Aufgrund vieler Kommentare : Versuch von Referenzaufnahmen
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Diese Seite ist eine Folgeseite für unsere Klang-Vergleiche.
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Warum wir das machen wollen ......
Samstag der 13. Juli - wir probieren mal : Referenz-Aufnahmen
von Gert Redlich im Juli 2024 - Über weitere neue Kontakte nach Karlsruhe hat es ein mit uns befreundeter Klavierlehrer geschafft, 6 junge Künstler und Interpreten eines Konservatoriums (zusammen mit ihren Lehrerrinnen) einzuladen und vor unseren Edel- Mikrofonen etwas Eingeübtes auf dem Steinway vorspielen zu lassen.
Es ist eine langjährige Erfahrung der Toningenieure und Tonmeister, daß man reine (technische) Qualitäts- Vergleiche von akustischen Instrumenten (also Solo-Instrumenten wie Flügel, Violine, ViolonCello, Kontrabass, dazu mit fast allen Blasinstrumenten wie Oboe, Fagott und Saxophon usw.) jeweils solo aufnimmt.
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Unsere moderne HD-Audio- Technik "schien" ebenfalls edel zu sein.
Inzwischen sind die CD-Qualitäten mit der 44,1 kHz und 16 bit Technik ganz normal geworden. Die weiter verbesserten "High Definition"- Audio Konserven (= HD-Audio) dagegen sind (fast alle) in der 96 kHz und 24 bit Technik aufgenommen und sind damit technologisch deutlich "besser", als es die meisten unserer Mitmenschen überhaupt zu hören vermögen.
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Und für diese sogenannten "digitalen Konserven" in Dateiform gibt es die "Waves" und die "Flacs", beides verlustfreie Speichermethoden, die inzwischen fast jeder zuhause auf dem PC abspielen kann. Solch eine HD-Audio- Datei kann unglaubliche Qualitäten enthalten, verlustlos und edel von vorne bis hinten.
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Und das ist unsere Intention, solche Qualitäten mal selbst hören zu können und die qualitativen Unterschiede bei den Musikbeispielen (oder Sound-Schipseln) zu erkennen und zu vergleichen. Wir müssen die Musik- Muster- Beispiele in solch eine digitale Audio-Datei nur erstmal "rein" bekommen. Und dazu gibt es die digitalen Audio-Recorder.
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Zwei solcher Audio-Recorder haben wir, die inzwischen extrem preiswert geworden waren. Diese Recorder harmonieren mit 2 eigenen eingebauten bereits sehr guten Electret- Mikrofonen und auch mit 2 externen (noch besseren) Edel- Mikrofonen - zum Beispiel von Schoeps - mit der sogenannten Phantomspeisung - diese Spannungsversorgung ist für Kondensatormikrofone notwendig.
Und wie immer - laut Prospekt - ist von nun an überall "schönes Wetter und eitel Sonnenschein" angesagt. ----- Und dennoch - diese Prospekte lügen nämlich nicht, nein, sie lassen nur ein paar wichtige Eigenschaften einfach weg.
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Also habe ich geübt, wie "soetwas" aufgenommen wird.
Meine Zielsetzung war nicht, eine perfekte Konzertaufnahme "hinzulegen" oder eine perfekte Klavieraufnahme verkaufsreif zu speichern. Auch die Stereoqualität war und ist bei dieser Zielsetzung sekundär - sondern einen großen Konzertflügel qualitativ absolut sauber "abzubilden" und dabei Klänge und Tonlagen von ganz laut bis ganz leise und dann bis zur absoluten Stille aufzuzeichnen, also die qualitativen technischen Möglichkeiten der modernen hochauflösenden Audio-Digital-Technik auszureizen - und festzuhalten !!!.
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Zur Vorbereitung:
Bei uns im Garten gibt es eine mit "wildem Wein" bewachsene 6m breite Haus-Wand, in der im Hochsommer - gerade heute - zig Tausende von Bienen Honig sammeln und mit ihrem Gesumme eine völlig irre Stereoperspektive in einer erstaunlichen Lautstärke akustisch abbilden. Der fest einstellbare Aufnahme- Vor-Pegel- Wert am Recorder muß natürlich auf Maximum stehen, das ist bei uns die Setup-Anzeige von "90". - Kommt dann aber ein Flugzeug über uns geflogen, ist aufgrund dieser hohen Empfindlichkeit die Aufnahme im Eimer.
