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Die Hifi-Stereophonie war Deutschlands erstes Hifi-Magazin.

Die "Hifi-Stereophonie" Magazine von 1962 bis 1983 liegen uns lückenlos vor. Unser Dank geht an Dipl.-Phys. Karl Breh aus Karlsruhe, dem langjährigen Chefredakteur dieser Zeitschrift. Die Hifi-Stereophonie ist die Basis aller Vergleiche mit den anderen Hifi-Magazinen. Oft gefragt, das "fono-forum" gab es schon früher, aber das "fono-forum" war als Werbezeitschrift der Plattenindustrie (in Hannover) gegründet worden und nicht als Hifi-Magazin.

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Bis hierhin habe ich 14 Jahre Hifi-Stereophonie durchforstet

Der Redaktions-Arbeitsplatz in 2022

von Gert Redlich im Juni 2016 -
Im Mittel dauert meine Art der Aufarbeitung des Inhaltes eines einzelnen Heftes etwas mehr als 1 Stunde.

Das bedeutet, jede Jahrgangsseite der Hifi-Sterophonie entspricht etwa 12 bis 14 Stunden intensiver akribischer Arbeit am PC mit 3 bzw. 4 Bildschirmen. Sonst ist das in (auch nur annähernd) vertretbarer Zeit nicht machbar.

Die Erkenntnisse aus den letzten 14 Jahren Hifi-Stereophonie (also vor 1975) sind eindeutig. Die Japaner kamen mit geballter Macht, selbst kleinere japanische Hersteller drängten mit Billigprodukten (auch noch) auf den deutschen Markt.

Anfänglich, also in den Jahren vor und um 1972 waren deren Produkte (aus unserer Sicht) qualitativ sehr "bescheiden" oder mäßig - also für den weniger anspruchvollen amerikanischen (Massen-) Markt konzipiert - immer im Vergleich mit den ganz Großen wie SONY, SANSUI, PIONEER, MARANTZ, KENWOOD usw. ..... die aber auch solchen billigen Schrott im Angebot hatten.

Und es kamen bei uns hier jede Menge kleiner Importeure oder "Distributoren" auf den Markt. Nur wenige wie Audio Intl. haben sich bis in die "Neuzeit = 2016" gehalten. Viele waren reine Eintagsfliegen, von denen heute keiner mehr redet. Auch der OHM F Importeur Hifi-Vertrieb Michael Gießen ist schon lange Geschichte.
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Was die Importeure nicht verstanden hatten . . . .

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  • Erstens : Die Amerikaner ticken völlig anders als wir Deutschen und
  • zweitens : Die Japaner denken strategisch über mehrere Jahre, völlig konträr zu den Amerikanern und den Europäern.

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Wer also sich den Ar.. aufreißt, um mit vollem Einsatz ein US Produkt (oder sogar mehrere) hier in Deutschland einzuführen und dazu auch noch erfolgreich zu machen, wird trotz aller Mühen irgendwann ganz plötzlich ohne jede Ankündigung über Nacht vor die Tür gesetzt. Damit war das gesamte Investment an Zeit und Geld und vor allem an persönlicher Kraft mehrerer Jahre "für die Katz". (Aber es hatte sich gerächt !)

Das bekamen nicht nur Audio Intl. zu spüren. Das traf auch Michael Gießen mit den OHM F Boxen, den Verstärkern von Integral Systems und später den KLH Boxen und noch anderen Produkten. Es war ein "hartes Stück" Lehrgeld. Ich recherchiere und dokumentiere hier, wie und wie oft zum Beispiel die Distributoren von AR, KLH, Klipsch, Crown und auch dem Jecklin Float in relativ kurzen Zeiträumen "gewechselt" hatten. Ob da die Versprechungen der Hersteller oder die Erwartungshaltungen der Distributoren oder verbale Mißverständnisse den Aussschlag gegeben hatten, irgendetwas war schief gelaufen.

Bei den Japanern war es zwar sehr ähnlich, aber vorhersehbar. Bis auf wenige Ausnahmen starteten die expandierenden Japaner alle mit kleinen deutschen Einzelkämpfern und wenn der Markt "weich geknetet" war, machten sie eine eigene Niederlassung auf, meist in Düsseldorf im japanischen Viertel - mit erst mal nur zwei Mann (Japanern). Im Unterschied zu den diesbezüglich brutalen Amerikanern wurde dann aber der Importeur dort angestellt oder aufgekauft oder ausbezahlt oder einfach fristgerecht gekündigt. Das wars dann.
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Die Japaner hatten eine irrsinnig steile Lernkurve.

