1978 war die allgemeine Hifi- Kaufbereitschaft schon lange verflogen
Die Hifi-Branche steuerte auf den Beginn ihres gefährlichen Sinkflugs hin. Am Ende so um 1982 kam dann der Crash - der große Knall. Dual machte Pleite. Und dabei hatten sie in den letzen Jahren erstaunlich hochwertige und respektable Komponenten auf die Beine gestellt. Auch mehrere wirklich gute Tuner waren dabei. Leider kamen sie zu spät, sehr ähnlich zu Grundigs Edel-Serie. Hier in dem folgenden Artikel wird also quasi zusammengefaßt, wie solch ein UKW Tuner funktioniert bzw.wie er funktionieren müsste.
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DAS UKW-EMPFANGSTEIL
Die hohe Kunst des Kompromisses im Jahr 1978
von Franz Schöler - SEPTEMBER 1978 KlangBild ab SEITE 9
Der Tuner, das komplizierteste elektronische Bauteil einer Hi-Fi-Anlage
Das mit Abstand komplizierteste elektronische Bauteil einer Hi-Fi-Anlage ist ohne Zweifel das UKW-Rundfunkempfangsteil - neudeutsch auch FM-Tuner genannt. Bei keiner anderen Komponente spielen eine solche Vielfalt von - zum Teil leider widersprüchlichen -technischen Anforderungen ineinander.
Ausgerechnet für den Tuner schreibt die DIN 45 500 (von 1963 !!) groteske Minimalforderungen vor, die im Zweifelsfall schon von billigen Radiorecordern erfüllt werden. Eine ganze Reihe von entscheidenden technischen Parametern sind da überhaupt nicht meßtechnisch definiert, während sich das amerikanische IHF (Institute of High Fidelity) und die japanische Industrie mit dem JIS (Japanese Industrial Standard) zumindest seit kurzem (1975) auf eine einheitliche Sprachregelung bezüglich der meßtechnischen Angaben in den Prospekten geeinigt haben.
Außerdem sind die technischen Fachbegriffe, in denen sich die Qualität eines Tuners ausdrückt, so kompliziert, daß man als Käufer einer Hi-Fi-Anlage meist ratlos dasteht, weil es kein einzelnes Datum gibt, an das man sich zweifelsfrei halten kann.
Denn die Eingangsempfindlichkeit - das kann man gar nicht oft genug betonen! - ist kein Qualitätsmaßstab für die Empfangs- und erst recht nicht für die Wiedergabegüte eines Tuners.
Ein gar nicht so großes Angebot an Tunern (in 1978)
Das Angebot an separaten Tunern ist bei weitem nicht so vielfältig wie etwa bei Bandmaschinen, Tonabnehmern, Plattenspielern oder gar Lautsprechern. Unter technologischem wie dem letztendlich entscheidenden klanglichen Aspekt würde ich auch nur ein halbes Dutzend Tuner zu den für deutsche Verhältnisse herausragenden Geräten ihrer Art zählen.
Daneben gibt es noch einige wenige Tuner, die je nach den Empfangsbedingungen, unter denen man wohnt, in ihren Empfangs- und Wiedergabeeigenschaften besser sind als fast sämtliches von den Rundfunksendern angebotenes Programm-Material !
Hinzu kommen beim UKW-Empfang einige Faktoren, auf die der Ingenieur, der einen Tuner entwickelt, überhaupt keinen Einfluß nehmen kann und die er nur bedingt berücksichtigen kann. Das sind in erster Linie die Ortslage und natürlich auch die Entfernung zum Sender, in der der Besitzer eines Tuners wohnt.
Wenn der Sender zu weit weg ist oder zu nah dran ist
Ob zwischen Sender und Antenne sogenannte Sichtverbindung besteht, ob die Geländebeschaffenheit zwischen den beiden günstig oder ungünstig ist und ob Hügel oder Gebäude den Empfang stören, spielt eine entscheidende Rolle. Sogar die jeweilige Wetterlage nimmt auf die Qualität des Rundfunkempfangs Einfluß.
So kann man beispielsweise bei Überreichweiten förderndem Wetter in München italienische Sender manchmal in Stereo empfangen, während bei ungünstigem Wetter trotz einer exakt ausgerichteten 14-Element-Antenne der 50kW-Sender Aalen (Süddeutscher Rundfunk) womöglich nicht mehr rauschfrei ankommt. „Wellenjäger" unter den Rundfunkhörern können da die scheinbar abstrusesten Geschichtenerzählen ...
