Die beiden Eigentümer Artur und Erwin Braun verkauften im Dezember 1967 die Aktienmehrheit der Braun AG an Gillette.
Selbstverständlich gab es nicht überall Zustimmung, vor allen bei den Gewerkschaften nicht, die um ihre Macht fürchteten. Viel viel später wurde ihnen ganz drastisch ihre Machtlosigkeit vor Augen geführt, als Bauknecht in Nürnberg und Grundig in Fürth jeweils nach ihrem Konkurs aufgelöst wurden.
Bei Braun wurden von den Brüdern Braun zuerst das oberste Management vorab und dann die Mitarbeiter informiert, was die Eigentümer mit ihrem Eigentum vorhaben würden.
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Der Brief an das Management (im Originalwortlaut)
Artur Braun Erwin Braun
Frankfurt (Main), 1 . Dezember 1967
Herrn
Wolfgang Hasselbach
Lieber Herr Hasselbach,
seit vielen Jahren arbeiten wir besonders eng mit Ihnen zusammen. Deshalb möchten wir Ihnen einiges sagen, was über die allgemeine Information hinausgeht.
Wie Sie wissen, ist die Braun AG in den letzten Jahren sehr rasch gewachsen. Die wirtschaftliche Gesamtentwicklung verlangt, daß wir möglichst noch schneller wachsen. Das erfordert erhebliche Mittel, die von uns beiden allein nicht aufgebracht werden können.
Denken Sie an die Beispiele aus jüngster Zeit. An die Schwierigkeiten einer der größten Familiengesellschaften.
Im März stand in der "ZEIT" zu lesen:" ... der Manager, der einige Zeit nach seinem Dienstantritt bekannte, er würde am liebsten den gesamten Montanbereich verkaufen und mit dem Erlös die Weiterverarbeitung aufbauen, tat weder das eine, noch ließ er das andere, als der Firmenchef einem Verkauf der angestammten Montanbetriebe widersprach.
Da der Manager nicht auf die Weiterverarbeitung verzichten wollte, mußte das Unternehmen fortan in beiden Bereichen mit unzulänglichen Mitteln arbeiten ..." Der Artikel kam zu dem Ergebnis: "... die beste betriebliche Sozialpolitik ist heute die Ertragskraft eines Unternehmens. Nur sie sichert die Arbeitsplätze wirklich ...".
Hätte man bei dieser Gesellschaft frühzeitig so gehandelt, wie man es für richtig hielt, so hätte es zunächst wahrscheinlich gehießen: Die Herren sind müde, sie trauen sich nichts mehr zu.
Es gibt viele Hinweise darauf, wie schnell sich die Verhältnisse ändern können. Wir haben den Ehrgeiz, unser Unternehmen und damit die Arbeitsplätze rechtzeitig langfristig zu sichern. Wir wollen auch darin zu denen gehören, die die Zeichen der Zeit erkennen.
Jeder unserer vier Artikelbereiche hat große Zukunftsaussichten - vorausgesetzt, jeder bekommt die Mittel, die er braucht. Vielleicht kann man es auch so sagen: Mit der nötigen Blutzufuhr können alle vier Artikelbereiche zu starken Beinen des Unternehmens werden. Reicht die Zufuhr nicht aus, dann sind alle vier zu schwach, das Unternehmen zu tragen. In unserer Sicht wäre dann ein starkes Bein vier verkümmerten vorzuziehen.
Gleich nach der erfolgreichen organisatorischen Aufgliederung von Braun in vier Artikelbereiche im Jahre 1963 haben wir unsere politischen Alternativen herausgearbeitet:
1 . Die Braun AG konzentriert sich auf einen Artikelbereich des Unternehmens. Die drei anderen werden in Gesellschaften mit geeigneten fremden Beteiligungen verwandelt, mit dem Stammhaus durch kleinere Beteiligungen und Verträge verbunden. So kann man sich auf lange Sicht ein von der Familie geführtes Stammhaus vorstellen. Für diese Lösung haben wir im Hause nur teilweise Bereitschaft gefunden. Außerdem haben Konjunkturentwicklung und andere Umstände dazu beigetragen, daß diese Alternative immer schwieriger wurde.
