Aus den über 100 Pioneer Receivern ist dieser VSX-859 hier erfreulich herausragend.
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Ein weiterer dritter Fehler ist aufgetaucht - ein Front-Kanal verzerrt, kratzt und rauscht - immer mal kurzzeitig .....
Unser dritter schwarzer VSX-859 (auch die englische Version) soll (laut Vorbesitzer) nach 10 Minuten kratzen oder rauschen und zwar recht laut, also sehr laut.
Das stimmt, er fängt an zu zischeln und zu kratzen, aber erst nach deutlich über 30 Minuten Betrieb - mit leiser Musik und nur auf einem Front-Kanal und nur mit eingespeister Musik über den analogen CD-Eingang. Mit zwei BRAUN L710 und einen Zweistrahl-Oszillograf hinten dran kann man das sehr schön analysieren und vor allem hören, sehen und fotografieren.
Es muß ein thermischer Fehler in einem der analogen ICs oder einem der OP-Amps sein, der aber bereits vor dem Lautstärke-IC erzeugt wird. Denn das laute und kräftige Kratzen und Rauschen läßt sich "auf ganz leise" runter regeln.
Daher beginnt unsere "Fehler-Suchrichtung" auf dem analogen Audio-Weg ab den hinteren analogen Cinchbuchsen bis vor das Lautstärke-IC. - Bislang sind nur die beiden Frontkanäle mit Lautsprecherboxen bestückt. Ob also die anderen 3 Kanäle auch diesen Fehler haben, wird sich noch zeigen.
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Bei digitaler Einspeisung über den optischen Eingang .....
..... tritt der Fehler mit dem Rauschen bzw. Kratzen und Verzerren nicht auf.
Ich speise daher von meinem uralten ACER Notebook (mit WIN XP und laufendem WINAMP 5.35) an die 100 Musikstücke im Endlosbetrieb - also stundenlange Musik - über ein optisches SPDIF- Kabel in diesen Pioneer VSX-859 ein.
Wichtig zu wissen ist, daß der VSX-859 nach der Erkennung eines digitalen Eingangs-Signals (wenn ein optischer "Ausgang" in einem "optischen Eingang" steckt) - diesen Eingang (bei gleicher Display-Anzeige) automatisch von "Analog IN" auf "Digital IN" umschaltet. Auch wird (werden) der oder die anderen digitale(n) Ausgäng(e) aktiviert und der ganze Receiver verbraucht auf einmal nur noch 68 Watt (VA) anstelle 74 (VA).
Die Klangqualität ist absolut sauber und liegt im oberen Referenzbereich. Also der im Pioneer eingebaute D/A Wandler ist super. Und der originale Inkrementalgeber für die Lautstärke funktioniert in diesem dritten Gerät auch noch ohne Aussetzer.
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Das Audio-Signal digital füttern .....
Mehrere "Wenn" und "Aber" abgleichen .......
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- Erste Erkenntnis : Die digital eingespeiste Musik läuft über Stunden störungsfrei.
- Zweite Erkenntnis : Der eine Kanal rauscht / kratzt auf allen analogen Eingängen mit oder ohne Eingangssignal.
- Dritte Erkenntnis : Direkt an den 5 analogen Eingängen (Tuner, CD-R / Tape1/ MD, Tape2, CD und Phono) schaltet ein digital gesteuerter Analog-Umschalter (IC 102 - Toshiba TC9274F mit 16 I/O Ports und absoluten analogen Hifi-Eigenschaften) diese Inputs. Der gewählte Eingang wird direkt ohne Pegelkorrektur auf die Tape-Recording Ausgänge durchgeleitet und kann dort bereits überprüft werden.
- Vierte Erkenntnis : Am Ausgang dieses Eingangsumschalters folgen je Kanal eine analoge "Buffer"-Stufe (Doppel-IC106), dessen Ausgang zum Mode Selector (IC107) geht. Dort wird von analogen Eingangen (Funktion Direct) auf die digitalen Eingänge umgeschaltet.
