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2 TUCHEL Prospekte aus 1961 (Nr. 27) und 1962 (Nr. 29)

Ulrich Tuche! 60 Jahre

Nov. 2023 - Nur wenige Ingenieure hatten sie damals in den 1960er Jahren aufgehoben, die speziellen Steckverbinder- Prospekte für "ihre" Geräte-Entwicklungen. Die Firmen Tuchel und Harting führten die Qualitätsspitze der Stecker und Verbinder an. Und im professionellen Umfeld konnte man sich keinen Fauxpas leisten, weil "etwas" (vielleicht) zu billig war. Die Idee des Ulrich Tuchel von 1936 war völlig unbestritten eine Spitzenleistung, die natürlich auch ihren Grund hatte. -
Auf den damaligen alten analogen (Reichspost-) Telefonleitungen von Berlin nach München und nach Wien "flossen" kleinste Strömchen und die Techniker der Reichspost hatten es 1936 geschafft, daß man dennoch normal telefonieren konnte. Und so werfen wir einen Blick in die Liste der Tuchel Nachkriegs-Produkte von 1961 :

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TUCHEL-KONTAKT Einrichtungen für Studios (Nr. 27)

Sonderdruck 27 vom August 1961 - TUCHEL-KONTAKTGMBH HEILBRONN / NECKAR
POSTFACH 920 - TELEF0N *6001 - TELEX 07/28816 - Dokumenten-ID 380-10-6108-Welker
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KONTAKTEINRICHTUNGEN FÜR DIE STUDIOTECHNIK (1961)

Ganz allgemein werden an trennbare Kabel- und Leitungsverbindungen, sowie Schalteinrichtungen für Aufnahme, Wiedergabe und Überwachung innerhalb der Studiotechnik zwangsläufig höhere Anforderungen gestellt, als in der durchschnittlichen industriellen Verwendung.

Man hat es in der Studiopraxis in Bezug auf Betriebssicherheit, geringstmögliche und konstante Übergangswiderstände, Verlustarmut und Erschütterungssicherheit fast durchweg mit den in der Meßtechnik üblichen Maßstäben zu tun.

Ihre Aufgabe besteht nicht darin, eine Leitungsverbindung nur herzustellen, sondern empfindliche Modulations-Wechselspannungen geringster Größe störungsfrei in einem breiten Frequenzbereich sicher leitend zu übertragen.

Kontakteinrichtungen für diese Zwecke setzen daher besondere Erfahrungen in der Entwicklung, Konstruktion und Materialkenntnis voraus und bilden infolge des dafür auch notwendigen erhöhten Aufwandes eine Klasse für sich.
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In einem modernen Rundfunk-Studio-Mischpult z. B. verwendet man heute nur noch steckbare Einheiten in Form von Verstärkern in Kassettenbauweise, bei Regelgliedern, Verteilereinrichtungen und dgl., um bei etwa auftretenden Betriebsstörungen sofort auswechseln zu können.

Die Betriebssicherheit bei Einschubgeräten verlangt eine zuverlässige mechanische Vor-Führung, die bei der schon traditionell gewordenen 8-poligen Standard leiste durch exakt arbeitende Führungs-Profilstifte erreicht wird. Sehr geringe Spannungen und Ströme sind es, die von Mikrophonen, Magnetköpfen und dgl. geregelt übertragen werden müssen.
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Verschiedenartige Anforderungen bedingen auch eine unterschiedliche Polanzahl. Es hat sich für Einschubgeräte die Kontaktleiste nach DIN 41 621 sehr bewährt. Oberstes Gesetz für die Betriebssicherheit ist der Schutz der empfindlichen Kontaktfedern und Kontaktstifte. Werden Gehäuse benötigt, besitzen sie ebenfalls eine mechanische Vor-Führung, um durch Form und Ausbildung das polrichtige Einführen der beiden Kontaktglieder ohne große Aufmerksamkeit des Bedienenden sicherzustellen.
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Mit den unterschiedlichen mechanischen und elektrischen Anforderungen bieten sich weitere Konstruktionen an. Die Forderung nach Miniaturisierung führte zu den 13- und 23-pol. Kontaktleisten, Serie TV. Sie enthalten die nach dem gleichen bewährten selbstreinigenden TK-Prinzip entwickelte Trans-Versal-Feder mit je 6 sicheren parallelgeschalteten Kontaktstellen pro Pol.
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Die Isolierkörper haben zwecks Polunverwechselbarkeit asymmetrische Form und sind mit Metallführungshülsen ummantelt.

