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Warum hat "stereoplay" für uns solch eine Bedeutung ?

Zum Jahresende 1983 wurde die Mutter der High-Fidelity im deutschsprachigen Raum - die Hifi-Stereophonie - nach 23 Jahren Selbstständigkeit in "stereoplay" eingegliedert und ex Chefredakteur Karl Breh übernahm für 12 weitere Jahre auch dort die Chefredaktion.

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Hier stimmte etwas nicht, der ganze (nicht gebundene) Jahrgang 1987 fehlt ?

Wir hatten zum Glück die gebunden Ausgaben von Karl Breh bekommen. Die Einzelhefte dieses ganzen Jahrganges 1987 sind in der Chronologie von 1978 bis 2008 doch nicht enthalten.




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Die nachfolgenden Titelseiten stammen aus den gebundenen Büchern

und sind bereits an allen Seiten leicht beschnitten bzw. abgefitzelt. Wenn wir mal an die gehefteten Einzel-Ausgaben herankommen, gibts neue Titelseiten.

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Alle Editorials stammen von Karl Breh

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stereoplay 1987-01

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Editorial stereoplay 1/1987
Zwischenbilanz

Im Januar 1962 - also vor 25 Jahren - erschien, damals noch unter dem Titel "HiFi-Stereopraxis", Heft 1 der 17 Monate später in "HiFi-Stereophonie" umbenannten ersten deutschsprachigen HiFi-Testzeitschrift.

Nach Vollendung des 22. Jahrgangs trennte sich der Verlag G. Braun von allen HiFi- und Musiktiteln, die von der Motorpresse Stuttgart übernommen und zum größten Teil fortgeführt wurden.

Seither ergänzt das Logo der HiFi-Stereophonie den stereoplay- Titel und seither bemüht sich die Redaktion, die Tradition der ältesten deutschen HiFi-Zeitschrift mit den Tugenden von stereoplay zu verbinden.

  • Anmerkung : Hier mußte Karl Breh mal richtig lügen !!!. Es war nämlich genau umgekehrt, aber das durfte er damals so nicht sagen. Die stereoplay wollte bzw. mußte sich mit den Tugenden der HiFi-Stereophonie schmücken und nicht umgekehrt, denn das Image der stereoplay war ziemlich im Keller !!!

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Seriosität und Sachkompetenz als solide Grundlage für klare Testaussagen in möglichst allgemeinverständlicher, unterhaltsamer Sprache und ansprechender graphischer Aufmachung, so etwa könnte die Devise dieser Synthese im Technikteil lauten.
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Der Musikteil

Ahnliches gilt für den Musikteil. Überwogen in der HiFi-Stereophonie noch die Klassikthemen, während sie dem Popsektor von der Quantität her weniger Beachtung schenkte, ist dies bei stereoplay eher umgekehrt. Ohne das Interesse der Pop-Fans wäre das heutige Marktvolumen der HiFi-und Schallplattenindustrie kaum denkbar. Wenn die Klassikfreunde in stereoplay dennoch bestens aufgehoben sind, mag das darauf zurückzuführen sein, daß die Klassikrezensenten sich samt und sonders aus dem einstigen Kader der HiFi-Stereophonie rekrutieren.
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25 Jahre High Fidelity in Deutschland

Der Rückblick auf 25 Jahre High Fidelity in Deutschland weckt gemischte Gefühle: Einerseits liefert er die Bestätigung für die ungebrochene Innovationskraft dieser Branche, andererseits aber auch die Einsicht, daß die europäische Industrie den rechtzeitigen Einstieg zugunsten japanischer Fließbänder verpaßt hat. Selbst die Amerikaner, in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren mit den Briten zusammen die eigentlichen Initiatoren der High Fidelity, spielen nur noch eine untergeordnete Rolle.
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Ausblick

Da auch die nächste epochale Neuheit, der digitale Cassettenrecorder (DAT), aus Japan kommt, wird sich an diesem Zustand so schnell kaum etwas ändern.

Wenn die HiFi-Landschaft dennoch nicht in grauer Monotonie erstirbt, ist das den Erfindern, Idealisten und Perfektionisten unter den High-Endern zu verdanken. Sie werden weiterhin für Abwechslung sorgen und gelegentlich sogar die Qualitätsmaßstäbe setzen, an denen auch Japaner sich gerne orientieren.
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stereoplay 1987-02

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Editorial stereoplay 2/1987
Wettlauf

Vor 100 Jahren gründete Emil Berliner in Hannover eine Firma, Vorläuferin der späteren Deutschen Grammophongesellschaft, zum Zwecke der industriellen Fertigung kreisrunder, mit einer Wachsschicht versehener Zinkplatten für die Speicherung akustischer Ereignisse und deren Wiedergabe auf Grammophonen.

