Im Januar 1982 wurde die Zeitschrift Hifi-Stereophonie genau 20 Jahre alt . . .
Und zu diesem Anlaß hatte sich Chefredaktuer Kal Breh einen Rückblick - also genau 20 Jahre rückwärts - auf die Fahne geschrieben.
Im Heft 1/1982 der Hifi-Stereophonie wurden mehrere "historische" Röhren- verstärker und Plattenspieler nochmals unter die Lupe genommen. Auch der Braun PCS-5 Plattenspieler sowie der DUAL 1009 und Thorens TD124 waren mit dabei. Der DUAL CS741Q wird hier beschrieben und der Thorens TD 124/II im Thorens Bereich.
Anmerkung : Auch wenn der CS741Q als das modernste Produkt aus dem Hause DUAL bezeichnet wird, der Verkauf entwickelte sich zunehmend schleppend bis unerfolgreich. Im Frühjahr 1982 war dann plötzlich die Welt bei "DUAL Gebrüder Steidinger" in St. Georgen zuende - durch den (angeblich) überraschenden Konkurs. Die Karenz-Zeit war abgelaufen und DUAL hatte sich nicht dem Markt (speziell dem US-Markt) entsprechend entwickelt oder personell angepaßt und/oder ein "paar Manager" hatten die finanzielle Schieflage verschlafen.
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Generationen später: Der Dual CS 741 Q
Man braucht nicht erst die Prospektdaten zu lesen oder gar Messungen durchzuführen: Daß zwischen dem Oldtimer 1009 und dem neuen Vollautomaten Dual CS 741Q etliche Geräte-Generationen liegen, ist offensichtlich. Wie schnellebig oder, "positiver" ausgedrückt, innovationsfreudig die HiFi-Branche ist, wird bei einem solchen Vergleich schon durch bloßes Anschauen deutlich.
Auf die Beschreibung des Dual CS 741 Q können wir hier weitgehend verzichten, denn das Gerät wurde in HiFi-Stereophonie 8/1981 in einem Test vorgestellt. Hier zur Erinnerung nur ein paar Stichworte: Daß der CS 741 Q äußerlich noch in guter, alter Dual-Tradition steht, kann man beim besten Willen nicht behaupten. Vom Schwarzwald-Look ist - zugunsten des Zeitgeschmacks - nichts geblieben. Auch der quarzgeregelte Direktantrieb hat mit dem Antrieb des Vorfahren nicht mehr gemein, als daß beide Male ein Elektromotor verwendet wird.
Die ultraleichte Konzeption von Tonarm und Tonabnehmer ist ebensowenig beim 1009 angelegt; wohl aber bestimmte Konstruktionsmerkmale wie das gerade Tonarmrohr und die Befestigung des Tonabnehmers an einem Tonkopfschlitten. Die Gummientkopplung des Gegengewichts beim 1009 allerdings als eine frühe Entwicklungsstufe des Anti-Resonators beim CS 741 Q zu betrachten, erschien uns doch zu gewagt. (Es sind eben diese Marketing-Sprüche)
Nach wie vor mit Automatikfunktionen
Damals wie heute bietet Dual mit seinen Spitzenmodellen Komfort durch Automatikfunktionen an. Aber auch auf diesem Gebiet hat sich mittlerweile doch so einiges getan. Die mechanischen Hebel, die beim 1009 auf dem gefederten Chassis lagen und somit zum Beispiel beim Betätigen der Stop-Funktion schon mal den Abtastdiamanten aus der Rille werfen konnten, sind einige Gerätegenerationen später leichtgängigen Tipptasten gewichen, die alle auf der Vorderseite liegen, so daß man die Staubschutzhaube nur noch zum Auflegen der Platte öffnen muß.
