Die Zeitschrift "Hifi Scene" aus Zürich / Schweiz
Die "Hifi-Scene" war bei uns weitgehend unbekannt. Der Verbreitungsgrad reichte offenbar selten bis nach Deutschland. Im März 2000 erschien die letzte von 18 Ausgaben. Das Beson- dere daran ist, die Autoren waren alle Praktiker und fachlich der Physik mehr verpflichtet als den Mythen und Träumen. So etwas gab es bei uns nur bei der Klangbild und bei der Hifi- Stereophonie, wobei bei letzterer in den letzten Jahren Zweifel aufkamen. Wenn Sie hier über eine Suchmaschine eingelandet sind, besuchen Sie bitte erst die einführende Seite.
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November 1998
R.L.A. schreibt in der Schweizer Zeitschrift "Hifi Scene" Ausgabe 17 - irgendwann im Jahr 1998 unter dem Titel :
Die Wahrheit über die 33er Vinyl - Platte - The final Luis
Back with a vengeance - (Rückkehr aus Rache)
Die Redaktion der "HiFi-Scene" hatte vor einiger Zeit einen Brief erhalten, in der sie dazu angehalten wurde, endlich ihre Verantwortung den Lesern gegenüber wahrzunehmen.
Aufklärung tat wahrlich Not. Doch wollte sich keiner der Redaktion die Finger verbrennen und die Dinge endlich beim Namen nennen. Der eine nicht, weil er den Zorn der Hersteller fürchtete, der andere nicht, weil er dafür nicht zuständig zu sein glaubte, und der dritte nicht, weil er die Mühe für Schreie in den Wald hielt.
Lucky war Optimist und hoffte auf Schneewittchen.
Blieb die absolute und gnadenlose Aufklärung also an ihm hängen. Dafür würden sie Ihn hassen - die ganze rattige Branche, der ganze Haufen verlogener Betrüger, Schmarotzer und Profiteure würden Steine nach ihm werfen, doch treffen würden sie ihn nie. Lucky sammelte nur Zwölfzylinder, und keine Betreibungsformulare für geleaste Sterne .... Lesen Sie deshalb den legendären Luis (Pseudonym) mit seinem Herzen für betrogene HighEnd-Konsumenten in Zukunft in der Wahrheitsausgabe :
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Expect no mercy! (Erwarte keinen Dank)
Endzeit. - Der Nebel zeigte keine Anstalten, sich aufzulösen. Der säuerliche Gestank der nahen Papierfabrik machte das Atmen schwer. Die roten Warnlichter am Hochkamin aus gemauertem Backstein tauchten die Umgebung in immer wiederkehrendes Feuer. Stählerne Spinnennetze rechterhand verloren sich im Nichts. Der Stacheldrahtzaun bedurfte dringender Reparatur. Die Strasse schien ins Nirgendwo zu führen.
Weisse Wand aus Scheinwerferlicht zog ihn aus der Industriezone vorbei an schemenhaften Lagergebäuden, Baumaschinen und aufgetürmten Autowracks, die ihn zerknirscht angafften und von einer Zeit träumten, als sie noch der Stolz ihrer Besitzer waren.
Noch hatte Lucky sein Ziel nicht erreicht, und das Schritttempo, mit dem er voran kam, tat sein Übriges, um die Dezembernacht noch länger erscheinen zu lassen, als sie es sonst schon war. Selten zuvor hatte er sich einsamer gefühlt. Einsam mit seinen Gedanken.
Gedanken, die zu seinen steten Begleitern geworden waren. Sie waren Freunde, waren eins. Immer mehr hatten sie sich verdichtet, traten aus dem Dunst und lagen offenbar; unbarmherzig und gnadenlos. Sie schwebten gemeinsam durch Zeit und Raum und blickten zurück:
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Die Eifersucht
Wieviele Male hatte Lucky sein Bestes gegeben, hatte gehofft, dass es andere erkennen würden. Er wusste jetzt, dass sie es überhaupt nicht sehen wollten, weil sie nichts mehr als den Vergleich scheuten. Diese ärmseeligen Häufchen menschlicher Eifersucht suhlten in der Kloake um die Wette, wer als erster darin ersticken mochte.
