Aus FUNKSCHAU 1950 Heft 17 Seite 287
Ein fortschrittliches Tonwiedergabegerät :
"Der TEFIFON-Schallbandspieler"
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- Anmerkung : Dieses Tefifon mit 35mmm Band gab es bereits schon früher, aber warum es hier in der 1950er Funkschau als etwas ganz Neues propagiert wurde, ist mir nicht ganz klar.
Im Text dieses Artikels steht dazu :
Jeder Plattenfreund wird die verhältnismäßig kurze Spieldauer der Schallplatten oft als lästig empfunden haben. Bei der Wiedergabe klassischer Musikwerke, die gar nicht selten auf mehreren Platten untergebracht sind, macht sich der Plattenwechsel besonders unangenehm bemerkbar. Auch der Plattenwechsler ist nicht in der Lage, ein Musikstück pausenlos wiederzugeben.
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- Anmerkung : Wir sind noch in 1950 und die Tefifon Manager haben nicht mit dem schnellen Markteintritt der amerikanischen 33er Vinyl-LP auf dem deutschen Markt gerechnet. Bezüglich der mageren Spieldauer "der Schallplatte" wird immer noch die 78er Schellackplatte als Beispiel benannt.
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Zahlreiche an der Weiterentwicklung der Tonwiedergabe interessierte Firmen haben in letzter Zeit Lösungen der pausenlosen Übertragung längerer Musikstücke finden können. Magnetophontechnik und Drahttongeräte entsprechen diesen Anforderungen überall dort, wo die Kostenfrage keine Rolle spielt.
Für den Hausgebrauch scheiden diese Verfahren heute noch aus wirtschaftlichen Gründen aus. Der neue, vom Tefi-Apparatebau Dr. Daniel K.G., in Porz bei Köln, hergestellte Schallbandspieler "Tefifon B51" ist das erste für eine Spieldauer bis max. 60 Minuten eingerichtete Wiedergabegerät, das zu einem tragbaren Preis erscheint (Chassis DM. 258.-, Edelholzschatulle DM. 343.-).
Das neue Verfahren ist absolut publikumsreif. Wenn man berücksichtigt, daß eine Schallband-Kassette für 48 Minuten Spieldauer DM 27.50 kostet, beträgt der für die Spielminute auszugebende Anschaffungspreis nur ca. 0.57 DM.
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Modernstes Nadeltonverfahren
Der Schallbandspieler „Tefifon B51" stellt die konsequente Auswertung der in jahrelanger Entwicklungsarbeit gesammelten Erfahrungen dar. Er verwirklicht die modernste Form des elektroakustisch und elektrochemisch verfeinerten, für die Allgemeinheit bestimmten Nadeltonverfahrens.
Das Tefi-Schallbandverfahren erfüllt alle Wünsche hinsichtlich Wiedergabequalität sowie Einfachheit und Sicherheit des Betriebes bei pausenloser Wiedergabe. Die lange Spieldauer ermöglicht es, Musik partiturgetreu zu hören. Auf Streichungen, die bisher aus aufnahmetechnischen Gründen notwendig waren, kann man künftig verzichten. Der Hörer selbst hat die Möglichkeit, je nach Wahl der Kassette, ein geschlossenes Programm, also nicht nur eine einzelne Darbietung, zu wählen, das seiner augenblicklichen Stimmung entspricht.
Tefi-Schallband, Typ 1950, ist 16mm breit
Das Tefi-Schallbandverfahren verwendet als Tonträger „Tefiplast", eine homogene, thermoplastische Masse ohne Füllstoff. Dieses neuzeitliche Schallband ist unzerbrechlich, nicht entflammbar und zeichnet sich durch hohe Abspielfestigkeit aus.
Die Vervielfältigung der Bänder geschieht nach den letzten Erfahrungen der Thermoplastik in jeder gewünschten Auflage. Das Schallband ist 16mm breit.
- Anmerkung : Die ersten Tefifon Geräte spielten ein Schallband mit 35mm Breite mitsamt beidseitiger Perforation ab, ebenfalls vom Kino-Film kommend.
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Es lassen sich 56 Schallrillen geradlinig zu einer zusammenhängenden Tonspur aufbringen. Die Tefi-Schallbänder werden in solchen Längen hergestellt, daß sich Spieldauern von 24, 48 und 60 Minuten ergeben.
Die Tonschrift ist eine Normalschrift
Die verwendete Tonschrift ist eine Normalschrift und besitzt gegenüber dem Mikroschnitt ein günstigeres Verhältnis zwischen Nutz- und Rauschpegel. Durch die geradlinige Tonspurführung fällt jede einseitige Beanspruchung der Schallrillen fort.
Es ist für die Bedienung des Gerätes durch den Laien als großer Vorzug zu betrachten, daß das Schallband aufgespult und abspielbereit in einer Kassette untergebracht ist und während des Abspielens auch dort verbleibt, öffnet man das kleine Schutzfenster der Kassette, so bildet sich selbsttätig eine kleine Bandschlaufe, die man über die Bandrolle legt und die nach Passieren des Tonkopfes automatisch wieder in die Kassette zurückgespult wird.
Das Schallband steht sofort wieder vorführbereit zur Verfügung, ohne daß man es zurückspulen muß. Die Tefi-Schallbandkassetten erscheinen übrigens in eleganter Buchform, so daß man sich im Laufe der Zeit eine Schall-Bibliothek zulegen kann. So steht die Schallband-Kassette an Bequemlichkeit der Schallplatte nicht nach. Für Archivzwecke erweist sich das Schallband als besonders günstig. So wird für eine Spieldauer von einer Stunde ein Schallband von etwa 30m Länge benötigt, dessen Gewicht 210g beträgt. Für die gleiche Spieldauer sind etwa 10 Schallplatten mit einem Gewicht von 1.500g notwendig.
