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Diese Artikel stammen alle aus dem Test-Jahrbuch 1970

Thorens TD 125

Eine der wichtigsten Neuheiten der HiFi 68, Düsseldorf, war der neue Thorens-Plattenspieler TD 125. Wie wir von Paillard-Bolex in München erfahren haben, ist der TD 125 eher als Ergänzung des Thorens-Programms gedacht denn als Nachfolger des altbewährten TD124 II, dem man für den rauhen Betrieb in Diskothek-Anlagen nach wie vor Chancen einräumt.

Der Unterschied vom TD 125 zum TD 124 II

Der TD 125 unterscheidet sich grundlegend vom TD124 II, und zwar ebenso in seinem Erscheinungsbild wie in seinem Antrieb. Nur der 20mm hohe Plattenteller und die Gummiauflage verraten auf den ersten Blick den Hersteller dieses Laufwerks. Ansonsten ähnelt er in seiner schlicht rechteckigen Form und seiner flachen Bauweise eher dem TD150.

Daß er aber inwendig auch mit diesem wenig gemeinsam haben kann, verraten der rechteckige Schiebeschalter für die Geschwindigkeitswahl (16 1/3, 33 1/3 und 45 U/min, vgl. Bild im Titel) und das Stroboskopfenster mit der absolut leichtgängigen Feinregulierung. Aus Gestaltungsgründen hat der Ein-Aus-Schalter die gleiche Form wie der Geschwindigkeitswähler.

Wieder austauschbare Montagebretter

Was man ebenfalls als für Thorens typisch auf den ersten Blick dankbar registriert, ist die Tatsache, daß der Tonarm auf einem Montagebrett befestigt ist, das man nach Lösen von drei versenkten - neuerdings mit Hilfe eines Spezialschlüssels (Inbus) zu betätigenden - Schrauben entfernen und gegen ein anderes, mit einem beliebigen anderen Tonarm ausgerüstetes Montagebrett austauschen kann (Bild 1). Diese Einrichtung, die dem HiFi-Freund die Wahl eines hochwertigen Tonarms offenläßt und bequeme Montage gewährleistet, hat nicht wenig zur Beliebtheit des TD124 beigetragen. Für lange Tonarme gibt es ein breiteres Montagebrett und eine dazu passende breitere Zarge mit Frontblende.

Nicht mehr für einen Diskotheenk-Betrieb geeignet

Ein Vorzug des TD 124, der besonders für Diskothek-Betrieb vorteilhaft ist, wurde beim TD 125 weggelassen. Gemeint ist die beim TD 124 gebotene Möglichkeit, den über die eigentliche Schwungmasse gestülpten Aluminiumteller bei laufendem Spieler zu arretieren und den Abspielvorgang nach Aufsetzen des Tonarms an einer gewünschten Stelle bei kleinster Hochlaufzeit starten zu können. Das ist eigentlich bedauerlich, denn gerade beim TD 125 wäre diese Einrichtung aus Gründen, auf die wir später noch hinweisen werden, besonders nützlich gewesen.

Der mechanische Aufbau

Das Laufwerk des TD 125 besteht im wesentlichen aus drei Grundbauteilen:
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  • 1. einem 7 kg schweren Gußchassis, das Plattenteller, Abdeckplatte und Montagebrett mit dem Tonarm trägt;
  • 2. einem Zwischenchassis mit dem Antriebsmotor und der erforderlichen Elektronik. Das schwingende Gußchassis wird über drei Federbeine, deren Kompression durch Verdrehen der mit Gewinde versehenen Kunststofflager (Bild 2), die in das Zwischenchassis eingeschraubt sind, veränderbar ist. Für den Transport kann das schwingende Chassis durch Festdrehen von drei Schrauben neben den Kunststofflagern immobilisiert werden;
  • 3. der Frontblende mit den schon beschriebenen Bedienungselementen.

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Ein gedämpft schwingfähiges Gußchassis

Plattenteller und Tonarm ruhen demnach auf dem gleichen, in sich starren, aber zum Schutz gegen Erschütterungen und akustische Rückkopplung gedämpft schwingfähigen Gußchassis. Dieses Verfahren wurde auch schon beim TD 150 angewandt. Beim TD 125 sind die Schwingbewegungen des tragenden Chassis aber erfreulicherweise stärker bedämpft; jedenfalls hat man bei einigermaßen umsichtiger Handhabung keine Schwierigkeiten beim Aufsetzen des Tonarms, auch wenn man die üblicherweise vorhandene Absenkvorrichtung nicht benutzt.