Eifersucht musste man sich zuerst erarbeiten. Sie war ein Zeichen helvetischer Anerkennung. Schon Gottfried Keller bemerkte: «... und wehe dem, der raget über der Bäume Wipfel.». Auf Eschers Treppenstufen hatte er versucht den Gipfel zu erstürmen um andere am Erfolg teilhaben zu lassen. Die Realität war unbarmherzig. Sie hielt ihm das Ziel vor Augen, ohne der Chance, es je zu erreichen. Zwei Stufen auf einmal - es hätte sich nichts geändert. Dieses Ziel lag unerreichbar.
Lag es daran, dass sich mancher freundschafliche Begleiter als blutsaugender Schmarotzer entpuppte hatte? War der einzige Ausweg mit den wahren Freunden von der Treppe zu springen um im dunklen Nichts zu ertrinken? Wie tief konnten sie fallen? Was fing sie auf ? War der Aufprall tödlich, endgültig, oder war er sanft ?
Splitterndes Glas oder Daunenfedern? Weshalb sollten sie überhaupt fallen ? Niemand konnte ernsthaft behaupten, dass, wer von Eschers Treppen sprang, tatsächlich fallen würde!. Schwebten sie vielmehr davon, sobald sie die Ketten des Kreises gesprengt hätten? Hoch hinauf, höher, noch höher, ... wie hoch?
Was hielt sie dann zurück? Und die Gedanken umschlangen ihn fest, warm und freundschaftlich; hatte er das Ziel bereits erreicht und es deshalb nicht bemerkt?
Aus den Tiefen der Erkenntnis . . .
War dieser Weg das Ziel .. ? Und so begab es sich, dass aus den Tiefen der Erkenntnis der Held sich aufmachte die schauerlichen Fetzen aus menschlichen Irrungen, die den Eingang über der Gruft der Erkenntnis verschleierten, mit dem gleissenden Licht des Wissens für immerdar zu vertreiben und die Macht des sinnlosen Kommerzes, des Betruges und der Intrigen zu zerschmettern, auf dass die jenigen ohne Falschheit die Wahrheit zu erkennen vermochten.
Wissen war Macht, und mit ihr war er unverletzlich, denn es war die Macht der Wahrheit Doch Wahrheit war nur der eine - Weisheit der andere Teil dieser Macht. Weshalb sollte er die Kakerlaken zertreten? Auch sie waren Geschöpfe Gottes, und zudem war es Weihnachten.
Aus der Dunkelheit ans Licht .....
Und er trat aus dem Dunkel hinaus in die Schwaden aus Boshaftigkeit und Lügen, in die Gosse voller Ignoranten, Schleimscheisser und Versicherungsbetrügern und warnte sie ein letztes Mal, dass sie ihre Schulden begleichen und fortan in tiefer Bescheidenheit und Stillschweigens für immerdar aus dem Leben der Ehrlichen verschwinden mochten.
Die, die es betraf waren sich wohl kaum seines Einflusses bewusst, und er konnte ihnen nur anraten, ihn nicht geltend machen zu müssen. Er hatte mit den Gerechten einen Bund der Wahrheit geschlossen, der weltumspannend war, und die die Wahrheit auf den Kontinenten verbreiten würden, um die Konsumenten zu schützen.
Ein Bund der Wahrheit geschlossen
Zu lange hatte es Konstrukteure gegeben, die keine waren, zu lange Betrüger, die alte Geräte anboten, die sie nicht besaßen, und den Preis dafür im Voraus kassierten. Zu viele boten Eigenbaugeräte zu Phantasiepreisen an, zuviele gefälschte Bauteile und Röhren, zuviele gaben aus Eigennutz falsche Empfehlungen und die Welt lag im Chaos.
Dem beschlossen "sie", ein Ende zu setzten und die Betrüger öffentlich zu entlarven und ab dem nächsten Heft am schwarzen Brett aufzuhängen, doch gleichfalls die Guten zu loben, auf dass es sie noch lange geben möge.
In den Trümmern predigten die Prediger das Gebet des Kommerzes, doch der Held wandte sich ab, im Wissen, dass die Erkenntnis ihn leitete . . .
First part: Record misstracking
Um sich einige Probleme bei der Schallplattenwiedergabe vorstellen zu können, ist es sinnvoll, sich zuerst mit der Herstellung des Masterbandes auseinanderzusetzen.
