Warum Dual hier so ausführlich ?
Dual war mal Weltmarktführer bei Plattenspielern !
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Die Geschichte von Dual kommt überwiegend hier im Hifi- Museum, obwohl es bei Dual auch mal Tonbandgeräte gab.
Dual hatte mit seinen Plattenspielern ab 1964 etwa 10 Jahre lang Plattenspieler- Weltgeschichte geschrieben, fast wie BRAUN ab 1963 mit dem damals neuen Hifi-Design.
Dual war nämlich einmal Weltmarktführer bei Platten- spielern mit begeisternden 50% Marktanteil in den USA - wie BRAUN bei den Rasieren mit immer noch gigantischem 80% Weltmarktanteil und wie Max Grundig in den 1960ern mit seinen Tonbandgeräten, als er auch mal "der Welt größter Hersteller" war. Erinnern wir uns aber immer wieder an die "Gaußche Glockenkurve", die immer wieder symbolisiert, nichts währt ewig.
Und so ist alles das - mit Grundig, Dual und BRAUN-Hifi - leider Vergangenheit. Alleine die BRAUN Rasierer, die haben unter der Gillette-Glocke den ganzen Schlamassel überlebt.
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Rückblick
Und DUAL hatte leider erst ziemlich am Ende auch noch erstaunlich gute Tuner, Verstärker und Receiver sowie Boxen.
Doch der Name DUAL samt dem Logo stand (nahezu weltweit) für den Hifi-Plattenspieler an sich und damit nicht nur alleine für "hochwertige" Plattenspieler. Ab etwa 1965 (ab dem DUAL 1019) redete bei Hifi keiner mehr von ELAC, PE, Telefunken oder Philips (oder all den anderen Hifi-"Klitschen", die nach dem Krieg so aufgetaucht und auch wieder versunken waren).
Es gab im oberen Hifi-Bereich in Europa (ja beinahe weltweit) außer Lenco (CH) und Thorens (CH) nur noch wenige erntshafte und damit etwas größere Anbieter wie BRAUN, ELAC und Perpetuum Ebner, (vielleicht noch Bang & Olufsen, Garrard und die geheimnisvolle Firma BSR-McDonald aus England), denen DUAL aber bereits ab dem Herbst 1963 mit dem DUAL 1009 abrupt den Rang abgelaufen hatte.
EMT Franz mit den sündhaft teuren Studiogeräten zählt hier mit seinen "wenigen" hundert Studio-Laufwerken nicht mit. Und seltene Geräte aus dem Ostblock (DDR und Ungarn) waren entweder nicht verfügbar oder waren bei uns nicht gefragt.
Der golden blinkende Stern am Vinyl-Himmel hieß von nun an weltweit DUAL, auch wenn EMPIRE das Monopol auf die güldenen Laufwerke hatte. Und das war auch nicht unberechtigt. Rechts die noch recht einfachen Modelle (noch aus Plastik) aus den 1950er Jahren, dem Beginn der Erfolgsstory von DUAL.
In der großen Historie kommen bald hunderte von Anzeigen von deutschen Audio- und Hifi-Firmen aus den 50er und 60er Jahren und aus den US-Audio Magazinen kommen die US-amerikanischen Anzeigen und Kommentare ud Rezensionen.
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Später der 1019, der 1219. der 1229 und der 1249 - alles Spitzenprodukte zum Consumerpreis
Daß es nach oben keine Preisgrenze gab und gibt, ist den Hifi Gurus all zu gut bekannt. Daß es aber eine Qualitätsgrenze gab und gibt, wollten und wollen heute noch viele Gurus nicht wissen.
Aus internen Quellen der Deutschen Grammophon Berlin (Professor Feldgen) wurde mir glaubhaft erzählt, daß dort anfänglich der 1019 und später der DUAL 1219 Plattenspieler lange Jahre als der Referenzplattenspieler (der Toningenieure zuhause) neben einigen wenigen EMTs und Thorens Laufwerken benutzt wurde. Man wußte ja sehr genau, was auf die Platten (Folien = Rohlinge) drauf "geschrieben" wurde und wollte natürlich auch sehr genau wissen, was bzw. wieviel davon wieder runter kam.
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Dual ging im Frühjahr 1982 in Konkurs - zu lange geträumt - war das Resume der kompetenten Fachleute . . . .
Lesen Sie die Analyse des Chefredakteurs der Hifi-Stereo- phonie - Dipl. Phys. Karl Breh - der den DUAL-Produkten und der Firma DUAL als solcher immer sehr "zugeneigt" war (- weil die Qualität gestimmt hatte).
Im Editorial der Ausgabe Heft 2 in 1982 beschreibt er die Dual Pleite.
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Märchen, Mären, Myhten, Legenden . . . .
