Zusammenfassung der Quadro Grundlagen der Schallplatten
Wir haben jetzt Dezember 2020 und die analoge Quadrophonie ist seit über 40 Jahren verstorben. Jedoch tauchen immer mehr Dokumente auf, die wir damals mangels Internet und weltweiten Suchmaschinen nie zu Gesícht bekamen. - Ich sondiere seit etwa 4 Wochen, wie es in USA und hier bei uns mit Quadro so anfing und bekomme immer mehr Informationen zusammen. Da ich kein Japanisch lesen kann, ist mir dieser Informationsbereich verwehrt. Dort könnte man noch viel mehr finden - wie in diesem Dokument.
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Die Anfänge der Quadro-Schallplatten im Labor
Wie wir heute wissen, gab es 8 oder 9 Varianten von codierten Stereo-Platten, die in ihren Rillen-Informationen 2 weitere Kanäle untergebracht hatten. Die Labortechnik bei den kleinen oder großen Firmen füllte ganze Elektronik-Schränke, wie ein Bild zeigt.
Bei den ersten öffentlichen Vorführungen wurden ebenfalls die teuersten Labor-Decoder in ebenfalls großen Schränken mitgebracht und alles war beeindruckend super.
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In der Realität sah das dann alles ganz anders aus.
Die Dekoder für SQ oder QS oder sonstige Regular Matrixen und auch CD-4 mußten nicht nur in die Receiver zusätzlich zu den 4 Endstufen rein, sie mußten auch preislich bzw. vom technischen Aufwand her erschwinglich sein. Und das war um 1970 gar nicht so einfach.
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Anfänglich waren diese Platinen alle diskret aufgebaut
Was die Ingenieure im Labor an tollster und teuerster Technik entwickelt hatten. mußte jetzt auf ein Minimum abgeschminkt werden, sodaß es gerade noch funktionierte. Liest man die SQ Spezifikationen, so stand da auf einmal etwas von 3dB Kanaltrennung. Huch, wo waren denn die versprochenen 24 db von links nach recht und von vorne nach hinten geblieben ?
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Es dauerte Jahre, bis die großen Halbleiter-Labors die Matrix-Theorie in Silizium "gegossen" hatten.
Doch auch das war nur die halbe Wahrheit. Die großen, mittleren und kleinen europäischen und amerikanischen Plattenstudios konnten sich die japanische Labor- Edel- Ausrüstung - zuerst ja nur mal zu Testzwecken - gar nicht leisten. Dafür gab es die ebenfalls abgeschminkte semiprofessionelle Codier-Elektronik und auch die Schneidemaschinen mußten deutlich edler sein als die Masse der amerikanischen Modelle. Nicht jedes Studio war in der Lage, sich eine sehr teure deutsche Neumann Anlage aus Old Germany zu leisten. Herr Brüggemann sprach von 250.000 DM pro neumann Schneideanlage. Er hatte 2 davon.
Damit war auch das Abbild, das auf die SQ- Quadro-Platten drauf kam, bereits technologisches Mittelmaß.
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Herausgeber Walter Rios bemängelte es bereits 1973
In seinen redaktionellen Artikeln über die Neuerungen der CES in Chicago schrieb Herr Rios immer wieder, was da an Quadro aus denPlatten raus kommt, kann nicht begeistern. Erst müssen die speziellen Chips (IC's) her, die das dann richtig decodieren, alles auf SQ und QS gemünzt. Doch die gab es anfänglich nicht.
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Und erst die Tonmeister und die Produzenten/Auftraggeber
Die Platten-Aufnahmen von Quadro Einspielungen generierten richtige "Feindschaften" unter den Tonmeistern, weil jeder eine andere Vorstellung von einer optimalen Plazierung und Wiedergabe der auf 4 Kanäle zusammen gemischten Musik hatte. Ein Künstler monierte einmal, daß die Polydor bzw. DG zwar 20 oder 30 (angeblich) hochkarätige 24-Kanal Aufnahmen (von ihm) gemacht hatte, aber keine einzige veröffentlicht hatte.