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Das Masterband
Am Anfang der Aufnahmetechnik, als sie noch um einiges einfacher war und noch keine computergesteuerten Zusatzgeräte und Mischpulte verwendete, war es gängig, dass der Toningenieur von der Aufnahme über die Abmischung bis zum Schallplattenmaster die Arbeit alleine übernahm.
Der Vorteil lag natürlich darin, dass der Toningenieur von Anfang bis Ende eines Projektes darüber im Bilde war, wie es sich entwickelte. So war es einfach festzustellen, ob eine bestimmte Technik, die bei der Aufnahme angewendet wurde, beim Plattenschneiden bestimmte Schwierigkeiten mit sich brachte.
Heute hat sich das geändert. Eine Platte wird aus Aufnahmen zusammengesetzt, die oft von unterschiedlichen Produzenten hergestellt werden, in unterschiedlichen Studios mit unterschiedlichen Technikern und Techniken, und oftmals sind die Musiker die Einzigen, die das Entstehen einer Platte von Anfang bis Ende verfolgen.
- Anmerkung : Sissel - eine Sängerin aus Norwegen, deren Musik in Europa, deren Stimme in USA aufgenommen und der Mix wieder in Europa zusammengefügt wurde.
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Wenn sie mit den Grenzen des Mediums vertraut wären . . .
Das Endprodukt, sei es nun CD oder Schallplatte, wäre zweifelsfrei besser, wenn die Produzenten mit den Grenzen des jeweiligen Mediums besser vertraut wären. Im Gegensatz zu früher, als die grossen Firmen unter einem Dach produzierten, sind heutzutage Aufnahmeort, Aufbereitung, Abmischung, Mastering und Produktion oft tausende Kilometer auseinander, und so kann es sich ergeben, dass die an einem Projekt Beteiligten nie miteinander gesprochen haben, um anfällige Schwierigkeiten auszuräumen.
- Der schweizer Autor merkt selbst an:
Das Mastertape sollte durch das Abmischen so gestaltet werden, dass es in möglichst verlustarmer Qualität sowohl in musikalischer, wie in technischer Hinsicht den Transfer zu den endgültigen Konsumerprodukten und der Herstellung ermöglicht und dies, ohne spätere Schwierigkeiten bei deren Herstellung aufzuwerfen.
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Mastering für Analogschallplatten
Um den Schneidetechniker beim Transfer von Band zur Lackfolie vor keine unlösbaren Probleme zu stellen, bedarf es vier Bedingungen, die beim Abmischen auf das Masterband berücksichtigt werden müssen:
- 1. Vermeiden von zu starker Bass-Equalisierung
- 2. Vermeiden von zu viel Hochton-Energie auf dem Band
- 3. Vermeiden zu grosser Stereo-Kanaltrennung, insbesondere im Bassbereich
- 4. Vermeiden von zu grosser Dynamik
Diese Anforderungen widersprechen dem High-End Gedanken. Sie sind aber absolut notwendig, um einen einwandfreien Transfer zu gewährleisten. Weshalb dies so ist, sei nachfolgend erläutert:
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Die Tiefenschrift:
Die Schallaufzeichnung erfolgte auf dem Edison Zylinder (1877) in vertikaler (senkrechter) Modulation, geschrieben wurde eine Tiefenschrift.
Die Seitenschrift:
Auf Berliners Schallplatte (1887) erfolgte die Speicherung in horizontaler (waagrechter) Ebene, geschrieben wurde eine Seitenschrift.
1925 und 1948
Die Aufzeichnungen erfolgten anfänglich rein mechanisch. Erst 1925 gelang die elektrische Aufnahme, Blumlein patentierte dann das Stereoverfahren 1931.
1948 erschienen die neuen kommerziellen Microgroove Schallplatten und das Jahr 1958 sah die Einführung des Westrex 45/45 Stereoverfahrens.
Die Schneidemaschinen :
Standartisierte Stereo-Schneidemaschinen schneiden vertikal, wenn sie von einem Nicht-in-Phase (L-R) Signal angesteuert- und lateral, wenn sie von einem In-Phase (L+R) Signal angesteuert werden.
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Erläuterung :
Je tiefer die Frequenz und je höher die Amplitude beim Nichtin-Phase Signal L-R, desto tiefer wird der Schnitt.
Analog dazu: Je tiefer die Frequenz und höher die Amplitude bei einem In-Phase Signal L+R, desto grösser wird die laterale Auslenkung.
