Alle 220 Volt Geräte, die noch oder wieder in Betrieb gehen sollen, sollten modifiziert werden.
Unsere Erfahrungen sind, daß die Temperaturen in besonders kritischen Zonen der Verstärker, Receiver und der sonstigen Geräte erheblich ansteigen. Dabei handelt es sich meist um die großen Netzteilkondensatoren (Elkos), in deren direktem Umfeld sich diese Hitze entwickelt und sich damit sehr negativ auf die Lebensdauer auswirkt.
Hier auf dieser Seite finden Sie ein paar grundsätzliche Beispiele. Auf einer anderen Seite beschreiben wir unsere Modifikationen und Reparaturen bei den 1980er Grundig Edel-Hifi Produkten (bei denen es nicht hätte vorkommen dürfen).
Bei unserem Beispiel, dem Grundig Spitzenprodukt R3000, wird es eklatant.
Rechts auf den Bildern sehen Sie unser Musterbeispiel. Der Grundig Receiver hat dankenswerter Weise grundsätzlich 3 sauber regulierte Spannungen, zwei für den Tuner und eine für den Vorverstärker.
Die drei aus dem Netzteil (bei 220V~) angelieferten nominellen unregulierten Spannungen (+82 Volt, +29 Volt und +15 Volt) werden laut Schaltplan mit sogenannten Längsreglern auf +55Volt, +15 Volt und +5 Volt herunter stabilisiert.
Steigen jetzt die erzeugten unregulierten Gleichspannungen das Netzteils um 5%, so steigt auch die Spannungsdifferenz, die von jetzt an in Wärme umgesetzt (vernichtet) werden muß. Doch die Differenz steigt überproportional, da jetzt die auf den immer noch alten Absolut-Wert wegzuregelnde Spannungsdifferenz höher ist als nur die 5% von 220V auf 230V.
Bereits bei 220 Volt (per Regeltrafo erzeugt) werden einige Watt Verlustleistung an das Kühhlblech mitten im Gerät abgegeben. Das Kühlblech wird bei 220 Volt und einem offenen Deckel bereits recht heiß.
Bei unseren 230 Volt aus der Steckdose können Sie die mit den roten Pfeilen markierten Bleche nicht mehr anfassen. Das bedeutet: Temperaturen von mehr als 70 Grad sind dort bereits angekommen.
Das läßt sich auch alles sauber ausrechnen. (Die genauen Daten kommen noch.) Die Verlustleistung steigt auf über 5 Watt, die das Kühlblech und das Chassisblech übernehmen müssen.
Doch da gibt es ja noch mehr Wärmequellen, die damit in Zusammenhang stehen. Betrachten Sie das Schaltbild (weiter unten) als Elektroniker, so sieht der Fachmann zwei Strombegrenzungs- widerstände.
Bei der 82 Volt Quelle sind das der R8 mit 47 Ohm/1 Watt und bei der 29 Volt Quelle der R11 mit 18Ohm/1Watt. Diese Hochlast-Widerstände sollen schon einen Teil der überschüssigen Spannung abbauen und im Schadensfalle bei defekten Halbleitern den Maximalstrom (kurzzeitig) begrenzen.
Und diese Widerstände werden inzwischen auch glühend heiß. Beide sind zwischen zwei Elkos plaziert und heizen diese natürlich auch weiter auf.
Auch der V5000 und der SV2000 haben dieses Problem.
Die beiden Vollverstärker haben jeweils nur eine geregelte Spannung für die Vorverstärker und die Klangregelungen. Diese wird auch aus der hohen Trafospannung von +82 Volt= heruntergeregelt. Hier gelten die gleichen Betrachtungen wie weiter oben für den Receiver R3000. Bei dem V5000 ist rund um die Kondensatoren und die Treiberstufen der Endstufe ein Stabilisierungsblech mit der Kühlung betraut. Die 4 dicken Netzteil-Kondensatoren werden also von allen Seiten aufgeheizt.
Beim SV2000 ist ein waagrechtes Kühlungsblech dicht versteckt unter dem Trafo positioniert. Dort kann fast keine Luft zirkulieren. Selbst am offenen Verstärker (ohne die obere und die untere Abdeckung) fassen Sie dieses Blech nicht mehr an.
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- Für unseren eigenen Museumsbedarf werden wir versuchen, eine akzeptable Abhilfe zu schaffen.
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Lösungsansätze
Betrachten Sie den Widerstand R8 an der Leitung zwischen den beiden "82V=" Zahlen. Von rechts kommen die nominellen 82 Volt an und links am Collector des Reglers ist ein Teil der Spannung durch diesen Vorwiderstand bereits in Wärme umgesetzt. Dort liegen also keine 82 Volt mehr an.
Diesen Widerstand müssen wir erhöhen und von der Wärmeverlust-Leistung aufstocken auf mindestens einen 5 Watt Keramik-Widerstand. Weiterhin muß der Widerstand weiter weg von den beiden Kondensatoren jetzt irgendwo hinten an den Kühlkörper montiert werden.
Der neue Wert muß erst mal empirisch ermittelt werden, sodaß am Collector des Regeltransistors eine Reserve für den Regelbereich verbleibt.
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Der Grundig XV 5000 Vorverstärker
Dieser Vorverstärker kommt fast immer defekt bei uns an. Inzwischen haben wir selbst 2 Stück und können ausführlich experimentieren.
In der Mitte des Gehäuses ist zwar viel Platz, doch inzwischen wird bei 230 Volt die normale originale Version innen glühend heiß. Das Kühlblech ist jetzt viel zu klein oder die Spannung ist zu hoch.
Nach dem Austausch des defekten Regetransisitors merkt man es sofort, das schwarze Blech wird jetzt ganz schnell richtig heiß. Da muß eine andere Lösung her.
Hier geht es weiter mit einem Lösungsanssatz.
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