Was ist ein Potentiometer ?
Ein Potentiometer ist ein durch Drehen veränderbarer elektrischer Widerstand. Bei den Elektronikern wird deshalb auch sehr oft nur von einem "Drehpoti" gesprochen.
Es gibt aber mehrere Sorten von Potentiometern, das runde Draht-Poti, das normale runde Kohleschicht- Poti, das runde Trimm-Poti, das Spindel-Poti und das "Poti" mit einer Vielzahl von Festwiderständen, eigentlich ein Stufen-Drehschalter.
Bei normalen Potentiometern ist eine Kohleschicht - die Widerstandsbahn - auf einem dreiviertel Kreisbogen als extrem flache Schicht auf einer nicht leitenden Plastik- oder Pertinax- grundlage aufgebracht (aufgedampft) und ein Schleifer (der Abgriff) bewegt sich auf dieser Kreisbahn. Das alles ist eine simple rudimentäre Beschreibung zum Verstehen.
Doch so simpel, wie es klingt, ist es aber nicht, denn der Schleifer kratzt immer etwas von dieser Kohleschicht ab. Es ist nicht viel, doch ein Poti verschleißt irgendwann.
Beim Lautstärkpotentiometer eines Verstärkers oder eines Radios ist es gravierend, da es dann - aufgrund der Verstärkung - akustisch im Lautsprecher sehr laut "kratzt" oder knallt oder der Ton sogar ganz ausfällt.
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Mit Kontaktspray ist da nichts zu retten.
Wenn diese Kohle-Bahn einmal weg"gefräst" ist, dann ist das Teil eben hin. So enttäuschend es ist und so schwer, wie es fällt, da ist so oder so nichts mehr zu machen.
Die spezialisierten Hersteller wie Rosenthal, PREH, RUF, RUWIDO oder ALPS aus Japan oder weitere andere haben natürlich geforscht, wie man solch einen "Schleifer" gestalten (designen) kann, damit er auf der Kohlebahn nahezu verschleißfrei "rutscht" und dennoch den (elektrischen) Kontakt hat und hält.
Man fand spezielle metallische Schleifer und auch nichtmetallische Schleifer aus einem Klümpchen Grafit und/oder Kohlenstoff, ganz offensichtlich auch ein Verschleißteil. Das Kohle/Grafit- Klümpchen nutzte sich natürlich auch ab - aber viel viel langsamer, denn Grafit schmiert auch noch die Schleifbahn.
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Bei den Potentiometern konnte man viel falsch machen .....
In der jetzigen Zeit - also 2010 und danach - nach mehr als 50 oder sogar 80 Jahren fallen alle Konzeptionsfehler bei mechanischen Bauteilen (in unseren Radio- und Hifi-Geräten) aller Art gnadenlos auf - weil nichts mehr geht.
Und gerade die Dreh-Steller, die Potentiometer, waren schon immer eine Schwachstelle. Das war mechanisch diffizil und somit anfällig.
Wollte man es perfekt machen, wurde es teuer. "Wie teuer ?" - war immer die Frage.
Bei den Potentiometern gab es also die ganz billige Bauart, die offenen Potis und die mittlelgute Bauart, die waren halbwegs geschlossen oder zumindest teilweise gekapselt :
Und es gab natürlich auch "die Edlen" aus Deutschland und aus Japan, zum Beispiel die von RUF und von ALPS, für teure Geräte, fürs Militär und für edle professionelle Meßgeräte.
Die waren rund herum zu und somit staub- und "nahezu" (oder sogar komplett) feuchtigkeits- unenmpfindlich. Aber die gekapselten Potis (von allen Herstellern) waren teurer und somit damals nur in den besonders edlen Geräten zu finden.
Daß es auch noch die 4. Qualitätsstufe, die "military grade" Potentiometer der US-Amerikaner "made in Mexico" gab, soll nicht unerwähnt bleiben. Doch die waren nahezu unbezahlbar.
Ein Drehpoti für höchstwertige Meßgeräte (siehe Bild rechts - luftdicht) für den Djungel-Einsatz oder die für die Wüste kostete bei kleinen Stückzahlen durchaus 50 bis 80 Dollar pro Stück - im Vergleich zu dem 17 Pfennigen eines Drehpotis für deutsche und japanische Consumer- Hifi-Geräte.
Wir haben solche Potis in den Tektronix und HP und Rohde & Schwarz Meßgeräten und natürlich in den großen orangefarbenen (ausrangierten) Data-Recordern von Luftabwehrraketen der US-Armee gefunden, tolle Teile, und wirklich luft- und wasserdicht. Solch ein "Military Grade" Poti kostet dann an die 100 oder mehr Dollar.
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