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Wissenswertes über Tastenstreifen

von Gert Redlich im Okt.2018 - Die Umschaltung von Eingängen oder Ausgängen oder Lautsprechern oder von Mono auf Stereo wurde in Deutschland und auch Japan sehr oft mit sogenannten Tastenstreifen realisiert.

Rechts ein paar Beispiele von GRUNDIG und KENWOOD.

Tastenstreifen waren von der Idee her genial und daher natürlich patentiert. Aber irgendwann war das Patent ausgelaufen und alle benutzten diese Konzeption für ihre Geräte aller Art, das waren Hifi-Stereo- Steuergeräte, Tuner, Verstärker, Bandgeräte, Fernseher, Videorecorder und was noch alles.

Es war einfach die preiswerteste mechanische Lösung für eine übersichtliche Bedienbarkeit der verschiedenen Funktionen.
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die U-Schiene
ein Taster
die Pins und Ösen

Das Geniale an diesen Tastenstreifen war

Die einzelnen Taster wurden als 1 x Um(schalt), 2 x Um und 3 oder 4 oder 5 facher Doppelkanal- Umschalter in sehr großen Stückzahlen einzeln in computergesteuerten Vollautomaten hergestellt. Dazu gab es die Metallschienen bzw. U-Winkel-Streifen, in die diese Taster eingeklinkt wurden. Und jeder Kunde (das waren die kleinen und großen Rundfunk-Hersteller) konnte sich beliebige Kombinationen der Kontaktzahlen in beliebiger Breite aussuchen und der Tasten-Hersteller - wie Schadow oder Rafi - konfektionierte - auch automatisch - diese Kombinationen.

Weiterhin konnte die jeweilige Funktion jeder einzelnen Taste genau angegeben werden, also Einzelauslösung oder gruppenweises gegenander Auslösen oder paarweises Einrasten. Alles war nebeneinander in einer solchen einzigen Tastenreihe möglich und wurde weidlich ausgenutzt.

Damit ließen sich - wie ganz speziell bei Grundig erfolgreich vorexerziert - jede Menge Tasten an der Gerätefront einplanen. Und damals 1965 wurden die ersten Stereo-Geräte nach der Anzahl der Tasten und der Ausgangsleistung bewertet, jedenfalls bei uns jungen Hifi-Fans. (Und das war natürlich ganz großer Unsinn.)
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Die Nachteile kamen erst viele Jahre später ans Licht

Für damalige Verhältnisse (1970-1980) wurde edles Material "verbaut". Die Kontaktstifte oder -laschen waren versilbert und die Kontaktbrücken waren aus edlem hartversilberten Federstahl oder gestanztem und ebenfalls hartversilberten Messing und wurden mit einer Feder an die beiden Kontaktstifte gedrückt.
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Als alles noch neu war, war die Funktion - also der elektrische Kontakt - edel und verlässlich. Doch Silber sulphatiert im Laufe der Zeit. Omas Silberbesteck läßt grüßen. Jedenfalls bei unserer Oma war der ganze Stolz der alten Generationen immer schwarz angelaufen und wurde vor jedem Geburtstag oder Fest stundenlang akribisch blank geputzt.

Doch innerhalb einer verklebten oder verschraubten Taste geht das nun mal nicht. Diese Tasten muß man leider aufbrechen, aber dann sind sie hin. Also so geht das nicht. Auslöten ist ebenfalls extrem mühsam. Man müsste einen Trick anwenden.
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Kontaktspray "vorsichtigst" und gezielt anwenden

Die Quelle für manchen Unsinn
es steht doch drauf,
wofür man das benutzt

Wenn auch zigmaliges Drücken der fehlerhaften Taste bzw. des Schalters keine Abhilfe schafft, dann muß die brutale (ätzende) Chemie ans Werk. Es gibt da Sprays, die ein Ätzmittel enthalten, das solche Korrosion, das sind Oxyde und Sulphate, angreift und zumindest aufweicht. Dann würde mehrmaliges Drücken relativ schnell einen erstaunlichen Erfolg haben. Doch es gibt da Randbedingungen bei dieser Art von Sprays.

Das Ätzmittel greift natürlich nicht nur die Oxyde und die Sulphatierungen an, es greift auch Kupfer und Silber an. Doch an die Kupfer-Leiterbahnen und -Drähte soll es ja gar nicht. Das wäre sehr übel, wenn es in wenigen Monaten die Bahnen zerfrisst.

In dem Spray sind auch Lösungsmittel / Alkohole - zum Verdünnen, zum Transportieren des Sprühnebels und zum Verdunsten nach getaner Arbeit - beigemischt. Die suchen sich aber ihren eigenen Weg auf und in die restlichen Bauteile, die in der Umgebung der zu reparierenden Taste(n) liegen.
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Vorschlag für einen Versuch

hier ein "Löchlein" bohren
dann hier rein sprühen
so wenig wie möglich

Aus bitterer Erfahrung weiß ich, daß viel zu viele Fernseh- reparateure alle nur möglichen Kontaktprobleme (zum Beispiel im legendären Grundig Modul-Chassis) mit reichlich Kontakt-Spray "gelöscht" bzw. gelöst hatten - es war doch soooo einfach - und daß nach nur wenigen Monaten der "reparierte" Fernseher dann völlig im Eimer war.

Das bedeutet für die Erfahrung, mit dem Spray muß man äußerst vorsichtig und regelrecht geizig umgehen. Wenn ich den Übeltäter lokalisiert habe, erst nachdenken und dann sprayen.

Also : Welcher Taster von dem Tastenstreifen ist wichtig und hat solche Kontaktprobleme ? Komme ich an den Taster von hinten mit einem 3mm Bohrer ran ? oder muß ich den Taster auslöten. Auslöten ist allermeist hoffnungslos, da die Leiterbahnen dafür nie gedacht waren und sich ziemlich sicher von der Platine ablösen und dann riesig viel Arbeit verursachen.

Auf jeden Fall genügend Fotos von dem Taster und dessen Umgebung machen, sicher ist sicher.

Ist das Loch von hinten in den Taster gebohrt, die Rückstände absaugen, auch aus dem Loch heraus.

Das allermeist durchsichtige dünne Sprühröhrchen in das gebohrte Loch hineinführen und nur einen einzigen kurzen Sprühstoß absetzen, wie bei den Astma- oder Husten-Sprühflaschen auch.

Und das Ganze immer als einen Versuch werten, der auch mißlingen kann, also daß die Kontakte sich doch nicht oder nicht mehr reinigen lassen oder gar verkleben.
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Auf keinen Fall diese Taster von Außen einsprühen

Korrosion durch Kontaktspray
an allen Flächen

Wie man an den Fotos meines geöffneten Muster-Tasters sieht, sind die Deckel ziemlich dicht aufgelegt und gut befestigt und sehr oft verklebt, je nach Hersteller.

Da kommt von außen von dem Sprühmittel so gut wie nichts rein, es geht alles ins Gerät insgesamt und/oder auf die Platinen. Dort richtet Kontaktspray aber nur Unheil an.

Hier ein schlimmes negatives Beispiel, wie viel zu viel Kontaktspray - unvorsichtig angewendet - das ganze BRAUN Gerät verätzt und überall glitschigen ekeligen Siff und Grünspan ansetzt.

Und hier ein Beispiel, an dem ich diese Methode dennoch ausprobieren muß, sonst ist das TG 1020 Bandgerät endgültig unbrauchbar.
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