Das wichtigste Teil des Tuners: die Antennen
Die wichtigste Rolle für einen guten UKW-Empfang spielt - auch das kann man nicht oft genug betonen - eine Mehr-Element-Antenne mit möglichst dämpfungsarmem Koax-Kabel als Zuleitung. Denn entscheidender als die paar Zehntel Mikrovolt Eingangsempfindlichkeit, um die sich die besten Tuner voneinander unterscheiden, erweist sich in der Praxis immer der gegenüber einem simplen Dipol größere Spannungsgewinn durch eine Richtantenne. Hier und nicht beim UKW-Empfangsteil beginnt in der Regel das Leid des begeisterten Rundfunkhörers. Aber darüber später mehr.
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Die Hifi- "unwürdige" Mittewelle
Wer einen Receiver kauft, erwirbt damit bekanntlich gleichzeitig ein Rundfunkempfangsteil, neben UKW auch meist für die Hi-Fi unwürdige Mittelwelle. Man kann als Verbraucher davon ausgehen, daß die Qualität der eingebauten Empfangsteile je nach Preisklasse dem Standard entspricht, den die Hersteller für ihre separaten Tuner setzten, daß also eine Firma, die für ihre hochwertigen Einzeltuner bekannt ist, ihre technologischen Entwicklungen auch preislich und dem Aufwand nach abgestuft in ihren Receivern zum Zuge kommen läßt. Bleibt die Frage, für wen sich die Anschaffung eines separaten Tuners hoher Qualität lohnt.
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Jeder Antennenverstärker verschlechtert das Signal
Unter ökonomischen Aspekten ist der sicher ein Hi-Fi-Liebhaber, der zunächst einmal Wert auf einen sehr guten Verstärker legt und erst dann, wenn er wieder genügend Geld zur Verfügung hat, zusätzlich einen hochwertigen Tuner als Erweiterung seiner Anlage kauft. Das ist zweitens jemand, der einmal in einem gut mit UKW-Sendern versorgten Gebiet wohnt und zum anderen die Möglichkeit hat, sich eine eigene Richtantenne aufs Dach zu stellen.
Denn jeder in einer Gemeinschaftsanlage zwischengeschaltete Antennenverstärker verschlechtert zwangsläufig das empfangene Signal, wie die Antennenbaufirmen auch unumwunden zugeben. Ein Tuner mit ausgezeichneter Wiedergabegüte zahlt sich für den aus, der Mitschnitte vom Rundfunk machen will. Wer auch Wortsendungen -Hörspiele, Features oder wissenschaftliche Sendungen - weiter entfernter Sender in Mono hören möchte, wird auf hohe Empfindlichkeit und vor allem große Trennschärfe gesteigerten Wert legen.
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- Anmerkung : Das ist leider nicht ganz korrekt. Der HF-Pegel hat erstmal keinen Einfluß auf die Qualität des NF-Signals, es sei denn, es handelt sich um Mehrwegeempfang, dann wird auch das Audio-Signal verzerrt.
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Im Ausland günstigere Bedingungen
Bis vor wenigen Jahren unterschieden sich die Konstruktions-Philosophien japanischer und amerikanischer Entwickler um einiges von denen europäischer und speziell deutscher Designer.
Hauptgrund dafür waren die unterschiedlichen Sendebedingungen. In Japan beispielsweise gibt es nur zwei große Senderketten, so daß es nicht schwierig ist, die nächstliegende starke Station in optimaler Signalstärke zu empfangen. Was gleichzeitig bedeutet, daß man unter diesen Bedingungen dem Problem der Trennschärfe weniger Bedeutung beimessen mußte als dem der möglichst hohen Klangqualität. Denn das berüchtigte Zwitschern oder Rauschen infolge eng benachbarter übersprechender Sender spielt bei weitem nicht die Rolle wie im Sendernetz von Mitteleuropa. In den USA wiederum gibt es eine Vielzahl von recht stark abstrahlenden Kommerzsendern.
Aber erstens senden die in einem 200kHz- Raster, d. h., der Abstand zwischen den Sendefrequenzen beträgt schon mal mindestens 200 kHz.
