Aus den über 100 Pioneer Receivern ist dieser VSX-859 hier erfreulich herausragend.
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Acht VSX-859 RDS sind jetzt im Labor untersucht worden ......
Dies ist eine vorläufige Betrachtung eines 22 Jahre alten !! Pioneer 7+1 Receivers . Nachtrag vom Sommer bis Nov. 2024 - inzwischen sind es 8 VSX Receiver.
Bislang habe ich den reinen Hifi-Stereo- Betrieb ausprobiert und der geht erstaunlich gut, ganz im Gegensatz zu den immerwährend unkenden Multimedia- Ablehnern.
Die Audio- Qualtät der analogen Schiene (des gesamten Analog-Teils) ist ganz ganz weit oben angesiedelt. Der Weg der Audiosignale wird von dem Microcontroller nur gesteuert / geschaltet - aber an der ganzen Digital-Technik auf dem DSP Board (auf Wunsch im "Direct"-Modus) vorbei geleitet. Auf dem Main-Board werden digital geschaltete Analogschalter (sogenannte analoge Kreuzschienen) von Mitsubishi verwendet.
Bei Einspeisung eines digitalen SPDIF- Audio-Signals (von einem DVD-Spieler oder einem CD-Spieler oder von meinem Notebook) über den optischen Eingang ist die Qualität ebenfalls erste Sahne. - Für mich jedenfalls war es ungewöhnlich, weil auch ich diese Qualität nicht vermutet und auch nicht erwartet hatte.
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Noch überraschender ist die Hardware des VSX-Receivers
Der erste VSX hatte ein Problem mit dem Lautstärke-Steller (ist repariert), der zweite hat ein Problem mit der Leerlauf-Leistungsaufnahme von 250 Watt (sollte nur um die 70 Watt sein) und der dritte VSX hat ein Problem in einem analogen Kanal eines ICs, welches unkontrolliert "kratzt oder rauscht".
Darum sind jetzt alle 3 Geräte offen und der Einblick ist erfreulich. Erfreulich darum, weil doch einige andere Receiver von japanischen Wettbewerbern (alle auch so um das Jahr 2000 herum) auch schon offen - ohne Haube - zeigen müssen, was dort an Technik verbaut wurde.
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Die Stromversorgung im Pioneer ist außergewöhnlich aufwendig - bis auf die (meiner Meinung nach) etwas zu kleinen Sieb-Elkos für alle 5 Endstufen. Gezählt habe ich 10 Analog-Regler-ICs für die Spannungsversorgung der einzelnen Module. (Da kommen ein Großteil der 70 VA Grundleistung her.)
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Die Kabelverbinder vom Netzteil zu den Endstufen und weiter zu den Lautsprecher-Relais sowie zwischen den Platinen - und auch die Platinen selbst - machen einen durchweg sehr guten (professionellen) Eindruck. Daß die Platinen nur (überwiegend) einseitig mit Leiterbahnen versehen sind, öffnet die Möglichkeit mit den Hochstrom-Brücken (Silberdraht) die (Quer-) Verbindungen auszugleichen, die eine sogenannte Doppel-Layer- Platine bieten würde.
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Natürlich ist der Inkrementalgeber (Lautstärke) ein Schwachpunkt, der aber repariert werden kann.
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Ein 17 Kilo Chassis, das sich nicht verbiegt
Sehr sehr viele Japaner (inzwischen made in China oder auf den Inseln) haben rings herum dünnste Blechlein - und hebt man die geöffneten Chassis an einer Ecke an, so hebt sich nur diese Ecke an. Das Chassis verbiegt sich - teilweise erheblich. Die ganze Serie der Pinoneer VSX 35 bis 909 ist erstaunlich verwindungssteif, wenn die Haube bzw. der Deckel ab ist. Und der große Trafo wiegt einiges.
Dieser VSX 859 hat auch noch eine metallne Front. Zwar ist das bereits etwas abgeschminkt worden, also ein dünnes ALU Strangprofil vor dem Plastik- Kasten, aber die Haptik stimmt noch ganz gut.
Die Verschraubung der Rückwand mit den vielen Buchsen ist gesund, da verbiegt sich nichts beim Rein- und Rausstecken. Bei andere Modellen der Wettbewerber beult sich die Rückwand ganz schön aus, wenn der Cinchstecker einfach nicht mehr raus will.
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Ein großer Trafo, der nicht brummt .....
Der große Netztrafo wie auch der kleine Hilfstrafo sind von sehr guter Qualität. Der kleine ist immer am Netz und verbraucht so gut wie keine Leistung. Ist der "Standby"-Modus geschaltet, sind es ca. 1 Watt (VA). Der große Trafo soll die 5 x 100 Watt Endstufen betreiben. Ob das stimmt, habe ich noch nicht ausprobiert. Vom Wickelkern sind aber mindestens 400 Watt möglich. Das Blechpaket ist gut schallisoliert und metallisch gekapselt.