Und so werden die Gerüchte, Märchen, Mären, Myhten, Legenden und die (verklärten) Wahrheiten vielerorts durch vermeidbare Unkenntnis oder Prozzoprozzo Geltungsbedürfnis weiter gepflegt und vermehrt und verbreitet, nur ein EMT (oder ein "xyz" Super-Laufwerk oberhalb von 6.000 Euro) sei in der Lage, absolute Super- Top- Edel-Hifi Qualität zu generieren bzw. zu liefern.
Wieviel dieser "Wahrheiten" ist wirklich "wahr" ?
Ein Teil dieser "Wahrheit(en)" stimmt natürlich, aber nur bezogen auf die unverwüstliche Laufwerks-Mechanik der EMT- und Thorens TD124- Laufwerke im 24 Stunden Studiobetrieb. Die waren einfach unkaputtbar, hatten aber alle dennoch den problematischen Reibradantrieb. Erstens übertragen Reibräder immer irgendwelche mechanischen Geräusche (vom Antrieb zum Plattenteller und damit zum Abtaster) und zweitens altern ganz ganz viele diese Reibräder nach 40 Jahren und werden hart bzw. spröde. (aber nicht alle)
- Anmerkung : In 2017 haben wir zwei 3M-Wollensack Bandgeräte aus dem USA Low-Cost Bereich von 1956/1959 bekommen, bei denen sowohl die Gummis wie auch die Reíbräder NICHT !! gerissen oder zerbröckelt oder ausgehärtet sind. Soetwas gibt es also doch noch, eben nur bei uns in Deutschland nicht. Weiterhin haben wir einen professionellen Assmann / UHER / ATIS Vielspurrecorder Type MS 548 aus 1988 erhalten. Das Reibrad ist an diesem (ehemals irre teuren) 3 Motoren Magnetbandgerät so weich wie vor vielen Jahren. Also das gab es auch bei uns in Deutschland, wenn man gewollt hätte. Hoppla, da ist ein Reibrad eines Dual CS 1214 gerettet, das ist weich "wie neu". Aha.
Doch wenn die alten Tonmeister und Toningenieure sich zu Hause einen DUAL 1019 oder einen 1219 mit Ortofon- oder Shure- oder Elac- System hinstellen ließen (also von ihrem Arbeitgeber kommentarlos hingestellt bekamen) und damit im normalen Wohnraum die (im Studio produzierten eigenen) edlen Scheiben abgehört hatten, dann war das doch schon eine (aber bitte nicht zu veröffentlichende) Referenz.
Jedenfalls damals drang es nicht an die Öffentlichkeit, wer immer da den dicken Daumen drauf hatte. (Siehe die geschenkten Boxen beim Karajan Syndrom). Übrigens gibt es im Jahr 2010 noch eines der ganz raren Schneidestudios hier in Frankfurt Nord. Dort werden die edlen Schallplatten- Rohlinge (die sogenannten "Folien") geschnitten und !!!! kontrolliert. Und Herr Brüggemann wußte sehr genau, was er mit seinen beiden 250.000.- DM "Neumännern" drauf "schreibt" (also in die Rille ritzt) und wieviel davon wieder runter kommt.
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Nach dem Dual 1229 kamen noch weitere Laufwerke raus.
Dual baute danach noch weitere Spitzengeräte wie den 701, 604, 612, 704, 721, 731 und 741. Diese Weiterent- wicklungen konzentrierten sich zuerst auf den vollelek- tronischen Direktantrieb (701) und später auf den leisen Riemenantrieb (1249).
An den Tonarmen wurde nicht mehr so viel verbessert, es war ja schon fast das Ende der Fahnenstange erreicht, welches mit dieser mechanischen Länge von etwa 22cm physikalisch machbar war.
Der Einfluß des Abtastsystems.
Einen sehr großen Einfluß hatte natürlich das Magnet- system vorne im Tonarm. Der DUAL 1219 (und der 1229) gehörte schon zur absoluten Spitzenklasse. Und aus Preisgründen wurden bei den verbauten Systemen verschiedene Qualitäten in verschiedenen Preisklassen angeboten und ausgeliefert. Im Standardbereich war es zum Beispiel das Shure DM 103. Doch auch dieses war bereits oberste Hifi- Klasse und brachte schon Edel-Hifi an die Boxen.
Daß das in ganz geringen Größenordnungen immer noch (homöopatisch) steigerungsfähig war, ist unbestritten. Doch jetzt sind wir bereits bei den subjektiven Vorlieben und Gewohnheiten der Hörer. Da kämpften dann das Shure V15 III gegen ein ELAC D796-H30, ein Ortofon "xyz" und gegen ein ClearAudo "123" und was noch alles.