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Damit wären die leisen Lautstärken eingeübt. Weiterhin gibt es sehr saubere Gitarrenaufnahmen, die hören sich richtg gut an. Auch hier ist der eingestellte Aufnahme-Vor-Pegel vom Maximum (90) bereits auf etwa 70 reduziert. also um 20 (Punkte / Striche) abgeschwächt. Auch akustische Gitarren können ganz schön laut gespielt werden.
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Doch die "Crux" liegt im Detail ......
Der Aufhänger - für solche Referenz-Aufnahmen nach Karlsruhe zu fahren - ist ein großer professionell gestimmter Steinway Flügel in einem großen Saal (und nicht in einem kleinen Wohnzimmer), und dann die jungen Pianisten - mitsamt einer Pianistin. Außerdem war der Flügel mit leicht schalldämmenden Vorhängen zur Bühne nach hinten verkleidet. Solch ein Steinway Flügel ist ein gewaltiges Musikinstrument und wenn der Deckel schräg offen ist, kann man damit einen ganzen Konzertsaal akustisch füllen.
Und das war unser Denkfehler Nr 1. Schon bei den ersten Probeakkorden mußten wir bei beiden Recodern (einmal mit dem Schoeps ORTF Mikrofonen und dann mit zwei Schoeps Kugelcharakteristik- Mikros) den Aufnahme-Vor-Pegel erheblich reduzieren. Solch ein Steinway geht "verdammt" laut.
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Ein Steinway Flügel kann sehr laut gespielt werden .....
Wird der Steinway von kräftigen Händen gespielt (wie bei zwei Musikstücken), kann es sogar vorkommen, daß mir in (immer noch) 5m Abstand beide Ohren zerren. Ich saß da sehr dicht (oder zu dicht) dran. Und das war der neue Aspekt, den ich nicht wußte. Es geht nämlich "lauter als laut".
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Wir mußten den Eingangs-Vor-Pegel für unsere Kondensator- mikrofone von (laut Display) manuell "90" auf "30" runterregeln. Die Regel-Automaik hatte bereits versagt. Soetwas hatte ich noch nie ausprobiert, Solche hohen Lautstärken kamen bei mir bislang nicht vor.
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Bei ganz lauten Akkorden schoß die Echtzeit- Pegel-Anzeige zwar selten, aber immer wieder bis auf "fast grenzwertige" -2 db hoch. Auf dem Tascam Display werden immer die aktuellen Impulsspitzen (für 2 Sekunden) als Zahlenwert angezeigt, Bei Digital-Aufnahmen ist das ganz wichtig : Ab der 0 db Anzeige wird es bei digitalen Aufnahmen extrem kritisch. Das geht aus digital- technischem Prinzip nicht und endet in ganz lautem Krachen und Knacksen. Dann ist die ganze Aufnahme dahin.
Der erfahrene Toningenieur "gönnt sich" deshalb "nach oben" einen sogenannten "Headroom" - also einen Übersteuerungs- oder Aussteuerungs- Reserve - von 12 db. Das ging hier bereits nicht mehr. Ich hätte den Vor-Pegel noch weiter runter auf "20" einstellen müssen (und da unvohergesehene Effekte vermutet).
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Laut Schoeps Spezialist Jörg Wuttke konnten wir zumindest sicher sein, daß die Schoeps Mikrofonkapseln diesen Schalldruck ganz bestimmt "aushalten" und unverzerrt übertragen.
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Und jetzt kommt Fehler Nummer 2 - mein Fehler .....
Es gibt einen Grund, warum Toningenieure 3 Jahre lang die Schulbank - zum Beispiel in Detmold - drücken müssen - also nicht dürfen, sondern müssen. Sie lernen (unter anderem), technische Daten zwischen den Zeilen zu lesen.
Und bei dem Tascam DR40X steht, daß er einen Fremdspannungsabstand von 92db "kann" (laut Handbuch "92 dB oder mehr"). Zum Vergleich : eine sogenannte HD-Audio (96/24)- Datei könnte sogar 128 db Fremdspannungsabstand abbilden.
Würde ich jetzt von den 92 db des Tascam Recorders noch 12 db "Headroom" von oben abziehen, blieben immer noch 80 db Fremdspan- nungsabstand übrig, und damit wäre das auch für unsere Zwecke völlig ausreichend. Das klingt alles ganz gut und ist darum für meine Zwecke (eigentlich) völlig ausreichend, .....
wenn nicht .........