Zweitens ist selbst in den Millionenstädten die Frequenzbelegung nicht so kritisch wie etwa in Ballungsgebieten a la Großraum Karlsruhe, in dem sich frequenzmäßig eine Vielzahl in- und ausländischer Sender teilweise in 50-kHz-Abständen neben- oder gar aufeinander drängen.
Drittens nutzt man in den Vereinigten Staaten das UKW-Band im Bereich von 88 bis 108 MHz voll aus. In der Bundesrepublik dagegen strahlen ganze zwei deutsche Sender im Frequenzband über 100 MHz, nämlich Langenberg und Stolberg IV, zwei WDR-Sender, die mit 50 kW bzw. 500 Watt auf den Frequenzen 100,4 MHz und 102,5 MHz das Gastarbeiterprogramm der ARD bringen.
Wie der Pressesprecher des Bayerischen Rundfunks auf Anfrage erklärte, ist auf eine Benutzung des UKW-Bandes bis mindestens 103,95 MHz auch in naher Zukunft nicht zu hoffen.
Erst juristische Probleme, dann Wellensalat in Oberbayern
Genau diese Empfangsbedingungen führen in manchen Fällen zu Ärgernissen. Als ein krasses Beispiel sei hier der „Wellensalat" erläutert, der seit einigen Monaten (wir sind September 1978) im Raum München und einigen Teilen Oberbayerns die Rundfunkhörer zu wütenden Protesten provozierte. Hunderttausende von Rundfunkteilnehmern in diesem Gebiet hören seit Jahren ihren Lieblingssender Österreich III, der vom bei Salzburg gelegenen Gaisberg her auf der Frequenz 99,0 MHz mit einer Leistung von 100 kW sendet. Seit dem 10. Mai dieses Jahres bringt nun der Sender Hohenpeißenberg auf der Frequenz 99,2 MHz das 3. Programm des Bayerischen Rundfunks mit einer Leistung von 25 kW.
Die Einrichtung dieses Transmitters, neben dem Großsender Grünten (100 kW) zur Versorgung des Allgäus mit UKW-Sendungen gedacht, war schon 1961 auf der Wellenkonferenz von Helsinki beschlossen worden. In Betrieb wurde er u. a. wegen juristischer Probleme erst jetzt genommen. Daß dieser Sender im frequenzmäßigen Abstand von nur 200 kHz ausstrahlt, rächt sich jetzt bitter.
Denn wer kein entsprechend trennscharfes Tunerteil sein eigen nennt und nicht an einer auf den Gaisberg ausgerichteten Richtantenne angeschlossen ist, empfängt den Ö III auf 99,0 MHz nur noch stark gestört, weil der stärkere Sender Hohenpeißenberg überspricht. Die Richtwirkung der in Gemeinschaftsantennenanlagen leider „normalen" Dipole ist aber so gut wie gleich Null.
In der Praxis bedeutet das: Wer im genannten Raum wieder Ö-III einwandfrei hören möchte, müßte den Hausbesitzer dazu bewegen, anstelle des Dipols eine auf den Gaisberg gerichtete Mehr-Element-Antenne installieren zu lassen, oder die Erlaubnis erwirken, sich selber eine Richtantenne aufs Dach zu setzen.
Denn da die beiden Sender winkelmäßig in einem Unterschied von 90 Grad und mehr (das ist abhängig von der Empfangslage) einfallen, „unterdrückt" die Richtantenne das vom Hohenpeißenberg ankommende Signal so gut, daß ein entsprechend qualifizierter Tuner das Ö-III-Signal wieder einwandfrei verarbeiten kann.
An einem einfachen Dipol schafften das von allen hochwertigen Tunern, die ich diesbezüglich in meiner Empfangslage mitten in München ausprobierte, zufriedenstellend nur das Referenzgerät Klein+Hummel FM 2002 sowie die beiden Digital-Synthesizer-Geräte Luxman 5T50 und der Revox B760. Bei den übrigen Tunern traten am Dipol mehr oder weniger starke Störungen durch Übersprechen der Frequenz 99,2 MHz auf. Die Trennschärfe einiger parallel ausprobierter Receiver war ebenfalls nicht ausreichend unter den genannten Bedingungen.
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Keine eindeutige Antwort auf die Antennenfrage
Die Frage, welche Antenne man sich - wo überhaupt möglich - unter welchen Bedingungen für welchen Tuner zulegen sollte, läßt sich auch nicht eindeutig beantworten.