40 Jahre hat es dann gedauert, in Hannover die ersten 100 Millionen schwarzen Scheiben zu produzieren.

Ein denkwürdiges Datum : 17.August 1982

Am 17.August 1982 startete die Polygram am gleichen Ort die Fertigung der Compact Disc. Kaum mehr als vier Jahre später, am 4.12.1986, überreichte der holländische Chef der inzwischen zur "Philips and Du Pont Optical Company" (PDO) umstrukturierten Polygram seinem ebenfalls holländischen Präsidenten, Jan Timmer, die lOO millionste in Hannover gefertigte CD.

Der Siegeszug der silbernen Scheibe

Ein geradezu atemberaubens Beispiel für die exponentiell verlaufende Expansion von Wissenschaft und Technik und ein überzeugender Beweis für den Siegeszug der silbernen Scheibe.

Es ließen sich noch weitere anführen: Um der weltweiten Nachfrage zu genügen - die Hannoveraner exportieren zur Zeit über 80 Prozent ihrer CD-Produktion - hat POD Know-how an die koreanische Firma Sunkyong verkauft, bei der die CD-Fertigung schon läuft, und wird nächstes Jahr in den USA eine CD-Fabrik eröffnen. Weitere Projekte betreibt der Konzern in Frankreich, England und Italien.

Die CD für die Computer

Da auch andere Firmengruppen in die Compact Disc investiert haben (zum Beispiel "Sonopress" in der Bundesrepublik), dürften die weltweiten Kapazitätsengpässe schon sehr bald ins Gegenteil umschlagen. Aber es dreht sich ja schon seit geraumer Zeit nicht mehr allein um die Musik-CD. PDO produziert schon heftigst CD-ROMs für Computeranwendungen.

Das Entwicklerteam um Wolfgang Immelmann arbeitet an der CD Video (18 Minuten digitale Musik und 5 Minuten Videoclip) und an der CDI (Musik und starre Graphiken in Farbe), zwei Produkte, die nicht mehr lange auf sich warten lassen; und Philips treibt in seinem holländischen Forschungszentrum Eindhoven mit Hochdruck die Entwicklung der bespiel- und löschbaren CD voran, mit deren Markteinführung schon 1988 zu rechnen ist.

Ob DAT, der Digitalcassettenrecorder, der - nachdem die Copyschutz-Bestrebungen der Software-Hersteller jüngstens am Widerstand der Japaner gescheitert sind - noch dieses Jahr mit ungebremsten Möglichkeiten auf die Märkte drängen dürfte, die CD-Kreise nachhaltig stören wird, bleibt abzuwarten. Das entscheidet sich, denke ich, an der Software, und daran, wie schnell die bespielbare CD den Wettlauf mit DAT aufnehmen kann.
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stereoplay 1987-03

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Editorial stereoplay 3/1987
Bewegung

Der im Editorial vom Februarheft angesprochene Wettlauf der Systeme (CD ./. DAT) sorgt für Bewegung, und das schneller als vermutet.

Noch in diesem Monat, spätestens jedoch im April, werden die großen Schallplattenhersteller, angeführt von der Polygram und ihren Töchtern, die „Mittelpreis"-CD einführen. Originalton Wolfgang H. Munczinski, CD-Promotor der Polygram: "Der CD-Markt hat einen Zustand erreicht, der nach einer zweiten Produktlinie schreit. Bei uns ist das zunächst die Maxisingle-CD, die bei 15 Minuten Spielzeit deutlich unter 20 Mark kosten müßte. Aber es gibt auch die Compact Disc der mittleren Preisklasse."

Altverwertungsserie bzw. Zweitverwertung

Laut Bernd Plagemann, Pressesprecher der Polygram Klassik, bietet die CD-Serie „Imago" in schönster Sampler-Manier klassische Hits aus dem Back-Katalog, und auch die „Galleria", letztes Jahr von der DG auf schwarzen Scheiben eingeführte Altverwertungsserie in graphisch edler Verpackung, soll die Mittelpreislinie bereichern.

Die Teldec veröffentlicht zunächst zehn Titel aus der Telefunken-Serie "Das Alte Werk" und die Decca sogar 20 mit zum Teil sehr hochwertigen, aber populären Stücken aus alten Analogrepertoire-Beständen. Als Beispiele nennt Marketing-Chef Elmar Lindemann Tschaikowskys Ballett-Suiten mit Herbert von Karajan, Ravels Bolero mit Solu oder Mehtas Interpretation der Alpensymphonie von Richard Strauss.

Die EMI-Electrola - beinahe den Einstieg verpaßt

Vom gleichen Prinzip geht auch die EMI-Electrola aus, für die, wegen ihres verspäteten Einstiegs in Compact Disc, die ganze Mittelpreisarie zu früh kommt. "Erst jetzt schaffen wir es, die Beatles auf CD anzubieten. Wir bringen also in dieser Preisklasse amortisiertes und populäres Repertoire, gut für hohe Auflagen, die kleine Nachtmusik zum Beispiel, aber nicht Callas-Aufnahmen für die kleine Schar der Gesangskenner", umschreibt Electrolas Programm- und Marketing-Chef, Herfrid Kier, die EMI-Position.

