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Hierbei geht es nicht um die Digitalisierung der Audio-Technik -

Der zentrale Steuerprozessor im VSX-859

..... sondern um die Digitalisierung der Bedienung und der Funktionen des Verstärkers oder Receivers. In unseren Mustergeräten aus dem Jahren um 2000 / 2003 ist es ganz deutlich zu sehen, was ein Prozessor bzw. Microcontroller bei der Bedienung für Vorteile hat. Wichtig wäre dabei nur, daß das Audio-Signal auf analogen Wegen durchgeschleust wird.

In diesem Pioneer Modell wird das Audiosignal über digital steuerbare analoge IC-Schalter gelenkt, also nicht vorher digitalisiert und dann wieder mit einem D/A-Wandler analog zurück gewandelt. Auch die Lautstärke und Balance und die Klangregelung wird zwar digital gesteuert - aber über eine analoge Widerstandskaskade eingestellt.

Bei unserem ersten Probanden aus 2000, diesem Pioneer VSX 859, ist mir ja besonders aufgefallen, daß dessen Audio-Qualitäten (zumindest bei normalem 2-Kanal Stereo) ganz erstaunlich gut sind, sogar unerwartet gut - für ein Gerät mit einem Verkaufspreis von etwa 2.000.- DM.

Der Harman Kardon AVS 7500 für etwa 3.500 DM ließ damals bestimmt andere Erwartungen hochkommen und der Marantz SR 9200 für angebliche 3.500 EURO !!! (nicht mehr DM sondern Euro) war das damalige Spitzengerät aus 2003. Dort konnte der Käufer auf jeden Fall echte Spitzenleistungen erwarten.
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Die Endstufen bestimmen weitgehend die Klangqualitäten

Mit relais auf dem kürzesten Weg zu den Lautsprechern

In den frühen Hifi-Geräten (sogar auch in den hochwertigen Geräten der 1970er Jahre und !! auch von SONY) hatte ich immer wieder bemängelt, daß die geräteinternen Lautsprecherleitungen einmal oder sogar mehrfach durch das ganze Gerät hin und zurück bis zu den Anschlußklemmen "geschleust" wurden - und das viel zu oft mit wirklich dünnen Drähtchen.

Noch schlimmer war es dann, wenn die Lautsprecher an der Klinkenbuchse für den Kopfhörer beim Einstöpseln abgetrennt wurden. Die Kontakte waren meist so popelig (und korrosionsanfällig), daß hinten an den Klemmen fast nichts Gescheites mehr raus kam.

Bei den moderneren Verstärkern und Receivern werden so gut wie alle Lautsprecher mit Last-Relais direkt an der Endstufe angeschaltet, alleine schon wegen der notwendigen Einschaltverzögerung.

Das ist der kürzeste und damit optimale Weg zu den Boxen, sofern die Relais auch gesunde Hochstom-Kontakte besitzen. Denn auch hier gibt es erhebliche Unterschiede.
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Das digital gesteuerte Stufen-Potentiometer

Bei den von einem Microcontroller gesteuerten Lautstärkestellern wird die Gegenkopplung von vielen (analogen) Operationsverstärkern (Op-Amps) gleichzeitig über chipinterne Wiederstandskaskaden in 256 Stufen gesteuert.

Dabei läßt sich die Verstärkung dieser Op-Amps von 0 bis auf das Maximum mit einem sogenannten Inkrementalsteller absolut präzise und nahezu stufenlos einstellen und der Prozessor merkt sich das.

Die Gleichlauf-Unterschiede liegen bei fast schon unglaubwürdigen 0,25db von Kanal zu Kanal. Und hat man die Balance zwischen den Frontkanälen und/oder den anderen Kanälen (für die Raumakustik) angepaßt, merkt sich der Prozessor auch diese Einstellungen.

Gleiches gilt auch für die Einstellung von Höhen und Tiefen oder weiteren Ton-Regelungen in 1db Schritten. Die Präzision ist unglaublich und dennoch sind es alles analoge Signal-Zweige und -Wege, die dort von der Musik durchlaufen werden.
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Dazu gehört auch der elektronische Lautstärkeausgleich

Viele Geräte sind inzwischen auch schon so intelligent, daß man jedem Eingang - ob analog oder digital - einen angepaßten Eingangspegel zuordnen kann, sodaß alle Quellen gleich laut an dem Lautstärkesteller vor dem Endverstärker ankommen. Beim Pioneer kann man sogar die beiden umschaltbaren Front-Lautsprechergruppen lautstärkemäßig anpassen.

Auch diese Einstellungen werden vom Microcontroller gespeichert, dessen Speicher mit einem "Gold-Cap" über Monate am Leben gehalten wird und die Einstellungen sind damit nach einer nächtlichen Pause am nächsten Tag wieder vorhanden. Das ist insbesondere bei den Quadro- oder Surround-Einstellungen sehr hilfreich. - Nachteil dagegen ist, nicht alle Geräte verfügen über eine initiale RESET-Funktion, um all diese Einstellungen wieder zurück auf 0 zu setzen.
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Die komplexen Zuordnungen der Video-Ein- und Ausgänge

... sind bei uns nicht relevant, werden aber ebenfalls resident abgespeichert. Hierbei scheinen aber viele Programierer überfordert (gewesen) zu sein, wie der DENON Vorverstärker AVP-A1 (aus 1995) "erfolgreich" bewiesen hatte. Das absolut edle Gerät war sogar für mich nahezu unbedienbar.
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Es gibt natürlich noch viele weitere sinnvolle Funktionen

..... die ohne einen Microcontroller gar nicht machbar wären.

Da ist die Anzeige auf der Frontseite in einem kleinen oder größeren Display. Sicher gibt es auch hier verschiedene Qualitäten von reinen Buchstaben-Displays bis zu komfortablen Displays mit vorbereiteten Symbolen. Angefangen hatte das bereits vor 1995.

Weiterhin haben die moderneren Microcontroller spezielle Eingänge, um die Temperaturen an mehreren Stellen abzufragen und den Lüfter in Betrieb zu nehmen oder den Verstärker ganz abzuschalten.

Beim Pioneer VSX 859 werden alle 5 Endstufen am Ausgang auf eine fehlerhafte Gleichspannung überprüft. Dann werden die Lautsprecher abgeschaltet. Über eine weitere Leitung wird eine Übersteuerung des Vorverstärkers durch zu starke Eingangspegel abgeprüft und die Lautstärke automatisch um 10db oder 16db reduziert. Damit wird ein "Overload" der Endstufen verhindert.
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Intelligente und komfortabe Fernsteuerungen sind möglich

Bei uns in einer Kiste sammeln sich über 100 Fernsteuerungen aus allen Epochen von Radio und Fernsehen an. Am Anfang konnte man (fast) nur die Lautstärke mit einem Motorpotentiometer einstellen. Dann wurde Jahr für Jahr bei den Funktionen zugelegt.

Der Durchbruch kam aber erst, als die Receiver und Verstärker eine digitale Steuerung bekamen. Und daß es auch da wieder mal übertrieben wurde (das Marketing hatte es verlangt) verärgerte viele Besitzer. Doch unter dem extremen Preisdruck mußten die Fernsteuerungen das hergeben, das an der Front des Gerätes ga nicht mehr plazierbar war.
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