Antrieb des Plattentellers über einen Riemen

Die erste große Überraschung erlebt man beim Thorens TD 125, wenn man den Plattenteller entfernt. Es stellt sich dann nämlich heraus, daß dieser zweiteilig ist und daß der Antrieb direkt von der Motorachse über einen Gummiriemen auf den Innenteller erfolgt, und zwar ohne jede Möglichkeit mechanischer Drehzahlumstellung (Bild 3).

Unten in den Innenteller ist eine Scheibe mit den Stroboskopmarkierungen eingelassen, die von einer Glimmlampe beleuchtet und von einem Spiegelsystem auf das Beobachtungsfenster in der Frontblende geworfen werden. Alle drei Geschwindigkeiten können sowohl bei 110 als auch bei 220 V Betriebsspannung am Stroboskop kontrolliert werden.

Der elektrische Teil des Antriebs

Da es zwischen Motorachse und Innenteller keine Vorrichtung für die Drehzahlumstellung gibt, muß diese wohl über den Motor elektrisch erfolgen. Tatsächlich ist der TD 125 mit einem Wechselstromgenerator ausgerüstet. In einer mit der Netzspannung gespeisten Wien-Brücke - man kann sie quasi als einen Sinusgenerator betrachten - wird eine Wechselspannung ganz bestimmter Frequenz erzeugt, die absolut konstant bleibt. Zur Geschwindigkeitsumschaltung wird die Frequenz des Brückengenerators durch Einschalten verschiedener Kondensatoren um genau definierte Beträge verändert.

Feineinstellung per Potentiometer

Die Feineinstellung der Geschwindigkeit über Schaltererfolgt mit einem Linearpotentiometer, dessen Einstellbereich auf ±2% der Geschwindigkeit begrenzt ist. Eine Transistor-Gegentaktendstufe ist in die Schaltung des Generators einbezogen und bewirkt die Leistungsverstärkung der erzeugten Wechselspannung zur Speisung des Synchronmotors. Damit bei jeder Frequenz des Steuergenerators vom Motor ein optimales Drehmoment erzeugt wird, werden durch gekuppelte Schalter, gleichzeitig mit der Frequenzumschaltung, unterschiedliche Phasenschieber-Kondensatoren am Motor in Funktion gesetzt.

Drehzahlumschaltung elektronisch

Die Drehzahlumschaltung erfolgt also dadurch, daß durch definierte Frequenzänderung des die Antriebsspannung erzeugenden Brücken-Generators die Drehzahl des Synchronmotors direkt in gewünschter Weise beeinflußt wird. So entfällt die Notwendigkeit eines mechanischen Getriebes, das ja immer eine Quelle unerwünschter Rumpelgeräusche ist. Eine Servo-Steuerung in dem Sinne, daß einem erhöhten Bremsmoment (z. B. durch Plattenbesen) ein erhöhtes Drehmoment des Motors entgegenwirkt oder umgekehrt, ist in diesem Antrieb nicht enthalten.

Technische Daten nach Angaben des Herstellers

Plattendrehzahlen    162/3l 33 Va, 45 U/min
Drehzahlfeinregulierung    ± 2 %, mit Linearpotentiometer, über beleuchtetes Stroboskop
Antriebsart    Synchronmotor mit Transistorelektronik, 110-130 und 210-240 V umschaltbar. Frequenzumschaltung 50/60 Hz nicht erforderlich. Geschwindigkeitsübertragung mittels Gummiriemen zwischen Motor und 3,2 kg schwerem Plattenteller. Elektronische Steuerung der Geschwindigkeit
Leistungsaufnahme    etwa 15 Watt
Plattenteller    dynamisch ausgewuchtet
Gewicht    3,2 kg
Durchmesser    30 cm
Material    antimagnetischer Zinkspritzguß
Gleichlaufschwankungen    ± 0,08%
Rumpel-Fremdspannungsabstand    - 48 dB
Hochlaufzeit des Plattentellers    etwa K Umdrehung bei 33% U/min
Gewicht des Plattenspielers    14,5 kg
Abmessungen (B x H x T)    44 x 12 x 34 cm
    50 cm breit bei Verwendung eines
    12"-Tonarms
Gebundener Preis:    690.- DM inklusive Mehrwertsteuer
    (Laufwerk ohne Tonarm)

Ergebnisse unserer Messungen

Die Gleichlaufschwankungen des TD 125 haben wir mit Hilfe des Tonhöhenschwankungsmessers EMT420 A und derGleich-laufmeß-Schallplatte DIN 45 545 bestimmt, und zwar erhielten wir:

Gleichlaufschwankungen bewertet
außen ± 0,04%
innen ± 0,04 %
ohne die sonst üblichen Ausreißer.