Sollen alle Artikelbereiche auf lange Sicht erfolgreich zusammenbleiben, so kommen folgende Lösungen in Frage:
2. Die Braun AG wird zu einer Publikumsgesellschaft mit breitgestreutem Stammkapital entwickelt. Dann hat im Idealfall das Kapital praktisch keinen Einfluß mehr. Diese Lösung hat den Nachteil, daß sie viel Zeit braucht. Außerdem können durch relativ kleine Aktienkonzentrationen unterschiedlichste Einflüsse wirksam werden - oder es könnte sogar die Majorität in unerwünschte Hände geraten.
3. Die Familie wählt einen starken Partner, der bereit ist, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Dazu kann er - wie zum Beispiel im Falle Gillette - neben großer Finanzkraft noch besondere Kenntnisse und Erfahrungen beisteuern.
Alle Entscheidungen sind nach wie vor offen. (Die Lösung, die Braun AG in eine Stiftung zu verwandeln - das Unternehmen würde sich selbst geschenkt - haben wir ebenfalls geprüft. Sie birgt - wie die Familiengesellschaft - gefährliche Wachstumsbremsen. Sie ist deshalb für die Braun AG nicht brauchbar. Das hat natürlich nichts mit den geplanten Braun-Stiftungen zu tun.)
Es sind vereinzelt wilde Spekulationen über unseren möglichen persönlichen Gewinn aus dem Gillette-Angebot geäußert worden. Rechnet man die uns entstehenden Risiken, Belastungen und Steuern ein, so bleibt uns im Falle der Annahme ein Nettovermögen, das nur unwesentlich über dem gegenwärtigen Vermögenswert liegt. Voraussichtlich wäre es für uns persönlich profitabler, zunächst weiter an dem "Sachwert Braun" festzuhalten.
Noch eine Anmerkung zum Thema "Ausverkauf der deutschen Industrie", obwohl es erfreulicherweise nicht aus den eigenen Reihen sondern nur von außen angeschnitten wurde. Sie wissen: Unsere Produkte waren niemals allein auf den deutschen Markt ausgerichtet, die Technik und Gestaltung unserer Geräte war immer mit Absicht und aus Überzeugung international.
Gewiß hat das Ausland Braun oft genug als Repräsentanten Deutschlands angesehen und ausgezeichnet. Aber es ist sicher kein Zufall, daß sich unter den zahlreichen Auszeichnungen, die wir erhalten haben, keine einzige deutsche befindet. Altbundeskanzler Ludwig Erhard war der einzige deutsche Politiker, der uns bei der Verleihung eines italienischen Preises Anerkennung ausgesprochen hat.
- Anmerkung : In den vorliegenden Unterlagen aus den alten Zeiten (den 1950er Jahren) kommt sehr oft zwischen den Zeilen hoch, daß sowohl dem "Emporkömmling" Max Grundig wie auch den beiden Brüdern Artur und Erwin Braun von den alten verstaubten Knackern der ehemals großen imd immer noch etablierten Hersteller der Erfolg geneidet wurde, obwohl er sehr hart erarbeitet wurde.
Nationale Gesichtspunkte werden im Zuge des immer schnelleren Zusammenwachsens der Weltmärkte ohnehin immer weniger wichtig.
Wir bitten Sie herzlich, mit voller Kraft weiter daran zu arbeiten, daß Braun noch stärker wird. Sie helfen uns damit in unserer Absicht, das Unternehmen langfristig zu sichern. Wir wollen aus starker Position handeln, um das Beste für das Unternehmen erreichen zu können.
Mit freundlichem Gruß
Artur Braun Erwin Braun
Ps: Einige Gedankengänge hierzu finden Sie auch im beiliegenden Artikel aus dem Handelsblatt vom 3./4. November 1967 (weiter unten)
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Zu dem Angebot von Gillette an Braun:
"Spezialitäten brauchen große Märkte"
Ein sicherlich sehr positiver Artikel aus dem Handesblatt vom 2. November 1967.
Kapitalkraft, Know-how und Distribution wären nützlich
Die Entscheidung bei Braun über eine Annahme oder Ablehnung des Gillette-Angebotes wird frühestens in zwei, wahrscheinlicher aber erst in drei bis vier Wochen getroffen werden. Bisher ist also nur bekannt, daß ein solches Angebot überhaupt vorliegt. Braun hat sich zur Bekanntgabe vor allem aus Gründen der Kurspflege entschlossen. Man muß daran erinnern, daß schon Max Braun sich einer recht ungewöhnlichen Publizität befleißigte, daß die oHG diese Politik fortsetzte und die (1962 gegründete) AG sich ebenfalls daran hält.
