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Ein Artikel in Audio 12/1986 - Digitale Cassettenrecorder

"Blitzstart"

Der Knoten ist geplatzt: Die ersten Digital-Recorder waren die Messesensation in Tokio. Von Robert Angus im Dez. 1986
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Auf der "Japan Audio Fair" in Tokio . . . .

Selbst einige Branchenkenner ließen sich überraschen. Noch vor wenigen Wochen schien es beschlossene Sache zu sein, daß digitale Recorder vorerst auf Eis liegen. Doch plötzlich platzte der Knoten.

Auf der wichtigsten Trend-Messe im Herbst dieses Jahres (1986)
, der Japan Audio Fair in Tokio, wucherten gleich 18 große und kleinere Firmen mit ihren DAT-Pfunden. Eine ganze Palette mobiler und stationärer Geräte gab es zu sehen und zu hören, dazu Bänder und Zubehör, ja sogar professionelle Kopiermaschinen wie die von Sony.
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Die gezeigten Heim-Recorder beispielsweise, so komfortabel mit Automatik-Funktionen versehen wie heutige CD-Spieler, präsentierten sich in unterschiedlichen Größen: vom Mini-Format bis zur üblichen Rack-Breite. JVC, Alpine und Technics brachten ihre Auto-Modelle schon aufs Format gängiger Autoradios. Und das batteriebetriebene Mobilrecorderchen von Technics wirkte nur wenig größer und schwerer als der neueste CD-Mini aus demselben Stall.

Sie konnten einfach nicht mehr warten

Solche Vielfalt ist freilich kein Wunder. Lange genug bremste sich die Branche trotz fertig entwickelter Geräte selbst, und noch im Sommer 1986 hatte Philips-Präsident van der Klugt seine Kollegen von Sony und Matsushita zu einem Stillhalteabkommen gedrängt. „DAT ist", hieß es da, „auf unbestimmte Zeit verschoben" (siehe AUDIO 9/1986).

Auch den digitalen Direktkopien vom CD-Player wollten die rund 60 Mitgliedsfirmen des internationalen DAT-Clubs einen technischen Riegel vorschieben
- hochwertige Klänge sollten nur von fabrikbespielten DAT-Bändern erklingen. So legten sie als Standard für die DAT-Cassette die Samplingfrequenz von 48 Kilohertz (CD: 44,1 kHz) fest. Pech für den Musik-Fan. So muß die CD-Musik erst die D/A-Wandler im CD-Player und anschließend die A/D-Wandler im DAT-Recorder passieren.

Doch die Räson im DAT-Club läßt zu wünschen übrig. Schon hat eine Reihe von Elektronikfirmen angekündigt, digital arbeitende Umsetzer - ohne die klangmindernden digital-analog-digitalen Zwischenstufen - anzubieten. Diese Teufelskisten setzen den CD-Samplingstandard (44,1 kHz) einfach auf den DAT-Standard (48 kHz) um - und schon sind Direktkopien möglich, vorausgesetzt, die DAT-Recorder verfügen über einen Digital-Eingang.

Die großen Labels mauerten wir verrückt

Kurzum: Anbieter wie Alpine, Denon oder Sansui wollten sich nicht länger von den Großen der Branche ihre Schau verbieten lassen. Trotz der rüden Programmsperre, die Philips-Tochter Polygram zusammen mit anderen Software-Häusern als Disziplinarmaßnahme über potentielle Abtrünnige verhängte (siehe AUDIO 10/1986), ließen sie klar erkennen: In Tokio wollten sie zeigen, was sie hatten.

Mochten die Branchenriesen Sony und Matsushita also nicht plötzlich im Regen stehen, mußten sie mitziehen. Der Knoten war gelöst, DAT wurde zum Thema Nummer eins auf der Audio Fair 1986.

Natürlich herrschten die Prototypen unter den Geräten vor, doch immerhin setzte sich die Branche erstmals klare Ziele: Im Frühjahr 1987 werden die ersten Digitalrecorder in japanischen Läden stehen, zur Sommer-CES soll der Startschuß in den USA fallen, und die Funkausstellung in Berlin dürfte die Europa-Runde einläuten. Für grob geschätzt 2000 Mark beginnt dann die neue Ära der Tonaufzeichnung.

Endlich - aber Wunder dauern eben immer etwas länger.

Von Robert Angus im Dez. 1986

  • Anmerkung : Auch das durfte nicht laut gesagt werden. Nach dem Quadro-Flop von 1976 und dem fürchterlichen Verkaufs-Einbruch nach 1978 hatten die Japaner (nicht nur bei SONY) einen richtig großen Leidensdruck - und sie mußten so oder so irgendwie diese teure Entwicklung verkaufen.

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