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Der TELEFUNKEN Video-Cassetten-Recorder VR 40

aus TELEFUNKEN-Sprecher Heft 60/1972
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Etwa um 1968/69 begann sich abzuzeichnen, daß Video-Aufzeichnungs- und Wiedergabegeräte nicht nur im Bereich der professionellen und semiprofessionellen Technik Anwendung finden, sondern auch auf dem der Unterhaltungselektronik.

Problematisch war dabei jedoch die Vielfalt untereinander konkurrierender und nicht kompatibler Systeme, die eine Marktübersicht erschwerten und wegen ihres hohen Preises und ihrer unterschiedlichen Auslegung kaum einen Kaufanreiz für den Privatkäufer boten.

Aus der Erkenntnis dieser Situation einigten sich die führenden Hersteller von Fernseh- und/oder Tonbandgeräten im Jahre 1971 auf ein gemeinsames Videoband-Gerätesystem für den Konsummarkt.

Vorangegangene Untersuchungen hatten gezeigt, daß für ein breites Publikum wegen seiner einfachen Bedienbarkeit nur ein Kassetten-Gerät in Frage kommt. So entstand das »Video-Cassetten-Recording«-, das »VCR«-System.

Alle VCR-Geräte deutscher und ausländischer Hersteller sind voll kompatibel, d. h. auf einem beliebigen Gerät aufgenommene Cassetten können auf jedem anderen Gerät wieder abgespielt werden, sofern Aufnahme und Wiedergabe in gleicher Fernseh-Norm erfolgen.

Diese uns bei Tonbandgeräten so selbstverständlich erscheinende Forderung ist bei Videobandgeräten bei weitem nicht so einfach zu erfüllen. Die Gründe dafür gehen aus den folgenden Ausführungen hervor.
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Grundsätzliches zur magnetischen Bildaufzeichnung

Seit vielen Jahren ist das Tonbandgerät ein bekannter Artikel der Heimelektronik. Selbst mit einfachen Geräten lassen sich heute hervorragende Aufnahmen machen; die für Liebhaber einer qualitativ guten Aufzeichnung bevorzugten Bandgeschwindigkeiten liegen bei 19 oder 9,5cm/s. Mit der Bandgeschwindigkeit von 19cm/s kann man einen Frequenzumfang von ca. 40 ... 16.000 Hz bei einem Geräusch-spannungsabstand von 45 ... 50 dB - je nach Spurbreite - erreichen.
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Wo liegen die Grenzen ? - Die "Wellenlänge"

Welche Parameter sind nun für die Begrenzung der Frequenz nach oben und unten verantwortlich? Für das Aufzeichnen hoher Frequenzen ist die Wellenlänge der auf dem Band aufmagnetisierten Information wichtig. Bild 1 zeigt dazu schematisch einen Magnetkopf mit seinem Spalt.

Man kann in erster Näherung davon ausgehen, daß das Band von der mit B bezeichneten Spaltkante magnetisiert wird. Ist diese Kante möglichst scharf ausgebildet, so spielt die Spaltbreite (b) bei der Aufzeichnung keine entscheidende Rolle, wohl aber bei der Wiedergabe.

Hier wird in der um den Ringkern liegenden Spule nach dem Induktionsgesetz eine Spannung induziert, wenn sich der magnetische Fluß im Ringkern ändert. In Bild 1 ist die Flußintensität (<£) auf dem Band durch die Sinuskurven 1 (lange Wellenlänge) und 2 (kurze Wellenlänge) dargestellt.

Deutlich geht aus der Skizze hervor, daß sich bei Wellenlängen, die größer sind als die Spaltbreite, der volle Bandfluß über den Kern schließt. (Es wird zur Vereinfachung unterstellt, daß kein Luftspalt zwischen Kopf und Magnetschicht des Bandes vorhanden ist.) Bewegt sich das Band in Pfeilrichtung, so ergibt sich ein in seiner Intensität und Richtung wechselnder Fluß und eine entsprechende induzierte Spannung.

Details der Wellenlänge - die Grenzfälle

Ganz anders verhält es sich bei einer Wellenlänge nach fo- Hier wurde der Grenzfall gewählt: fo = b.

In diesem Fall kann keine Spannung induziert werden, da sich in jedem Schenkel des Ringkerns gegeneinander gerichtete Flüsse ausbilden, die sich bei Addition auslöschen. Die Erfahrung zeigt, daß Aufzeichnungen bis zu b = 0,7 X noch mit annehmbarer Qualität wiedergegeben werden können.

