Aus den über 100 Pioneer Receivern ist dieser VSX-859 hier erfreulich herausragend.
.
.
Was ist ein Endstufen-Fehler und was ist normal (= gesund) ?
Der 5 x 100 Watt Endstufenblock besteht aus dem Lamellenkühlkörper und 3 Boards/Platinen, dem FRONT-AMP-ASSY mit 3 Kanälen, dem REAR-AMP-ASSY mit 2 Kanälen und dem 5-Kanal- V-AMP-ASSY. Rein theoretisch müsste der gesamte Block auch im ausgebauten Zustand mit ±30 Volt Spannungen versorgt autark funktonieren.
.
.
Die Software im Microcontroller des VSX-859 - das IC901 (PD5587A) sitzt auf dem "Main Control Assy" - hat mehrere Prüfroutinen, die die "Gesundheit" des gesamten Gerätes vor der echten Einschaltung abprüfen.
Wie machen sie das ? Bei einem embedded Microcontroller sind auf dem Chip sogenannte Ports vorhanden, an die man Meldeleitungen anschließen kann und die man gezielt per Software andressieren kann und den Wert der dort angelieferten Signale abfragen kann. Das können analoge Werte oder auch digitale Werte sein.
.
Die 5-Kanal Endstufe liefert 2 getrennte Fehlermeldungen
Wie werden diese Zustände ermittelt ? Die Schaltung bzw. das Netzwerk ist nicht so ganz einfach plausibel zu erklären. Darum haben wir uns einen äquivalenten Simulator gebaut und das mal nachgemessen.
.
Hier die grafisch montierte Gesamtschaltung
(das Bild ist leider falsch, es fehlen 3 Transistoren)
.
Betrachten wir die Gleichspannungserkennung DC-Detect
Eine Gleichspannung auf der Lautsprecherleitung ist für jeden dynamischen Lautsprecher "tödlich". Darum muß dieser Zustand bei einem Defekt schnellstens abgeschaltet werden. Auf dem Gesamt-Schaltbild oben drüber ist das jeweils der 2. rote Pfeil und der zugehörige DC-DETect Schaltungs-Bereich rechts unten - durchgängig bis zum Pin an der CPU :
.
Auf diesem nachgebauten Simulations-Board sind der 22 kOhm Widerstand (der bereits auf jeder der 5 Endstufen auf der Platine enthalten ist) und die restlichen 4 Bauelemente (die sind auf der CPU-Platine) gemeinsam vorhanden. Die +5 Volt werden oben eingespeist, die +30 Volt und -30 Volt werden jeweils links zur Verfügung gestellt. Unten ist eine gemeinsame Masse für alle Beteiligten und ganz rechts die Klemme unseres Voltmeters. - Die ±30V werden mit einer weißen Klemme abwechselnd eingespeist.
.
.
Jetzt zu den Messungen :
.
Zustand 0 - Der Endstufen-Eingang ist offen
Dieser Zustand kommt nur vor, wenn der gesamte Endstufenteil abgeklemmt und ausgebaut ist.
Darum ist dieser Zustand eigentlich undefiniert und kommt im realen Betrieb (außer in der Werkstatt) nie vor. Der Zustand müsste demnach als Fehler ausgewertet werden.
Dennoch hat unser schwarzer VSX-859 - ohne Endstufe !! - mit UKW Empfang mehrfach funktioniert. Jetzt (inzwischen) geht er auf "Power OFF", zeigt aber vorher ganz kurz nochmal die damals eingestellte alte UKW-Frequenz an.
.
Zustand 1 - keine Musik (gleichbedeutend mit 0V) = kein Fehler
Der Eingangs-Pin der Simulation wird einfach auf Masse geklemmt. Das wäre der normale Zustand, wenn die VSX-Endstufen eingebaut und mit allen Leitungen angeschlossen sind, aber kein Signal (oder nur ganz ganz leise) eingespeist wird.
Die Spannung von +1,209V wird angezeigt,
.
Zustand 2 - normale Musik (ist aber gleichbedeutend mit 0V Gleichspannung) = kein Fehler
Die Wechselspannung - also unser korrektes Musik-Signal - wird am 47nF Kondensator über den 22 kOhm Widerstand kurz geschlossen und fällt demnach weg.
Es verbleibt aber das 0 Volt Gleichspannungspotential am Eingang.
.
Zustand 3 - "+30" Volt (Gleichspannung) = Fehler
Die volle positive Versorgungsspannung (bei der Simulation nur +30 Volt anstelle von +51 Volt) liegt am Lautsprecherausgang und damit am Eingang unserer Simulation an. Das wäre für die angeschlossene Box ein gefährlicher Fehler.
Zustand 4 - "-30" Volt (Gleichspannung) = Fehler
Die volle negative Versorgungsspannung (bei der Simulation nur -30 Volt anstelle von -51 Volt) liegt am Lautsprecherausgang und damit am Eingang unserer Simulation an. Das wäre für die angeschlossene Box ein gefährlicher Fehler.
.
Die Frage die sich stellt - welche Fehler werden noch abgefragt ?
Wenn also die Endstufe wieder angeschlossens ist, und der Fehler immer noch zum "POWER OFF" führt, müssen weitere Fehler abgefragt werden.
Welche ?
.
.