Die Rumpel-Spannungen haben wir mit Hilfe selbstgebauter, aktiver normgerechter Filter und der Rumpelmeß-Platte DIN 45 544 (A-Seite) gemessen, wobei wir hier einmal an die Produzenten dieser Platte die Frage richten möchten, warum sie die Dauer der Bezugsfrequenz so kurz bemessen haben, daß man kaum in der Lage ist, den Meßwert abzulesen? Das dürfte bei einer DIN-Platte nicht vorkommen.

Da wir das Rumpeln des Plattenspielers messen wollten und nicht irgendwelche Oberflächengeräusche der Platte, die leider vorhanden sind, haben wir die Rumpel-Spannungen bei nassem Abtasten gemessen.

Rumpel-Fremdspannungsabstand
außen 45,5 dB Mitte 49,5 dB
Rumpel-Geräuschspannungsabstand
außen 68,5 dB Mitte 67,5 dB

Ein Laufwerk der Spitzenklasse

Die Messungen wurden mit einem Ortofon-System an einem Thorens-Tonarm TP 13 durchgeführt. Sie weisen den TD 125 als ein Laufwerk der Spitzenklasse aus.

Der Synchronmotor erzeugt kein sehr kräftiges Drehmoment. Das zeigt sich schon an den Hochlaufzeiten. Sie betragen
ohne aufliegende Platte 5 s
mit Platte 6 s
mit aufliegendem Tonarm und Dust-Bug trocken 12 s
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Ein belastbarer Antrieb

Um so bedauerlicher ist es, daß man beim TD 125 auf die Einrichtung des übergestülpten, bei laufender Schwungmasse arretierbaren Aluminiumtellers verzichtet hat. Wahrscheinlich wollte man die Dreiteiligkeit des Tellers vermeiden. Indessen ist das Drehmoment des Motors wiederum stark genug, um die Benutzung von Dust-Bug und Lenco-Clean ohne Drehzahlzunahme zu erlauben, wenn Tonarm und Besen von außen nach innen laufen, wie aus folgenden Meßergebnissen hervorgeht:

Diese Drehzahldifferenzen, bezogen auf 1 Minute Laufdauer, sind absolut zu vernachlässigen.

Einen harmlos-lustigen Effekt zeigt der TD 125 beim Hochlaufen. Bei einer bestimmten Drehzahl, die offenbar mit der Eigenresonanz der „Chassisfederung" in Beziehung steht, fängt das Laufwerk an, sich kurz zu schütteln, als ob es sich einer Inbetriebnahme widersetzen wollte. Da man den Tonarm aber erst auf die sich drehende Platte absenkt, wenn diese ihre Solldrehzahl erreicht hat, bleibt dieser Effekt ohne negative Folgen.

Zusammenfassung

Der TD 125 ist ein modern gestaltetes, formschönes, getriebeloses Laufwerk mit Stroboskopkontrolle und Geschwindigkeitsfeinregulierung, dessen Gleichlaufeigenschaften ebenso hervorragend sind wie der Rumpel-Fremdspannungs- und Rumpel-Geräuschspannungsabstand. Dies und die Tatsache, daß man beliebige hochwertige Tonarme eigener Wahl auf Montagebrettchen bequem und exakt montieren und auswechseln kann, lassen den TD 125 für anspruchsvolle HiFi-Freunde attraktiv erscheinen.

Br.
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  • Anmerkung : An der "Formulierung" ersehen Sie, wie sehr sich der Rezensent Breh bemühen mußte - nach der Decke strecken mußte - , denn so richtig überzeugt war er von diesem Chassis noch nicht. Das kam erst mit der MKII Version und der übearbeiteten Version mit integriertem Tonarm.

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