Technik Chef und Tonmeister Peter Burkowitz, der zu der Zeit an der Schaltstelle der Entscheidungen saß, war ein seriöser und ehrlicher Qualitätsfanatiker und er war in der Branche eine anerkannte Autorität.
Nach seiner Beurteilung waren die SQ-Platten selbst mit einem guten Stereo- Abtaster der Stereo-Platte qualitativ deutlich hörbar UNTERLEGEN. Das galt auch für die CD-4 Technik, da das mechanische System des Abtasters bei den Intermodulationen der Stereo-Information (von 40 bis 15 (13) kHz) mit dem 30 kHz Träger- Dauersignal ins Schleudern kam. Also von High-End war bei den ganzen Quadro Platten sowieso nicht zu sprechen.
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Die Komplexitärt der CD-4 Abspieltechnik überforderte fast alle
Insbesondere bei der CD-4 Technik gab es Hürden über Hürden, bis solch ein Abspielsystem mal genüssliche Klänge von sich gab.
Die Plattenspieler-Hersteller rühmten sich, daß die Geschwindigkeit der edlen Plattenlaufwerke dank Direktantrieb bis zu ±5% variabel seien. Doch wer brauchte das wirklich ? Ich brauchte es jetzt 40 Jahre lang nicht mehr, seitdem ich keine Tanzschulen mehr eingerichtet hatte. Und womit messe ich die "richtige" Geschwindigkeit ? Seit den elektronisch geregelten Motoren wollten uns die Werbetexter einreden, die Netzfrequenz sei ja viel zu ungenau, ein Quarz muß her und immer ±5%. Allein das war schon völliger Unsinn.
Jetzt benötigt aber der CD-4 Demodulator genau 30 kHz. Wie messe ich als Laie denn das nun schon wieder. Bei einer verstellten Geschwindigkeit habe ich ganz schnell mal nur 28 kHz oder gar 32 kHz. Und schon "rastet" der Demodulator mit den 30 kHz nicht mehr ein. Und wieder muß dort ein Trick angewandt werden, sonst leuchtet das CD-4 Trägerfrequenz- Lämpchen nicht mehr.
Also gab es die CD-4 Mess-Schallplatte, mit der die Plattenspieler- Geschwindigkeit auf die 30 kHz justiert werden sollte. (Und diese Platte mußte gehütet werden wie ein Augapfel.) Andere Entwickler (bei Marantz) haben die von der gekauften CD-4 Platte angelieferte Trägerfrequenz analysiert und über einen VCO, einen variablen Frequenzgenerator, eine äquivalente Frequenz erzeugt und dann damit weiter gemacht. Der Aufwannd war erheblich, die Fehlerquellen natürlich auch.
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Auch die Pegel bei CD-4 waren kritisch ......
Der CD-4 Adaper bzw. die Platine hatte zwischen 6 und 12 kleine Trimm- Potentiometer, teils nur intern auf der Platine, wie bei den Quadro-Receivern, teils vorne oder hinten am CD-4 Zusatzgerät. Und dafür gab es Einstell-Anleitungen (richtige Vorschriften). Wurde eine Komponente, zum Beispiel die Nadel oder das ganze Abtastsystem ausgetauscht, ging das Spiel von vorne los. Selbst die engagierten Hifi-Studio Chefs hatten dafür keinen Nerv mehr, vom Zeitaufwand ganz zu schweigen.
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Dann kamen endlich die SQ-Matrix Chips von Motorola
Es waren drei ICs, die zusammen einen CBS-SQ-Decoder ergaben. Irgendwo gab es auch mal einen Einblick in solche Chip-"Designs", es waren hunderte von Transistoren in einem Chip, so viele, daß man das nie mit diskreten Bauteilen hinbekommen hätte. Auch SANSUI hatte sich für sein QS System eigene Chips entwickenl lassen, die auch erst 1975 das Licht der Welt erblickten.
Bei den Quadro-Geräten, meist bei den Receivern werde ich darauf eingehen.
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Hier schon mal der Hinweis auf diese Seite ....
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es geht weiter
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