Aus dem Gesagten läßt sich die in Bild 2 gezeigte Kurve ableiten, die für eine gegebene Bandgeschwindigkeit (v) und eine konstante Spaltbreite des Kopfes (b) die Ausgangsspannung in dB, abhängig von der Frequenz der Magnetisierung (f), angibt.

So steigt die Spannung zunächst mit der Frequenz linear an, um dann wieder abzufallen, wenn X in die Größenordnung von b kommt. Bei X =Xo = b ist, wie schon gesagt, U = 0. Der Zusammenhang zwischen X, v und f ergibt sich aus der einfachen Formel

Formel .....

beträgt die Wellenlänge

Die Spaltbreite moderner Tonbandköpfe beträgt ca. 4 um und ist damit dreimal kleiner als die aufgezeichnete, kleinste Wellenlänge. Die Möglichkeit, lange Wellenlängen zu verarbeiten, wird dadurch begrenzt, daß es dann zu Resonanzen kommt, die eine starke Amplitudenmodulation der entsprechenden Tonschwingungen hervorruft.

Erfahrungsgemäß lassen sich Bandbreiten bis zu 10 Oktaven mit einer bestimmten Kopfauslegung noch gut beherrschen. Hierbei ist die höchste übertragbare Frequenz das 1024fache der niedrigsten Frequenz, z. B. 1024 x 15 Hz = 15.380 Hz.
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Das FM-Verfahren - (Frequenzmodulation)

Die vorausgegangene Betrachtung zeigt die Grenzen der magnetischen Aufzeichnung. Sollen nun Videosignale anstatt Tonsignale magnetisch gespeichert werden, so wird das direkte Aufzeichnen sehr schwierig.

Technisch kann man gerade noch Spaltbreiten von ca. 1um herstellen. Die obere Videofrequenz, die für ein "brauchbares" Bild wiedergegeben werden muß, liegt bei 2,5 ... 3 MHz. Setzt man b = 0,5, so ergibt sich eine erforderliche Bandgeschwindigkeit von v = 6m/s, also nicht mehr z.B. 19cm /Sekunde.

Die tiefste Frequenz, die übertragen werden muß, liegt, um unzulässige Dachschrägen im Bildimpuls zu vermeiden, bei < 25 Hz.

Das Frequenzspektrum des Videosignals überschreitet also den Bereich von 10 Oktaven um ein Vielfaches, so daß man mit dem Magnetkopf und einer Bandgeschwindigkeit, mit der man die obere Grenzfrequenz beherrscht, die tiefen Frequenzen nicht bringen kann. Aus diesem Grunde sind bisher alle Versuche gescheitert, das Videosignal direkt magnetisch zu speichern.
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Von amplitudenmoduliert zu frequenzmoduliert

Den Ausweg aus diesen Schwierigkeiten bietet die Umwandlung des amplitudenmodulierten Videosignals in ein frequenzmoduliertes Signal.

Bild 3 zeigt den Frequenzbereich eines solchen FM-Signals. Der Hubbereich liegt beim VCR-Gerät zwischen 3,0 und 4,4 MHz. Das modulierende Videosignal ist ebenfalls angegeben. Es läßt sich leicht ablesen, daß der Synchronpegel einer Frequenz von 3,0 MHz, die Schwarzschulter einer solchen von etwa 3,4 MHz und Bild-Weiß einer Frequenz von 4,4 MHz entspricht.

Die Frequenzverteilung im FM-Kanal sieht nun so aus, daß sich bis zu Videofrequenzen von 500 kHz der Hauptenergieanteil des FM-Signals im Hubbereich befindet, d. h. die Seitenbänder höherer Ordnung können vernachlässigt werden. Bei Videofrequenzen > 500 kHz dehnt sich das zu übertragende Frequenzspektrum dann ober- und unterhalb der mittleren Frequenz über den Hubbereich hinweg aus.

Glücklicherweise reicht die Energie des jeweils unteren Seitenbandes aus, um bei der Demodulation ein brauchbares Signal zu erhalten. Die Aufzeichnung braucht deshalb nicht wesentlich über die obere Grenze des Hubbereiches hinaus zu erfolgen. Wie sich aus Bild 3 ablesen läßt, muß unter dieser Voraussetzung der Frequenzbereich

1 MHz ... 4,4 MHz, entsprechend etwa 2 ... 3 Oktaven, aufgezeichnet werden.

Nach Bild 2 liegt dieser Bereich zwar im abfallenden Teil der Spannungskurve vom Videokopf; das erforderliche Frequenzspektrum läßt sich jedoch auf solche Art ohne weiteres beherrschen.