Das Stereo- Aufzeichnungsverfahren ist eine Kombination aus vertikaler und lateraler Modulation (Bewegung), bei denen die entsprechenden Modulationsachsen jeweils um 45° aus der Vertikalen gedreht sind. Deshalb die Bezeichnung 45°/45° Stereoverfahren.
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Betrachten wir nun einige Probleme und Grenzen, die sich aus diesem Aufzeichnungsverfahren ergeben:
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Tiefe Frequenzen
Tiefe Frequenzen benötigen mehr Platz auf der Schallplatte, als höhere Frequenzen. Tieftonlastige Aufnahmen müssen deshalb mit grösserem Vorschub geschnitten werden, was zu Platzproblemen auf der Schallplatte führen kann, wenn auf eine Schallplattenseite nicht die gesamte Musik geschnitten werden kann.
Da bei konstanter Rillensteigung zu viel Raum pro Schallplattenseite verschenkt, sind moderne Schneidemaschinen mit technischen Steuerungen für variablen Vorschub des Schneidekopfes und Schneidtiefenkontrolle ausgestattet, welche (vorausschauend) die Ansteuerung des Schneide- kopfes in Abhängigkeit von Amplitude, Frequenz und Kanaltrennung kontrollieren, um eine bessere Ausnützung des Raums zu gewährleisten.
So wird in Erwartung einer grösseren Auslenkung der Vorschub rechtzeitig erhöht, nach Beendigung allmählich wieder verkleinert Bei alten Aufnahmen wurde der Vorschub von Hand gesteuert - der Schneidetechniker musste also mit der Aufnahme bzw. dem Werk "äusserst gut" vertraut sein.
- Anmerkung : Das Rheinsche Füllschriftverfahren ist ein Patent vom "HörZu"- Gründer Eduard Rhein, dessen Lebenswerk sie hier finden.
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Anfang- und Enddurchmesser der Schallplatte sind nach RIAA standartisiert. Es sollte jedoch vermieden werden, bis auf den kleinsten noch zulässigen Durchmesser zu schneiden, da Abtastverzerrungen und Hochtonabfall bei solch kleinen Radien problematisch werden können.
Ist der 1:1-Transfer vom Masterband auf die Lackfolie nicht durchführbar, bleiben unterschiedliche Möglichkeiten :
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- Neueinspielung oder Neumastering des Stückes/Tracks mit weniger Basstonanteil,
- Reduktion des Aufsprechpegels, was in geringerem Geräuschspannungsabstand resultiert, oder
- Verzicht auf ein einzelnes Stück Musik pro Seite (welches als Bonus Track auf der CD angeboten werden kann).
- Absenken des tiefsten Bassbereiches unterhalb 80 Hz, mit entsprechender Anhebung im Bereich um 150 Hz zur Kompensation, um genügend Bassfundament "vorzutäuschen".
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Hohe Frequenzen
Die RIAA-Vorverzerrung hebt zum Erzielen eines hohen Geräuschspannungsabstandes hohe Frequenzen ab 1 kHz zunehmend an. Die Anhebung beträgt bei 15 kHz 17 Dezibel. Bei zunehmendem Hochtonanteil auf dem Masterband steigt die Ansteuerleistung des Verstärkers mit zunehmender Frequenz auf den Schneidekopf und zerstört dessen Ansteuerspulen.
- Anmerkung : Da irrt der Autor, das war bei den modernen Neumännern durch eine Helium (Gas) Kühlung schon lange nicht mehr so. Die letzten (Stereo-) "Neumänner" hatten 2 x 250 Watt Sinus Schneide-Verstärker.
Ältere Schneideköpfe zeigen zudem eine ausgeprägte Resonanz im Bereich von 15- bis 17 kHz, neuere bei 19 kHz, die unter keinen Umständen angeregt werden darf. Werden diese höchsten Frequenzen auf dem Masterband nicht abgeschwächt, zeigen die Rillenflanken extrem scharfe Kanten, die beim Abspielen Abtastverzerrungen insbesondere in den Innenrillen hervorrufen.
Aus diesem Grund ist es notwendig die höchsten Frequenzen entweder mit einem Equalizer abzusenken, einem Tiefpass-Filter zu beschneiden, oder mit einem Hochton-Limiter zu begrenzen, der Teil jeder Schneidemaschine ist.
- Anmerkung : Das ist nicht ganz korrekt, die Filter sind im Mischpult vor der Schneidemaschine enthalten, nicht in der Schneidemaschine.