Bei rauheren Betriebsbedingungen und Außenanschluß fliegender Leitungen stehen verriegelbare Alu-Gußarmaturen zur Verfügung, die zusammengesteckt spritzwasserdicht sind, mit Stopfbuchsen für verschiedene Kabeldurchmesser.
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Die Entwicklung und Konstruktion von Kleinkupplungen in Rundbauweise mit den heute gebräuchlichen geringen Abmessungen von ca. 17mm Durchmesser stammt aus unserem Hause und ist inzwischen teilweise genormt, so daß man äußerlich ähnliche Ausführungen heute allgemein findet.

Seit dem Jahre 1953, als die ersten Baumuster an den kleinen „Bleistift"- Mikrophonen beim Fernsehen mit Erfolg eingesetzt wurden, hat sich dieser Typ im In- und Ausland so weitgehend durchgesetzt, daß inzwischen daraus auch auf vielen anderen Anwendungsgebieten ein Standard-Typ, jedoch mit vielerlei Abwandlungen in Ausführung und Kontaktanzahl entstand.

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Die vielfältigen zusätzlichen Anforderungen, vornehmlich in funktioneller Hinsicht, führten in der konstruktiven Auslegung zu zwei Gruppen - einmal diejenige für Heim-Rundfunk-Geräte und dgl. - und andererseits für höhere Anforderungen der kommerziellen Technik.

Demgemäß sind Konstruktion und Ausführung nach den jeweiligen Betriebserfordernissen stark unterschiedlich.
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Unser Programm umfaßt beide Gruppen, hauptsächlich jedoch diejenige für hohe Anforderungen bei elektronischen Geräten zur Steuerung und Überwachung von akustischen, optischen und rein elektronischen Vorgängen, z. B. in der Rundfunk-Studiotechnik an Aufnahme- und Wiedergabegeräten, bei Industriekameras, elektronischen Steuerungen jeder Art sowohl auf der Generator-, als auch auf der Verbraucherseite.
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Aus gleich hohem Sicherheits-Bedürfnis entstand für Studio- und Nachrichtengeräte eine 6pol. stabile Anschlußkupplung, die z. B. für Kondensator-Mikrophone hinter dem Vorverstärker, seinem Speisegerät, an Schwanenhälsen, Mikrophonständern usw. heute einheitlich verwendet wird.

Ihr besonderer Vorzug ist außer dem stabilen Alu-Gehäuse mit Gewindeverschraubung die unbedingte Rüttelsicherheit im Kontaktaufbau, die großen Kontaktabstände und die relativ hohe Belastbarkeit durch überdimensionierte verlustarme Kontakte, Serienausführung - in Vierfach-Kombination - silberhell eloxiert.

Für besonders rauhen Betrieb gibt es das Gehäuse auch in Messing. Auch diese Anschlußkupplung ist in vielen Jahren im Studiobetrieb des Rundfunks, Fernsehens und des Films zu einem Standard-Typ geworden.
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Seine Anwendung beschränkt sich naturgemäß keineswegs nur auf die Eingangsseite. Auch andere Betriebsbedingungen erfordern vielfältige Verteilung, wobei nicht geringere Anforderungen gestellt werden.

Insbesondere im Außen-Übertragungsbetrieb, bei Reportagen usw. müssen zwangsläufig Geräte und Apparaturen eingesetzt werden, die vornehmlich mit fliegenden Leitungen verbunden werden und unter allen Witterungs- und Klimabedingungen sicher arbeiten müssen.

Mit Rücksicht auf spezielle Verwendung an Steuer- und Regietischen für ankommende sowie abgehende Leitungen, zum Anschluß von ferngesteuerten Mikrophonen, Tonträgern oder Kommandogeräten entstand die 8pol. Rundkupplung, die sowohl mit Schraub- als auch mit Bajonettverschluß serienmäßig geliefert wird.

Auch hier geht der mechanische Aufbau von rauhen Bedingungen im Atelier und Außenbetrieb aus.

Die Armaturen sind sehr kräftig in Aluminium silberhell eloxiert ausgebildet. Ein zentral angeordneter, groß dimensionierter Profilstiff mit entsprechendem Schlüsselloch am Gegenkörper sorgt für polrichtiges Einschnäbeln und sichere Kontaktverbindung des Null-Potentials.