Ob Pop oder Klassik, die billigeren CDs sind für etwa 70 Prozent der heutigen Preise zu haben. "Aber weder gibt es in dieser Kategorie Neuproduktionen noch älteres Repertoire, das schon auf CD erschienen ist", so äußert sich eher widerwillig die Polygram-Klassik-Chefin Sabine Max zu diesem Thema. In Erwartung des Digitalrecorders und der DMM-CD: Bewegung ja, Zusammenbruch nein.
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stereoplay 1987-04 - 55 Hersteller mit 230 CD-Spielern

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Editorial stereoplay 4/1987
Das Billigste ist zu teuer

Derzeit (wir schreiben 1987 !!) bieten 55 Hersteller nicht weniger als 230 CD-Spieler-Modelle an. Da haben weder Fachhandel noch Kaufwillige eine Chance, die Übersicht zu behalten.

Auch stereoplay kann zur Information seiner Leser nur eine repräsentative Auswahl treffen:

Dieses Heft enthält die Tests von 17 CD-Spielern
, darunter fünf teuren zwischen 1.600 und 2.400 Mark, 11 der mittleren und unteren Preisklasse von 600 bis 1.100 Mark und - hochaktuell auf der letzten Seite - Philips' jüngstem Anschlag auf die Geschenk-Etats für Konfirmanden, dem sparsam gebauten, aber tüchtigen und poppigen CD 207 zum Preis von ganzen 500.- Märkern.
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Eine völlig unbegreifliche Auffächerung der Preisstruktur

Beim Zusammenstellen des Testfelds und der Beurteilung der Prüflinge konnten die stereoplay-Redakteure immerhin auf ihre Erfahrungen und die Übersicht aus insgesamt 108 in „Rang und Namen" (Seite 119) aufgeführten Tests von aktuellen CD-Spielern zurückgreifen.

Ist wenigstens ihnen aus solchem Überblick etwas Verständnis erwachsen für die dem Laien völlig unbegreifliche Auffächerung der Preisstruktur von unter 300 Mark für Tchibo-Angebote bis knapp 4.000 in der Spitze, - High-End-Modelle wie der Accuphase-Spieler mal ausgenommen ?

Wie lange werden sie funktionieren ?

Gewiß doch. Spielen tun sie alle. Es fragt sich nur, wie lange. Denn bei den Billigprodukten ist ohne drastisches Sparen an Mechanik und Material nichts zu erben. Aber auch, wo es um das Zusammenspiel zwar aufwendiger, aber dank großer Stückzahlen erschwinglicher Elektronik mit abgemagerter Mechanik geht, bei der für den zuverlässigen Betrieb so wichtigen Fehlerkorrektur, sind durchschlagende Unterschiede zwischen Qualitäts- und Billigprodukten kaum zu vermeiden.

Der Klang der CD Player ist überall sehr ähnlich

Was allerdings den Klang betrifft, da klingen die billigen Jakobs aus Korea nicht um so viel schlechter, wie sie wohlfeiler sind, dafür sorgt schon die Digitaltechnik. Nur, wenn sie halt nach kurzem Wohlverhalten sich launisch gebärden oder gar ihren Dienst quittieren, waren sie am Ende auch mit 300 Mark zu teuer bezahlt.

stereoplay 1987-05

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Editorial stereoplay 5/1987
Zu(g)gabe

Vermutlich wäre es leichter gewesen, das neueste Modell einer Fernsteuer- und Navigationselektronik für "Cruise Missiles" zum Test zu erhalten, als einen jener Digitalrecorder, die jetzt schon zu Hunderttausenden in japanischen Industrielägern rumstehen und spätestens ab der Funkausstellung auf den deutschen Markt drängen.

  • Anmerkung : Einige Japaner haben entwickelt und produziert und jetzt geht es nicht auf den Markt. Einfatale Entwicklung.


Schließlich verhalfen uns die guten Beziehungen unseres Tokioter Korrespondenten in die Chefetagen dortiger HiFi-Hersteller zu einem von 200 ersten Exemplaren, die Aiwa am 2. März zum Verkauf in Japan freigab.
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Der XD-001 DAT Recorder von AIWA

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  • Anmerkung : AIWA ist eine SONY Tochter - ursprünglich für die Billigsegmente gegründet, ab und zu aber für Markttests mißbraucht.

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Im Hörraum mußte sich der mit 100 Volt zu versorgende XD-001 pingelige Vergleiche mit CD, PCM, VHS- und Beta-HiFi sowie nobelsten Vertretern von Spulen- und Cassetten- Tonbandgeräten gefallen lassen. Und das angesichts der Kopiersperre nicht nur mit Aufnahmen über den Analogeingang, sondern nach trickreicher Überlistung, seiner eigentlichen Zweckbestimmung gemäß, als Recorder digitaler Signale auf durchgehend digitaler Ebene.
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"Keiner beabsichtigt, eine Mauer zu bauen ......"