Ein gewisser Nachteil ergibt sich daraus, daß die obere Grenzfrequenz bei FM-Aufzeichnung um mindestens den Hubbereich höher liegt als bei der ursprünglichen Amplitudenmodulation (AM).

Um ein Ubersprechen des FM-Signals in das Videosignal zu verhindern, muß nämlich der Hubbereich über die höchste, noch für die Wiedergabe gewünschte Videofrequenz gelegt werden. Unter den zuvor gemachten Voraussetzungen ist dann nicht mehr eine Bandgeschwindigkeit von 6 m/s, sondern von ca. 8 m/s erforderlich.

Dieser Nachteil muß jedoch zur technischen Realisierung einer einwandfreien Bildaufzeichnung in Kauf genommen werden.
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Das Schrägschrift-Verfahren (auch Schrägspur-Verfahren genannt)

Bandgeschwindigkeiten von 8m/s lassen sich mit den Mitteln der herkömmlichen Tonbandtechnik - man spricht auch von Linearläufern - für eine ausreichende Spielzeit nicht realisieren. So würde eine 22cm-Spule mit 1.000 m Band nur eine ununterbrochene Spielzeit von etwas über 2 min ergeben.

Diese Problematik wird durch das nachstehend erläuterte Schrägschriftverfahren umgangen. Es stammt von E. Schüller, dem Schöpfer des ersten Tonbandgerätes magnetophon und wurde bereits 1953 patentiert.

  • Anmerkung : Falsch, der Telefunken Mann Dr. Fritz Schröter hatte solch eine Idee bereits Mitte der 1930er Jahre in seinem Buch beschrieben


Wie Bild 4 zeigt, schlingt sich das Band in einem Winkel von 180° schraubenförmig um einen Zylinder und wird in Pfeilrichtung mit relativ niedriger Geschwindigkeit, z. B. beim VCR-Standard mit 14,29 cm/s weiterbewegt.

In dem Zylinder, der sogenannten Kopftrommel, befindet sich ein Schlitz, durch den zwei auf einer Scheibe montierte Magnetköpfe herausragen und so die Schichtseite des Bandes berühren.

Die Scheibe mit den Köpfen rotiert nun im Innenraum der Trommel mit 1500 Umdrehungen je Minute. Bei einem Trommeldurchmesser von 150 mm ergibt sich damit eine Relativgeschwindigkeit von 8,1 m/s.

Steht das Band still, so zeichnen die Magnetköpfe der rotierenden Scheibe nur eine einzige schräge Spur auf. Da das Band jedoch auch bewegt wird, ergeben sich nebeneinanderliegende, schräge Spuren, wobei jeweils der eine Kopf dann Kontakt mit dem Band bekommt, wenn der andere es verläßt.

Voraussetzung ist natürlich, daß die Videoköpfe relativ geringe Spurbreiten aufzeichnen und wiedergeben. Die Spurbreite beträgt beim VCR-system 130um bei einem Spurmittenabstand von 187um.

Es sei noch erwähnt, daß alle Schrägschrift-Verfahren eine besondere Regelung von Geschwindigkeit und Winkellage der Kopftrommel erfordern, damit die Köpfe bei Aufnahme und Wiedergabe jeweils in der gleichen Spur laufen.
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Videoköpfe

Videoköpfe unterscheiden sich von den bekannten Tonbandköpfen zunächst ganz erheblich durch ihre Größe; sie sind wesentlich kleiner. Ihre Spaltbreite liegt bei 1um und die Spalttiefe bei ca. 30 ... 50um.

Als magnetisches Material wird wegen der günstigen magnetischen Eigenschaft bei hohen Frequenzen sowie der verschwindend kleinen Wirbelstromverluste und der Verschleißfestigkeit spezielles Ferrit verwendet. Bild 5 zeigt im Vergleich einen Videokopf und einen Tonkopf für ein Cassetten-Gerät.

Der Video-Cassetten-Recorder VR 40

Nachdem zuvor die prinzipiellen Unterschiede zwischen Ton- und Videoaufzeichnung dargestellt wurden, soll im folgenden das VCR-Gerät und hier speziell der Typ TELEFUNKEN VR 40 (Bild 6) in seinem Konzept und seinen Möglichkeiten beschrieben werden.

