Im August 1983 wurde "endlich" die CD vorgestellt.
Sehr vielen Firmen weltweit stand um 1983 das Wasser bis zum Hals, weil sie immer noch nicht genau wußten, wird das mit der digitalen Platte jetzt etwas oder nicht. Funktioniert das in der Masse wirklich so, wie es Philips und SONY dauernd gepredigt hatten. Gibt es genügend CD-Platten, also Silber-Scheiben, um die Kunden zu locken und neue Geräte zu verkaufen ?
.
Auch bei BOSE wird der Umsatz ab 1979 geschrumpft sein, in der gesamten Hifi- und Unterhaltungs-Branche brach nämlich Heulen und Zähneklappern aus. Und jetzt baute BOSE überhaupt keine Vinyl-Plattenlaufwerke. Das hatten die Amerikaner recht schnell geschnallt.
Die analoge Vinylplatte war so oder so zu Ende. Es gab zeitweise bis zu 10 vorangekündigte Produkte im Bereich der Bildplatte - mit oder ohne Laser - mit Bild oder Ton - oder nur Ton, keiner wußte damals Genaues. Und die Presse bzw. die Medien hatten es erst mal alles (der Jurist sagt da "mit Nichtwissen") als "wahr" publiziert.
Und so mußte (auch) BOSE um jeden Preis auf den digitalen Zug aufspringen.
Diese Vermutung muß ich noch beweisen
im März 2015 von Gert Redlich - Ich vermute, daß sich an den Chassis und an der 901 Serie V so gut wie nichts im Vergleich zur Serie IV geändert hatte. Das neue Gehäuse hatte jetzt außen Metallseiten. Doch das sind alleine optische Merkmale.
Der Equalizer mußte dringend überarbeitet werden, denn die alte Elektronik der Serien I, II und III hatte das "Privileg", deftig zu rauschen. Unsere Equalizer aus der Serie II und IV müssen wir noch durchmessen.
.
Der neue BOSE 901: Die Antwort auf 12 cm Digital-Technik
Mit der Compact-Disc ist der HiFi-Industrie ein ganz entscheidender Durchbruch gelungen.
Wie gewaltig zeigen die beiden Meßprotokolle. Oben der Dynamikumfang in Analogtechnik, unten der Dynamikumfang der gleichen Aufnahme in CD-Technik. Eine Steigerung um mehr als 45 dB. Für einen Lautsprecher-Hersteller eine Herausforderung.
Seit die ersten CD-Plattenspieler auf dem Markt sind, häufen sich die Aussagen von CD-tauglichen Lautsprechern. Nun ja, jeder Lautsprecher kann CD-Schallplatten wiedergeben. Entscheidend ist, ob er die enorme Dynamik ohne Abstriche in der Klangqualität verkraftet. Zudem stellen die Spannungspitzen auch sehr große Anforderungen an die mechanische Festigkeit des Materials. Bei herkömmlichem Material sind daher frühzeitige Materialermüdungen nicht auszuschließen, die sich natürlich auch durch Verzerrungen unangenehm bemerkbar machen.
Bevor wir den neuen BOSE 901 Serie V entwickelten, haben wir die Dynamik und die Pegelspitzen vieler CD-Platten gemessen. Resultat: Der BOSE 901 Serie IV - einer der höchst belastbaren Lautsprecher - ist in der Lage die Dynamik der neuen Digitaltechnik zu beherrschen. Nur bei einigen wenigen, sehr extremen Aufnahmen - und das auch nur in einem schmalen Frequenzbereich - deckten sich die Dynamikbereiche. Um aber auch hier Spielraum für die Zukunft zu haben, wurde der neue BOSE 901 Serie V entwickelt.
Der neue 901 Equalizer: 106 dB Dynamik
Der BOSE 901 arbeitet mit einem aktiven elektronischen Equalizer, dessen Frequenzgang genau auf die Breitbandsysteme der einzelnen Lautsprecher abgestimmt ist. Der wesentliche Vorteil dieses Konzepts: eine gleichmäßige, verzerrungsfreie Reproduktion des gesamten Klangspektrums. Hörbare Verzerrungen durch Frequenzweichen wie bei Mehrwege-Lautsprechern können nicht auftreten, denn bei Breitbandsystemen werden sie nicht benötigt.
So gesehen, ist der BOSE 901 also ein aktiver Lautsprecher. Mit dem Unterschied, daß die Endstufe nicht im Gehäuse untergebracht ist. Der Einfluß des Anschlußkabels (Dämpfungsfaktor, Widerstand, Kapazität, Induktivität) fällt bei einem großen Kabelquerschnitt nicht ins Gewicht. Im übrigen gilt das für jeden Lautsprecher.
Der neue Equalizer wurde für eine Dynamik von mehr als 106 dB ausgelegt. Ein Wert, der weit über der Dynamik von CD-Platten liegt. Auch bei einem Dynamikzuwachs, der in den kommenden Jahren mit Sicherheit zu erwarten ist - schließlich steht die CD-Technik erst am Anfang -, hat der Equalizer also noch genügend Reserven. 106 dB, das ist die höchste Dynamik, die bei Live-Konzerten überhaupt möglich ist. Die Grenze des Machbaren.
Helical-Schwingspule und hochfestes Membranmaterial
Herz jedes einzelnen Breitbandsystems ist die Helical- Schwingspule aus hochkantgewickeltem anodisierten Aluminium-Flachdraht, die in einer einzigen Lage aufgebracht wird. Die Fertigungsgenauigkeit beträgt 0,0025mm! Der Vorteil computergesteuerter Fertigung. Die Packungsdichte liegt bei ca. 90%. So eine Schwingspule ist wirklich CD-gerecht.