Das Frankfurter Unternehmen wurde 1921 gegründet. Nur fünf Jahre später, 1926/27, erwarb Gillette die Aktienmehrheit von Roth-Büchner in Berlin; bereits 1931 befanden sich fast 100% des Kapitals in Gillette-Händen - und noch heute sprechen viele Berliner nur von „Roth-Büchner".
Mit der „Rotbart-Rasierklinge" bringt das Unternehmen einen der ältesten deutschen Markenartikel überhaupt auf den Markt. Heute verfügt die Gillette Roth-Büchner GmbH über einen Marktanteil von nahe 70% auf dem heimischen (deutschen) Rasierklingenmarkt. Die Firma bietet auch hierzulande bereits Rasierkosmetika unter der Marke „Gillette" sowie einen Haarfestiger „Dippity-do" (als erstes Produkt auf dem Frauenkosmetik-Markt) an. Gillette hat sich übrigens in den dreißiger Jahren auch schon einmal an einem Elektrorasierer versucht, allerdings ohne Erfolg.
Speziell auf dem Rasiermarkt lassen sich zwischen Gillette und Braun unschwer Parallelen ziehen: Brauns Marktanteil bei Trockenrasierern liegt bei rd. 55%; er scheint gegenwärtig rascher zu wachsen als ganz allgemein der Anteil der Trockenrasierer-Anhänger unter den Männern.
Doch darf man Braun nicht allein wegen des Elektrorasierers als attraktiv für Gillette halten: Braun bietet eine ungewöhnlich breite Palette an, vom Film- und Photo-bereich über Haushaltsmaschinen, Fernseh- und Phonoartikeln etc. Erhebliche Marktanteile besitzt Braun in Deutschland wie in Europa nicht nur bei Trockenrasierern, sondern z. B. bei Elektronen- blitzgeräten oder auf dem Spezialmarkt der Hi-Fi-Rundfunkgerate.
Ein Blick auf diese Produktpalette macht auch das seit Jahren wiederholte Interesse der Brüder Braun an Partnern verständlich: Für einen Spezialitätenhersteller sind der deutsche und in manchen Bereichen auch der europäische Markt zu klein. Um hier dennoch zu rentablen Serien zu gelangen, muß das Unternehmen global disponieren können. Dazu aber reicht seine Kapitalkraft bei weitem nicht aus.
Man darf es einfach nicht übersehen: Wenn eine bescheidene Werbekampagne an der amerikanischen Westküste auch nur 500.000 Dollar kostet, so sind das (umgerechnet nach Kaufkraft der Werbemark) rd. 1 Mill. DM in deutschem Geld. Es ist zu schwer, das Geld hier (in Deutschland) zu verdienen, das man drüben (in USA) ausgeben muß.
- Anmerkung in 2012 - das Beispiel betraf ja nur die Westküste, doch Amerika ist riesengroß und die USA haben noch die Ostküste und die Mitte und den Süden.
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Braun könnte gewiß bei einer Sortimentsbereinigung auch allein glänzend bestehen; die Beschränkung aber auf Trockenrasierer oder auf kleine Kaffeemühlen (ebenfalls ein Erfolg auch bereits in den USA, neben z. B. dem kleinen Haartrockner), also die Spezialisierung, würde der bisherigen unternehmerischen Konzeption des Hauses widersprechen.
Braun hat stets mehr verkauft als nur Elektroartikel, was seine Bemühungen um das Design deutlich machen. Gerade die emotionale - man wäre fast versucht „missionarische" zu sagen - Komponente des Braunsortiments verlangt die Komplettierung, um anspruchsvollen Kunden in allen Bedarfsgruppen gerecht werden zu können. Daß mit wachsendem Wohlstand gerade diese Komponente auch reale Marktchancen hat, ist unverkennbar. Doch erfordert das Zeit, größere Märkte und vor allem Kapital.
All dies könnte Gillette bieten:
Gillette vermag zusammen mit der Kapitalkraft auf dem amerikanischen Markt auch das Knowhow und die Distribution zu liefern, deren Braun dort bedarf. Das Unternehmen ist im Zuge seiner Diversifikationsbemühungen am ganzen Programm und nicht etwa nur am Rasierergeschäft interessiert.