Ohne den interessanten Testergebnissen vorgreifen zu wollen, wage ich hier schon zu behaupten: In einem Jahr wird niemand mehr von Kopierschutz reden.

Die eine - beim Kopieren von CDs durch die Digitalsperre bedingte - D/A-Umwandlung mehr kann Musikpiraten und ihre Kunden völlig kalt lassen, so geringfügig ist die Qualiätsminderung. Beste D/A-Wandler einmal vorausgesetzt.

Ganz abgesehen davon, daß dies die erste technische Errungenschaft wäre, deren potentielle Qualität sich auf Dauer künstlich drosseln ließe.

Auto Hifi, (solch ein Unsinn)

In Heftmitte präsentiert die Redaktion - nicht ganz ohne Stolz - ihre erste Auto-HiFi-Beilage: 13 von Herstellern klangoptimierte Motordroschken, vom Fiat Uno bis zum BMW 735i, ließen sich von ihrer besten Seite hören. Den Lesern, die sich für die Teilnahme an dieser Aktion gemeldet hatten, sei hier herzlichst gedankt. Wir mußten letztendlich auf ihre Mitwirkung verzichten, sonst wäre die ohnehin kaum mehr beherrschbare Logistik dieses Klangoptimierungs-Unternehmens zusammengebrochen, zumal sich stereoplay noch ein weiteres ehrgeiziges Ziel gesetzt hatte.

Nicht weniger als 22 Autoradios mit Cassettenteil wurden einem Test bis dahin unerreichter Präzision unterworfen. Penibler Gleichbehandlung wegen paradoxerweise sogar unter Anmietung eines „bidirektionalen" Triebwagens der Hohenzollerschen Landesbahn.
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  • Anmerkung : Diesen ganzen Bereich haben wir komplet weggelassen.

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stereoplay 1987-06

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Editorial stereoplay 6/1987
Noten

Kunst kommt von Können. Spätestens vom Eintritt in die Schule an muß der Mensch die Benotung seines Könnens hinnehmen. Auch Dichter, Schriftsteller, Schauspieler, Maler, Musiker, deren Können sich - wie bei weniger künstlerischen Berufen, nur eben spektakulärer - ganz unterschiedlich aus den Komponenten Begabung und Fleiß zusammensetzt, entkommen nicht der Beurteilung ihrer Leistungen: Applaus, Kommentare und Kritiken in den Medien. Bei stereoplay besorgen dies vorwiegend die Schallplattenrezensionen. Weit über 100 aus allen Musikgattungen in jedem Heft.

Kaum ein Leser wird sich für alle Musikgattungen gleichermaßen interessieren. Jeder hat seine Vorlieben, denen er die volle Aufmerksamkeit schenkt. Über anderes will er sich nur einen Überblick verschaffen.

Seit 1964 - ein Bewertungscode für Platten

Das hat mich schon 1964 dazu bewogen, dem eiligen Leser die Auswahl dessen, was er ausführlich lesen will, durch die Einführung eines Bewertungscodes von 0 bis 10 innerhalb jeder für die Schallplatte wichtigen Kategorie zu erleichtern.

Damals schon war mit dem Vorwurf zu rechnen, es solle versucht werden, im wesentlichen nur subjektiver Beurteilung zugängliche Leistungen mit dem Anschein objektiver Bewertbarkeit auszustatten.

Ein solcher Vorwurf, der hauptsächlich von den Betroffenen - Musikern, Produzenten, Schallplattenhersteller usw. - zu erwarten war, wurde ernsthaft nie erhoben. Vielmehr führten alle mit derselben Leserproblematik konfrontierten Zeitschriften - nicht nur in unserem Lande - nach und nach irgendeinen Bewertungscode ein.

Das Konzept stammt aus der HiFi-Stereophonie 1964

stereoplay, wohl aus verständlichem Bemühen um Kohärenz zwischen dem Technikteil - wo ja auch, allerdings weitgehend objektivierbares, Können zur Beurteilung ansteht -und dem Musikteil, benutzte bislang auch dort das Schulnotensystem.

So gut sich dieses auch eignet, die technische und klangliche Qualität, also das Können von Geräten objektiv zu bewerten, so unangebracht, ja sogar mißverständlich, weil allgemein durch schulische Erfahrungen belastet, erscheint es mir als Code für Kritiker, um dem eiligen Leser ihre subjektive Bewertung einer künstlerischen Leistung und deren Umsetzung im Medium zu signalisieren. Aus diesem Grund benutzt stereoplay vom vorliegenden Heft an den Code, an den sich alle Beteiligten von Mitte 1964 bis zur Übernahme der HiFi-Stereophonie durch stereoplay im Januar 1984 gewöhnt hatten.