Äußere Form und Bedienung

Auf der schrägen Pultblende des in Flachbauform gehaltenen Gerätes befinden sich links je ein Einsteller für die Spurlage (tracking) und für die Tonaussteuerung (audio), weiter rechts das Zählwerk und die beleuchtete Aussteuerungsanzeige, dann der Sechsfach-Tastensatz und ganz rechts die Schaltuhr. Auf der oberen Abdeckung liegt hinter dem Zählwerk und Aussteuerungsinstrument die Klappe für den Cassetten-»Fahrstuhl«.

über dem Tastensatz findet man zwei Pilotlämpchen sowie die Tasten zum Ein- und Ausfädeln der Cassetten. über der Schaltuhr sind die Programmwahltasten für den eingebauten Tuner angebracht. Die hinter diesen Tasten sichtbare Klappe verbirgt die Programmwahleinheit.

Der Tastensatz gleicht weitgehend dem eines Tonbandgerätes. Zusätzlich ist jedoch eine Taste vorhanden, die den Cassetten-Fahrstuhl auslöst und es damit in bequemer Weise ermöglicht, eine Cassette einzulegen bzw. zu entnehmen. Alle übrigen Funktionen entsprechen denen eines Tonbandgerätes (Wiedergabe, Aufnahme, Stop, schneller Vorlauf, schneller Rücklauf).

Der funktionelle Ablauf vom Einlegen der Cassette bis zu seiner Entnahme bzw. die Voraussetzungen für die Wiedergabebereitschaft des Gerätes unterscheiden sich jedoch deutlich von denen bei Tonband-Cassettengeräten. Es muß nämlich vor Spielbeginn das Band aus der Cassette herausgezogen und mit 180° um die Trommel gelegt werden.

Dies geschieht selbsttätig mittels eines kleinen Gleichstrommotors, der durch Drücken der Taste »ON« auf der oberen Abdeckung in Betrieb gesetzt wird. Erst danach ist das Betätigen des Tastensatzes möglich. Mit der Taste »OFF« wird das Band von der Trommel in die Cassette zurückgespult (Bild 7).

Der Bedienungsablauf

Einlegen der Cassette bis zur Spielbereitschaft des Gerätes - sieht so aus: Man drückt auf die Auslösetaste für den Cassetten-Fahrstuhl. Dieser hebt dann seine Abdeckung nach oben, so daß die Cassette eingelegt werden kann (Bild 8). Nachdem die Cassette eingeschoben ist, wird der Fahrstuhl heruntergedrückt, bis er einrastet. Durch Betätigen der Taste ON setzt man nun den Servo-Mechanismus in Bewegung, der das Band aus der Cassette herausfädelt und um die Trommel schlingt. Während dieses Vorgangs leuchtet im oberen Bedienungsfeld ein rotes Lämpchen auf. Solange es leuchtet, können die Tasten nicht bedient werden. Erst wenn der Ausfädelvorgang abgeschlossen ist, kann man in üblicher Weise die Tasten für Aufnahme und Wiedergabe sowie die übrigen Tasten betätigen.

Will man die Cassette ihrem Fach entnehmen, so muß nach Betätigen der Stoptaste zunächst durch Drücken der Taste OFF das Band wieder in die Cassette zurückgespult werden. Ist dies geschehen, so öffnet sich nach Betätigen der Entnahmtaste der Cassetten-Fahrstuhl und die Cassette ist zugänglich.

Das Bedienen des Gerätes wird durch eine automatische Videoaussteuerung sehr vereinfacht. Die Tonaussteuerung kann wahlweise von Hand oder automatisch erfolgen. Ein besonderes Problem bei allen Video-Aufnahmegeräten ist der Anschluß an den Fernsehempfänger.

Fernsehempfänger haben nämlich z. Z. noch keinen Anschluß zur Ein- und Auskopplung von Video- und Farbsignalen. Es bestanden bereits Überlegungen, Empfänger mit solchen Adaptern nachzurüsten. Diese sind jedoch sehr aufwendig, bei allen Fabrikaten unterschiedlich und in der nachträglichen Montage recht kompliziert und somit teuer.
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Der HF Modulator im Recorder sowie ein Tuner

Beim VCR-Gerät schlug man daher einen anderen Weg ein: Das wiedergegebene Video- und Tonsignal wird einem Modulator zugeführt, der diese Signale in den UHF-Bereich transponiert. Die Signale des VR 40 können so ganz normal mit dem Fernsehempfänger empfangen werden.