Nach dem Ausgang des Stockholmer Schiedsverfahrens mit Ronson Corp. in Woodbridge (die einen langfristigen Vertriebsvertrag für Braun-Rasierer in Amerika abgeschlossen hat), könnten neue Marketinglösungen gerade auf diesem Markt für Braun wichtig geworden sein.
Man hat die Braun-Erzeugnisse manchmal als „typisch deutsch" bezeichnet, zu Unrecht. Das Braun-Design ist von Hause aus international: Immerhin entfallen bereits jetzt rd. 50% des Umsatzes der Braun-Gruppe auf den Export, bei der Aktiengesellchaft allein rd. 37%.
- Anmerkung in 2012: Diese Prozentzahlen sagen nichts über den Anteil der Braun Audio-Produkte aus.
Das Braun-Design ist auch im Grunde nicht intellektuell oder versnobt, wie zuweilen behauptet wird, wenngleich es beim „Massenartikel" Trockenrasierer erkennbar „milder" ist als etwa bei Hifi-Stereo-Anlagen.
Eine anspruchsvolle funktionale Form darf sich auch der Mann auf der Straße wünschen. Der Einfluß des Braun-Designs und des Werbe-Stils auf die Wettbewerber ist im übrigen unverkennbar: Auch andere Hersteller im Phono- oder im Rasiererbereich bedienen sich des rechtwinkligen Werbestils (und zuweilen der grauen Farbe) von Braun.
BRAUN Extrablatt
Werksnachrichten
Frankfurt (Main), den 19. Dezember 1967
Gillette erwirbt Aktienmehrheit von Braun
Die Hauptaktionäre der Braun AG, Frankfurt, haben das Angebot der Gillette Company, Boston/USA., auf Übernahme der Aktienmehrheit von Braun angenommen. Die von ihnen gehaltenen 18 Mio Braun Stamm- und 4,5 Mio Vorzugsaktien gehen an Gillette gegen Gillette- Aktien und Barbeträge im Gesamtwert von rund 200 Mio DM über.
Wie die Hauptaktionäre mitteilen, haben sie sich zu diesem Schritt entschlossen, um das Unternehmen langfristig zu sichern und allen Artikelbereichen von Braun die Finanzkraft für den verschärften Wettbewerb auf den Weltmärkten zu verschaffen.
Vincent C. Ziegler, der Präsident von Gillette, erklärte hierzu, die Braun AG solle sich mit einem hohen Maß an Selbständigkeit unter ihrer bisherigen Führung weiterentwickeln. Er sähe für das gesamte Braun-Programm ausgezeichnete Chancen auf den Weltmärkten. Gillette habe die Absicht, die erfolgreiche Geschäfts-, Produkt-und Designpolitik von Braun fortzusetzen. Eine Fusion mit den europäischen Tochtergesellschaften von Gillette werde nicht in Erwägung gezogen. Jedoch wolle Gillette Braun mit ihrer Finanzkraft und Erfahrung auf dem Weltmarkt unterstützen.
Aus diesem Anlaß haben Artur und Erwin Braun und Präsident Vincent C. Ziegler Briefe an die Mitarbeiter der Braun AG gerichtet, die in den nächsten Tagen eintreffen werden.
Der Brief von Braun an die Mitarbeiter (im Originalwortlaut)
Artur Braun Erwin Braun
Frankfurt (Main), den 19. Dezember 1967
Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,
nach langer, gründlicher Prüfung haben wir uns entschlossen, das Angebot der Gillette Company, Boston, USA zur Übernahme unserer Braun Stamm- und Vorzugsaktien anzunehmen. Wir sind davon überzeugt/ daß dieser Entschluß richtig ist.
Wie Sie wissen, ist die Braun AG in den letzten Jahren sehr rasch gewachsen. Die wirtschaftliche Gesamtentwicklung verlangt, daß sie möglichst noch schneller wächst. Das erfordert erhebliche Mittel, die von uns beiden allein nicht aufgebracht werden können. Die Finanzkraft von Gillette wird dazu beitragen, allen Artikelbereichen den Erfolg auf dem Weltmarkt zu verschaffen, den sie nach unserer Meinung schon lange verdient haben.
