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Der Grundig Receiver R3000-1 war 1979 der Größte.

Die typische Front für diese Serie
ein Blick in die R3000 Eingeweide

Herbst 2010 - Wir hatten bereits vor längerer Zeit einen Receiver R3000-1 (angeblich fast baugleich zu V2000, R2000) bekommen. Der R3000 war das damalige Spitzengerät bei den Grundig Receivern um 1979/81. Jetzt ist er überarbeitet / repariert und steht für unsere historischen Vergleichstests sowie unser Foto- "Shooting" zur Verfügung.

Als Nachschlag gab es 1980 noch den R3000-2 noch mit dem großen Abstimmrad und der verbessertern digital-Anzeige und ganz zuletzt gab es den R3000-3 mit dem Digitaltuner (ohne das Abstimmrad - dafür mit Wippe) des letzten MT100.

Der für unsere Hör- und Vergleichstests interessante Verstärkerteil hat etwa diese technische Daten
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  • Dauerleistung an 8 Ohm: 2x 33 Watt DIN (an 4 Ohm: 2x 50 Watt DIN)
  • Musikleistung an 8 Ohm: 2x 40 Watt (an 4 Ohm: 2x 75 Watt)

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Was war und ist das Besondere an diesem Grundig Receiver ?

ein 250Watt Schnittbandkern-Bolide

Draußen sah und sieht er aus wie jeder Grundig (dieser 1981er Epoche). Doch wenn der Audio- Elektronik- Fachmann da rein schaut, bekommt er glänzende Augen und sieht begeisterungsfähige erstaunliche Details, die bei weitem nicht überall Standard waren, eher im Gegenteil.

unser R3000 silber
unser R3000 bronce

Das Erste, das (außer dem hohen Gewicht) sofort auffällt, ist der dicke mächtige Schnittbandkerntrafo mit erheblichen Außmaßen. Wer die Revox A77 aus 1967 mit dem damals absolut progressiven Trafo dieser Art mit (nur) 100 Watt noch kennt, und wer sich gewundert hatte, daß dieser Revox Trafo auch noch 2 x 10 Watt Sinus an 8 Ohm mit den optionalen Endstufen liefern konnte, der weiß hier den 250 Watt Trafo zu schätzen bzw. zu würdigen. Das hatten die Japaner zwar auch - nur in einem ganz anderen Preissegment.

Dann sieht man im Netzteilbereich 3 Leistungstransistoren für 3 zusätzliche stabilisierte Spannungen. Auch das ist schon sehr aufwendig und teuer. Für die Endstufen stehen neben den anderen Siebelkos zwei !! große 15.000uF Kondensatoren zur Verfügung. Und auch das ist wirklich großzügig dimensioniert. Im Bild sieht man schon die neueren schwarzen (ausgetauschten) Typen aus 2010, die bei gleicher Spannung erheblich kleiner geworden sind gegenüber früher.

Auf dem dritten Bild sieht man die Netzteilplatine mit 4 dicken Siliziumdioden und diversen kleineren Komponenten und die 4 Schmelz-Sicherungen. Solchen Aufwand hatte ich in vielen Japanern nicht gefunden.

Wenn Sie den R3000 öffnen wollen, es sind 6 Schrauben

Normalerweise dreht man links und rechts die zwei Schrauben raus und der Deckel geht etwas hakelig hochzuheben. Nicht so beim R3000. Da gibt es hinten in der braunen Rückwand etwas versteckt zwei weitere Kreuzschlitz- Schrauben, die auch noch raus müssen. Die vielen kleinen Schrauben dieser hinteren Abdeckung fassen Sie am besten gar nicht erst an, die haben damit nichts zu tun.

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Noch ein paar Feinheiten

geschickt, der Seilzug zum Schalter
die Rückseite des Kühlkörpers

Wenn man genauer hin schaut, sieht man den per Drahtseil gesteuerten Netzschalter ganz hinten links in der hintersten Ecke. Das hat der Braun Regie 550 auch oder zumindest so ähnlich, werden Sie sagen. Doch der Braun Regie 550 kostete das Doppelte !! Sie sehen auf dem nächsten Bild den (220V) Thermoschalter auf dem Kühlkörper, der im Notfall das gesamte Gerät an der Netzseite abschaltet.