Die selbstreinigenden Kontakte gewährleisten mit je 16 parallel geschalteten Kontaktstellen pro Pol große Erschütterungs-Sicherheit. Diese Type ist mit je 2 fliegenden und 2 Geräte-Anschlußdosen ausgelegt.
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Die elektrische Einrichtung eines neuzeitlichen Konzertsaales nimmt nach den heutigen Erkenntnissen und Bedürfnissen der Elektronik einen Umfang an, der dem Aufwand des für den Konzertbesucher sichtbaren Teiles in nichts nachsteht.

Neben seinen guten raumakustischen Eigenschaften bei örtlichen Veranstaltungen eines musikalischen Ereignisses oder dergleichen muß er heute gleichermaßen für Rundfunkübertragung oder Schallaufnahmen bestens geeignet sein.

Hochempfindliche Mikrophone benötigen zur störungsfreien Übertragung äußerst geringer Modulationsspannungen verlustarme Anschlußkupplungen, die auch den hier nicht zu umgehenden rauhen mechanischen Betriebsbedingungen gewachsen sein müssen.

Der Weg führt dann über Verteilereinrichtungen, Klinken-, Misch- und Regelfelder, Entzerrerglieder, Vorverstärker, Hauptverstärker, Ausgangsverteiler usw., die heute sämtlich durch Steckkontakteinrichtungen schnell lösbar eingerichtet sind. Nicht selten arbeiten bis zur Abgabe der Spannung an die Leitung zum Sender oder die Aufzeichnung 10 bis 12 und mehr trennbare Kontakteinrichtungen in Reihe geschaltet hintereinander.
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Aus der jahrzehntelang bewährten Standard-Mikrophonkupplung entstand die 7-pol. hochfrequenzdichte Kabelkupplung, deren Aufbau ein Einstreuen vagabundierender Hochfrequenz auf einen niederfrequenten Leitungszug verhindert. Diese Neukonstruktion ist vom RTI getestet und in den deutschen Rundfunkanstalten bereits im Betrieb.
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STUDIO-SCHALTEINRICHTUNGEN

Die Forderung eines reibungslosen, störungsfreien und nicht zuletzt pausenlosen Betriebes bedingt eine Reihe von Schalt-, Verteiler- und Verbindungsgliedern, die außer ihrer reinen Funktion auch auf die besonderen Bedingungen im Programmablauf ausgerichtet sein müssen. Sie sind daher in den meisten Fällen Spezialkonstruktionen.

Als Kreuzschienen-Schalteinrichtungen bezeichnet man schnurlose Verteilerelemente, mit denen ein z. B. horizontal ankommender und vertikal abgehender vielpoliger Leitungsweg in Sekundenschnelle verbunden werden kann, wobei sein Betriebszustand durch eine farbige Lampe sowohl am Schaltungsort, als auch am Regietisch signalisiert wird.

Die Schaltfunktion muß sich daher außer auf eine sichere Modulationsverbindung auch auf eine zuverlässige Signalisierungsmöglichkeit erstrecken. Zu diesem Zweck sind die für SignaIwege vorgesehenen Kontaktpole wahlweise auch mit Arbeitskontakten ausrüstbar.

Zu Meß- und Kontrollzwecken verwendet man spezielle Meßstecker mit Leitungsanschluß, die jeweils die zu prüfende Ebene oder jeden Pol einzeln abgreifen.

Modulalationsverteiler- Trennklinken dienen innerhalb des Leitungszuges vom Mikrophon bis zum Ausgangsverteiler dazu, die jeweilige Sendestraße eines bestimmten Programmes steckbar zusammenzuschalten. Der eingebaute selbsttätig arbeitende Schaltschütz trennt einen Ruheweg auf und überlappt pausenlos auf einen gesteckten 4-Pol (Dampfungsglied o. a.) oder anderen Leitungsweg z, B. bei Ausfall eines Verstärkers.

Bildunterschriften

Künstler von internationalem Ruf treffen sich vor den Mikrophonen der Radio- und Televisions-Studios
Photo: Keystone, München

Blick in den großen Sendesaal des SFB Photo: Resch, Berlin

Tagesschau-Aufnahmewagen Photo: Südwestfunk, Baden-Baden
Beethoven-Saal in Stuttgart Photo: Windstoßer, Stuttgart
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Ausschnitt eines Meßwagens der DB
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