Der Laie wird jetzt sagen: Natürlich eine 14-Element-Rotorantenne. Aber nehmen wir einmal den Fall, daß jemand in nur zehn Kilometern Entfernung von einem 100kW-Sender wohnt, ein ziemlich empfindliches, aber womöglich nicht besonders trennscharfes Tunerteil in seinem Receiver besitzt. Hier kann es erstens passieren, daß der Tuner schon eingangsseitig übersteuert wird und zu verzerren beginnt, und zweitens ist es möglich, daß infolge schlechten Großsignalverhaltens andere Sender - sogar weiter entfernte - stark gestört sind! Selbst bei Zwischenschalten eines Antennenabschwächers sind seine Probleme nicht gelöst, weil jetzt entferntere Sender naturgemäß noch schwächer, d. h. verrauschter, empfangen werden.
Einige Faustregeln
In der gebotenen Kürze lassen sich nur einige Faustregeln nennen. Wer in einem mit wenigen, relativ stark strahlenden Sendern versorgten Gebiet wohnt und Stereosendungen einwandfrei hören will, dem genügt in der Regel eine mit 3 oder 5 Elementen ausgerüstete Antenne ganz sicher. Denn dank der bündelnden Wirkung ist der Spannungsgewinn ausreichend. In einem mit mehreren Sendern mittlerer Strahlstärke versorgten Raum empfiehlt sich eine 8-Element-Rotorantenne, wenn einwandfreier Stereoempfang gewünscht wird.
In einem sehr gut mit vielen Sendern unterschiedlicher Stärke versorgten Gebiet wird letzten Endes nur eine 8- oder 14-Element-Rotorantenne die Empfangsprobleme lösen. Aber auch da kommt es, wie vorhin am Extremfall exemplifiziert, darauf an, wie viele Sender man in welcher Qualität hören will; ob man in der Nähe eines extrem stark einfallenden Großsenders wohnt, der
Mehrfachempfangsstellen verursachen kann; ob der Tuner eingangsseitig auch in der Lage ist, sehr starke und schwächere Hf-Signale einwandfrei zu verarbeiten.
Manche auf höchste Empfindlichkeit getrimmte Tuner deutscher Hersteller waren vielleicht bezüglich der Fernempfangseigenschaften hervorragend (wenn auch die Antenne entsprechend ausgerichtet war), fielen aber in den Punkten Großsignalverhalten und Wiedergabegüte gegenüber weniger hochgezüchteten Fernempfängern deutlich ab. Gelöst wurde das Problem nur bei wenigen Nobelgeräten wie etwa dem von Klein + Hummel und einigen anderen Spitzenmodellen.
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Empfangs- und Wiedergabe-gute sind zwei Paar Stiefel
Damit möchte ich gleichzeitig betonen, daß Empfangs- und Wiedergabegüte eines Tuners zwei Paar Stiefel sein können. Denn in einer ganzen Reihe von Eigenschaften stellen die meisten Tuner einen mehr oder weniger geglückten Kompromiß dar, und nur ganz wenige Geräte stehen dank eines enormen konstruktiven und finanziellen Aufwands, den man bei ihnen getrieben hat, in beiden Punkten auf gleichermaßen höchstem Niveau.
Grob gesagt ließen in der Vergangenheit die ausgesprochenen Fernempfänger bezüglich der Wiedergabegüte zu wünschen übrig, während man extrem geringen Klirrfaktor und minimale, im Nf-Signal noch meßbare Verzerrungen aller Art mit „schlechteren" Fernempfangseigenschaften erkaufte.
Im übrigen kann man endlos darüber streiten, ob und für wen es sinnvoll ist, über einen UKW-Tuner leicht verrauschte Sendungen in mono zu hören. Ich persönlich gehöre zu der Fraktion von Tuner-Besitzern, die der Wiedergabegüte eines Geräts im Zweifelsfall den Vorrang einräumen und lieber auf den Empfang irgendeines 200 Kilometer hinterm Hügel versteckten Senders verzichten.
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Spitzentuner im Störspannungs abstand um 10 dB besser als Programmquelle
Um diesen gewiß privaten, aber nicht einseitigen Standpunkt zu differenzieren, hier noch einige Erläuterungen. In der Praxis des Rundfunks (gemeint ist natürlich UKW) sieht es so aus, daß senderseitig, also von der Programmquelle her der maximale Rauschabstand bei etwa 63dB liegt, wenn beispielsweise eine Live-Übertragung aus einem Konzertsaal ausgestrahlt wird. Der Rauschabstand von Spitzentunern ist aber um 5 bis 10 dB besser, d. h. in absoluten Werten um das 2,5- bis 3fache besser!