Die Leistungstransitoren samt einem der kleineren Treibertransistoren samt der Leistungswiderstände sind direkt am Kühlblech montiert. So bekommt man die Wärme normalerweise nach hinten aus dem Gerät abgeführt. Es sieht zwar etwas verschmiert aus mit der weißen Wärmeleitpaste, doch diese Paste satt hat sich immer bewährt. Die 230 Volt Netzspannung bleibt also auf ganz kurzen Wegen in der linken Ecke und geht fast direkt zumTrafo. Hervorragend gelöst - das finden Sie selten.

Auf diesem zweiten Bild oben sehen Sie ganz deutlich die zwei 0,22 Ohm / 10 Watt Widerstände und die kleinen Drosseln (Kupferspulen) pro Kanal jeweils links und rechts, die später in Reihe mit den Lautsprechern liegen. Jeweils ein Widerstand mit 0,22 Ohm und die kleine Drossel (im Bild) liegen also in Reihe mit einer 4 Ohm Lautsprecherbox, bei der sehr sehr oft die boxeninterne Tieftondrossel noch mal 0,7 Ohm hat und das Tieftonchassis meist 3,1 Ohm. Man kann also sehr gut ausrechnen, was wirklich an Leistung am Chassis ankommt und was "unterwegs" verbraten wird.

2 Paar DIN Lautsprecherausgänge
die Schaltrelais direkt an den Buchsen

Der Kühlkörper sieht recht klein aus, doch der hat einen recht hohen (Ab-)Wärmeleitwert. Über die deutschen DIN Stecker bei den Lautsprechern haben Sie hier bei uns schon viel (negative Kritik !) gelesen, aber das war damals bei fast allen "Deutschen" Standard.

Man sieht ein paar Details aber erst im nächsten Bild, denn weiter oben ist es bestimmt nicht aufgefallen. Die beiden Stereo- Lautsprecherausgänge sind mit recht aufwendigen Relais direkt an der Endstufe ganz hinten und ganz dicht an den Buchsen geschaltet.

Das NF-Ausgangs-Signal wird über diese roten Drähte (Bild 2 rechts) direkt von der Endstufe zu den Relais und dann zu den DIN-Buchsen geführt. Nichts "Hochpegeliges" wird nochmal durch das ganze Gerät geschleift. Der UHER Verstärker VG832 ist dagegen ein typisches Negativbeispiel.

die Ein- und Ausgänge mit DIN Buchsen
ausgetauschte Zeitbomben

Alle Hochfrequenz- und niederpegeligen Ein- und Ausgänge werden auf der anderen Seite des Chassis (rechts hinten) über DIN Buchsen ein- und ausgespeist. Von der Konzeption ist das mustergültig, für einen Consumer- Receiver der Grundig Klasse ist das schon etwas Besonderes.

Zum Schluß noch ein Blick auf die ausgetauschten Elektrolyt- Kondensatoren
, die einem die kleine Explosion, die irgendwann kommt wie das Amen in der Kirche, erspart. In diesem Receiver war unter anderem ein unsichtbarer Tantal Kondensator im (gekapselten) UKW Teil defekt, der machte einen Kurzschluß und verbreitete beißenden weißen Rauch von "irgendwo da drinnen". Unser Spezialist für uralt Restoration Herr Sambs hat ihn dann doch gefunden und dann alle Tantals auf Vorrat getauscht.

Auch der zweite R3000 ist repariert und läuft zumindest an den beiden Lautsprechern. Ein paar inzwischen erkannte und absehbare Probleme bezüglich Wärmeentwicklung innen drinnen müssen noch gelöst werden.

Dann kann der Hör- und Vergleichstest 2010 starten.

Der erste Hörtest sagt, er geht.

Selbst UKW geht immer noch und keiner der Regler kratzt. Das läßt Einiges erwarten.
 

Und dann kommt ein kleines Manko - die Klangregelung

Gleich nach dem ersten Hör-Test wird der Tester feststellen, daß man weder die Loudness noch die Klangregelung abschalten kann. Das ist nicht glücklich, denn wir wollten ja mal die Verstärker neutral vergleichen. Nun mal sehen, ob wir im Schaltplan einen Workaround finden.

Juli 2012 - Es ist nur halb so schlimm. Auf einen Hinweis von "Helmut" (Danke) findet man auf der linken Seite versteckt unter dem dicken Lautstärkeregler eine kleine Taste "Lin", die (aber nur) die Loudness Korrektur abschaltet. Die Klangregler bleiben aktiv, so war das. Und mit diesen drei Reglern kann man die flache Kurve nur bedingt einstellen. Es sind ganz einfache Tandem-Regler.


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