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Ein edles Novum - das Grundig "HiFi-Studio 50" aus 1963.

Eine große und damals sehr teure immer noch edle Hifi Anlage
1963 die ersten großen Grundig Hifi-Boxen
Gewaltige Ausmaße im Vergleich zu den JBL 250Ti und den Canton Ergo Aktiv
noch heute eine optische antiquarische Augenweide
Nach 45 Jahren sorgfältig verladen im VW-Bus
Damals noch schlichtes grau
Die Rueckseite aus Pappe
Seriennumer 7263
Gehäuse Seriennumer 2 = 128
Der Lageplan des Germaniums
Die Röhren im Tuner
Ein Bild aus dem Prospekt 1966

Aug. 2011 - von Gert Redlich. Max Grundig brachte zur Funk- ausstellung im Herbst 1963 diese sehr edle Hifi-Konzert Anlage auf den Markt und überraschte damit 1963 die gesamte verblüffte Fachwelt, die neugierigen und erwartungs- frohen (und potenten) Konsumenten sowieso. Mehr über den Anfang von UKW Stereo finden Sie hier.

Außer vielleicht bei der Braun AG hatte 1963 niemand solch ein großes, optisch und auch technisch edles und vor allem repäsentatives Teil (siehe die Fotos rechts) anzubieten, geschweige denn bereits etwas real in der Produktion und damit wirklich beim gesamten bundesweiten Fachhandel lieferbar.

Diese - nicht für die Masse, sondern für die "Aufsteiger" unter den angepeilten Kunden - völlig neue Qualität der eingebauten Hifi-Komponenten war einmalig. Vor allem der ebenfalls völlig neue Hifi- Plattenspieler DUAL 1009 setzte eine Zeitmarke bzw. bewirkte einen Umschwung im Denken.

Das Wort "Studio" im Namen sollte dazu die (für damalige Zeiten) überragende Hifi-Qualität vermitteln. Für damalige Verhältnisse (es war 1963) und auch für damaliges Wissen bei der (noch kleinen) Masse der potentiellen Kunden war "Studioqualität" immer etwas imaginär "Super Gutes".
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In 2023 haben wir den originalen Prospekt des damals neuen STUDIO 50 gefunden, Sie hier lesen können.
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Im August 2011 konnten wir solch ein nahezu neuwertiges Superteil "kaufen".

Vermutlich hat der alte Eigentümer bittere Tränen vergossen, als er diese große Hifi-Truhe samt der beiden großen Boxen (vielleicht war es sogar sein Lebenstraum) nicht in sein letztes Domizil, das Altenheim, mitnehmen konnte oder durfte.

Der Lack, das Furnier und die Scharniere sind zwar über 45 Jahre alt, doch äußerlich ist die Truhe in einem sehr gepflegten nahezu neuwertigen Zustand. Den Staub kann man wegwischen und die gesamte Optik mit lauwarmen Regenwasser wieder auffrischen.

Und in diesem Studio 50 war sogar ein Hifi-Tonbandchassis TM45 eingebaut. Dieses TM45 soll in etwa dem optisch größeren TK46 entsprechen, jedoch ohne Endstufen und ohne Lautsprecher.
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Der Transport:
In unseren Vectra Kombi hätte die Truhe nicht gepaßt,
die beiden großen Boxen dazu schon gar nicht. Ein VW-Bus mußte her. Und auch erst nach dem Ausbau des schweren DUAL 1009 sowie des Grundig TM45 war die Truhe gewichtsmäßig einigermaßen beweglich. Die Boxen ließen sich mit einem gepolsterten Sackkarren einigermaßen bewegen.

Da am 24.8.2011 auch noch ein gigantisches Unwetter über Offenbach und Hanau niederging, war das Abholen ein richtiges unvergeßliches Abenteuer. Mit dieser Ladung im VW Bus bin ich über den Kaiserlei Kreisel zum Frankfurter Flughafen gefahren, also bei zwischen 10 und 15cm Wasser auf der Autobahn eigentlich Nachhause "geschwommen", so hoch stand auf der Autobahn das Wasser. Mit beiden Händen gefühlvoll am Steuer bei Tempo 40 gab es leider keine Chance für ein paar tolle einmalige Gewitter-Fotos.

Diese riesigen schwarzgrauen Wolkenfragmente
mit den zerrissenen Rändern, etwa wie eine gewaltige mehrere Kilometer breite fast runde Welle, walzten über Rhein Main hinweg. Gigantische Blitze zuckten minutenlang oben waagrecht durch den schwarzgrauen Himmel. Es war unglaublich beeindruckend und sogar etwas beängstigend. Nach etwa 30 Minuten war das Spektakel (für mich jedenfalls) vorbei, zumindest in Wiesbaden schien die Sonne wieder. Andere müssen laut Rundfunk die ganze Nacht das Wasser aus ihren Kellern geschöpft haben.

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Die technischen Daten waren super.

Die 27 (Germanium-) Transistoren im SV-50 sollten 2 x 20 Watt Sinus an 5 Ohm liefern mit einem supertollen Frequenzgang und fast ohne Klirrfaktor. Als jedoch Max Grundig diesen seinen neuen Vollverstärker als absolute Weltneuheit vorstellen wollte, bekam er Ärger mit Harman Kardon, damals noch fest in amerikanischer Hand.

Die hatten (angeblich) bereits seit 1962 einen Vollverstärker Bausatz auf Transistorbasis im Angebot (jedenfalls mit Fotos im Prospekt). Somit war er (nach deren Meinung) "nur" der Erste in Europa.

Heute können wir - im Nachhinein - feststellen, die "Jungs" bei den Entwicklern bei Grundig waren gut, sehr gut sogar. Selbst Telefunken, die ja die Transistoren herstellten, hatten soetwas nicht.

Das Studio50 wurde im Aug. 1963 vorgestellt und bereits sofort produziert ...

und bereits im Herbst 1965 schon wieder durch das verbesserte "Studio 80" mit den  neuen Komponenten RT40 und SV80 sowie dem DUAL 1019 abgelöst (oder "ergänzt", um "eventuelle" Lagerbestände abzuverkaufen).

Obwohl Max Grundig immer wieder behauptete, es ließe kein Produkt unter 10.000 auflegen, ist das hier bei dem Studio 50 völlig daneben. Das Studio 50 wurde in weniger als 200 Stück gebaut. Die Einbau-Module RT 50 und SV 50 dagegen wurden in sicherlich größeren Stückzahlen aufgelegt und als einzelne Hifi-Komponenten mit den Grundig Einbaulautsprechern angeboten. Auch die Box 100 wurde nur in kleinen Stückzahlen aufgelegt, sie war für bundesdeutsche Wohnzimmer von 1963 einfach zu groß.

Die Kurzlebigkeit der einzelnen Produkte
oder Komponenten hatte aber bereits vorher angefangen und das nicht nur bei Grundig. Auch DUAL entwickelte später fortlaufend  neue Modelle.
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