Selbst wenn die Tuner-Technologie in diesem Punkt noch nicht vollkommen ausgereift sein sollte, wird jedes dB mehr an Rauschabstand vom UKW- Empfangsteil her gesehen kaum noch einen größeren Klanggenuß bringen, weil schon vom Programm-Material her schlechtere Qualität geboten wird.
Über hochwertige Tuner hört man darum um so stärker jedes Knistern und Knacken oder das Rauschen von den im Sender abgespielten Schallplatten und Bandaufnahmen. Welches Erlebnis auch eine Rundfunksendung sein kann, merkt man am ehesten bei Live-Übertragungen.
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Übersprechdämpfungswerte von 40dB sind bei guten Tunern ebenfalls besser als die von Schallplattensendungen des Funks, denn die benutzten Tonabnehmer bieten ja ihrerseits eine Kanaltrennung von bestenfalls 30dB. Was Verzerrungen, Unlinearitäten des Frequenzgangs und Klirranteile im empfangenen Hochfrequenzsignal betrifft, so kann man auch sagen, daß die besten auf dem Markt befindlichen Tuner qualitativ höher stehen als die meisten Geräte, mit denen der Funk arbeitet.
Nach all dem, was man an der Qualität des von den Sendern gebrachten Programms bemäkeln kann, soll aber nicht verschwiegen werden, daß Tuner - selbst die der Spitzenklasse - auf unterschiedliche Ortsbedingungen durchaus verschieden reagieren.
Fragen während der Qual der Wahl
Hier beginnt für den Käufer eines separaten UKW-Empfangsgeräts die Qual derWahl:
- • Wie und in welcher Reihenfolge soll er unter den eigenen (!) Empfangsbedingungen die vielen technischen Eigenschaften und in Tests ermittelten Meßwerte, die erst zusammengenommen die Empfangs- und Wiedergabequalität eines Tunerteils ausmachen, bewerten und nach ihrer Wichtigkeit einstufen?
- • Welcher Tuner „lohnt" sich bei vorgegebener Antenne überhaupt?
- • Welchen Aspekten räumt man den Vorzug ein?
- • Ist man bereit, für den höheren Bedienungskomfort eine möglicherweise vorhandene Verschlechterung der Klangqualität in Kauf zu nehmen?
- • Welchen Anhaltspunkt bietet beispielsweise der Meßwert für die Eingangsempfindlichkeit, bezogen auf einen bestimmten
- Rauschabstand, wenn leider nicht gleichzeitig spezifiziert wird, wie rasch der Tuner sein Rausch- und Klirr-Minimum erreicht?
- • Warum sind die ermittelten Meßwerte deutscher Testzeitschriften in Sachen Tuner nicht untereinander vergleichbar, so daß man sich zweifelsfrei an sie halten könnte?
- • Warum ist - worauf es letzten Endes ankommt - bei weitgehend identischen Meßwerten das Klangbild des Tuners X hörbar von dem des Modells Y verschieden?
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Die Probleme sollen hier unter drei Gruppen zusammengefaßt werden.
Zur ersten gehört
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- der praktisch wünschenswerte Bedienungskomfort, zur zweiten
- der nötige bzw. unbedingt zu fordernde Bedienungskomfort
- und zur dritten die technischen Eigenschaften,
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die für meine Begriffe unerläßlich sind.
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Notwendigkeit und Komfort
Zum angenehmen Bedienungskomfort zählt das leichtgängige Abstimmen der Sender über einen Knopf mit größerer Schwungmasse, so daß man nicht Zentimeter für Zentimeter drehen muß, um den gewünschten Sender einzustellen. Die Stereo-Umschaltschwelle sollte praxisgerecht und wenn möglich sogar variierbar sein, damit der Decoder nicht schon bei sehr geringer Feldstärke auf verrauschten Stereoempfang umschaltet.