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Stereo-Kanaltrennung
Zu grosse Stereo-Kanaltrennung oder vertikale (L-R) Informationen ergeben die grössten Probleme; ist die Kanaltrennung bei tiefen Frequenzen zu gross, resultieren daraus Rillen auf der Schallplatte, die zu grosse vertikale Auslenkungen haben.
Dies führt dazu, dass der Schneidstichel einerseits zu tief, andererseits zu hoch schneidet, so dass er die Oberfläche der Schallplatte gar ganz verläßt. Es entsteht eine extrem schmale Rille oder ein Unterbruch, der natürlich nicht mehr abgetastet werden kann, weil es dort eben keine Rille mehr gibt.
Auch wichtig : Die Mono-Kompatibilität
Da die Kanaltrennung beim Abmischen definiert wird, kann dieses Problem im Studio behoben werden. Zu starke links-rechts Trennung resultiert in grossen Nicht-In-Phase- Modulationen, welche Probleme beim Plattenpressen ergeben. Je grösser die Kanaltrennung, desto mehr Nicht-In-Phase- Signale beinhaltet das Stereomasterband. Wenn das Stereomasterband monophon durch Zusammenmischen beider Kanäle abgespielt wird, erscheinen Instrumente umso leiser, je weiter sie von der Stereomitte aufgenommen wurden.
Alles, was gänzlich 180 Grad phasenverschoben ist, löscht sich komplett aus. Deshalb werden basskräftige Instrumente vorzugsweise in der Mitte des Stereopanoramas aufgenommen, damit sich bei einer monophonen Wiedergabe nur geringe Auslöschungen ergeben.
Dies ist insbesondere wichtig, da Radiostationen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle ausschliesslich monophon senden, und selbst viele UKW Stationen monophon oder mit geringer Kanaltrennung senden. Um den Auslöschungsproblemen aus dem Wege zu gehen und zudem mehr Platz auf der Schallplatte zu erhalten, werden tiefe Frequenzen unterhalb einer vom Toningenieur festgelegten Grenzfrequenz monophon abgemischt und geschnitten.
Zu grosse Dynamik
Zu grosser Dynamikumfang resultiert in geräuschbehafteten Pressungen, da die lauten Passagen entsprechend den technischen Möglichkeiten auf dem Schnitt untergebracht werden müssen, und die leisen, entsprechend im Pegel reduziert, von den Laufgeräuschen der Platte maskiert werden.
Je höher der durchschnittliche Pegel auf der Platte, desto geringer sind die aus der Herstellung resultierenden Laufgeräusche. Je höher jedoch der Aufsprechpegel, desto wahrscheinlicher sind, aufgrund der RIAA-Hochtonanhebung, Hochtonüberlastungen und Rillenechos infolge temporärer Deformation der Rillenflanken beim Schneiden und Abtasten.
Folglich sollten einzelne Dynamikspitzen bereits bei der Aufnahme vermieden werden, um anschliessend keine Limiter einsetzen zu müssen. Niedriger Aufsprechpegel als Ausweg resultiert in erhöhten Laufgeräuschen. Zudem besteht unter den Schneidetechnikern ein ewiger Kampf, wer am lautesten schneiden kann ohne die beschriebenen Probleme entstehen zu lassen oder ohne den Schneidekopf auszubrennen.
- Anmerkung : Eigentlich ist die Vorgabe des maximalen Aufsprech-Pegels, der ja am Ende in der Schnelle resultiert, in der (amerikanischen) Normung der microgroove Langspiel-Platte vorgegeben. Nur glauben manche (Direct Cut-) Spezialisten, sich da nicht dran halten zu müssen oder zu sollen.
Dies führt meist zu erhöhten Verzerrungen. 40dB und mehr Dynamikumfang sind auf den besten alten Aufnahmen, die nicht von kommerziellen Zwängen eingeschränkt wurden, realisiert.
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Mastering für Compact Disk
Das Erstellen eines Masterbandes (also eines Masters) für die CD ist weitaus anspruchsloser. Die Probleme mit tiefen und hohen Frequenzen fallen weg. Auf Compact Disks als Speichermedium lassen sich diese Frequenzen mit hohen Pegeln problemlos speichern. Die Digitaltechnik bietet maximale Auflösung bei der A/D-Konvertierung tiefster Töne. Dagegen ist die Auflösung bei den höchsten Tönen gering, Tontechniker, begeistert von den Möglichkeiten der Digitaltechnik, mischen sie gerne entsprechend laut ab.