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Editorial stereoplay 7/1987
Kulturhansa

Das Land der Dichter und Denker tut sich schwer mit seiner Kultur. Auf beiden Seiten der Mauer. Berlin feiert seine 750 Jahre fein säuberlich durch das ominöse Bauwerk und nicht minder festgefügte Ideologien in zwei Teile getrennt, dafür aber doppelt. Diese Schranken vermochte die gemeinsame Kultur, aus der beide Staaten Kraft, Selbstbewußtsein und die jeweils passende Rechtfertigung schöpfen, trotz Gorbatschows Glasnost nicht zu überwinden.

Also Fehlanzeige im politischen Bereich. Wie aber sieht es in der Wirtschaft aus, dem Fach, in dem die Deutschen innerhalb ihrer Blöcke zu den Musterschülern zählen?

Da rührt sich schon was. Die DDR investiert zum Verdruß der Provinz beachtliche Mittel in die Renommierzentren Berlin (Jubiläum), Leipzig (Messe) und Dresden (August der Starke und die Folgen). Wo die Wirtschaft - staatlich oder privat - Geld in die Kultur steckt, handelt sie gewiß aus mäzenatischen Gründen - denn es gibt kaum wirksamere PR-Aktionen - aber diese inbegriffen eben doch wohl im Sinne einer mehr oder weniger langfristigen Investition.

So dient die prachtvoll wiederaufgebaute Semper-Oper im Kombinat mit der von einem westlichen Konsortium erstellten und nur Inhabern harter Währungen zugänglichen Nobelherberge Bellevue - Luxus und Kultur zum Pauschalarrangement - der so dringlichen Aufbesserung knapper Devisenressourcen.

In der westlichen Republik verlaufen ähnliche Vorgänge sympathischer und sie dienen vorzugsweise der eigenen Bevölkerung, zumindest wichtigen Teilen derselben. Oder wer würde der Behauptung nicht zustimmen wollen, daß die Berliner Philharmoniker, mit oder ohne Herbert von Karajan, ein solcher wichtiger Teil sind? Und ein Exportartikel allererster Güte in Sachen Kultur sind sie obendrein.

Dieser Export läuft einerseits per Tonträger, vorwiegend auf gelbem Etikett. Davon allerdings hat sie wenig, aber bei dinglicher Ausfuhr des Klangkörpers andererseits ist sie schon gefragt, die Deutsche Lufthansa. Zumindest ab Frankfurt. Ägerlich genug, daß PANAM, British Airways und Air France die statutarisch bestellten Zuträger spielen dürfen.

So war es wohl nicht mehr als recht und billig, daß die Lufthansa, wenn sie schon nicht nach Berlin fliegen darf, dem dort ansässigen Philharmonischen Orchester zum Stadtjubiläum ein edles Buch mit überwiegend schönen Bildern ganz in schwarz-weiß stiftete. Halt nein, sponserte.

Dafür durfte Heinz Ruhnau, der Vorstandsvorsitzende des Kranichunternehmens, im Rahmen einer vorausgegangenen Probe vor versammeltem Orchester und geladenen Gästen dem leidgeprüften Regierenden einen maiglöckchen- geschmückten Band überreichen. Der neugierige Leser wird nur 148 Mark dafür bezahlen müssen. Dank der Deutschen Lufthansa und damit der Verlag nicht ganz leer ausgeht. Dennoch kein schlechtes Beispiel für entkrampfte Kulturförderung. Zur Nachahmung empfohlen.

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Editorial stereoplay 8/1987
Fließende Grenzen

"Alles fließt", sagte angeblich Heraklit um 500 vor Christus. Vielleicht kam ihm die Idee des Pantarhei, als er die ungetrübten Wasser eines sich meerwärts schlängelnden Flusses beobachtete.

Weniger erbaulich anzusehen und nicht selten mit ärgerlichen Folgen verbunden sind andere Bereiche ständigen Fließens. Das Wirtschaftsleben zum Beispiel, mit seinen unaufhörlichen Wechselfällen von Erfolg und Niedergang. Auch Ausstellungen liefern vorzügliches Anschauungsmaterial zu Heraklits Sentenz.

Nehmen wir, der Aktualität wegen, die vom 13. bis 16. dieses Monats wieder in Gravenbruch zu zelebrierende High-End. Sie befindet sich in jenem Zustand fließender Entwicklung, der am treffendsten mit „aus den Nähten platzen" zu bezeichnen ist. Nun ist das beileibe nicht darauf zurückzuführen, daß die High-End-Szene unter Symptomen pubertären Wachstums zu leiden hätte.

Oh nein, sie ist längst erwachsen, längst etabliert. Eigentlich ist sie so alt wie die ganze High Fidelity selbst. Denn als diese Mitte der fünfziger Jahre bei uns gerade in den Kinderschuhen steckte, gab es ja nur High End.