Denn den betreffenden entfernteren Sender wird man sowieso bestenfalls in mono hören wollen. Ein geringer Innenwiderstand an den Ausgangsbuchsen ist immer günstig, weil man dann notfalls auch längere Zuleitungskabel benützen kann, ohne Höhenverluste befürchten zu müssen. Schlecht ist ein von der variablen Ausgangsspannung abhängiger Innenwiderstand; letzterer sollte auf jeden Fall konstant sein, damit man auch als Laie weiß, wie lang die Zuleitungen zum Vorverstärker höchstenfalls sein dürfen.
An einer Vorrichtung für variable Ausgangsspannung selber ist nichts zu bemäkeln, weil man dann die Möglichkeit hat, andere Signalquellen wie Plattenspieler oder Bandgerät pegelmäßig der vom Nf-Ausgang des Tuners gelieferten Spannung in etwa anzugleichen.
Eine freundliche Dreingabe mancher Tuner-Hersteller ist ein eingebauter Signalgenerator (meist mit einer Frequenz von 333 Hz oder 400 Hz) für das Einpegeln der Aufnahme auf Bandgeräten. Hier ist allerdings Vorsicht und Fingerspitzengefühl geboten.
Denn erstens wird man kaum die maximalen bei Live-Übertragungen auftretenden Amplituden von vornherein immer einschätzen können, und zweitens muß man die Anzeigecharakteristik der VU- bzw. Peak Volume-Meter der Bandmaschine kennen, um mit dem konstanten Pegelton des Tuners auch arbeiten zu können. Ob und wie weit man in den roten Bereich aussteuern kann, hängt außerdem von der Charakteristik des benutzten Bandmaterials ab.
Zum selbstverständlichen Bedienungskomfort zählt heute ein Stereo-Filter, das fixiert, regelbar oder automatisch ansprechend sein kann. In der Regel verringert man dadurch das Rauschen auf Kosten der Übersprechdämpfung in den Höhen. Die Muting- Schaltschwelle sollte hoch genug sein, damit nicht gleich jeder noch stark rauschende Sender gehört wird. Ein Tuner, bei dem die Stummschaltung nicht abschaltbar ist, wenn man mal auf „Wellenfang" geht, wird kaum angeboten.
Wie genau die Eichung einer konventionellen Anzeigeskala sein sollte, läßt sich noch am ehesten entsprechend dem Preis fordern, den man für den Tuner zahlen muß. Abweichungen von ±50kHz sind bei konventioneller Abstimmung nach meiner Meinung vertretbar, weil die Drehkondensatoren selber von Exemplar zu Exemplar gewisse Toleranzen fast zwangsläufig mit sich bringen. Es wäre spinnig, bei konventioneller, d. h. nicht mit Digital-Synthesizer erfolgender Abstimmung der Frequenz perfekte Übereinstimmung mit dem auf der beleuchteten Skala angezeigten Wert zu verlangen.
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Anforderungen an Tuner
Zu den technischen Anforderungen an Tuner gehören
- • ein glatter Nf-Frequenzgang von 30 Hz bis 15 kHz, was wegen der nötigen Ausfilterung des 19kHz-Pilottons nicht immer einfach zu realisieren ist; in den UKW-Empfangsteilen der Mittelklasse werden manchmal noch Filter benutzt, die aufgrund ihrer Charakteristik einen ieicht abfallenden Frequenzgang über 8 kHz mit sich bringen, was im Klangbild als ein Mangel an Obertonbrillanz hörbar wird.
- • eine Kanaltrennung von mindestens 40 dB im Frequenzbereich von 250 Hz bis 6 kHz, damit bei Live-Übertragungen und Bandmitschnitten auch das weiträumige Stereo-Klangbild gewährleistet ist.
- • geringe Verzerrungen im Nf-Signal, vor allem in den Mitten und Höhen und bei stark modulierten Passagen, weil dort das Ohr am empfindlichsten auf nichtlineare Verzerrungen reagiert (sie werden als Spitzigkeit oder Härte des Klangbilds wahrgenommen); die besten, in breitbandiger Stellung des Zf-Verstärkers gemessenen Klirrwerte liegen bei etwa 0,05%; man sollte aber bedenken, daß die Sauberkeit und Durchsichtigkeit des Tuner-Klangbilds noch von anderen Faktoren abhängt.
