Die Canton Ergo Aktiv und Passiv ab 1980 - 1985
Daß sich bei Canton in Usingen 3 Lautsprecher- spezialisten gefunden hatten, steht an anderer Stelle. Einer machte die Marketing und Finanzen, einer die akustische Entwicklung und einer die Produktion.
Und in das Marketing dieser Boxen wollen wir ein wenig Einblick geben. Es gab natürlich schon vorher aktive Lautsprecher- Boxen von Braun, Heco, Philips, K+H, Sennheiser und Telefunken und anderen, auch aus dem Ausland gab es hervorragende Boxen, von Cabasse zum Beispiel.
Die ERGO Type kam aus der Braun L720 und HECO P7302 Reihe. Wenn wir uns zurück versetzen in diese Zeit, war die ERGO schon in der Spitzenklasse zu finden. Das hat sich natürlich im Laufe der Jahrzehnte geändert.
Letztmalig erschien die ERGO A Box im Canton Prospekt 1985, (wobei es auch die passive Version als ERGO P gab) den unser BRAUN Spezialist Wolfgan Hasselbach im Oktober 1985 bekommen hatte und das auch mit einem Stempel oben drauf manifestiert hat.
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Die optische Abtrennung von Hoch- und Mitteltöner war damals nicht besonders gängig, darum auch vom Design her sehr auffällig. Dazu waren bei diesen Boxen jetzt die Chassis in einer senkrechten Flucht angeordnet. Bei einer guten Stereoaufnahme hatte das wirklich Vorteile gegenüber den Braun L720 und den Heco 7302 Boxen.
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Hier der originale Text aus dem Canton Prospekt von 1985:
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Die Canton Ergo P (passiv)
Dreiwege-Standbox der Spitzenklasse in exklusivem Design.
Anschlußwerte: Nennscheinwiderstand 4 Ohm. Nenn-/Musik-Belastbarkeit 110/160 Watt.
Wiedergabeeigenschaften: Übertragungsbereich 20 Hz...30 kHz. Klirrgrad unter 0,7%. - Abstrahlwinkel über 125° bei 12,5 kHz. Betriebsleistung 1,6 Watt. SPL:93,9dB.
Bestückung: Hochtonlautsprecher Kalotte (Titan) 25mm - Mittteltonlautsprecher Konusmembran 120mm - 2 x Tieftonlautsprecher Langhub, Konusmembran 260mm - Baßeigenresonanz 38 Hz.
Frequenzweiche: Übergangsfrequenzen 450 Hz und 3100 Hz. Flankensteilheiten 12/12-12/12 dB/Oktave.
Gehäuseflächen in Eschenholz-Furnier schwarz oder Eichen-Furnier.
Front gelochtes Stahlblech, Farbe dem Gehäuse entsprechend.
Volumen 80 L - Gewicht 26 kg.
Abmessungen Front : 30 cm (mit Fuß 38) x 99 cm, Tiefe 30 (mit Fuß 38) cm.
Besonderheiten: Anschluß mit Schraubklemme, Anschlußkabel 5m lang. Frontgitter abnehmbar. Integrierter Sockelfuß.
Empfohlene Verwendung: Für Verstärker bis 140 Watt (Sinus) - Für Räume bis 80 qm.
Testberichte: Enthalten in stereoplay, September 1983.
Die Canton Ergo A (aktiv)
Aktive Ausführung der Standbox Ergo.
Verstärker:
3 Hybrid-Leistungsverstärker (für Baß-, Mittelton- und Hochtonbereich) in Dünnfilmtechnik mit symmetrischer Speisung. Baßverstärker und -lautsprecher als elektronisches System mit Fehlerkorrekturschaltung. Alle Verstärker mit thermischem Überlastungsschutz und Kurzschlußsicherung.
Ausgangsleistung:
Baßverstärker 75/100 Watt Sinus/Musik.
Mittel ton Verstärker 75/100 Watt Sinus/Musik.
Hochtonverstärker 75/100 Watt Sinus/Musik.
Verzerrungen:
Klirrfaktor unter 0,02% bei 1 Watt und Frequenzen 100 Hz/1 kHz/2,5 kHz.
Klirrfaktor unter 0,05% typisch 0,03%, bei Nennleistung.
Intermodulation unter 0,05%.
Fremdspannungsabstand: Baßverstärker über 80dB, typisch 85dB.
Mitteltonverstärker über 90dB, typisch 95dB.
Hochtonverstärker über 90dB, typisch 98dB. (Alle bezogen auf 75 Watt)
Wiedergabeeigenschaften:
Übertragungsbereich 20Hz ... 30kHz. Klirrgrad unter 0,1%. Abstrahlwinkel über 125° bei 12,5 kHz.
Eingänge:
1) 400 mV/33 kOhm.
2) 4 V/1 kOhm. (DIN- und Cinch-Buchsen.)
Einschaltautomatik: Einschaltschwelle unter 0,3mV/33kOhm bzw. unter 3mV/1kOhm.
Ausschaltverzögerung 3 min ± 1 min. Zwangseinschaltmöglichkeit. Automatische und Zwangseinschaltung relaisverzögert (knackfrei).
Aktive Frequenzweiche: Übertragungsfrequenzen 130 Hz und 2200 Hz. Flankensteilheiten 9/15; 12/18 dB/Oktave.
Bestückung: Hochtonlautsprecher Kalotte (Gewebe) 25mm. Sonst wie Ergo P
Besonderheiten: Baß-Pegelsteller +3 ...-5dB. Lautsprechereinheiten durchverbindbar; jede Box wahlweise als linke oder rechte Einheit schaltbar; auch mehrere Einheiten für links und rechts kombinierbar. Frontgitter abnehmbar. - Empfohlene Verwendung: Für Räume bis 80 qm.
Testberichte:
„Die Canton Ergo ist eine relativ schlanke, formschöne und tadellos gefertigte Dreiwegaktivbox, die im Baßbereich sogar gegengekoppelt ist und deren Höchtöner elektronisch gegen Überlastung geschützt ist. Sie kann an Vorverstärkern und Endverstärkern gleichermaßen problemlos betrieben werden. Sie ist geeignet, ein beachtlich voluminöses, ebenso baßstarkes wie brillantes, sehr verfärbungsfreies und durchsichtiges Klangbild zu erzeugen. Eine Box der Spitzenklasse für Anspruchsvolle, die Wert auf solide Preis-Qualitäts-Relation legen/' (HiFi Stereophonie, April 1981)
Weitere Testberichte in Audio, Oktober 1980; Stereo, Juni 1981; FAZ, 4. August 1981; stereoplay, Dezember 1981.
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Kommentar :
von Gert Redlich im Aug. 2013 - Eine ERGO P ist mir noch nie zu Gesicht gekommen. Daß die ERGO A(ktiv) wesentlich besser klingen würde als die passive Box, ist selbstredend. Der Werbeprospekt beschreibt natürlich die Technik aus einer Sicht, die ich so nicht akzeptieren kann. Die eingesetzten Philips Hybrid Endstufen vom Typ OM 961 sind als solche nicht mit 75 Watt Sinus spezifiziert sondern mit 60 Watt - im Idealfall. Und ob man für den Hochtöner und den Mitteltöner solche dicken Endstufen benötigt, ist nicht schlüssig - da wurde etwas übertrieben oder zu sehr optimiert. Bei der Grundig XSM 3000 sind es 2 x 20 Watt für Hoch- und Mitteltöner und 2 x 40 Wat für die beiden Bässe.
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