In den "Technischen Informationen" 1/2-1980 findet man :
Grundigs Minis MT 100 - MXV 100 - MCF 600
Kommen wir zu dem ersten Mini-Vorverstärker von Grundig - eine Entwicklung unter der Leitung von Dr. Schwäbe. Von dem MXV-100 haben wir auch zwei Geräte im Labor.
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GRUNDIG-MXV100 ein HiFi- Vorverstärker im Miniformat
von H. FISCHELMAYER - Der MXV 100 (Bild 1 zeigt die Vorderansicht) wurde zum Ansteuern von Aktiv- Boxen und Endstufen entwickelt. Er ist das Verbindungsglied zwischen den Signalquellen, wie Plattenspieler, Tuner, Magnetbandgerät, und den Lautsprechern. Im Idealfall werden Aktiv-Boxen verwendet.
Für den Betrieb mit passiven Lautsprechern ist die Zwischenschaltung eines Endverstärkers notwendig. Hierzu wurde die Mini-Endstufe MA 100 in das Programm aufgenommen, dieses Gerät wird zu gegebener Zeit beschrieben.
Die elektroakustischen Eigenschaften wurden so festgelegt, daß das Gerät in die Weltspitzenklasse einzustufen ist. (Siehe nebenstehende Daten.)
Bei den Eingangswerten ist zu beachten, daß die hochpegeligen Eingänge bei einer Quellimpedanz von 22 kQ ermittelt werden. Die Spannungsangaben sind E-Werte (EMK). Geräte exotischer Produktionen weisen üblicherweise Eingangswiderstände um 47 kOhm, teilweise, wie Tests bestätigen, sogar nur 15 kOhm auf. Die praktisch nutzbaren Eingangsempfindlichkeiten sind dann - je nach Widerstand der Signalquelle - entsprechend schlechter. Dies wird meistens beim Vergleich der Daten übersehen.
Mit der Ausgangsimpedanz von 120 Ohm ist bei Verwendung von Kopfhörern mit Nennimpedanzen von 8 bis 2000 Ohm, auch bei orthodynamischen Hörern ein Schalldruckpegel von 110 bis 120 dB zu erreichen. Für den Anschluß ist der international verbreitete 6,35-mm Klinkenstecker vorgesehen, für welchen es interessanterweise auch international keine Norm gibt. Hierzu hat der deutsche Normenausschuß bei der IEC die Normung "beantragt".
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Nun die wichtigsten Daten im einzelnen:
Klirrfaktor: | kleiner0,005% | |
Fremdspannungsabstand effektiv: | TA-Magnet | größer 75 dB |
(umbewerteter Störabstand) | Hochpegelige Eingänge | größer 98 dB |
Eingangsübersteuerungs | TA-Magnet | 200 mV |
sicherheit (Ktot 0,1%): | Hochpegelige Eingänge | 10 V |
Ausgangsübersteuerungssicherheit (Ktot 0,1%): | 10 V | |
Abweichung im Übertragungsbereich | kleiner O,5 dB | |
(20 Hz-20 000 Hz): | TA-Magnet | kleiner 1 dB |
Übertragungsbereich: (-3 dB) | 5 Hz-60 kHz | |
Übersprechdämpfung: | TA-Magnet | größer 80 dB |
(1kHz) | Monitor | größer 95dB |
Gleichheit der beiden Stereokanäle: | kleiner 1 dB | |
(bis zur Lautstärkestellerposition -60 dB) |
Anschlüsse : Die Anschlüsse an den Eingängen bzw. Ausgängen entsprechen elektrisch und mechanisch den Standards des Internationalen Elektrotechnischen Komitees (IEC).
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- Anmerkung : Es sind alles DIN Buchsen bis auf den Kopfhörer-Ausgang.
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Eingangswerte
TA-Magnet: | Eingangsempfindlichkeit | Übersteuerungsfestigkeit |
RE47kQ | 2 mV | 100 mV |
1kHz | 4 mV | 200 mV |
Tuner, Tapel, Tape2, Monitor: | 200mV,RE330kQ | 10V |
Ausgangswerte
Output l/ll: | Nennausgangsspannung | Übersteuerungsfestigkeit |
1V | 10V |
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Ri 200 Q reell, Abschlußwiderstand 4,7 kQ. Es wurde besonders Wert darauf gelegt, daß auch bei einer Dämpfung von 20 dB am nachgeschalteten Verstärker (MA 100) eine Fehl"bedienung" vermieden wird, d. h., daß keine Übersteuerung des Vorverstärkers entsteht.
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Kopfhörer
Ausgangsleistung: | 100 mW an 120 Ohm |
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Die Schaltung
Eine in das Detail gehende Beschreibung dürfte aufgrund des übersichtlichen Schaltbildes nicht notwendig sein. Lediglich einige Besonderheiten werden beschrieben. Abweichend von der üblichen Schaltungstechnik, ist die Ausgangsstufe des TA-Vorverstärkers im Gegentakt ausgeführt. Dadurch ist es möglich, die zu hohen Frequenzen hin ansteigende Belastung durch das Gegenkopplungsnetzwerk unwirksam zu machen. Bild 4 zeigt die exakte Einhaltung der Entzerrung.