Sie verkraftet sowohl die hohe Dynamik als auch die schnellen Spannungspitzen. In der Fertigungskontrolle wird sie mit konstanten Impulsen von 4 000 Watt belastet.
Und noch ein Vorteil: die hohe Effizienz. Der neue BOSE 901 braucht wesentlich weniger teure Verstärkerwatts, um CD-Platten mit höchsten Lautstärken wiederzugeben. Dieser Differenzbetrag ist in Platten besser angelegt.
Die Lautsprechermembran
Wichtig für eine saubere Wiedergabe ist die Lautsprecher- membran. Die CD-Technik stellt hier extrem hohe Anforderungen an das Schwingverhalten und die Langzeitbelastung.
Für den BOSE 901 wurde eine neue Membran entwickelt. Aus hochfestem Material, in einem einzigen Arbeitsgang geformt und durch eine spezielle Behandlung so versteift, daß die Partialschwingun-gen weit unter der Hörschwelle liegen.
Die Akustische Matrix:
Ein Baß, der durch das Zwerchfell geht - Tiefe Bässe, die unser Bauchfell in Schwingungen versetzen, spielen sowohl bei klassischen Werken als auch in der Pop- und Rockszene eine große Rolle für unsere Psyche. Schon die alten Kirchenmusik-Komponisten wußten um ihre Wirkung. Nicht umsonst wurde deshalb das tiefe Contra-C einer Orgel auch „Demutspfeife" genannt.
Der Analogtechnik waren hier einfach Grenzen gesetzt. Anders bei der CD-Technologie. Mit ihr können endlich auch die tiefsten Bässe aufgenommen und auf der CD-Platte gespeichert werden. Aber geben auch die Lautsprecher tiefste Töne mit der nötigen Stärke wieder oder kommt nur heiße Luft heraus?
Die Anwort werden Sie beim neuen BOSE 901 im wahrsten Sinne des Wortes fühlen. Lassen Sie von dem HiFi-Berater im Studio die CD-Platte „1812" von Tschaikowsky auflegen - eine Offenbarung. Aufschlußreich auch der direkte Vergleich mit anderen Lautsprechern. Vergleichen Sie die BOSE 901 mit dem größten Subwoofer oder dem größten Mehrwegesystem, das der Fachhändler auftreiben kann - der Unterschied ist einfach da.
Beim BOSE 901 werden Sie Bässe hören und fühlen, die bei anderen einfach verschwunden sind.
Der Grund ist die Akustische Matrix. Ein Gehäuse aus hochfestem Co-Polymer, in einem Guß von einer Hochleistungs-Spritzgußmaschine gefertigt. Durch ein ausgeklügeltes System von 14 akustischer Kammern werden Bässe bis hinunter zum Contra-C sauber, klar und kraftvoll wieder gegeben, ohne dafür wahre Wattmonster von Verstärkern zu benötigen.
Dynamik ohne Raum?
Bei der Vorführung werden Sie zwei erstaunliche Erfahrungen machen.
Erstens: Der Raum scheint akustisch größer zu sein als er tatsächlich ist - bei geschlossenen Augen ist der Eindruck eines anwesenden Orchesters nahezu perfekt.
Zweitens: Der räumliche Eindruck bleibt auch dann erhalten, wenn Sie sich im Raum bewegen - stereophones Hören an jeder Stelle und nicht nur in der Mitte vor beiden Lautsprechern.
Der Grund ist das direkt/indirekte Abstrahlprinzip des BOSE 901, das auf den akustischen Gesetzen eines Live-Konzertes beruht. Auch dort hören wir nur einen ganz geringen Anteil der Musik direkt. Dominierend ist der indirekte Schall.
Genau so beim BOSE 901. Von den neun Breitbandsystemen strahlt eines direkt nach vorn in den Raum, acht strahlen indirekt gegen die Rückwand. Doch nur so läßt sich die nicht in Worte faßbare Lebendigkeit erlebter Konzerte auch im Wohnraum nachvollziehen.
Gewiß, keine HiFi-Technologie, so hoch entwickelt sie auch sein mag, kann das einmalige Erlebnis einer Live-Aufführung ersetzen. Mit dem BOSE 901 sind Sie dem aber sehr nahe.
Technische Daten
Lautsprecher
Bestückung: 9 identische Breitbandsysteme, 11,4 cm Membrandurchmesser, mit Helical-Schwingspule
Schallverteilung: 11% direkt, 89% indirekt
Gehäuse: Akustische Matrix mit reaktiven Luftsäulen
Impedanz: 8 Ohm
Verstärkerleistungen: Minimum 10 Watt. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, solange der Verstärker ohne Verzerrungen arbeitet.
Gehäuseverkleidung: Nußbaum mit bronzierten Aluminium-Seitenflächen
Abmessungen: 53,3x32,0x33,0 cm
Gewicht: 16 kg
Aktiver Equalizer
Eingangs-Impedanz: 47 KOhm
Ausgangs-Impedanz: 1 KOhm
Dynamikbereich: größer als 106 dB bei 35Hz
Geräuschspannungsabstand(A-gewichtet): mehr als 90 dB unter 1 Volt
Klangkontrollen:
Mittlerer Baßbereich: ±6dB bei 225Hz.
Mittlerer Höhenbereich: ±6dB bei 3000Hz
Baß-Schalter: -6dB bei 35Hz
Gehäuse: anodisiertes bronziertes Aluminium
Abmessungen: 33,0x12,5x7 cm
Gewicht: 1,5 kg
.