Das Segeln mit Schrott unter munter flatternder HiFi-Flagge wurde erst modern, als sich auch in unseren Landen herumgesprochen hatte, daß HiFi sich zu einem ernstzunehmenden Wirtschaftszweig mausern könnte. Wie wir alle wissen, kam diese Erkenntnis aber leider schon zu spät. Die katastrophalen Folgen dieser Fehleinschätzung für die einstmals so stolze deutsche Rundfunk- und Elektroakustikindustrie sind heute für jedermann ersichtlich.

Wenn es in Gravenbruch eng geworden ist, so beruht dies also nicht etwa darauf, daß es mehr High-End-Firmen gäbe als in den Jahren zuvor. Im Gegenteil, es stellen gar nicht alle dort aus, die der Szene hinzuzurechnen sind.

Vielmehr präsentieren sich dort plötzlich Firmen, die man gewöhnlich auf der Funkausstellung in Berlin findet und die daselbst auch dieses Jahr mit den ihrer Selbsteinschätzung entsprechenden Großständen auftreten werden.

Umgekehrt stellen im High-End-Teil in Halle 11 der IFA rund 30 Firmen aus, die als Highender gelten. Endlich.

Leider mußte viel Wasser den Rhein hinabfließen, bis die Entwicklung in solch vernünftige - weil für alle wirklichen HiFi-Interessierten vielversprechende - Richtung reifen konnte.

stereoplay 1987-09

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Editorial stereoplay 9/1987
stereoplay ist eine Reise wert

Vier Tage nach Erscheinen dieses Hefts strahlt das ZDF in Koproduktion mit dem ORF (Österreichischen Rundfunk und Fernsehen) die Eröffnungssendung der Internationalen Funkausstellung in Berlin aus.

Thomas Gottschalk, der lange Blonde mit der großen Schnauze, kann fast ungebremst aus den Weltbeständen des Show-Geschäfts schöpfen: Von A-ha, David Bowie, Chris de Burgh über Joe Cocker, Falco bis Jennifer Rush, Tina Turner und Z.Z. Top. Selbst altetablierte Größen wie Engelbert, Udo Jürgens und Peter Maffay, um den Mittelteil des Alphabets nicht ganz zu übergehen, fehlen nicht im Aufgebot der Eröffnungssendung. Teuer, teuer.

Aber das war schon immer so, in Berlin, wo die "Öffentlich-Rechtlichen" sich so richtig engagieren.

Berlin ist ausgebucht

Ansonsten wird diese Weltmesse der Unterhaltungselektronik im längst ausgebuchten Gelände um den Sommergarten herum alles zeigen, was direkt und auch entfernter mit Unterhaltungselektronik zu tun hat; möglicherweise bis hin zur Sonderschau des Taubenzüchterverbands, Sektion Westberlin.

Wie sagte schon Goethe? „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen." Unterm Funkturm kommt jeder irgendwie auf seine (Unterhaltungs-)Kosten. Und sei es nur, wenn gerade die Highlanders auf ihren Dudelsäcken blöken.

Was aber macht der Volksfestbesucher, der sich speziell für High Fidelity interessiert? Er marschiert schnurstracks in die Halle 25, in der die HiFi-Spezialisten etwas dichter aufeinander sitzen. Dann wird er die Halle 11.1 zu finden wissen. Dort sind gar Highender anzutreffen, stereoplay hat sich an beiden HiFi-Schauplätzen niedergelassen: In Halle 25 im Verlagsstand und in Halle 11.1 sogar mit Vorführkabine.

Highlights sind da zu hören, auch die vier brandneuen; darunter in DAT- und CD-Versionen die Eigenproduktion „Abenteuer Orgel" mit 16-Hertz-Klängen vom 32-Fuß-Register verschiedener Orgeln. O nein, nicht in Bachs Toccata , sondern zur Abwechslung mal in John Lennons „Michelle" oder im „Bolero" von Ravel.

A propos stereoplay. In diesem Heft ließ die Redaktion nichts anbrennen: Alle die Funkausstellung im HiFi-Bereich prägenden Neuerungen, Fortschritte, Trendsetter sind gesichtet und getestet, vom Quasi-18-Bit-CD-Spieler über Digitalverstärker, externe D/A-Wandler, Grundigs große „Come back to HiFi"- Anlage, Flachlautsprecher bis hin zum ersten serienreifen DAT fürs Auto sowie die sagenhaften Empfangsakrobaten unter den Autoradios von Becker und Philips; um nur das Wichtigste zu nennen. Fast könnte man den Slogan wagen: „Die Funkausstellung kann man sich notfalls schenken, dieses stereoplay aber muß man lesen."

stereoplay 1987-10

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Editorial stereoplay 10/1987
Berlin bleibt Berlin

Die Taube mit oder ohne Ölzweig, archaischer Überbringer von Nachrichten, war, entgegen anderslautenden Vermutungen im Editorial von Heft 9, auf der ganzen Funkausstellung nicht zu finden. Kein Wunder, bedient sich doch der moderne Noah eines ganzen Systems von Satelliten, wenn es darum geht, Auskünfte über die Wasserstände irdischer Sintfluten einzuholen.

