Trimm-Potentiometer sind unsere Sorgenkinder
Juni 2022 - Hier geht es ja hauptsächlich um den Blick auf die vor über 40 Jahren verbauten Bauteile in den Audio und Fernsehgeräten. Der Boom setzte so ab 1965 ein und die Deutschen kauften wie blöd alles, das ihnen gefiel. Die Industrie konnte gar nicht so schnell nachliefern und dennoch verfielen die Preise. MAX GRUNDIG diktierte die Grenzen über Riesen-Stückzahlen.
Also mußte auf einmal gespart werden, mitten im Aufbruch. Das galt natürlich nicht nur für die europäischen Hersteller, das galt auch für die Japaner. Die Japaner hatten bis etwa 1979 ein grenzenloses Wachstum erlebt. Mehrere große Japaner beschäftigen mehr als 300.000 Mitarbeiter.
Das ganze vermeintlich grenzenlose Wachstum endete im Beinahe-Staatsbankrott im Jahr 1990. Aktuell steht Japan im Sommer 2022 wegen Corona und auch wegen des Putin-Krieges schon wieder mit dem Rücken zur Wand - kurz vor dem Bankrott. Die Wahrheit erfahren wir erst 3 bis 5 Jahre später.
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Wo oder wie wurde gespart ?
Wenn bei einer Auflage von 100.000 Receivern oder Verstärkern Bauteile eingekauft werden mußten, mußten auch diese Preise rutschen. Und so wurde optmiert auf "Teufel komm raus". Das alles fällt uns heute vor die Füße.
Fairerweise dürfen wir dabei nie vergessen, auch diese Consumer- Geräte brauchten nur 5 Jahre zu halten und die Garantie war anfänglich (bei GRUNDIG und UHER zum Beispiel) genau 6 Monate und keinen Tag länger. Erst die Japaner mischten das mit der Garantie auf und auf einmal waren es "freiwillig" (oder vom Markt erzwungen) 2 Jahre zuzüglich Kulanz.
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Warum ging es nicht noch billiger ?
Es ging jetzt nicht mehr billiger, denn es war nichts mehr da, das man auch noch weglassen konnte. Das Trimmpoti bestand nur noch aus einer runden Pertinax Scheibe mit aufgedampfter Kohleschicht sowie zwei Messing-Nieten für die Kontakte an den Enden der Kohleschicht (der Widerstandsbahn).
Dazu gab es eine primitivste Achse mit dem Schleifer dran und die 3. (mittlere) Verbindung zu dem 3. Lötpin. Also billiger oder primitiver ging es kaum und die 6 Monate hielt das Teil bestimmt durch .... aber dann kam's doppelt ....
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Selbstverständlich gab es auch gute und vernünftige Lösungen
Um es ganz deutlich und prägnant zu sagen, solch einen Mist konnten sich die Meßgerätehersteller nicht leisten. Deren Geräte mußten länger als 6 Monate durchhalten, kamen aber auch aus einer ganz anderen Preisklasse.
Jedenfalls bauten diese Hersteller gekapselte Trimmpotis ein und die haben nach 30 und 40 Jahren Jahren immer noch funktioniert. Dafür starben und sterben dort die Kondensatoren, die Elkos und die Tantals. Also gibt es keine Sonne ohne Schatten.
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