- Anmerkung : Wußte er es nicht besser, der Herr Fischelmayer ? Sowohl bei dem Revox Volllverstärker B251 (aus 1982) wie auch bei dem Pioneer Receiver VX 859 (aus 2001) werden Abweichungen vom theoretischen Original von ±0,5 db bzw. ±0,3 db genannt.
Eine interessante Lösung ist der mechanische Programmquellen- wahlschalter. Er befindet sich direkt an den Eingangsbuchsen, genau dort, wohin er auch gehört. Der Bedienkopf ist vorn links in der Nähe des Netzteiles bzw. des Kopfhörerverstärkers; die Betätigung erfolgt über ein Stahlband. Nur so war es ohne jegliche Verwendung von abgeschirmten Leitungen möglich, sehr gute Fremdspannungs- und Übersprechwerte zu erreichen. Bild 5 zeigt den übersichtlichen Innenaufbau, die beschriebene Anordnung ist klar ersichtlich.
Eine weitere Besonderheit ist der Monitorverstärker. Auch er ist direkt an der Monitorbuchse angeordnet. Der Schalter wählt nur zwischen zwei niederohmigen Quellen. Das gefürchtete Echo bzw. Vorecho bei Monitorbetrieb wird damit sicher verhindert.
- Anmerkung : Nicht nur ich konnte damit so gut wie nichts anfangen, auch andere Besitzer hatten es 30 Jahre danach noch nicht verstanden, wozu dieser Ausgang gebraucht werden sollte.
Die Signalausgänge werden beim Einschalten der Geräte nach Einlaufen der Arbeitspunkte zeitverzögert durch ein Mini-Relais freigegeben. Am Kontakt 8 (Mittelstift) der Ausgangsbuchse liegt eine Gleichspannung von 28 V. Sie dient zum Fernschalten der nachgeschalteten Endstufen. Die Endstufen MA 100 und A5000 sind für diese Ferneinschaltung vorgesehen. Es ist deshalb auch in Verbindung mit dem niederohmigen Ausgang möglich, auch mehrere Endstufen über lange Leitungen (bis ca. 50 m) abgesetzt zu betreiben.
Der Kopfhörerverstärker - in diskreter Transistortechnik aufgebaut - wird mittels Spannungsgegenkopplung und einer Spannungsrückkopplung (direkt von der Buchse) auf einen dynamischen Ri von 120 Ohm gebracht. Im weiten Anpassungsbereich von 8 bis 2000 Ohm ist eine gleichbleibende Lautstärke möglich. Die derzeit am Markt befindlichen integrierten Schaltkreise sind für diese hohe Qualitätsanforderung noch ungeeignet (Übernahmeverzerrungen, Rauschen).
Hochfrequenz-Störeinstrahlung
Die für HiFi-Geräte schwer einzuhaltenden Bedingungen der Deutschen Bundespost werden erfüllt. Wie aus dem Schaltbild zu ersehen ist, sind sämtliche Ein- und Ausgänge direkt an den Buchsen durch RC-Glieder gegen das Einströmen von HF-Signalen abgeblockt.
Würde man die RC-Glieder entfernen, so reicht der Übertragungsbereich bis über 0,5 MHz. Ob das sinnvoll ist, ist fraglich. Auch die Fremdspannungsabstände würden sich um 2 bis 3 dB auf dem Papier verbessern. Jedoch beim Vorhandensein von starken Hochfrequenzsignalen, u. a. auch Störungen von elektrischen Geräten, würde sicher der Fremdspannungsabstand auf absolut unzumutbare Werte absinken.
Um Brummstörungen auf andere Geräte zu verhindern, wurde der MXV 100 mit einem Schnittbandkerntrafo versehen, der besonders streuarm ist. Er ist zur Verhinderung mechanischer Geräusche schwimmend gelagert. Trotz der geringen Größe erfüllt das Gerät alle entsprechenden DIN- und lEC-Normen.
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Zusammenfassung
Bei der Entwicklung und Konstruktion wurden keinerlei Kompromisse, welche die elektroakustischen Eigenschaften betreffen, gemacht. Der MXV 100 ist ein HiFi-Baustein, der auch bei Betrieb mit anderen auf dem Markt befindlichen Geräten voll befriedigen wird.
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Die Lobeshymnen stimmen leider nicht, denn er klingt nicht.
Wie ich auf anderen Seiten bereits angemerkt hatte, dieser super tolle Mini Vorverstärker klingt nicht. Und vergleiche ich diesen MXV 100 mit dem Pioneer VSX 859 (etwa 20 Jahre später) (beide an den BRAUN L810 Boxen - der MXV 100 mit einer Toshiba-Aurex-SC-M15 Endstufe) ist der sofort bemerkbare Klangunterschied frappierend.
Die größte Schwäches dieses Vorverstärkers sind die DIN Buchsen
Damit war der Anreiz auch dieses Produktes wie bei fast allen Grundig und BRAUN und Dual und Saba und Wega Produkten außerhalb Deutschlands quasi zum Erliegen gekommen. Auch die Kombination mit den damals aktuellen japanischen Hifi-Geräten klappte nur über Adapterkabel, und das alles war nur noch mühsam.
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