Ein deutsches Schnittbandkern- Trafo-Netzteil aus 1980
Dieses Netzteil stammt von der Telefonbau-Firma DeTeWe aus Berlin und versorgte noch in 1990 unsere (viel zu) große Telefonanlage in der Firma RDE. Diese Anlage hatten wir gebraucht fast geschenkt bekommen und es gab dort noch viele Relais und erst wenig aktuelle Elektronik. Es gab jedoch schon damals moderne DC-DC Wandler in den Steckplätzen rechts neben dem Trafo-Einschub. Aus den 48 Volt= wurden einige niedrigere Spannungen gewandelt.
Also war insgesamt Leistung angesagt. Und die lieferte das Netzteil satt. Weiterhin waren damals die Stromkosten noch erträglich - doch das hatte sich nach 30 Jahren dramatisch geändert.
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Ein Netzteil eines "deutschen" Ingenieurs .....
Der Mittelpunkt ist sicher der große Schnittbandkern-Trafo mit einer Vielzahl von Sekundärwicklungen.
Die folgende (auf dem Aufkleber befindliche) Tabelle gibt darüber Auskunft :
Primär 220V/50Hz | mit 4A | = 800 VA |
Sekundär 48V= | mit 10A | = 480 Watt |
Sekundär 6V~ | mit 1,25A | = 7,2 VA |
Sekundär 12 V~ | mit 1,25A | = 14,5 VA |
Sekundär 60V~ | mit 1,25A | = 70 VA |
Sekundär 60V~ | mit 1,25A | = 70 VA |
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Der Trafo sieht aber eher nach 600 Watt (VA) aus.
Genauere Spezifikationen konnte ich nicht mehr ermitteln, es ist keiner mehr da. Bleiben wir deshalb bei unserer sekundären 48V Hauptwicklung, die mit 10 Ampere abgesichert ist.
Das Netzteil ist leider insgesamt ein verwirrendes Konstrukt, das ich dem Entwickler zur Überarbeitung zurückgegeben hätte. Auch um 1970 konnte man das übersichtlicher konstruieren. Wir entfernen alle die Teile, die bei uns ganz bestimmt nicht mehr gebraucht werden und belassen es bei dem Trafo, dem Gleichrichter aber mit zwei neuen Elkos. Zumindest der Gleichrichter muß dann ja die 10 Ampere liefern können. Aber um wirklich die Grenzen auslotenzu können, wird der Glechrichter durch ein Hochleistungstyp aus einem 2000 Watt Computer-Netzteil ersetzt, der dann 600 Volt und 35 Ampere durchleiten kann.
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Der originale Gleichrichter kann laut der Specs 10 A bei bis zu 80 Volt aushalten
Die Frage für unsere Messungen, die sich jeweils stellt, welche Leerlaufspannung hat der Trafo und wie verhält er sich bei Vollast. Der Gleichrichter ist am Bodenblech fest verschraubt, die Elkos scheinen etwas zu schwach dimensioniert zu sein, die werden ausgetauscht.
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Die erste Leerlauf-Messung sieht ganz gut aus
Das Netzteil liefert im Leerlauf 55 Volt= und der Schnittbandkerntrafo läßt gute Werte erwarten.
Die Leerlauf-Leistungsaufnahme beträgt nur 4,2 Watt (VA).
Unter Last sieht es aber nicht so gut aus
40 Jahre haben offensichtlich ihre Spuren hinterlassen. Bei der halben Nennlast geht die Spannung bereits auf 40 Volt= runter und bei Nennlast dieser einen (Doppel-) Wicklung ohne die mögliche Belastung der anderen Wicklungen sinkt die Spannung weiter auf 30 Volt, das ist nur noch etwas mehr als die Hälfte.
Wie bei den ersten Messungen des 5 Volt Netzteils vermute ich horrende Übergangswiderstände in dem Kabelverhau, die noch bereinigt werden.
Bereits in diesem Zustand ohne eine Spannungsregelung zieht der Trafo bei 300 Watt sekundärer Last bereits 533 Watt (VA) aus dem 230 Volt-Netz. Für einen Schnittband-Kern-Trafo ist das viel zu viel an Verlusten.
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Der Trafo wird "entwirrt" und die Leitungen überarbeitet
Als nächste Aufgabe werden alle Leitungen auf ein handhabbares Mindestmaß an Länge verkürzt und die vom Trafo kommenden Enden werden neu verlötet.
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Etwas Geduld ist angesagt.