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Es sind erstaunlich dicke Drähte und Leitungen verbaut
Die Drähte gehen von der Sekundärwicklung des Trafos zum Gleichrichter, dann zu den beden Kondensatoren und zu den 5 Endstufen und von dort wieder zu den Relais und den Lautsprecher-Klemmen. Und diese 14 Klemmen sind auch robust und massiv ausgelegt. Also die 100 Watt Sinus kommen an den Boxen wirklich an.
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Auf den beiden Endstufen-Platinen mit der Treiber-Elektronik sind in den "Strom-Wegen" ebenfalls sehr dicke Leitungen und Drahtbrücken eingesetzt. Alleine die Steckverbinder von der Spannungszuführung und den Lautsprecherabgängen könnten eine Nummer stärker sein.
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Ein Lüfter, der "bei Bedarf" angeht ....
Bei guter Zimmerlautstärke und nur Stereo werden weder der große Trafo noch der Lamellen-Kühlkörper mehr als handwarm. Dennoch hatten die Ingenieure einen temperaturgesteuerten Lüfter vorgesehen. Nur bläst der aus dem Trafo-Abteil gegen eine Wand und nicht auf die Lamellen des Kühlkörpers, wie wir EDV Menschen es von einem CPU-Lüfter in unseren PCs gewohnt waren. Nicht nur daß das aus unserer Sicht sehr ineffizient ist, ich habe auch nirgendwo eine Zahl gefunden, bei welcher Temperatur der Lüfter anfängt zu drehen.
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Da kommt noch mehr ....
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Ein Sprung rüber zur Software
Gesteuert wird der gesamte Receiver mit allen seinen Eigenschafen von einem programmierten 16Bit Microcontroller. Die analogen Wege sind sauber von den digitalen Wegen getrennt. Die angewählten analogen Eingänge werden von einem Schalt-IC auf die Ausgänge geschaltet. dabei wird das Eingangs-Signal unverändert an die REC- Ausgangsbuchsen geleitet. Die analogen Input-Signale gehen weiter zu einem weiteren Schalt-IC, dem Mode-Selector mit einer "DIRECT"-Funktion. Von dort gehen sie wiederum direkt und ohne digitale Umwege weiter zum analogen Master-Volume IC.
Von dort geht es weiter zur "Pre-AMP Section". Auch hier gibt es einen "DIRECT"- Schalter. Danach kommt die analoge sogenannte V-AMP Platine mit allen 5 Vor-Verstärkern samt Mute Stummschaltung und anderen Funktionen. Die letzte analoge Stufe ist die Endstufe pro Kanal, die am Ausgang noch ein Relais hat, welches von der CPU angeschaltet wird.
Diese Wege- und Leitungs- Technik hat natürlich auch Nachteile. Das digitale Audio-Signal kommt an den anlogen Tape-REC Buchsen nicht an. Man kann die Musik damit nicht auf ein analoges Bandgerät überspielen. Dazu müssten die Audio-Signale gleichzeitig in den analogen Tape- oder CD-Eingang eingespeist werden.
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Die Software ist daher recht kompliziert - zumal es nirgendwo Ablaufdiagramme gibt. Alleine das Benutzer-Handbuch beschreibt, was alles möglich ist - und das ist viel.
Aus dieser Fülle von Funktionen und dann mit Hilfe des Schaltplanes kann der Betrachter einige der Funktioen von Soft- und Hardware abgleichen. Das ist recht viel und es ist mühsam. Das bedeutet für uns, im analogen Audio-Bereich wird ein analoger Vollverstärker komplett abgebildet.
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Der digitale Audio-Bereich
Bei den digitalen Audio-Eingängen ist eine Aufnahme bzw. Ausgabe auf die analogen CInch-Ausgänge nicht vorgesehen. Der analoge (6-Kanal- Cinch-) PRE-OUT ist ungeeignet, weil er lautstärke- und klangabhängig ist.
Bislang kommen reine digitale Audio-Signale ja nur von einem CD/DVD- Spieler oder von einem DAT-Recorder. Die japanische oder europäische Laserdisc hatte sich bei uns nie etabliert.
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Da der Video-Bereich bezüglich der Aufnahme noch komplexer ist, lassen wir den vorerst außen vor.
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Mit all diesen Funktionen ist das Handbuch sehr umfangreich
Die Beschreibungen der Funktionen und Möglichkeiten sind sicher alle da und auch ausführlich dargestellt, doch man sollte den normalen Anwender oder Benutzer nicht überfordern. Die sogenannte "Featuritschis" kann also durchaus zum Bumerang ausarten. Wenn man das ausreizen möchte, sind mehrere Nachmittage und Abende einzuplanen.
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Trotzdem bekommt man den VSX auch als Neuling und Laie sofort problemlos zum Sounden. Den CD Spieler mit Cinch- Kabel angeschlossen, da kommt nach der Anwahl "CD" sofort Musik aus den Boxen.
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Noch nicht ganz verstanden - die vier Modelle
Pioneer hatte aus dem VSX-35 den VSX-859 "gemacht". Zu beiden gab es jeweils "kleinere" Modelle (den VSX-33 und den VSX-839), die aber optisch genauso groß sind. Auch gibt es Modell-Endungen mit "G" zum Beispiel und mit "TX". Was die bedeuten, wird noch evaluiert.
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