Die Revox A722 Endstufe
Durch Zufall haben wir auch eine Revox A722 Endstufe auf dem Labortisch gehabt, sie aber nur oberflächlich durchgeprüft.
Der Einblick enttäuschte eigentlich, denn diese 2x60 Watt (an 4 Ohm) Endstufe hat fast nichts von Super-Hifi oder gar Highend. Es ist für die Zeit (1973), als sie heraus kam, (nur noch) ganz normale Hausmannskost im Revox Design gewesen.
Die niederpegligen Eingänge sind als DIN und als Cinch Buchsen auf der Rückseite zu sehen. Das Netzteil hat einen ganz normalen Trafo, normale Endtransistoren und erstaulich dünne Drähtchen zu den beiden Druckschaltern, die die beiden Lautsprecherpaare anschalten.
Und es sind sogar DIN-Lautsprecherbuchsen verbaut, und das ist schlimm. Es sind keine weiteren LS-Klemmen vorhanden.
Und damit sind bei den deutlich messbaren Kontakt- widerständen von DIN-LS-Steckern und LS-Buchsen keine herausragenden Qualitäten möglich. Mag sein, daß das bei 16 Ohm Boxen (und damit nur noch 30 Watt Sinus) nicht auffällt. Doch bei 4 Ohm Boxen und modernen Musik-Quellen hört man schon, daß bei etwas Power keine Dynamik reproduziert wird.
Wer nur Kophörer nutzt, wird diese direkt am Vorverstärker anschließen und die Leistungsbegrenzung kann für die Tieftöner in den Boxen schlimme Folgen haben. Ein Hifi-Fan schaltet die sowieso nie ein.
Ein Vergleich ist mit den stärkeren aber häßlichen Klein + Hummel Studioverstärkern erlaubt, die auch so konzipiert waren. In den Studios gehen / ticken die Uhren eben anders. Heutzutage findet man weder K+H Endstufen noch Revox Endstufen bei den Rundfunkleuten oder in den Aufnahmestudios.
Die Zeit ist einfach vorbei und vor allem, es gibt inzwischen erheblich Besseres.