Und das hatten die in die Jahre gekommenen Manager hier in Deutschland nicht kapiert. Die Japaner waren nach den zwei Atombomben geläutert und sie waren hungrig auf Wohlstand und Lebensqualität. Und sie waren enorm lernfähig und fleißg und engagiert.

Wenn also ein SANYO oder AIWA Kassettenrecorder der allerersten Generation bei uns als fabrikneuer Schrott getestet und somit gebrandmarkt wurde, kam in wenigen Wochen ein total überarbeitetes durchaus brauchbares Nachfolgemodell aus Japan zum Test herüber, sodaß sogar Karl Breh den Hut zog. Nur wir hier in Deutschland hatten das nicht kapiert und viel zu lange gelächelt.
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Aber auch die Japaner wurden von der Entwicklung überrannt

Als so ab 1972 der Markt für Hifi nahezu unendlich schien, und als man in Japan erkannte, man konnte "den anderen Etablierten" in USA und Europa mit wirklich guten Produkten sehr viel an Umsatz wegnehmen, wuchs die Produktion in einem schwindelerregenden Maß an, das wir uns so hier in Deutschland nicht vorstellen konnten.

Matsushita (Panasonic usw.) hatte auf einmal 300.000 oder mehr Mitarbeiter, aber nicht alle bei Audio und Hifi. Pioneer wuchs von einer 3 Mann Klitsche auf über 350.000 Mitarbiter. Und auch SONY hatte mehr als 200.000 Mitarbeiter.

Und von dem Video-Boom, den die Japaner (später mal) fast gänzlich unter sich ausmachen würden, war noch gar keine Rede. Max Grundig war mit (nur) 33.000 Mitarbeitern in Europa mit Abstand der Größte, dachte er, der kleine Max.

Dann waren Karl Breh und andere Redakteure nach Japan eingeladen worden und durch die riesigen Hallen geführt worden, in denen jeweils 10.000 bis 20.000 junge Mädchen und Frauen die Geräte montierten und zusammen löteten. Diese Bilder waren wie von einem anderen Stern - beinahe unglaubwürdig.

Daß die Japaner aber dann von einer Absatz-Flaute oder einem Weltwirtschafts-Crash den vollen gnadenlosen Leidensdruck abbekamen, hatten die Manager dort drüben wiederum nicht geglaubt oder vorausgesehen (oder irgendwelche Notfallscenarien eingeplant).

Jedenfalls lagen auf einmal sehr große Mengen an Receivern und Plattenspielern auf Halde und das war für das kleine Japan ganz schlimm. Wir hier merkten das daran, daß nicht nur drastische Preisreduktionen und Sonderangebote die Handelsspannen fast auf 0 drückten und daß die Japaner mit immer ausgefalleneren Geräten alle nur möglichen Marktlücken abdecken wollten (und mußten).

Das waren dann die Stereo- oder Quadro- Monster-Receiver von den großen Herstellern und die goldenen Edel-Receiver von MARANTZ - zum Beispiel der gewaltige Receiver Modell 4400 Quadro. Audio Technica zum Beispiel bot auf einmal Kopfhörer an. Wenige kleinere Firmen wie die Kensonic Labors (Accuphase) fanden geduldig und hartnäckig ausdauernd ihre Lücke und leben heute noch.
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Kapriolen gab es in Deutschland genügend

Für uns unverständlich war, daß UHER in 1971 einen wirklich hübschen kleinen Verstärker anbot, der von der Schaltungstechnik damals bereits etwas hinter der Entwicklung herhinkte und bereits 1973 wieder eingestampft wurde.

Auch DUAL fing an, Elektronik anzubieten, anfänglich schlimme Geräte, die das Image deutlich anknabberten. Auch CANTON, aus der BRAUN und HECO Ecke geboren, baute anfänglich und auch später ganz tolle Lautsprecher. Dann bauten sie auch Elektronik, von der man im Nachhinein sagen kann, das konnten sie nicht, laß die Finger davon.

Deutsche Fernsehfirmen wie Nordmende, GRAETZ und wer noch ??? bauten auf einmal Hifi-Geräte, teilweise schlimme "Sachen", die am Markt allesamt flopten. Selbst große Hersteller wie Telefunken kamen trotz sehr guter Produkte nicht mehr auf die Beine. Und als dann auch noch Siemens und BASF eigene Hifi-Geräte aus "dubiosen" Quellen mit dem eigenen Namen schmückten, war das Image deutscher Hersteller bereits stark angeschlagen.
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