Apropos Staubschutzhaube:
Auch die hat sich gemausert. So ist aus einem ziemlich schweren Deckel mit hölzernen Seitenwänden, den man mühsam aufrichten mußte, beim CS 741 Q eine leichte Plexiglashaube geworden, die bei einem Öffnungswinkel von nur 30° in der Schwebe bleibt und für das Aufklappen kaum zusätzliche Tiefe der Aufstellungsfläche benötigt.
Was kann das moderne Dual-Spitzenmodell?
Was das neue Dual-Spitzenmodell unter meßtechnischen und gehörmäßigen Gesichtspunkten anzubieten hat, ist ebenfalls in HiFi-Stereophonie 8/81 ausführlich nachzulesen. Wir haben hier zum Vergleich die wichtigsten Daten noch einmal veröffentlicht. Der CS 741 Q bietet ein solides Laufwerk, dessen Daten über alle Zweifel erhaben sind. Um weitere Verbesserungen nutzen zu können, müßten erst einmal bessere Schallplatten produziert werden. Dieses beruhigende Argument hatten die Schwarzwälder Plattenspielerhersteller 1964 mit ihrem Modell 1009 noch nicht so recht auf ihrer Seite.
Die fortschrittliche, gut aufeinander abgestimmte Kombination aus gedämpftem Leichttonarm und Leichttonabnehmer ermöglicht beim CS 741 Q eine sehr gute Abtastfähigkeit bei einer Auflagekraft von nur 10 mN! (Anmerkung: das entspräche etwa dem damaligen 1 Gramm).
Ob sich die Entwickler des 1009 einen solchen Standard der Fein- und Mikromechanik vorstellen konnten, ist eine Frage, die wir hier einstweilen offen lassen müssen.
Von Low-Mass jedenfalls konnte noch nicht die Rede sein: Mit dem eingebauten Original-Tonabnehmer von Bang & Olufsen brachte es der Tonarm des 1009 nämlich auf die stolze wirksame Masse von 40 g.
geschrieben von Tu. im Herbst 1981
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Meßergebnisse Dual CS 741 Q (1)
1. Laufwerk
Rumpel-Fremdspannungsabstand
a) gemessen mit DIN-Platte 45544, bezogen auf 10 cm/s Schnelle bei 1 kHz
außen 41 dB
innen >44dB
b) gemessen mit Meßkoppler 54 dB
Rumpel-Geräuschspannungsabstand
a) gemessen wie oben, jedoch bewertet nach DIN außen >67dB innen >68dB
b) gemessen mit Meßkoppler 72 dB
Gleichlaufschwankungen gemessen mit zentrierter DIN-Platte 45545
bei 33V3 U/min mit EMT 424
linear 0,07%
bewertet nach DIN 0,05%
Bewertung 2 sigma (5 s) 0,06%
Meßergebnisse Dual CS 741 Q (2)
2. Tonarm und Tonabnehmer
Tonarmgeometrie : effektive Tonarmlänge 221 mm
Achsenstand 203 mm
Überhang 18 mm
Kröpfungswinkel 24,5°
Tangentialer Spurfehlwinkel
Nulldurchgänge bei 238 /130 mm
Tonabnehmersystem Shure TkS 390 E
Übertragungsfaktor 1 mVs/cm
Vertikaler Spurwinkel 19°
Abtastverhalten
a) bei 300 Hz, gemessen mit DIN-Platte 45549 maximale noch sauber abgetastete Amplituden Auflagekraft
7,5mN bei 90um
10mN bei 110um
12,5mN bei 120um
b) bei 10,8 kHz,
gemessen mit Shure-Testplatte TTR-103 Abtastverzerrungen bei 29,3cm/s Spitzenschnelle Auflagekraft
10mN (1./4. Band) 0,38 / 0,68%
12,5 mN (1./4. Band) 0,38 / 0,74%
Frequenzintermodulation
gemessen mit DIN-Platte 45542, Frequenzpaar 300 / 3000 Hz, Spitzenschnelle 6 / 1,5 cm/s Auflagekraft 15 mN (-6 / 0 dB) 0,39 / 0,78%
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