Editorial von Karl Breh - Stagnation ?
(Über die Qualität der Kopfhörer)
Keine Angst, liebe Leser, ich will keineswegs zum Ausgang dieses - sieht man einmal vom schönen, aber auch nicht eben HiFi-förderlichen Sommer ab - nicht gerade berauschenden Jahres der Vielzahl von Schreckensmeldungen und Hiobsbotschaften noch eine weitere hinzufügen. Was die wirtschaftliche Situation betrifft, so möchte ich allerdings Ihnen und uns wünschen, daß das Jahr 1983 nicht nur einen Stillstand der wirtschaftlichen Talfahrt, sondern eine allgemeine Aufhellung des Horizonts und einige Ermutigungen zu mehr Optimismus bringt.
Die Überschrift ist vielmehr als kürzestes Fazit dessen gemeint, was man aus unserem Sammeltest von HiFi- und Mini-Kopfhörern ziehen kann. In der Gattung Kopfhörer hat sich seit unserem Sammeltest zu Beginn des Jahres offensichtlich nicht viel getan. Es gibt nach wie vor einige teure Top-Modelle, sehr gute Hörer zu günstigem Preis und eine Menge erstaunlich schlecht klingender Fabrikate, die ihr Geld gewiß nicht wert sind. Wer zu Weihnachten einen Kopfhörer anschaffen oder vielleicht verschenken will, wird also gut beraten sein, den Sammeltest durchzusehen, sich aber auch des Tests im Januarheft dieses Jahres zu erinnern, in dem einige bewährte Modelle zu finden sind, die auch heute noch unverändert angeboten werden.
Die Situation bei Kopfhörern unterscheidet sich kaum von der in anderen Bereichen. In der unteren und mittleren Preisklasse, in der viele Hersteller angesichts des knappen Geldes ihr Heil suchen, gibt es neben wenigen Rosinen mit guter Preis-Qualität-Relation eine Menge Durchschnittsware, die gar nicht so weit über den angeblich längst überholten Mindestanforderungen der DIN 45 500 steht.
Wirkliche Freude an High Fidelity stellt sich immer wieder angesichts einiger Bausteine der Spitzen- oder High-End-Klasse ein, die erfreulicherweise immer noch und nächstes Jahr mit der Einführung der Compact Disc vielleicht sogar verstärkt auf den Markt kommen und dem Vernehmen nach auch gar nicht so schlecht verkauft werden.
Da fällt mir ein, daß ich mich noch für einen Lapsus im Editorial des letzten Heftes zu entschuldigen habe. Den dort angekündigten Beitrag „PCM im Vergleich" mußten wir auf das vorliegende Heft verschieben. Leider wurde übersehen, den entsprechenden Absatz aus dem Editorial herauszunehmen.
In der Hoffnung auf Ihre durch die bevorstehenden Festtage geförderte Nachsicht bin ich mit den besten Wünschen zum Jahreswechsel
ihr Karl Breh