Modernste Techniken weltweiter Kommunikation waren auf dieser IFA allerdings in einem Umfange wie nie zuvor vertreten. Nicht nur im Bereich der „Harten Ware", sondern in geradezu verwirrender Vielfalt und hart umkämpft die „Weiche Ware" der Programmanbieter:

Da konkurrieren ARD und ZDF untereinander, sind sich aber einig gegen die Privaten wie RTL plus und SAT 1, die sich ihrerseits beschimpfen. Alle fühlen sich der Kultur verpflichtet. Die Frage ist nur, was sie jeweils darunter verstehen. In Wirklichkeit geht es, wie überall und nicht zu knapp, ums liebe Geld.

Und da war einer der wichtigsten Fakten dieser IFA die Botschaft von der Einigung maßgeblicher europäischer Großfirmen auf die Satelliten-TV-Norm D2 MAC, die auch einen europäischen Weg zum HDTV, dem hochauflösenden Fernsehen des 21. Jahrhunderts ebnet.

  • Anmerkung : D2 MAC - Einer der größten und teuersten Flops in der Geschichte des Fernsehenes.


Dessen Möglichkeit der Großflächenprojektion in 35mm-Filmqualität war an mehreren Stellen auf der IFA zu bestaunen. Wie sagte Forschungsminister Riesenhuber in seiner brillanten Eröffnungsrede: „Wer die Norm bestimmt, verfügt über die Märkte."

DAT kommt , nur wann ?

Beim DAT ist über die Norm längst in Fernost entschieden. Daß alle potentiellen Anbieter, außer Sony und Grundig, sich hinsichtlich der Markteinführung dennoch umständlich bedeckt hielten, hängt mit den Bemühungen der Musikindustrie zusammen, Copyschutz weltweit gesetzlich zu verankern. Sollten gar die Vorschläge der CBS Wirklichkeit werden, würde dies die HiFi-Qualität aller Tonträger künstlich beeinträchtigen.

Ein Anschlag der Musikindustrie auf die High-Fidelity, den es zu vereiteln gilt. Wir sind gespannt, ob Sony und Grundig bei ihrer Absicht bleiben, DAT-Recorder im Oktober einzuführen. Besinnt sich Sony eines anderen, macht auch Grundig einen Rückzieher.

Ansonsten war die Funkausstellung ein voller Erfolg. Publikum - darunter knapp 50 Prozent „Westis"-, Fachhandel und Presse strömten in Massen durch das Gelände. Das Stimmungsbarometer zeigte allenthalben auf Optimismus. Sogar bei den Highendern in Halle 11.1. Auch dort, wo Röhrennostalgie und kompromißlose Technik eng beeinander liegen, kamen Tauben nicht vor. Dafür trieb ein seifenblasender Gaukler seine Spaße; und das ausgerechnet auf dem Stand, auf dem der erste wassergekühlte Class-A-Verstärker (siehe auch Seite 246) zu bestaunen war. Berlin bleibt eben doch Berlin.

stereoplay 1987-11

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Editorial stereoplay 11/1987
Kleinkariert im Aufwärtstrend

"Aufwärtstrend hält an", lautet die Schlagzeile im Situationsbericht zum Tonträgermarkt des ersten Halbjahrs 1987. Als Herausgeber dieser offiziellen Branchenschrift zeichnet der "Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft", der nichts anderes verkörpert als den Zusammenschluß der Schallplattenfirmen auf dem deutschen Markt.

Und weiter heißt es: „Wesentlichen Anteil an der insgesamt befriedigenden Absatzentwicklung hat wiederum die Compact Disc. Ihr Absatz lag im 1. Halbjahr 1987 mit 8,6 Millionen Stück um nahezu 90 Prozent über dem Ergebnis des entsprechenden Vorjahreszeitraums."

Davon entfallen 6,8 Millionen in den Pop-Bereich und mit 1,8 Millionen immerhin 20.9 Prozent in die Klassik.

Irritationen bei der Bemusterung von POP

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen befremdet das Verhalten eines Teils der Schallplattenindustrie stereoplay und wohl auch anderen Fachmagazinen gegenüber. Obwohl diese Meinungsbildner, im Gegensatz zu manch anderen Medien, sich von Anfang an nachhaltig für die Compact Disc engagierten und dadurch nicht wenig zum heutigen Boom beitrugen, halten es einige Schallplattenfirmen - die Importdienste (aber nicht der EMI-eigene ASD) ausgenommen - nicht für nötig, ihre Wegbereiter mit Besprechungsexemplaren von Pop-CDs zu
versorgen.