Doch diese Syteme waren allesamt nur noch "minimalst" unterschiedlich ge- oder verfärbt. Denn jetzt kam die mechanische Eigenschaft des jeweiligen Tonarmes bezüglich Resonanz- und (unterer) Grenzfrequenz hinzu und die Gurus hatten (diesmal zurecht) wieder Einiges zu optimieren.
Brauchte man zwei Mono-Studio-Entzerrer für je 6.500.- Mark ?
Merkwürdigerweise hatten aber die wenigsten (der "Spezialisten" oder Gurus) etwas an der Frequenzgang- Kurve ihres jeweiligen (Magnet- oder Moving-Coil-) Vorverstärkers gedreht bzw. optimiert (oder überhaupt drehen können!).
Denn dort und fast nur dort ließen sich (jedenfalls bei speziellen Studiogeräten) die unterschiedlichen Frequenzgänge wieder auf "normal" korrigieren und schwups, waren die (sowieso subjektiven) klanglichen Unterschiede doch nur noch marginal. Die Frage stellte sich, was war und was ist "normal" ?
Bei den "ganz normalen" (oder auch un-normalen) Hifi- Vorverstärkern war dort aber nichts einzustellen, selbst bei meinem sündhaft teuren Accuphase CL280 und auch bei dem Revox B251 Vollverstärker nicht. Bis auf die Eingangsimpedanz war dort alles elektronisch fest "verdrahtet" - 100% exakt nach der RIAA Entzerrungs-Kurve.
Ganz anders aber der "uralte" Klein + Hummel ULTRA "Mono"-Röhrenverstärker. Walter Hummerl hatte damals um 1960 herum etwa 25 verschiedene Phono-Entzerrer-Kurven eingebaut (nach amerikanischem Vorbild) und auf der Frontplatte mit 10 Um-Schaltern einstellbar gemacht.
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Und am Schluß kommt die sensibelste aller Fragen :
"Wer" weiß denn nun, wie es "richtig" klingt, also wirklich so klingt, wie damals vor 40 oder 50 oder noch mehr Jahren bei der Aufnahme im Studio oder im Konzertsaal ???? Sicher können Sie bei mir im großen Studio mehrere alte "Freddy Quinn" Aufnahmen abhören, die vor 60 Jahren auf Magnetband aufgenomen wurden und Sie staunen, wie auf diesen alten Aufnahmen die Stimme raus kommt. Aber wie der wirklich gesungen hatte, das wissen wir damit immer noch nicht.
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Meines Wissens nach . . . .
. . . sind alle Diejenigen, die es vielleicht noch wüßten oder noch wissen könnten, hoch in den achtzigern oder inzwischen schwerhörig oder sogar bereits verstorben.
Und nun ??
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Nachtrag zur DUAL CD-Geschichte - ein Gast schreibt in 2017 :
Sehr geehrte Macher dieser Seiten,
es ist eine tolle Informationsseite zu klassischem HiFi. Da bleiben Fehler nicht aus, so wie die Informationen zu den Dual-CD-Spielern.
Es ist tatsächlich so: Zur Funkausstellung 1981 hat Dual zunächst ein Pilotmodell präsentiert, welches auf dem CD 110 von Philips basierte. Zu der Zeit hatten die Gebrüder Steidinger noch das Sagen.
Nach der "Übernahme" (Anmerkung : DUAL war 1982 in Konkurs gegangen) durch den französichen Thomson-Brand-Konzern war man der Ansicht, daß man nicht ausgerechnet ein Modell des europäischen Rivalen Philips nehmen konnte. So wurde ein Clone des Hitachi DA 1000 zum ersten für den Kunden käuflich erwerblichen CD-Spieler mit dem Dual-Logo, dem CD 120.
Später kam ein vom Hitachi DA 800 abgeleitetes Modell, als Dual CD 130 nachgeschoben. Die Hitachis wurden auch bei anderen OEM-Konzernmarken wie Saba und Telefunken umgelabelt angeboten. Der Dual CD 40 und der Dual CD 20 hingegen waren original Schwarzwälder Produkte, ebenso wie der leicht veränderte Dual CD 41. Beide Modelle wurden modifiziert ebenfalls bei anderen (Thomson-Brand) Konzernmarken angeboten. Sie wurden in Deutschland konzipiert, konstruiert und gefertigt. Lediglich die Abtasteinheiten bezog Dual noch aus Japan.
Gerüchten zufolge soll Dual zu der Zeit sogar für asiatische Unternehmen CD-Spieler gefertigt haben. Erst unter Schneider wurde wieder zugekauft, unter anderem von Rotel und Inkel.
Mit freundlichem Gruß
HUN
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- Anmerkung : Das mit dem DUAL Protoyp eines CD Spielers zur Funkausstellung 1981 müssen wir erst noch recherchieren.
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