Wie baut man wunderschöne Musik- und Konzertschränke in Stereo und Hifi und dazu in großen Stückzahlen ?
Wie auf anderen Grundig-Seiten bereits ausgeführt, waren die "Musiktruhen" aller Art, also auch die Fernsehtruhen, Max Grundigs Lieblinge. Es war die Aufbruch-Zeit nach dem Krieg, als man wieder anfing, sich nicht nur etwas "zu leisten", sondern diese "Neu-" Errungenschaften dann auch den Nachbarn zu zeigen. Das (Protzen oder Angeben) war nicht nur Deutsch, das war überall auf der Welt - menschlich.
Max Grundig trug dem Rechnung. Irgendwann waren nämlich die alten (Mono-) Radiochassis in den Musikschränken nicht mehr ausreichend, der Kunde wollte mehr, er wollte Stereo. Da sprießte die Idee von den (auf Neudeutsch) "Komponenten", den "Bausteinen" - also etwas für den Geldbeutel, die Optik und etwas für den Sound.
Zu sehen blieb jeweils eine ganz große Skala mit ein paar Knöpfen übrig - in zwei Varianten, das war der alte Radioempfänger mit dem Vorverstärker und am Anfang zwei verschieden starke Röhrenendstufen (NF1 und NF2) je nach Wahl, aber austauschbar. Das war die Grundig Bausteinserie von 1962.
.
Ein Mono Radio mit Stereo Vorverstärker.
Es war paradox, doch Grundig hatte es gebaut, dieses Steuergereät NF2. UKW war ja schon da und wurde auch akzeptiert, doch mit Stereo wußte vorerst fast keiner etwas anzufangen. Zumal die damalige Werbung hahnebüchenen Unsinn über Stereo verzapfte.
Die ersten richtigen Stereoquellen waren ab 1958 die ersten Stereo- Schallplatten, also die neuen 33er Langspielplatten und auch 45er Stereo Singles. Die staatlichen Sender taten sich mit Stereo anfänglich recht schwer und so war die Überzeugungsarbeit sehr mühsam. Mehr über die Einführung von UKW-Stereo kommt in den Radio-Neuigkeiten.
Grundig ließ dennoch ganz schnell die Buchsen für den (optionalen) Stereodecoder in den folgenden Geräten vorsehen und den eigentlichen Decoder zum Nachkauf anbieten. Damit war der Einstieg in Stereo sogar erschwinglich, es stand zwar drauf, ging aber noch nicht über die Antenne. Plattenspieler und frühe Bandgeräte konnten bereits Stereo.
.
Das Baustein-Konzept ging auf.
In der Folge finden Sie haufenweise diese Art der Frontplatten- gestaltung bei Grundig, wobei später aufgrund der viel kleineren Transistoren auch die beiden Endstufen innen unter der Front im Chassis verbaut waren. Natürlich war dann alles Vollstereo und wurde auch entsprechend so beworben.
.