Ausführung des Chassis (für 16mm Film)
Für den Einbau in Schatullen, Truhen und Tonmöbel besitzt das Chassis (1) günstige Abmessungen (265 x 360mm; Einbauhöhe 7cm; Einbautiefe 9cm), die denjenigen eines normalen Plattenspielers entsprechen. Die Kassettenplatte (2) dient zur Auflage der Schallbandkassette, in deren Unterseite die für den Antrieb vorgesehenen Kupplungszapfen eingreifen. Das Schallband wird nach Aufsetzen der Kassette um die Bandrolle (3) gelegt. Mit Hilfe des Schalters (4) läßt sich die Antriebsvorrichtung einschalten. Gleichzeitig werden die Führungsrollen an das Schallband angelegt.
Im Tonkopf (6) ist ein leicht auswechselbares Kristall- Tonabnehmersystem mit Spezial-Dauersaphir untergebracht, der einen dem Rillenprofil angepaßten Schliff hat. Der Tonkopf wird mit leichtem Druck nach links aus seiner Arretierung gelöst und gegen das Schallband geführt.
Durch Verschieben in senkrechter Richtung läßt sich die Saphirnadel auf jede einzelne der 56 Schallrillen einstellen. Der optische Schallrillenanzeiger (7) gibt den jeweiligen Stand der Schallrillenabtastung an und gestattet die Einstellung des Tonkopies auf jeden gewünschten Teil des Bandes. Mit Hilfe des Drehzahlreglers (8) kann man etwa auftretende Spannungs- und Frequenzschwankungen des Netzes ausgleichen.
Zum Antrieb wird ein kräftiger, geräuschloser Spezialmotor verwendet. Die Leistungsaufnahme beträgt ca. 32 Watt. Das Schallband läuft mit einer Geschwindigkeit von 45,6 cm/sec.
Das Kristallsystem
Das Kristallsystem verwendet eine geräuschfilternde Auslenkung und besitzt einen Ausgangswiderstand von 100 kOhm, der für alle Rundfunkgeräte und für Verstärker mit hoch-ohmigem Eingang bemessen ist. Das Chassis wird durch einen Berührungsschutzkondensator über das Rundfunkgerät geerdet. Der Kristallanschluß hat einpolige Masseverbindung. Diese Schaltung läßt sich durch Entfernen einer Verbindung im Spezial-Tonabnehmerstecker ändern, so daß man beide Anschlüsse des Kristallsystemes isoliert herausführen kann.
Neue Anwendungsmöglichkeiten
Das Tefi-Schallbandverfahren gestattet gegenüber anderen publikumsreifen Reproduktionsarten, wie Schallplatte und Langspielplatte, neue aussichtsreiche Anwendungsmöglichkeiten auf kulturellem Gebiet.
So kann man Symphonien, Konzerte usw. pausenlos wiedergeben. Für alle Art Unterrichtszwecke, wie Schulfunk, Fremdsprachenunterricht, phonetische Schulung, Vortragskunst usw. erweist sich das Schallband als vorzügliches Schulungsmittel. In Gaststätten vermag der Schallbandspieler ohne zwischenzeitliche Bedienung z. B. eine Stunde Unterhaltungsmusik zu bieten.
Vielseitige Verwendungsmöglichkeiten im gewerblichen Leben werden in kurzer Zeit nicht mehr wegzudenken sein. Der Wirtschaftswerbung eröffnet das Schallband neue erfolgreiche Methoden. Es besitzt ferner für die bewegliche Lautsprecher-Reklame, vor allem im Auto, wesentliche Vorzüge. Zu einer Warenauslage kann man z. B. entsprechende Erklärungen geben und durch musikalische Einblendungen das Interesse des Käufers wecken. Schon diese Beispiele lassen die vielseitige Anwendungsmöglichkeit des Schallbandverfahrens erkennen, das als wesentlicher Fortschritt der Phonotechnik angesehen werden darf und geeignet erscheint, einen neuen Abschnitt der Schallwiedergabe zu eröffnen.
Anmerkung : Natürlich wird kein Wort über den Verschleiß des Saphirs und der Rille der flexiblen Folie erwähnt. Auch wird kein Wort über das erhebliche Rumpeln dieser Abtstatechnik erwähnt.
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Das Tefi-Schallband-Programm
Schon zur Funkausstellung war es möglich, eine Reihe von Tefi-Kassetten herauszubringen, die hauptsächlich Unterhaltungs- und Tanzmusik enthalten. Konzertmusik befindet sich in Vorbereitung. Die weitere Planung umfaßt Sinfonien von Beethoven und Tschaikowsky, Klavierkonzerte, lyrische Gedichte, Vortragsreihen, Fremdsprachen und Schulfunkthemen. Schon diese Aufstellung zeigt die wesentlichen Unterschiede gegenüber anderen Schallaufnahmeverfahren, die größere musikalischen oder literarische Werke in pausenloser Wiedergabe nicht zu bieten vermögen.
Chefredakteur: Werner W. Diefenbach.
- Anmerkung : Mit der Einführung der 33er Langspielplatte - ab diesem Jahr 1950 auch in Deutschland - war das Tefifon Verfahren nicht mehr konkurrenzfähig und auf dem absterbenden Ast gelandet und etwa 1960 völlig vom Markt verschwunden.
Bild 1. Schallbandspieler in Schatullenform mit auswechselbaren Kassetten
Bild 2. Chassis des Tefifon-Schallbandspielers B51