Zu grosse Kanaltrennung ist genausowenig ein Problem. Linker und rechter Kanal werden unabhängig voneinander gespeichert. Selbst 180° ausser Phase liegende Signale können problemlos gespeichert werden.
Natürlich muss darauf geachtet werden, dass dies trotzdem nicht geschieht - Radiosender und Empfänger werden es danken. Auch hier muss die Mono-Kompatibilität gewährleistet sein, die zwar nicht durch das CD Medium bedingt ist, jedoch durch dessen kommerzielle Vermarktung.
Der Unterschied zur Vinyl-Platte ist gewaltig
Zu grosse Dynamik ist ebenso kein Problem - für das Medium CD. Bis zu 90db Dynamikumfang lassen sich theoretisch realisieren. Dem sind jedoch technische und benutzerspezifische Grenzen gesetzt.
Zum einen nehmen die Verzerrungen bei "abnehmenden" !! Pegeln kontinuierlich zu. Zum anderen würden solch leise Passagen beim Abhören in Wohnungen von den Umgebungsgeräuschen überdeckt.
Übersteuern ist (Anmerkung : per Definition der PCM Digitaltechnik) absolut unzulässig. Schon geringstes Übersteuern führt zu grössten Verzerrungen.
Da die Vermarktung und der Konsum der Software über die Medien TV und Radio erfolgt, werden die Grenzen der Dynamik von diesen vorgegeben.
- Anmerkung : Das ist nur indirekt richtig. Der Produzent, also der eigentliche jeweilige Auftraggeber, der neben dem Tonmeister und dem Toningenieur am Studio-Mischpult mithört, gibt vor, wie er sein Produkt gestaltet haben will.
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Beim Rundfunk gehen die Uhren sowieso anders
AM (Mittelwelle) Stationen senden mit einem Dynamikumfang von maximal 10dB, kommerzielle FM (UKW) Stationen sind heutzutage, durch die dichte Senderbelegung gezwungen, keineswegs besser.
Sie senden gewöhnlich mit einer Kanaltrennung von nur einigen dB, um möglichst weiträumig rauschfrei empfangen zu werden. Dies ist im Gegensatz zu den Sendeverhältnissen, wie sie bis in die siebziger Jahre herrschten. Lediglich die öffentlich-rechtlichen FM-Stationen senden bei Liveübertragungen (liebevoll) mit bis zu 30dB Dynamikumfang.
Diesen Anforderungen entsprechend werden alle (wirklich alle ?) Aufnahmen vom Tontechniker mit einem computergesteuerten Dynamikkompander auf bescheidene 10-15dB komprimiert, indem leise Passagen aus dem Verzerrungsbereich angehoben werden. Um Übersteuern zu verhindern wird weniger knapp ausgesteuert, und allfällige Dynamikspitzen werden mit Limitern begrenzt.
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Im Vergleich
Wir sehen, dass sich die Aufnahmetechnik für die Analogschallplatte von derjenigen für die CD unterscheidet. Für die optimale Produktion einer Analogschallplatte sind die Grenzen durch die Technik und das Speichermedium gegeben. Um diese einzuhalten braucht es Kenntnis der sich bei der späteren Produktion ergebenden Schwierigkeiten bereits bei der Aufnahme.
Der Produzent (also der Auftraggeber) muss von allem Anfang darauf bedacht sein, die unter Mastering für Analogschallplatten beschriebenen Probleme zu vermeiden und Dirigenten und Musiker entsprechend zu instruieren.
Die immer wieder hochgelobten 2- oder 3-Kanalaufnahmen lassen sich nur mit entsprechend langjähriger Erfahrung in Bezug auf Raumakustik, Dynamikumfang, Position der Musiker und der Mikrofone und dem Umgang mit den Künstlern und andererseits der Kenntnis des Produktionsvorganges, realisieren.
Die CD erleichtert die Aufnahmetechnik beträchtlich.
Jeder, und sei er noch so unbegabt, wird es zu einer recht ansprechenden CD-Produktion bringen; sei es mit einem einzigen Stereo-Mikrophon oder einer ganzen Batterie solcher.
