Die perfekte Modifikation !! (Achtung: teils Satire bzw. Glosse)
Als Beispiel : Das (elektrische) Innenleben der BOSE 901-IV
Die BOSE 901 Serie IV hat verbesserte Chassis im Vergleich zu denen der 901 Serie 1 oder II, bei der ich mir bereits ein paar (überflüssige) Gedanken über eine mögliche vermeintlich perfekte !! "Modifikation" bzw. die Super- High-End "Optimierung" des inneren Kabelbaumes gemacht hatte.
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Die perfekte "Modifikation" oder die "High-End"- "Optimierung" :
Bei etwas Nachdenken und beim genaueren Rechnen entpuppt sich dieser Gedanke aber als rein populistisch ideell bzw. als nur sehr mäßigen Erfolg versprechend.
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Man sollte Gerede, Gerüchte und (Voodoo) - Legenden immer durch Fakten ersetzen
Es klingt doch erst mal verlockend und super gut, irgendwo im Internet bei einem "Fachmann" zu lesen, da kann "jemand" (eine kleine Firma in Mittelhessen) die gesamte Innenverkabelung genial optimieren und die BOSE 901 Anlage klingt dann ganz erheblich besser ... (aber besser als wer oder was ??).
Darum hier gleich zu Anfang ein paar Rechenbeispiele :
Die Innenverkabelung einer 901 Box
Die originale Innenverkabelung der BOSE 901 Serie IV ist mit "festen" (verzinnten oder versilberten ? und farbig isolierten) Kupferdrähten mit 0,82mm Durchmesser per Wire-Wrap ausgeführt. (Den exakten Durchmesser habe ich mit der "Mikrometerschraube" nachgemessen.)
Ein (einadriger) Kupferdraht mit 0,82mm Durchmesser hat einen typischen Querschnitt von 0,51mm² und somit einen (sogenannten spezifischen Widerstand = das ist der) Leitungswiderstand von ca. 0,033 Ohm / Meter - bezogen auf diesen einen 0,5mm² Querschnitt.
Bei (pro Box) 9 Chassis und zwei Klemmen braucht man 10 Einzeldrähte mit einer geschätzten mittleren Länge von ca. 30cm. Das sind zusammen ca. 3m und somit hätte ich etwa 0,1 Ohm Gesamtwiderstand der gesamten !!! herstellerseitigen Innenverkabelung einer BOSE 901 Box (Serie II und Serie IV, eigentlich in allen Serien). Also 0,1 Ohm, mehr ist das wirklich nicht.
Jedes der 9 in Reihe verdrahteten Chassis hat zwischen 0,8 und 0,85 Ohm Nenn-Impedanz. Das entspricht nicht ganz dem Gleichstromwiderstand, dennoch sind das zusammen etwa (0,8 Ohm x 9 ergeben die typische benannte) ca. 8 Ohm Nenn-Impedanz.
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Dazu kommen die Lautsprecherleitungen
Verbinde ich jetzt diese Box mit einem ganz normalen 10m Anschluß-Kabel mit 2,5mm² Querschnitt mit den Verstärker-Klemmen, kommen zu dem Innenwiderstand der Innenverkabelung nochmals ca. 20 (2 x 10 Meter) x 0,013 (Ohm/m) hinzu, das wären weitere 0,26 Ohm.
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Die Aufschlüsselung der Leitungs-/Leistungsverluste
Und so bekomme ich folgende 3 (+1) Leitungs-/Leistungsverluste - für eine Box - mit diesen Werten, die ich kritisch gegenüberstelle :
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- 8 Ohm Nennimpedanz pro Box (alle 9 Chassis in Reihe)
- 0,1 Ohm für 3m einadrige Innenverkabelung (Verlust ca. 1,2%)
- 0,26 Ohm für 10m 2adrige 2,5qmm Lautsprecherleitung = 20m (Verlust ca. 3,25%)
- + eventueller Klemmenwiderstand an der Box und/oder am Verstärker (es ist eine hypothetische - Negativ- Reserve von 0,05 Ohm = 0,6%)
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In der Summe sind es in obigem Beispiel 1,2% + 3,25%
Bei unserem Beispiel sind die 10m Leitungslänge pro Kanal für einen ganz normalen 16m² Wohn-Raum angenommen. Ist der Raum auch nur leicht größer, verdoppelt sich die Leitungslänge ganz schnell. Dann wäre ein Querschnitt von 4 oder mehr quadrat-mm angesagt.