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Also ich wußte es nicht ! Reduziere ich den fest einstellbaren Mikrofon-Vorpegel vom Maximum = 90 db runter auf -30 db, dann reduziere ich auch den verfügbaren Fremdspannungsabstand der analogen Vorverstärker-Elektronik im Recorder um diese 60 db (oder einen Teil davon). Und so brauchte ich mich auch nicht zu wundern, daß in den vereinbarten 3 Sekunden (vermeintlich absoluter) Stille vor und nach jeder Darbietung ein System-Rauschen bereits mit einem Pegel von -55 db angezeigt wurde und auch zu hören war. Also war es nichts nicht mit 80 db Fremdspannungsabstand und der Super-Qualität.
Auf Deutsch heißt das doch, nicht gut genug aufgepaßt und nicht ausführlich genug vorbereitet.
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Erste Schlußfolgerungen :
Die von uns verwendeten Kondensator-Mikrofone sind für diese konzertanten Steinway-Aufnahmen zu empfindlich oder aber zwischen das Mikrofon und unseren DR40X Recorder müssen Abschwächer (Dämpfungsglieder) dazwischen geschaltet werden.
Eine weitere Alternative wäre natürlich ein kleines professionelles Mischpult, welches diese Abschwächer bereits in den Mikrofon-Eingängen enthält und damit - ohne Qualitätseinbußen beim Fremdspannungsabstand - auch lautere Instrumente problemlos zum Recorder überträgt.
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Weiterhin sind vorher grundlegende Tests durchzuführen, die auch solche gewaltigen Lautstärken umfassen.
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Dazu drei (Übungs-) Beispiele :
Wir haben hier in Biertadt eine kleine Kirche direkt nebenan, die eine uralte große sehr sehr "wohlklingende" Glocke, die einen tiefen sonoren Klang hervorbringt. Und solche großen Glocken erzeugen beim Anschlag durch den Klöppel enorme Impulsspitzen, die die Mikrofone wie auch der Recorder verarbeiten können müssen.
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Nachteil bei uns ist, immer wenn die Glocke um 18.Uhr für 5 Minuten geläutet wird und ich "Gewehr bei Fuss" mit den Mikrofonen vor der Kirche sitze, kommt entweder "eine Horde Stadtbusse" - natürlich mit Dieselmotor - vorbei oder ein paar Jumbos wollen gerade dann vom Flughafen Rhein Main nach Norden fliegen oder zwei Tauben vergnügen sich auf der Regenrinne. Das Warten auf bessere Zeiten ist dann sehr nervig.
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Den zweiten Test aus jetziger Erfahrung werden wir mit dem 30 Jahre alten Industrie- Staubsauger von Rowenta machen, der am Sonntag die gesamte Umgegend aufgeweckt hatte, und das sogar nachmittags, wer immer dieses unglaubliche Geheule verbrochen hat.
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Den dritten "Maximal-Lautstärke-Test" machen wir mit dem großen Trennschneider (genannt die "Flex") und einem dicken Beton-Brocken.
Damit wäre dann die abnormale Lautheit und die entsprechende Einstellung am Recoder von mehreren sehr lauten Schallquellen überprüft und wir können uns wieder dem Steinway Flügel zuwenden
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Hier eine Lautstärkentabelle (Schallpegel) aus alten Zeiten
Sicher gibt es da neuere Varianten mit zeitgemäßen Beispielen, doch die hier ist für unser Museum genau richtig. Mit einem Klick wird die Tabelle größer.
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Die Quintessenz - unsere Hardware ist doch nicht perfekt
Und jetzt sind wir fast schon in den Schaltungstechniken von edlen und teuren Phono-Vorverstärkern und von den noch besseren MC- Phono- Vor-Vor- Verstärkern gelandet. Dort wird mit allen möglichen Schaltungstricks der Elektronik vesucht, bei unterschiedlichen einstellbaren Eingangsempfindlichkeiten so weit wie möglich den propagierten Fremdspannungsabstand zu erhalten. Man würde es hören.
Die alten analogen Studiomischpulte hatten alle einen stufenweisen Abschwächer für die die Verstärkung bestimmende Gegenkopplung der ersten Verstärkerstufe, dann erst kamen die Aufholverstärkerstufen und die Impedanzwandler und der eigentliche Flachbahnsteller (mit oder ohne Motörchen).
Somit konnte der Toningenieur einer Übersteuerung schon ganz vorne in der Kette vorbeugen.
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