Der Revox B790 war der erste Revox Plattenspieler
Er war der Einstieg von Willi Studer als "Vollsortimenter" im obersten Hifi-Anlagenbereich. Die Optik war noch etwas grau in grau, aber das wurde später geändert.
Die Qualität von dem direkt angetriebenen Laufwerk und auch von dem Magnetsystem ELAC D796 H30 war schon herausragend.
Hintergrund:
Als der B790 so um 1978 entwickelt wurde, gab es von der Edelschmiede, der Braun AG, schon 10 oder mehr verschiedene hochwertige Typen an Plattenspielern. Einige wie der PS 500 wurden (während der gesamtenLaufzeit) sogar fast 40.000 Male verkauft.
Und DUAL aus dem tiefen hintersten Schwarzwald war sowieso bereits - bei den Hifi-Plattenspielern und Wechslern insgesamt - der unangefochtene Marktführer, von deren Produkten alleine Max Grundig etwa 500.000 Stück pro Jahr (also zu den Glanzzeiten) abgenommen haben soll.
Es mußte also etwas Besonderes her, das so kein Anderer (Wettbewerber) im Programm hatte. Und Willi Studer setzte mit der Bedienbarkeit seiner Studio-Tonbandgeräte weltweit die Maßstäbe.
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Es war der B790 Plattenspieler, ein edler Direktantriebler, ein Studer
Jetzt konnte ich in einen der recht alten B790 reinschaun, weil der Netzschalter nicht mehr wollte. Und was oder wen sehe ich da, ja genau den, den geplatzten 220nF Entstörkondensator, der die Netz-Sicherung im Gehäuseboden bereits durchbrennen ließ.
Also auch dort ist die "Sollbruchstelle" ungewollt eingebaut worden und sie werden alle der Reihe nach den Geist aufgeben.
Und dabei waren und sind es Pfennig-Artikel, die solchen Frust machen.
Es sind natürlich nicht nur Revox Geräte, deren Entstörkondensatoren inzwischen reihenweise aufreißen und platzen.
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Der Netzschalter ist anders als beim B795
Der Netzschalter sitzt ganz rechts vorne unter der Bedienleiste und ist justierbedürftig. Diese Konstruktion ist nicht so gut gelungen. Irgendwann schaltet er nicht mehr ein und dann muß man dort eingreifen und etwas Dünnes unterlegen und den Schalterabstand vom Taster nachjustieren.
Außerdem finde ich es (nach wie vor) nicht glücklich, das Netzkabel durch fast das ganze Gehäuse vom Trafo zum Netz-Schalter "durchschleifen" zu müssen.
Prüfen des Leerlauf-Stroms bei 230 Volt
Wenn beim zweiten Male Einschalten die Sicherung wieder raus fliegt, sollte man mal genauer nachsehen, ob da noch mehr defekt ist. Hier ein Foto, welchen Strom die Elektronik "zieht", wenn der Plattenteller samt Arm nicht angeschlossen ist. Es sind etwa 11mA bei exakt 230 Volt.
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Noch etwas Besonderes
Während auf den Elektronik-Platinen nach wie vor die kleinen offenen (und billigen) Trimmpotis eingesetzt wurden, ist bei der Geschwindigeitsregelung ein geschlossenes Edel-Potentiometer verbaut worden. Das hier im Bild wird vermutlich nie kaputt gehen.
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Hier nochmal ein Blick in den Bauch des B790
Der Pattenteller des B790
Der ALU-Plattenteller des B790 ist mit 1030 Gramm erstaunlich leicht. Dafür hat es der Motor in sich. Der ist besonders schwer.
Beim B795 ist es umgekehrt, der Motor ist deutlich leichter, dafür wiegt der absolut gleich große und gleich dicke Plattenteller etwa 2060 Gramm, also das Doppelte.
Dennoch kann man den schwereren Teller der B795 nicht auf einem B790 betreiben. Die Regelung ist genau auf diese 1 Kilo Masse abgestimmt und die Dreh-Bewegung ruckt dann. Die Masse des Tellers spielt in diesem Regelkreis eine wichtige Rolle.
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