- Anmerkung : In den einschlägigen Electronic-Shops (Reichelt, ELV, Conrad, Pollin usw. - und inzwischen 2016 sogar auch in den Blödmärkten !!!) gibt es 1,5 mm² - 2,5 mm² - 4,0 mm² - 6,0 mm² und 10,0 mm² feinadrige !! Kupfer-Litze als Doppeladern und dazu (mindestens online) erstaunlich preiswert !!.
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Ergebnis der (Be-)Rechnung
Also selbst, wenn ich den Querschnitt bei der 10m langen Lautsprecherleitung von 2,5mm² auf 4,0mm² erhöhe, sind es immer noch insgesamt 0,16 Ohm Leitungswiderstand und somit noch etwa 2,0% Leistungsverlust anstelle von 3,25%.
So komme ich auf einen weitgehend optimierten Gesamt- Leistungsverlust (durch die Verkabelung) bei einer BOSE 901 von 4,5% bis vielleicht runter auf 3%. Der Anteil der Innen- verkabelung macht dabei weniger als ein Viertel des gesamten Verlustes aus.
Vergleich : Wenn ich die 1,2% Verluste der in der originalen Innenverdrahtung der BOSE 901 benutzen 0,5mm² Drahtes mit jetzt eigener dickerer 1,5mm² Hochflexibel-Litze auf nur noch 1/3 reduziere (= 0,4% anstelle 1,2%), sind das wirklich nur "marginale" Gewinne.
Verglichen mit den Verlusten einer passiven 3-Wege-Box von ca. 25% bis 30% ist das "absolut verschwindend gering" !! und garantiert nicht mehr hörbar.
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Vernünftiges Optimierungs-Potential - getrennte Verstärker
Wenn Ihre BOSE 901 Boxen etwa 4m auseinander stehen, (bei ca. 6m Raumbreite) könnten Sie die vom Vorverstärker abgesetzte (also etwas weiter entfernte) Leistungs-Endstufe zwischen die beiden Boxen stellen und so einen beträchtlichen Teil der Zuleitung einsparen. Anstelle von 10m oder mehr wären es nur noch 2 x 2,5m oder vielleicht 2 x 3m und das wäre eine deutliche echte (nicht nur meßtechnische) Verbesserung. Sie können das nach obigem Rechenbeispiel selbst ausrechnen.
Ob dann der Equlizer direkt hinten am Vorverstärker oder jetzt oben auf der Endstufe steht, ist eine Frage des Ausgangswiderstandes ihres Vorverstärkerteils. Die diversen BOSE Equalizer sind mit Sicherheit keine High-End Qualitäten, dafür wurden die auch nie konstruiert bzw. gebaut. Es sind (ab Serie III) hochwertige Consumer-Teile. Ein vernünftiges langes hochwertiges Cinch- Kabel sollten sie dennoch anschaffen. Es müssen aber keine 40.- Euro "pro Meter" !! sein. Das wäre hier sehr übertrieben.
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Auf die Anschlußklemmen achten
Wenn Sie oder ich also wirklich etwas ernsthaft verbessern möchte(n), sind es neben den langen Zuleitungen die Anschlußklemmen sowohl an/in der Box wie auch am Verstärker.
Vor allem zu schwache Klemmen oder verknorzte Schrauben sind hinderlich. Oberhalb von 4mm² Zuleitungen tut sich nicht mehr berauschend viel, auch bei 20 Metern Abstand zum Verstärker- (das wären dann insgesamt 40m Länge).
Auch zeigt das obige Rechenbeispiel, daß eine Umrüstung des gesamten BOSE Innenlebens von aktuell 0,5mm² Draht auf 1,5mm² (hochfeine) Litze nur marginale akustische Erfolge bringen könnte, die diese Box vom Grundkonzept der Breitbandchassis gar nicht umsetzen kann. Breitbandchassis mit all ihren Eigenschaften waren noch nie für die oberen Sphären von High-End geeignet.
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Alleine die Psyche stellt diese Forderungen - nicht die Physik
Es ist alleine das eigene Wissen, daß man "soetwas" Supertolles gemacht hatte, das den "neuen Hörgenuß" beflügelt. (Andere nennen das auch ganz deutlich entlarvend : den Voodoo Zauber.)
Jetzt kommt noch etwas über diese "verdammten" bröselnden Schaumstoffsicken der 1980er Jahre .......
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