Bei Klassik, dort ist die Konkurrenz größer und der Umsatz kleiner, gibt es keine Schwierigkeiten: Neuproduktionen und Wiederveröffentlichungen aus dem Analog-Repertoire, ob hoch- oder mittel-preisig, gelangen per automatischer Bemusterung auf den Redaktionstisch. Im Pop-Bereich dagegen senden Phonogram, Teldec, CBS und RCA wenigstens auf Anforderung zwar ihre Neuproduktionen, aber Rezensionsexemplare aus dem meist viel interessanteren Fundus ihres Back-Katalogs bemustern sie nur widerwillig oder verweigern sie gänzlich.

Am engstirnigsten gibt sich die EMI Electrola, deren Geschäftsführer Wilfried Jung die CD in ihren Anfängen als „so überflüssig wie einen Kropf" bezeichnete, womit er seinen unternehmerischen Weitblick nicht gerade überzeugend unter Beweis stellte.

Er ist sich sogar zu schade, höfliche - und nach beharrlichem Schweigen wiederholte - Anfragen in dieser Sache einer Antwort oder Reaktion zu würdigen. Nach wie vor verweigert die EMI Rezensions-CDs von Neu- ebenso wie von Altaufnahmen aus dem Pop-Bereich.

Was stereoplay an EMI-Pop-CDs bislang besprach, haben Redaktion und Mitarbeiter aus Informationspflicht gekauft. Da ist es kein Wunder, daß das eine oder andere Magazin schwarze Scheiben abhört und als CDs im Heft bespricht, stereoplay macht da nicht mit.

Schon eher wird die Redaktion, wenn der Nachfrage-Markt wieder in das Gegenteil umschlägt - was so sicher kommt wie das Amen in der Kirche - sich daran erinnern, in welchen Firmen kleinkarierte Etatverwalter, vermutlich über weltweitem Copyschutz brütend, ihre Erbsen zählen.

stereoplay 1987-12

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Editorial stereoplay 12/1987
Zeit für Geschenke

Es naht die hohe Zeit des Schenkens. Die Schaufenster geben sich weihnachtlich. Die vollelektronischen Registrierkassen sind generalüberholt, ihre mechanischen Restbestandteile frisch geölt. 20 Milliarden Mark wollen schließlich umgesetzt sein, in kleinen und auch größeren Beträgen.

Wir machen uns über schlimmere Sachen lustig, denen wir ebensowenig entrinnen können wie dem jährlichen
Geschenkritual; man denke beispielsweise nur an das Finanzamt. Und würde die ebenso bewundernswürdige wie verbissene Haltung einiger Verweigerer Schule machen, die ihre Brieftasche mit dem Hinweis nicht zücken, sie besännen sich auf die Urwerte des Festes, käme dies einer nationalen Katastrophe gleich. Für den Handel, die Industrie und das Finanzamt.

Außerdem würde bei den meisten von uns der Haussegen schief hängen. Und das fehlte gerade noch; ausgerechnet zu Weihnachten, wenn der Christbaum sowieso - schon immer - für Zündstoff sorgt.

Da stereoplay solche Abstinenz nicht predigen will und auch nicht kann, ohne sich gar selbst ad absurdum zu führen, machen wir frohgemut aus der Not eine Tugend:

Wenn schon Geschenke, dann wenigstens die richtigen. Und so wie wir nun einmal gebaut sind, und so wie wir nun einmal unsere Leser einschätzen, sind Geschenke richtig, wenn sie mit Musik und HiFi zu tun haben. Im engeren und im weiteren Sinne.

Aus diesem Grunde birst dieses Heft förmlich vor lauter Geschenkideen: Wer in einer Anwandlung von Großmut schon einen Pelzmantel geordert hat, wird seiner Angebeteten mit der einen oder anderen CD noch zusätzliche Wärme zu veschaffen wissen. Heiße Tips in dieser Richtung enthält das Heft in Hülle und Fülle.

Wer aber weniger modisch, dafür um so mehr an den edlen Klang für unterwegs und in seinen vier Wänden denkt, findet Anregungen in allen Preislagen, vom Taschenrecorder - jetzt auch zum Genießen von Hörbüchern - über Weltempfänger für den nächsten Urlaub bis hin zu preiswerten Boxen und idealen Anlagen, die fürs Geld die jeweils beste Musik machen.

Die kostbarste ist schon einen Zweikaräter wert. Aber wie dieser einer schönen Frau, so schmeichelt die Superanlage der ganzen Familie. Eine Frage der Verhältnismäßigkeit ...

PS: Wie immer Sie entscheiden, liebe Leser, an uns wird es nicht gelegen haben, wenn's nicht ganz richtig gewesen sein sollte. Wir haben uns angestrengt, Sie gut zu beraten. Und das werden wir auch nächstes Jahr tun. Bis dahin wünscht Ihnen frohe Festtage und einen guten Jahreswechsel die Redaktion stereoplay.

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