Um die Video- und Tonsignale für die Aufnahme zu gewinnen, wurde in den VR 40 ein komplettes Empfangsteil mit Tuner eingebaut. Mit seinem Programmwähler können bis zu sechs Fernsehsender vorgewählt und durch Tastendruck eingestellt werden. Dieser Weg der Signalgewinnung ermöglicht es, sich Sendungen auf dem FS-Gerät anzusehen und gleichzeitig Sendungen eines anderen Programms aufzunehmen. Es lassen sich auch Aufnahmen ohne Benutzung eines Fernsehgerätes machen. Ferner können mit der Schaltuhr Sendungen bis zu einer Stunde Dauer vorwählbar aufgenommen werden, wobei die Vorwahlzeit bis zu 24 Stunden beträgt.

Mechanische Funktion des Video-Recorders VR 40

In Bild 10 ist der Bandlauf im VCR-Gerät schematisch angegeben, und zwar in Bild 10a direkt nach Einlegen der Cassette und in 10 b nach Ausfädeln des Bandes aus der Cassette und der 180°-Umschlingung der Bildtrommel.

Die Cassette besteht aus einem Kunststoffgehäuse, den übereinanderliegenden Spulen und den vier Bandführungen (I-IV).
Durch das Herabdrücken des Fahrstuhls wird die Cassette von oben über die Stifte 1, 2 und 3 geschoben. Ein kleiner Gleichstrommotor dreht beim Betätigen der Taste ON die drei genannten Stifte in Pfeilrichtung, bis das Band die Trommel mit einem Winkel von 180° umschließt (Bild 10 b). Der Rückfädelvorgang verläuft beim Betätigen der Taste OFF in umgekehrter Richtung.

Liegt das Band an der Trommel an, so wird durch Drücken der Taste Wiedergabe die Gummiandruckrolle mit dem Ton-Synchronkopf an die Bandtransportwelle angeschwenkt und der Bandtransport beginnt. Das Band läuft von der unteren Cassetten-Spule über die Bandführungen I und II am Löschkopf vorbei, dann über die Führungen 3, 2, 1 an die Trommel. Nach einer schraubenförmigen Umschlingung der Trommel von 180° wird das Band über die Führungen III und IV zur oberen Cassettenspule geführt.

Der Antrieb

Die Kopftrommel und die Tonwelle treibt je ein Asynchronmotor an. Der Tonwellenmotor sorgt gleichzeitig für den Antrieb der Wickelteller in der Cassette.

Kopftrommel- und Tonwellenantrieb werden gesondert über Wirbelstrombremsen geregelt. Bandgeschwindigkeit und Kopftrommeldrehzahl können so mit dem Netz fest verkoppelt werden. Nur auf diese Weise lassen sich die Genauigkeitsforderungen erfüllen, um die Bandaustauschbarkeit zu gewährleisten.

Die Kopftrommel (Bild 11) ist das kritischste Bauteil, weil die Bandaustauschbarkeit sehr enge Toleranzen gebietet. Ihre obere, geriffelte Hälfte, in der die Magnetköpfe untergebracht sind, dreht sich mit 1.500 U/min. Die Riffelung sorgt für ein Luftpolster zwischen Videoband und Trommel, so daß die Bandzugdifferenz vor und hinter der Trommel möglichst klein wird. Am Unterteil erkennt man eine Führungsschiene für das Band, die für die richtige Schräglage sorgt.

Innerhalb der unteren Trommelhälfte ist der Vorverstärker für die Kopfspannungen eingebaut. Die Übertragung dieser Spannung vom oberen, rotierenden Teil zum unteren, stehenden Teil erfolgt über einen Drehtransformator (Anmerkung : besser verständlich - ein rotierender Übertrager).

Er besteht aus zwei übereinanderliegenden Ferritscheiben mit je einer ringförmigen Ausnehmung, in die ein Hartpapierring mit der aufgedruckten Wicklung eingelegt worden ist. Auf der Innenseite des Oberteils findet man weiterhin einen kleinen Magneten, der über einen Impulsgeber im Trommelunterteil hinwegläuft und einen Impuls mit einer Folgefrequenz von 25 Hz erzeugt. Dieser Impuls wird für die später beschriebene Kopfrad-Regelung benötigt. Unterhalb der Trommeleinheit sitzt auf der Achse des rotierenden Oberteils die Wirbelstrombremse.
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Die Spurlagen auf dem Videoband

Bild 12 zeigt die verschiedenen Spuren auf dem Band. Die Tonspuren 1 und 2 werden nicht vom Videosignal überschrieben. Für einen weiteren Ausbau des Systems ist es daher möglich, eine oder beide Tonspuren zu löschen und nachzuvertonen.