- Fünfte Erkenntnis : Von dort geht das analoge Audio Signal weiter zum IC108 (TC9482F), dem digital gesteuerten Lautstärke-Steller. Ab dem IC107 ist der Fehler nicht mehr da. - Da das Signal mit dem Rauschen/Kratzen von der Lautstärke her runter geregelt werden kann (also ab IC107 sauber ist), wird es in einem Chip "vor" diesem Regler-IC gestört.
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Jetzt wird die Suche nach dem Übeltäter einfacher, denn so viele ICs liegen nicht mehr auf diesem analogen Signal-Weg.
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Die vorläufige Prüf-Prozedur mit dem Oszilloscope
Da man das Störsignal auf dem Oszi sehr deutlich sehen kann, sind die Lautsprecher nicht notwendig. Weiterhin kann auch ein Sinus-Sinal in den analogen CD-Eingang eingespeist werden, um zumindest sicher zu gehen, daß man noch auf der richtigen Fährte ist.
Der Oszi müsste dann sowohl am "Tape out" sowie am "Pre-Amp out" angeschlossen werden, um die Signale zu überwachen. Einzig die Überwachung der rein zufälligen Kratz-Erscheinung wäre zeitaufwendig.
Übrigens ist das Kratzen/Rauschen mit dem Oszi auch an den analogen Tape-Out Cinch-Ausgängen zu monitoren, unabhängig von der eingestellten Lautstärke.
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Sonderbar, der Fehler tritt jetzt nicht mehr auf ???????
Zuerst habe ich das Gerät geöffnet und an allen Boards mal gezogen und gewackelt. Kontaktfehler machen sich so recht schnell bemerkbar. Nach über 2 Stunden mit fehlerfreier digitaler Musik über den optischen SPDIF Eingang habe ich die Verbindungskabel wieder zurück gebaut und den analogen Eingang mit unserem Sinuston- Generator gefüttert.
Zur Sicherheit habe ich jetzt nur noch 2 ältere nackte Bass- Chassis zur akustischen Kontrolle als 2. Lautsprecher-Paar angeschlossen. Die werden bei schlagartig einsetzendem Zischen und/oder Rauschen nicht sofort den Geist aufgeben wie eventuell die Kalottenhochtöner der BRAUN Boxen.
Bei der Recherche des Signalweges von den analogen Cinch- Buchsen bis zum Lautstärke-IC ist da nur ein elektronischer Kreuz-Schalter (diese Mitsubishi Kreuzschiene) und pro Kanal ein OP-Amp- als Impedanzwandler auf der Basis eines Doppel-ICs zu sehen.
Das Zischen oder Rauschen könnte erfahrungsgemäß von einem Haar-Riß innerhalb dieser Halbleiter herrühren oder von einem Haar-Riß auf der Platine an irgend einer Leiterbahn kommen.
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Die Umgebungstemperatur im Labor ist zur Zeit etwa 18,5 Grad, auch wir wollen und müssen sparen.
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Jetzt läuft er schon über 8 Stunden (analog) einwandfrei
Also von der Lautstärke ist es nicht abhänig, denn tagsüber habe ich mit den beiden BRAUN L710 ganz schön gepowert.
Jetzt stellt sich die Frage, wann tritt der Fehler wieder auf ?? Ist er wirklich weg oder nur temporär nicht (mehr) aufgetreten ?? Und das glaube ich nicht. - Das Kratzen/Rauschen/Zischen ist bei plötzlichem Auftreten schon heftig und bei hoher Lautstärke nicht besonders angenehm.
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Die Suche geht weiter ......
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Jetzt geht es wirklich ans Eingemachte, nämlich von welchen Moduln (Platinen) welche Verbinder (Connectors) welche Signale weiterleiten.
Und da die verfügbaren Servie Manuals migriert werden müssen, eine Aufstellung, was uns erwartet.
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