- Anmerkung : Bestes Beispiel ist einer der modernen mobilen Digital-Recorder wie zum Beispiel der Tascam DR40 (ab Baujahr 2016) oder einer von Zoom oder von Yamaha. Mit den dort vorhandenen 2 Kondensatormikrofonen werden exzellente Stereoaufnahmen in echter Studioqualität "möglich".
Im Mastering wird das akustisch Eingefangene computergestützt aufbereitet und in ein marktgerechtes Format "gepresst". Was bleibt, ist eine dynamikkomprimierte Einheitsproduktion, die in den seltensten Fällen aus einem musikalischen Hintergrund entstanden ist. Manipulationen seitens der im Herstellungsprozess involvierten Technikern ist Tür und Tor geöffnet, und das meist ohne das Wissen der Musiker. Dies ist nicht dem Medium CD 'per se' anzulasten, sondern eher dem Umgang mit der Digitaltechnik.
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Digital Remastering
Aus den beschriebenen Tatsachen lassen sich Schlüsse auf das digitale Remastering ziehen: Das analoge Masterband wird entsprechend den durch das CD Medium gegebenen Möglichkeiten digitalisiert; im Digitalbereich Bass- und Hochton- Equalisiert, bei Mehrspuraufnahmen über Panorama- Potentiometer die Instrumentenverteilung und Lautheit neu arrangiert, allfällige Fehler auf dem Analogband auskorrigiert, das Tempo angepasst und die Dynamik auf 10 bis 15dB komprimiert, da das Remastering in kommerzieller Hinsicht nur Sinn macht, wenn es sich auch verkaufen lässt. Im Motorengeräusch eines Kleinwagens untergehende Pianopassagen sind dem nicht gerade förderlich.
Selten werden die Vorzüge der Digitaltechnik zum Positiven genutzt. Remasterte Schellackplatten werden lediglich mit Peakfiltern einiger Klicks und Pops beraubt. Liebevolle, richtige Entzerrung und Restauration wären mit entsprechendem Zeitaufwand dagegen durchaus möglich, um Musikliebhabern ohne antike Abspielapparatur den Zugang zur Musik zu ermöglichen.
- Anmerkung : Darüber hat der Engländer Peter Copeland ein ganzes Buch geschrieben. (Die Archivierung von Tönen) - Das Buch finden Sie hier.
- Weiterhin liegen bei uns uralte Freddy Quinn Aufnahmen aus den Anfängen der 1950er Jahre vor, teils bereits in Stereo, die qualitativ super remastert sind und sehr gut klingen. Die kommen mit Sicherheit von den uralten geretteten Masterbändern - von einer Telefunken M5 - aus den Polygram/Teldec Archiven.
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Direktschnitt
Beim Direktschnitt wird lediglich die Bandspeicherung umgangen. Die Einschränkungen durch die Aufnahmeapparatur und die Platten-Schneidemaschine bleiben bestehen. Erschwerend kommt dazu, dass die Musiker fehlerfrei spielen sollten, was sie meist so hemmt, dass die Interpretation der Musik selten ein Highlight darstellt.
Dazu hier eine erste Glosse:
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- Nichtsdestotrotz, im allgemeinen kommt's ab Band. Wenn's eine Studer C37 ist oder war, dann stecken da eine ganze Menge "EL88CC" Röhren drin. Die dürfe man keineswegs für Verstärker einsetzen, weil die so schlecht klingen - hatte er gelesen; auf seinem Faxpapier von einem Internetsurfer. Viele der absoluten Megascheiben lagen mal ab Schnürsenkel auf einer C37, bevor sie zur Schallplatte wurden. Die Abbey-Road Studios haben 1996 angeblich wieder auf C37 umgestellt. Also klang die Musik nur nicht wie live, weil da EL88CC drin steckten, oder klang die Schallplatte weniger liveig als das Band, weil im Schneidverstärker keine EL88CC drin waren ? .........
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Ernüchternde Bilanz
Wir müssen leider feststellen, dass die Musikkonserve, weder analoge Schallplatte noch Compact Disc, eine Momentaufnahme eines Musikereignisses ist.