- • eine ausreichende Empfindlichkeit die allerdings nicht auf Kosten von Verzerrungsfreiheit realisiert werden darf; wichtiger als die „magischen" 0,8 Mikrovolt (uV) Empfindlichkeit für den Mono-Empfang bei einem Rauschabstand von 26 dB ist, daß der Tuner mit zunehmendem Antennensignal möglichst rasch den optimalen Rauschabstand für Stereo-Empfang erreicht und nicht erst bei Spannungen von 1 mV bis 3 mV rauschfrei arbeitet; darum sollte man als Laie die Rauschabstandskurve studieren, die in manchen Testberichten aufgezeichnet ist!
- • eine hohe Trennschärfe, damit benachbarte Sender nicht stark übersprechen und hörbare Störungen oder Verzerrungen verursachen; im übrigen ist es ein Irrtum, daß große Trennschärfe auf jeden Fall mit schlechteren Klirrdaten erkauft werden muß. Wenn wie im Fall des Klein + Hummel FM 2002 phasenkompensierte Spezialfilter im Zf-Verfahren stärker verwendet werden, bleibt der Klirrfaktor trotz geringer Zf-Bandbreite extrem gering. Dazu muß auch gesagt werden, daß solche Filter wirklich nicht billig sind und der Aufwand sich im Endpreis eines Tuners niederschlagen muß.
- • eine „praxisgerechte" Hf-Zf-Bandbreite, die bei der dichten Senderbelegung in der Bundesrepublik einen trennscharfen und trotzdem möglichst verzerrungsfreien Empfang bietet. Damit ist man bei einem heiklen Punkt. Denn noch bis vor kurzem herrschte allgemein die Meinung, eine geringe Zf-Bandbreite von ± 125 kHz mache das Klangbild „dünn" und bringe außerdem einen stärkeren Klirrfaktor mit sich, während eine größere Zf-Bandbreite von ±180 kHz bis 250 kHz für das volle, klirrarme und „musikalische" Klangbild der Supertuner aus Amerika und Japan verantwortlich sei.
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- Dem durch das enge europäische Raster gegebenen Dilemma wichen manche Hersteller aus, indem sie beim ZF-Verstärker eine umschaltbare Bandbreite ermöglichten oder - was noch teurer ist - einen zweiten Zf-Verstärker mit andererBandbreitencharakteristik einbauten.
- Der neueste Tuner T2 von Yamaha läßt sich sogar eingangsseitig zwischen hoher Trennschärfe und hoher Empfindlichkeit umschalten und enthält daneben für den Zf-Verstärker die umschaltbare Bandbreite. Dazu kann man vom gegenwärtigen Stand der Tuner-Technologie sagen, daß die für bundesdeutsche Senderverhältnisse optimale Bandbreite von 125 kHz keine Verschlechterung des Klangbilds mit sich bringen muß, wenn mit phasenkompensierten und perfekt abgeglichenen LC-Filtern gearbeitet wird. Solch teurer Aufwand wird aber nur in wenigen Spitzenturnern betrieben - und muß natürlich vom Endverbraucher bezahlt werden. Man soll sich da nicht täuschen: Sehr gute Tuner kosten nun mal 1000 Mark und mehr.
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AFC und Stationstasten nicht der Weisheit letzter Schluß
Heikel, eher sogar abzulehnen sind die leider so beliebten, über Kapazitätsdioden wirkenden Stationstasten und die in vielen Fällen ungünstig arbeitende AFC-Vorrichtung („automatic frequency control"), zwei Einrichtungen, die der Bequemlichkeit des Receiver-Besitzers dienen, den Genuß an Rundfunksendungen aber empfindlich beeinträchtigen können. Denn das Drücken der AFC- oder Stationstaste bedeutet nicht, daß der Sender frequenzmäßig auf sein Rausch- und Klirrminimum abgestimmt ist, oft sogar in der Praxis das Gegenteil. Darum stimmt man besser den Sendervon Hand ab, anstatt aus Bequemlichkeit die Stationstaste zu drücken oder nach Grobeinstellung die AFC die Feinarbeit leisten zu lassen.
Mehr ein Gag fürs Auge als völlig präzise Abstimmhilfe ist die in digitalen Leuchtziffern angezeigte Frequenz (oder bei deutschen Geräten gar der „Kanal"). Im schlimmsten Fall liegt man, glaubt man der Leuchtanzeige, um einige -zig Kilohertz neben der genauen Senderfrequenz - und damit außerhalb des Klirr-Minimums.
Ein sorgfältig arbeitendes Ratio-Mitte-Instrument ist hier also ebenso unerläßlich wie bei der konventionellen Skala.
