Die Netzteile eines Nortel Centillion 100 Switches
Der Nortel Centillion 100 Switch gehörte zu einer Familie von damals modernsten Switches, die durch die modulare Einschubtechnik allen Anforderungen gewachsen schienen. Das ging von 10 Mbit Cheaper-Net (Coaxial-Kabel) über 10 MBit Ehernet (Twisted Pair) und 100 Mbit bis zu 622 ATM Glasfaser Geschwindigkeiten. Die Gigabit Technik war zu der Zeit weder über Glasfaser noch über Kuperleitungen verfügbar und just zu der Zeit wurde die große Firma Nortel Bay Networks von der Konkurrenz gnadenlos überrollt und machte dann trotz sehr guter Produkte Pleite.
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Ab Nortel Centillion 50 aufwärts redundante Netzteile
Die ganze Centillion Familie war sehr solide durchentwickelt und war professionellen Ansprüchen gewachsen. Die kleineren Centillion 50 und Centillion 100 Varianten hatten zwei 250 Watt Netzteile, von denen eines alleine für eine Vollbestückung ausreichend war.
Als die 250 Watt Variante gerade noch ausreichte bzw. mit 100 Mbit Einschüben voll bestückt an der Strom-Grenze angelangt war, wurde die 300 Watt Variante aus Österreich eingebaut. Die folgt auf der nächsten Seite.
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Die Redundanz kostet Leistung - jedenfalls damals
Erzeugt man mit zwei Netzteilen die nahezu gleiche Ausgangs-Spannug, ist es nicht ganz so einfach, diese Spannungen miteinander auf eine Schiene zu bekommen. Und je stärker der Ausgangsstrom fließen können muß, desto aufwendiger wird das. Ab ca. 20 Ampere ist es überhaupt nicht mehr trivial, solche dicken Ströme quasi symmetrisch ausgleichend so zu koppeln, daß bei Ausfall eines Netzteils das andere verbleibende die volle Last übernehmen kann.
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50 Ampere müssen auch auf den Steckkarten ankommen
Mit 50 Ampere und darüber sind wir im oberen Hochstrombereich. Das überschreitet die Vorstellungen eines Audio-Verstärkers, der irgendwo bei 1000 Watt endet. Solche Verstärker haben dann auch ± 60 Volt Netzteile. Hier sind es aber nur 5 Volt. Jedes 1/10 Volt fehlt dann.
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Auf dem linken Foto sieht man, daß jeweils nur 2 Leitungen für die 50 Ampere vorgesehen waren, obwohl jeweils 3 Anschlüsse verfügbar waren. Da haben die Amerikaner von Digital Power Corp. etwas gepfuscht, denn in der späteren Type aus Österreich wurde das korrigiert. In den ersten japanischen Billigverstärkern wurden auch solch dünne Leitung für die interne Endstufen- verschaltung benutzt und promt kam dann die Leistung auch nicht an den Boxen an.
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Unsere ersten Messungen
Wir benutzen für unsere ersten Messungen die beiden schwarzen und die beiden gelben Drähte, die auch im Original mit Kabelschuhen von den eigentlich veralteten weil viel zu arbeitsintensiven Schraubklemmen zu der blauen Steckerleiste führen.
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Dieses 250 Watt Netzteil muß mit einer Grundlast betrieben werden.
Ist nämlich überhaupt keine Belastung hinten dran, pendelt die Ausgangs-Spannung wild umher. Also habe ich etwa 0,7 A eingestellt und dann gehts vorwärts.
Es sind aber 5,5 Volt, die dort erzeugt werden, vermutlich um Spannungsverlust auf den Drähtchen und Steckkontakten auszugleichen. Wir wissen von anderen 5 Volt Netzteilen, daß Übergangwiderstände ganz schön heftig zu Buche schlagen.
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Mit dieser Grundlast von etwa 4 Watt ist die Leerlaufleistung von 9,6 Watt (VA) noch erträglich.
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Laststrom auf 1 Ampere eingestellt
Bei 1 Ampere Last ist die Welt fast noch in Odnung. Für die 5,4 Watt abgegebener Leitung werden 12,9 Watt (VA) aus dem Netz aufgenommen.
Laststrom auf 20 Ampere eingestellt
Bei 20 Ampere Last ist die Welt gerade noch in Odnung. Für die 106 Watt abgegebener Leitung werden 137 Watt (VA) aus dem Netz aufgenommen.
Laststrom auf 40A Ampere eingestellt
Bei 40 Ampere (die Anzeige flattert etwas) Last ist die Welt nicht mehr in Odnung. Für die 212 Watt abgegebener Leitung werden 273 Watt (VA) aus dem Netz aufgenommen.
Laststrom auf 50 Ampere (Maximum) eingestellt
Bei 50 Ampere Voll-Last ist die Welt gar nicht mehr in Odnung.
Für die 250 Watt abgegebener Maximal-Leistung Leitung werden 348 Watt (VA) aus dem Netz aufgenommen. Das sind fast 100 Watt Verlustleistung bei einem Schaltnetzteil aus dem Jahr 2000.
Bei den Computern und auch bei den Switches werden je nach Bestückung der Steckplätze mit Modulen Dauerleistungen gefordert, Tag und Nacht.
Das ist viel zu viel.
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