Informationen über die von Revox eingebauten Tonabnehmer
Der Titel "Revox Tonabnehmer" stimmt natürlich nicht, denn Studer hatte es nie vor und hat auch nie Tonabnehmer entwickelt oder gebaut.
Die Geschichte war anders, denn Willi Studer war ja ein akribischer Qualitätsfanatiker, der sich nicht so schnell übers Ohr hauen ließ. Und die Tonabnehmer- Hersteller wollten verkaufen, weiter nichts als verkaufen. Alle Marktingsprüche und Versprechungen waren Schall und Rauch, wenn es ums Geld und um Stückzahlen ging.
Willi Studer war aber kritisch und vorsichtig und ließ von den edlen Abtastern (- also von "seinen !!" Spezialisten bereits vorher recherchierten Abtastern -) immer mehrere einkaufen, aber nicht alle in Frankfurt oder gar in der Schweiz beim Großhändler. Nein, er schickte seine jeweiligen internationalen Landesvertreter (die gab es rund um den Globus) in die dortigen lokalen Hifi-Studios auf die Jagd nach ganz bestimmten Spitzen-Exemplaren. (Er brauchte ja die speziellen Abtaster für seinen ganz kurzen und extrem leichten Tonarm.)
Er wollte eben nicht nur ein einziges ganz bestimmtes edles ELAC oder Ortofon- oder Shure-System haben, er wollte mehrere gleichen Typs vergleichen und sich vergewissern, - also eines aus Europa, eines aus Amerika und eines aus Japan und noch eines sonst wo her, insgesamt etwa 5 Stück - aber absolut von der gleichen Type - und vor allem keine Ausnahmen, keine Gnade.
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Heute heißt so etwas "Mystery-Shopping"
Die Kernfrage lautete, wie groß ist die reale Qualitätsstreuung bei nicht (vorher von den Vertriebsleuten) selektierten Spitzenabtastern für viel Geld. Seine "Einkäufer" gaben sich auch nicht als Studer-Mitarbeiter aus und so wußte zum Beispiel Shure nicht, wer "diese Dinger da" gekauft hatte und wie man ihm (bzw. der Firma Studer) vorselektierte (Test- oder Muster-) Ware hätte unterjubeln können. - Bei den in den Hochglanz Hifi-Magazinen so hochgejubelten "Tests" (da kommen hier im Museum noch jede Menge Seiten) war das nämlich "Gang und Gäbe", daß man von den Herstellern Testexemplare anforderte und die auch bekam. Und die waren natürlich garantiert !! nicht vorher ausgesucht. Ein Schelm, der sich etwas Böses oder Unwahres dabei denkt.
In einem (von 2) Artikel(n) über die Grundlagen und die Produktion von Abtastsystem (aus 1980) erzählen die Spezialisten von Ortofon und Stanton, wie sie von den fernöstlichen Herstellern von Diamant-Nadeln bei der Bemusterung ausgetrickst worden waren.
Es kristallisierte sich bei diesen weltweiten Studer-Testkäufen eine ziemlich kleine Liste der damals "Besten" heraus, die auch in der laufenden Serie weltweit gleiches (Spitzen-) Niveau hatten. Das war natürlich pfiffig, denn bei DUAL kam später raus, nicht jeder DUAL klingt so gut wie der Nächste (oder der Vorhergehende) oder gar wie das (in dieser oder jener Zeitschrift) getestete Modell. Der Abtaster (und seine Justage) bestimmt nämlich über 80% der Hifi- oder Klang-Qualität eines Plattenspielers.
Und so kommt diese Liste unten drunter zustande, die die Typen der von Revox "verbauten" Abtastsysteme enthält. Selbstverständlich kann jeder Kunde - und/oder Liebhaber sein eigenes System einbauen, doch nur für diese hier hat er die Gewähr, daß es klingt und zwar (fast) immer hervorragend klingt.
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Die Abtastsysteme von Revox (Datum unbekannt)
Hersteller | Typ | Befestigungs | Unterlagen | Gegen | Auflagekraft | Kapazität |
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-schrauben | -gewicht | |||||
AKG | P20MDR | M 2,5*8 | 1mm | Messing | 12mN | 220pF |
AKG | PSE | M 2,5*8 | 2mm | Messing | 12mN | 120pF |
AKG | P8ES | M 2,5*8 | 2mm | Messing | 12mN | 120pF |
AKG | P8ESR | M 2,5*8 | 1mm | Messing | 12mN | 120pF |
Audio | AT 13Ea | M 2,5*14 | 3mm | Blei | 15mN | - |
Technica | ||||||
Elac | ESG-793E | M 2,5*10 a | 3mm | Blei | 12.5mN | 47pF |
Elae | ESG-793E30 | M 2,5*12 a | 2mm | Blei | 12.5mN | 47pF |
Elac | ESG-795E30 | M 2,5*12 a | 2mm | Blei | 12.5mN | 68pF |
Elac | ESG-796E30 | M 2,5*12 a | 2mm | Blei | 10mN | 68pF |
Micro | MA 382 | M 2,5*10 | 2mm | Messing | 15mN | - |
Acoustics | ||||||
Ortofon | LM-20H | M 2,5*12 | 4mm + 1mm ß | Messing | 15-21mN | 150pF |
Ortofon | LM-30H | M 2,5*12 | 4mm + 1mm ß | Messing | 15-21mN | 150pF |
Ortofon | M20E-super | M 2,5*12 | 4mm + 1mm ß | Messing | 10mN | 120pF |
Ortofon | VMS-20-MKII | M 2,5*12 | 4mm + 1mm ß | Messing | 12.5mN | 120pF |
Shure | Tracer TXE-SR | M 2,5*20 | 3mm | 8lei | 12.5mN | 120pF |
Shure | V15-III | M 2,5*20 | 3mm | Blei | 12.5mN | 120pF |
Shure | V15-IV | M 2,5*10 | 3mm | Blei | 15mN ö | - |
Shure | V15-V | M 2,5*10 a | 4mm | Blei | 15mN ö | - |
Shure | V15-V-(PM) | M 2,5*6 a | 1mm | Blei | 12.5mN | - |
Elac | EMM 150 (PM) | M 2,5*6 a | 1mm | Blei | 12.5mN | 47pF |
Erläuterung der Eigenheiten:
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- a Schraubenkopf - Durchmesser darf max. 3,5 mm betragen (dem Montage-Kit nicht beigelegt).
- ß Messing-Unterlage (1*10*20, vernickelt) dem Montage-Kit beigelegt.
- ö Messung mit hochgeschwenkter Bürste aber für Betrieb mit Bürste.
- $ Der einzusetzende Kapazitätswert entspricht dem vom Zellenhersteller empfohlenen, abzüglich der internen Kapazität des B291 (250 pF) Die resultierenden Werte gehen aus der Tabelle hervor.
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Anmerkung zur Alterung nach 40 Jahren :
Mindestens von den teuren AKG Tonabnehmern haben wir glaubhaft gehört, daß die Silikon- oder Gummi-Lagerblöcke der Abtastnadel (bzw. des Nadeträgers) ausgehärtet sind. Also selbst wenn die Nadelspitze noch rund wie neu aussieht, der Abtaster klingt nicht mehr, er kann nicht mehr klingen, denn die Elastizität ist dahin.
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