....... auch wenn uns dies die Werbung glauben machen möchte. Die Einschränkungen sind gravierend. So gravierend, dass sich die Daseinsberechtigung des Terms «"HiFidelity" - hohe Wiedergabetreue» stellt, erst recht derjenige von «High-End» der die HiFidelity ad absurdum führt. Wer viel Geld in diesen Traum investiert hat, hört dies sicherlich ungern. Träume sind Schäume; dies bestätigt sich einmal mehr. Trotzdem kann und soll auch ein Schaumbad Freude bereiten, trotz der Unzulänglichkeiten des Speichermediums Badewanne .......
Ein grundsätzlicher Merksatz :
Absolut richtige oder falsche Wiedergabe kann es deshalb überhaupt nicht geben.
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Die HIFI Erfahrung aus der Schweiz :
Aus diesem Grund ist es Blödsinn, darüber zu sinnieren, ob die neueste Krellendstufe den Bass "mehr im Griff hat" als das neueste Rowland -, Levinson - oder "Weissdergeier" - Endverstärkerlein und davon ein Qualitätskriterium ableiten zu wollen.
Oder könnte mir mal jemand erklären, wie gross, an welchem Ort und von welchem Hersteller die klimpernde Kasse auf Pink Floyds «Money» ist ?
Genausowenig benötigt der Nur-CD-Hörer eine Monsterendstufe für Gewaltsdynamik. Monster- endstufen sind monsterträge und kaum in der Lage, 10dB Musikdynamik wiederzugeben. Wäre dem nicht so, wäre in dynamischer Hinsicht kein Unterschied zwischen den Gigateilen zu hören; nach Prospektangaben erreichten auch die am schlechtesten geschmierte 58dB, die beste gar unendliche Dynamik.
Hornlautsprecher sind super ......... ?
Zur Zeit wird viel über Hornlautsprecher gelallt. Explosive Dynamik steht in den Käseblättern zu lesen. Alles Blödsinn. Die Dynamik kommt wohl kaum aus dem Horn, sondern wohl eher von der CD - 10dB halt, und diese gewaltigen Dynamiksprünge kommen im Gegensatz zum Rest rüber, auch mit Brezelverstärkern. Das ist alles.
- Anmerkung : Dem kann ich leider nicht komplett folgen. Bei mir auf dem Musik-Server sind hunderte von Musiken drauf, die weit mehr als 40db Dynamik beinhalten. Die LCD-Anzeige an dem SONY DTC 55 ES DAT Player ist gut geteilt bis runter zu -60dB und zeigt es mit ausreichender Genauigkeit an. Daß diese Musiken als Hintergrundmusik oder fürs Auto oder die Party nicht so geeignet sind, ist dabei natürlich verständlich.
Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass die analoge Technik dem Musikliebhaber trotz einschränkender Technik weitgespanntere Dynamikbögen vermitteln - und somit teils überzeugerndere Resultate liefern kann, als die technisch fortgeschrittenere Digitaltechnik.
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Glosse : "Music in mind, nicht strategische Computertechnik!"
Dies trotz monophon gespeichertem Bassanteil, der jeden analogen HighEnder als lächerlichen Schnorrer entlarvt, der behauptet, er höre einen Unterschied im Stereopanorama bei der Verwendung eines Mono- oder eines Stereo-Subwoofers, egal wie tief die Trennfrequenz sei.
Überhaupt scheint die HighEnd-Gemeinde weltweit entweder aus gutgläubigen, solventen, netten Menschen, oder aus nichtsdenkenden, nichtswissenden, meist konkursiven Schnorrern zu bestehen.
Nur so ist es möglich, dass die Netten in immer kürzer werdenden Perioden zum Aufrüsten ihrer schon beinahe perfekten HiFi Anlage von den Schnorrern angestachelt werden. Schnorrer, die das Gras wachsen hören, selbst wenn es gar kein Gras gibt.
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Mein Ratschlag an Sie ......
Ihr netten Menschen, haltet Euch doch die Schnorrer vom Leib, zu Eurem und der Brieftasche Wohl! Entspannen Sie sich - und lesen Sie das Bisherige und das Kommende immer wieder durch, bis Sie es ganz und gar verstanden haben.
Es beinhaltet Fakten, die von der professionellen Seite nie erkannt oder aber verdrängt wurden und bis jetzt im Dunkeln schlummerten. Es bedurfte halt unseres Helden, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Ende der Glosse
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weiter im Text
Für die Umsetzung des Masterbandes in mechanische Information braucht es eine Schallplatten- Schneidemaschine ........
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Weiter geht es mit der Platten-Schneidmaschine auf der nächsten Seite .......
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