Die Synchronspur wird im Bereich der Videospuren aufgezeichnet. Um Bildstörungen zu vermeiden, sind die beiden Spuren durch geeignete Schrägstellung des Synchronkopfes magnetisch entkoppelt. Die wichtigsten Daten des Bandes und der Bandbeschriftung sollen im folgenden kurz zusammengefaßt werden:

Banddaten und Spurlagen auf dem Band Videoband
Bandbreite 12,7 mm = 1/2"
Banddicke 17 oder 21 jxm (max.)
Spieldauer für 30, 45 und 60 min eine Cassette
Videospuren : Breite 130um - Länge 162mm
Winkel zur Bandkante 3°45'
Spurmittenabstand 183 jim
Ton- und Synchronspuren
Breite der Tonspuren 0,7 mm
Breite der Synchronspur 0,3 mm Abstand der Synchronspur Oberkante von
unterer Bandkante 11,12 mm
Bandgeschwindigkeit 14,29 cm/s
Relativgeschwindigkeit 8,1 m/s
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Die Elektronik des Video-Recorders VR40

Um den Gesamtumfang der Elektronik besser überschauen zu können, zeigt Bild 13 eine Blockschaltung, in der die wichtigsten Elemente zusammengefaßt sind. Anhand di eses Bildes soll nun die Funktion erläutert werden.

SW-Aufnahme- und Wiedergabe-Elektronik

habenwir komplett übergangen, es wurde viel zu kompliziert erklärt.

  • Abschließend sei gesagt, daß diese Veröffentlichung nur in groben Zügen auf das Prinzip der VCR-Technik und die Besonderheiten des VCR-Gerätes VR40 eingeht. Sicher konnte aber gezeigt werden, daß die Bildaufzeichnungsgeräte von der Technik her recht komplex sind und deshalb an den Service erhöhte Anforderungen stellen. In späteren Heften werden noch etwas detaillierte Ausführungen über Mechanik und Elektronik folgen.


V. Richter aus TELEFUNKEN- Sprecher Heft 60/1972
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Bilder und Nachtrag

aus TELEFUNKEN-Sprecher Heft 60/1972

Bild 1. Prinzip des Wiedergabevorgangs bei Magnetköpfen
Bild 2. Ausgangsspannung eines Videokopfes als Funktion der Frequenz
Bild 3. Zuordnung FM : AM beim VCR-Gerät
Bild 4. Prinzip des Schrägschriftverfahrens mit 180°-Umschlingung
Bild 5. Vergleich Videokopf und Cassetten-Tonkopf
Bild 6. TELEFUNKEN Video-Cassetten-Recorder VR 40 Bild 7. Video-Cassette geschlossen und geöffnet Bild 8. VR 40 mit geöffnetem Cassetten-Fahrstuhl
Bild 9. Anschlüsse des VR 40

Bild 9 (oben) zeigt die Rückansicht des VR 40 mit den dort vorhandenen Anschlußbuchsen, Bild 9 (unten links) den Anschluß des VR 40 an ein Fernsehgerät und Bild 9 (unten rechts) den Anschluß des VR 40 an ein Fernsehgerät und an eine Kamera.

Ausgang Impedanz 75 Q
Sender- einstellbar auf die Kanäle
frequenz 32...42 (560... 640 MHz)

Video-Anschluß
sechspolig 240° DIN 45322 © Schaltspannung + 12 V © Video-Ausgang
1 Vss ± 3 dB BAS an 75 Q ® Masse (Abschirmung) © Audio Ausgang © Schaltspannung + 12 V/100 mA © Farbe: 80 mVss ± 3 dB Burst an 75 Q

Audio-Anschluß
fünfpolig, 180° DIN 41524 © und © (Parallel-) Eingang für Mikrofon 0,1 mV/1 kQ ® und © (Parallel-) Eingang für Rundfunkgerät/ Plattenspieler/ Tonbandgerät 150 mV/1,5 MQ -
Ausgang für Verstärker 1 V/20 kQ © Masse (Abschirmung)

Bild 10. Bandführung im VR 40
a) nach Einlegen der Cassette
b) nach Ausfädeln der Cassette

Bild 11. Kopftrommel des VR 40
Bild 12. Spurlagen beim VR 40
Bild 13. Bfockschaftung des Video-Cassetten-Recorders VR 40

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