Inzwischen sind es gar keine Interna mehr, es ist alles "public"

1962 Braun audio 1
1991 Braun Last Edition

Von den ganzen Geschichten um Braun-Hifi - und sein an und für sich leider unrühmliches Ende - ist nicht alles wahr. Viels wurde hinzuerfunden oder geschickt lanciert und auch vielfach einfach nur gezielt falsch wiederholt.

In manchen Foren hier im Internet stehen haarsträubende Geschichten, was es da alles so mal gegeben haben soll. Nur wenige Fragmente sind wirklich zutreffend, werden aber mit Storys, Legenden und Wunschträumen angereichert.

Um sich bei Interesse ein einigermaßen verständliches Bild der Entwicklungen innerhalb der Braun AG (speziell dem Hifi/Audio Bereich) vor 1992 zu machen, haben wir hier eine Menge Dokumente und Zeitzeugengespräche zusammen- getragen.

Sicher können auch wir - hier und da - der verklärten Wahrheit der Erinnerung auf dem Leim gegangen sein, doch mit den vielen Informationen kann der jeweilige Wahrheitsgehalt wesentlich besser abgeklopft werden.

Wenn Sie also Fehler oder Ungereimtheiten feststellen, die hier nicht oder nur ungenügend bedacht wurden, freuen wir uns auf eine Klarstellung. Wenn Sie weitere Unterlagen oder Informationen haben, die bestimmte Aussagen relativieren oder konkretisieren, bitten wir um eine Kopie davon.

  • Anmerkung im Juli 2012: Uns hier in der Redaktion und vor allem mir selbst (Gert Redlich) ist hinreichend bekannt, daß sich einige der alten Braun-Mitarbeiter "sehr unwohl" fühlen, wenn an ihren verklärten Legenden und geträumten Myhten gerüttelt wird. Doch das kann der Wahrheit keinen Abbruch tun und vor allem niemanden der jüngeren Generationen anregen, über die gemachten Fehler der Vergangenheit nachzudenken.

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Informationen zur "Rentabilität" sind selten

Wie auf einigen anderen Seiten ausführlich dargelegt, ist für den Zustand einer Firma und für den Grad der Zukunftsfähigkeit der Ertrag / Profit eine ganz wichtige Zahl. Der Buchhalter oder Zahlenmensch spricht da von der (oder einer) sogenannten Umsatzrendite.

Diese Umsatzrendite sagt aus,
ob bei dem ganzen "Geschäft" etwas übrig bleibt. Und in einer gesunden Firma muß etwas (in der Regel um die 10%) übrig bleiben, um in zukünftige Produkte und Märkte zu investieren.

Doch daran hatte es bei Braun von Anfang an gehapert. Es wurden nur die leidlich vorzeigbaren "kumulierten" Zahlen veröffentlicht. Und mit den Rasieren wurde alles an Verlusten aufgefangen, das die anderen drei Sparten, auch Hifi bzw. Audio, an roten Zahlen erzeugt hatten.

Dazu ein paar Beispiele von den Braun CSV Verstärkern

unser BRAUN CSV 13
und hier innen nach der Reinigung
ein CSV 60 mit dicken Röhren

Nach internen Unterlagen wurden von den Röhren-Verstärkern der CSV 13 und CSV 60 Type über die ganze Produktlebensdauer jeweils etwa 1.800 Stück produziert. Das war aber zu einer Zeit um 1962/64, als das mit "diesem Hifi" in Deutschland gerade mal anfing.

Später um 1965 kam die volltransistorisierte Studio 1000 Serie mit dem CSV 1000 als Edel-Vollverstärker heraus. Von diesem Verstärker wurden von der Grundtype und der späteren verbesserten Version 1 jeweils (nur !!) ca. 600 Stück produziert, also insgesamt etwa 1200 Stück.

Das mag zwar für die emsigen Entwickler um den Wolfgang Hasselbach ein toller Erfolg gewesen sein, doch für die Kaufleute war es sicher ein Erschrecken. Selbst für ganz stolze 2.598.- DM als Listen-Verkaufspreis war das Teil draußen zu teuer und drinnen nicht rentabel zu produzieren.

Der Tuner und der Verstärker sowie der Platten- spieler der 1000er Serie sowie die Lautsprecherbox LS 1000 waren zu ihrer Zeit (1965) sicher edelste Spitzengeräte, doch auch nur für 2 kurze Jahre, dann holten die Wettbewerber bei den technischen Daten schon wieder auf. Und noch waren ja gar keine Japaner in Sicht.
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1964 - Grundig SV50

Max Grundig hatte ab ca. 1963 bei den aufkomenden Hifi-Geräten bereits immer Stückzahlen von ca. 5000 pro Gerät und Version in der Planung. Der Grundig SV50 und die SV40 und SV80 Verstärker sind solche Beispiele.

Sennheiser, Thorens und andere deutsche Hersteller hatten ihre Edel-Produkte in dieser Qualitätsklasse aus Kostengründen wieder still und leise eingestampft.
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