Ein TD 125 MK I mit "SME 3009" Arm soll wieder drehen .......
Mai 2024 - Der TD 125 kam vor 1970 in den Handel. Das sind jetzt über 50 Jahre. Und dieser neue TD 125 war das Spitzen- gerät von Thorens und auch von uns Hifi-Fans. Nur leisten konnten sich den die wenigsten, Bei mir hatte es nur zu einem LENCO L75 gereicht, damals jedenfalls vorläufig. Denn bald hatte ich auch einen TD 125 !!
Inzwischen wissen wir, daß so gut wie jedes Gummi-Teil nach 20 oder mehr Jahren chemisch zerfällt, ob Naturgummi oder synthetischer Gummi, es rieselt oder verklebt oder tropft. Die Tonband-Fans können ein Lied davon singen, wenn die Gummi-Riemen ihrer tollen Bandgeräte ins Chassis herabtropfen und alles verkleben.
Obwohl mit geschlossener Haube gelagert ist er merkwürdig verschmutzt ......
Die Montageplatte des SME Tornarms ist nicht nur verstaubt, sondern auch mit einem "komischen" - zum wasserlöslichen - Belag überzogen.
Also war dort zuerst Reinigen angesagt.
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..... doch mit lauwarmem Spüli-Wasser geht alles ab ......
Damit war zuerst mal die Grundreingung angesagt. Fast alles an Staub und von diesem Belag geht damit weg.
Die verbleibenden Spuren der 50 Jahre bekämpfe ich mit einem weichen Lappen und einem Pinselreiniger, der auf dem Chassis auch hartnäckige Flecken entfernt.
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Der Treibriemen war fast hart und spröde und klebte am Rädchen
Der alte Treib-Riemen klebte an dem Motor-Pulli und war dann - nach dem Abnehmen - ganz kaputt - zu Ende. Die klebenden Gummi-Reste müssen hier sorgfältig entfernt werden.
Der neue Riemen hat wieder die benötigte Spannnkraft, um den schweren Teller in Bewegung zu versetzen und zu in Bewegung zu halten.
Es ist erfreulich, daß sich überhaupt noch jemand die Mühe macht, solche kleinen Marktlücken zu betreuen.
Den neuen Riemen gibt es von THAKKER und er wírd sicher auch wieder 20 Jahre halten.
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Ein Tropfen Nähmaschinen-Öl wirkt Wunder
Bei der Lagerung der Tellerachse eines Plattenspielers ist immer neues Leichtlauföl sinnvoll. Also dickflüssiges Motoröl vom Auto könnte kontraproduktiv sein.
Die Tellerachse des TD 125 (MK I) hat noch eine Kugel zur Aufnahme der senkrechten Kräfte. Beim MK II wurde eine andere Technik verwendet.
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Das Chassis mit dem Teller und dem Tonarm muß frei schwingen
Die einzigartigen Eigenschaften der gesamten TD 125 / TD 126 Familie waren die Masse des Schwingchassis mitsamt den beiden Plattentellern.
Auf drei Federfüßen schwingend oder schwimmend gelagert, war die Nadel nie aus der Rille zu bekommen.
Die gewaltge Masse machte das möglich. Es bedeutet aber auch, dieses Schwingschassis muß in alle Richtungen dreidimensional "schwimmend" gelagert sein.
Hier schien das Chassis in eine Ecke gedrängt zu sein und das war mit den 3 Feder-Füßen nicht auzurichten oder zu verbessern.
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Die Position des Chassis ist jetzt repariert
Um das schiefe Schwingchassis sauber zu zentrieren, ist eine Menge Geduld angesagt. So Hopplahop geht es nicht.
Von der Unterseite her sind die großen Sechskant-Schrauben (mit Schlitz) vorsichtig ein paar halbe Undrehungen zu lösen, also nicht heraus zu schrauben und dann kann man das Blech leicht verrücken.
Doch vorher muß man sich die Richtung der Verschiebung genau markieren, spiegelverkehrt natürlich.
Ich brauchte drei Anläufe, bevor ich mit der neuen Mittenlage des Schwingchassis völlig zufrieden war. Siehe die Bilder rechts .......
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Jetzt erst geht es an die Einstellungen des SME 3009 Tonarms
Auch der SME 3009/3012 kommt in die Jahre. Das Gegen- gewicht ganz hinten ist auf ein Röhrchen auf einem Gummilager eingesteckt / gehalten und das wird auch älter und die Halterung verdreht sich und das kleine Ausgleichsgewicht hängt schief runter.
Das große Gegengewicht wird mit einem Sechskantschlüssel fixiert - natürlich in Zoll Maßen. Diesen Schlüssel muß man (über Jahrzehnte !!! aufgehoben) haben, sonst wird es schwierig.
Als erstes wird der Tonarm mit eingesteckter "Shell" und montiertem Abtaster auf "0" Pond - also waagrecht schwebend - ausbalanciert. Dabei wird sowohl die freie horizontale Bewegung wie auch die freie vertikale Bewegung geprüft. Der Nadelschutz sollte auf jeden Fall heruntergeklappt sein.
Der Arm muß sich spielend leicht drehen und dazu nach dem Antippen fast eine Minute auf und ab schwingen können. Sonst ist etwas faul.
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Man könnte 1,25 Pond einstellen ....
Empfohlen sind von Ortofon die etwas höheren 1,5 Pond, damit alle 33er und auch die 45er Platten sauber abgetastet werden. Da hier auch Direkt-Schnitt- Platten zum Test herangezogen werden, ist das sinnvoll.
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Ausgibige professionelle Tests an der TH Karlsruhe hatten ergeben (das wurde eine Dissertation von Dr. Schartz), daß die Auflagekraft ganz erheblich weniger Einfluß auf den Platten- und Diamanten-Verschleiß hat als die eigentliche Abtastung der Nadel in der Rille.
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Optische, akustische und Mess-Überprüfung ....
Die DHFO Testschallplatte Nr.2 ist nach wie vor unübertroffen. Die vielen anderen Testschallplatten der Abtaster- Hersteller sind fast alle auf ewig vergriffen.
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Zum Testen benutzen wir inzwischen den großen PIONEER VSX 859 und dessen Tape-Monitor-Ausgang. Das Audio-Signal wird auf reinen analogen Wegen bis zum Tape-Monitor Ausgang und gleichzeitig zum Kopfhörer und Endverstärker durchgeschleust.
An dem Monitor Ausgang haben wir ein Oszilloscope und ein RMS Meter hängen und an der Endstufe unseren Beyer DT 931 Kopfhörer (und natürlich auch zwei Boxen - die L710 von BRAUN.