Deshalb sind wir davon überzeugt, daß die Vereinbarung mit Gillette die besten Voraussetzungen bietet, den Erfolg von Braun und damit Ihren Arbeitsplatz langfristig zu sichern.
Die Gillette Company ist sowohl in den U.S.A. als auch in Deutschland für ihre vorbildliche Personal- und Sozialpolitik bekannt. Wir sind sicher, daß die Braun Mitarbeiter in Zukunft keineswegs schlechter gestellt sein werden als bisher.
Wir möchten allen sehr herzlich danken, die lange Jahre am Aufbau von Braun mitgearbeitet haben. Sie und wir können stolz auf das sein, was wir gemeinsam geschaffen haben. Als Aktionäre von Gillette werden wir Braun weiter verbunden bleiben. Wir bitten Sie, dem neuen Hauptaktionär Vertrauen zu schenken und ihn mit besten Kräften beim weiteren Ausbau der Braun AG zu unterstützen.
Mit freundlichem Gruß Ihre
Artur Braun Erwin Braun
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- Anmerkung : Ich muß es auch hier nochmal deutlich herausstellen, der Gillette Chef Ziegler sprach fließend deutsch (er hatte nämlich eine deutsche Mutter) und auch dieser Brief hier unten drunter ist aus seiner Feder - ohne Übersetzer - geflossen. Für mich ist der Mann ein Phänomen gewesen und ein Glückstreffer für BRAUN.
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Der Brief von Gillette an die Mitarbeiter (im Originalwortlaut)
The Gillette Company
VINCENT C. ZIEGLER - CHAIRMAN OF THE BOARD
19. Dezember 1967
Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,
wie Sie sicher jetzt alle wissen, haben sich die Braun AG und die Gillette Company am 19. Dezember zusammengeschlossen.
Dieses Datum bezeichnet einen Tag von weitreichender Bedeutung in der Geschichte beider Gesellschaften. Es ist ein Tag, der sich auf die Zukunft unserer beiden Firmen sicher vorteilhaft auswirken wird.
Ich glaube ganz gewiß, daß sich unser Verhältnis zueinander auf der Grundlage gegenseitiger Achtung entwickeln wird und ich bin ebenso sicher, daß die zusätzlichen Hilfsquellen und die Unterstützung, die Gillette Braun gewähren kann, dazu beitragen werden, dem Wachstum der Braun AG überall in der Welt zusätzlich große, ja ungewöhnliche Möglichkeiten zu erschliessen. Dadurch werden Ihre Arbeitsplätze auf lange Sicht gesichert sein.
Wir bei Gillette kennen den guten Namen schon lange, den sich die Braun AG durch die hohe Qualität und das fortschrittliche Design ihrer Erzeugnisse geschaffen hat. Diese Eigenschaften waren es sogar, die Gillette zuerst zu Braun hingezogen haben, denn wir meinen, unser Image und unser Ruf für Qualität sind denen von Braun vergleichbar. Deshalb, und auch aus vielen anderen Gründen, passen unsere beiden Firmen ausgezeichnet zusammen.
Wir haben die Absicht, den guten Namen und die Designpolitik von Braun zu erhalten, durch die sich die Gesellschaft einen sehr guten Platz unter den Herstellern von Gebrauchsgütern geschaffen hat.
Sicherlich wird es Sie interessieren zu hören, daß Gillette sämtliche Sozialeinrichtungen und -programme für die Mitarbeiter beibehalten wird und, wie wir mit Sicherheit erwarten, zumindest im bisherigen Umfang.
Gillette ist praktisch seit ihrer Gründung eine wirklich internationale Gesellschaft. In Europa sind wir seit 60 Jahren tätig und in Deutschland blicken wir auf eine 40-jährige Geschäftstätigkeit einschließlich einer großen Produktionsstätte zurück. Unsere Produkte werden in über 145 Ländern verkauft. Wir glauben, daß unsere langjährige Erfahrung auf den Weltmärkten Braun zu noch höherem Wert verhelfen wird.
Ich freue mich auf die Gelegenheit, in den kommenden Monaten möglichst viele von Ihnen persönlich kennen zu lernen. Heute möchte ich Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr wünschen.
Mit freundlichem Gruß
VINCENT C. ZIEGLER