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Ein Muß: das Tuning-Instrument
Zum nicht mehr nur wünschenswerten, sondern zu fordernden Bedienungskomfort zählt mithin eine präzise Abstimm-Anzeige, bei der in Mittenstellung auch der Tuner im Rausch-und Klirrminimum arbeiten sollte.
Je mehr der Ratio-Mitte-Zeiger bei geringster Verstimmung nach rechts oder links ausschlägt, um so empfindlicher und damit praxisgerechter ist dies Instrument als Abstimm-Hilfe.
Zum nötigen Bedienungskomfort gehört weiterhin ein die Feldstärke des einfallenden Senders anzeigendes Instrument, das hin und wieder auch dazu benutzt wird, Mehrwegeempfang durch zitternde Bewegung anzuzeigen. Dies Instrument sollte bei guten Tunern unterschiedliche Signalstärken bis herauf zu mindestens 10mV anzeigen, damit man es zur Ausrichtung einer Rotorantenne auch wirklich benützen kann. Sonst ist es nutzlos.
Die genannten 10mV entsprechen bei einem stark einfallenden Ortssender in etwa einer Senderleistung von 50kW bis 100kW an einer mit 3 bis 14 Elementen bestückten Antenne.
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Defekte Lautsprecher durch Zwischensenderrauschen
Beim Durchstimmen darf auch an den Senderflanken kein Zwischenstationsrauschen auftreten, weil speziell der Hochtöner des Lautsprechers dann möglicherweise impulsartig stark belastet wird.
Daß ein einmal eingestellter Sender bei Temperatur- und Spannungsschwankungen nicht wegdriftet, versteht sich bei guten Tunern heute von selbst. Genauso selbstverständlich sollte auch der Pilotton von 19 kHz bis auf minimale Reste ausgefiltert sein, weil sonst durch Mischprodukte mit der Pilotton-Frequenz im Präsenz- und Brillanzbereich ein hörbar unangenehmer (rauher) Klangeindruck entsteht und Mitschnitte auf einer schnellen Bandmaschine ruiniert werden können. Bekannt ist trotzdem der Fall eines 3500 Mark teuren Nobel-Tuners aus Amerika, bei dem der Pilotton nicht genügend ausgefiltert wird!
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Keine umfassenden Vorschriften über Meßmethoden
Damit sind wir schon bei den technischen Anforderungen an den Tuner. Und bei dem leidigen Problem, daß erstens die DIN 45 500 keine eindeutigen und umfassenden Vorschriften für Meßmethoden und Mindestwerte gibt und daß zweitens mangels verbindlicher Meßvorschriften die Tuner-Tests in bundesdeutschen Fachblättern nicht ohne weiteres vergleichbar sind.
Das beginnt bei der Eingangsempfindlichkeit, die bei unterschiedlichem Antenneneingang (75- bzw. 240 Ohm- Eingang), anderem Signal/ Rausch-Abstand sowie unterschiedlichem Hub gemessen wird, und endet leider noch längst nicht damit, daß je nach den Meßbedingungen unterschiedliche Werte für so wichtige Eigenschaften wie Verzerrungen und Rauschabstand ermittelt werden.
Messungen an Tunern gehören zu den schwierigsten auf dem Hi-Fi-Gebiet, und in manchen Fällen bewegt sich die Qualität der dazu nötigen Meßinstrumente hart an der Qualitätsgrenze dessen, was Spitzentuner heute selber bieten.
Trotzdem wäre eine Vereinheitlichung der Meßbedingungen für den Endverbraucher ein großer Vorteil, weil dann die ermittelten Meßergebnisse zumindest unter den bundesdeutschen Testzeitschriften vergleichbar wären und nicht mehr nur Fachleute und Hf-Spezialisten entsprechende Rückschlüsse ziehen könnten.
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Kein „absolut bester" Tuner
Welcher Tuner nun der absolut beste ist, läßt sich kaum sagen, weil hier so viele Eventualitäten der Empfangsbedingungen mitspielen, daß sich die Frage in jedem individuellen Fall anders stellen dürfte. In in- und ausländischen Testzeitschriften ist mehrfach versucht worden, eine Rangliste für die Bewertung von Tuner-Daten zu erstellen, anhand deren man das für die eigene Empfangslage bestmögliche Gerät herausfinden soll.
In der Praxis erscheint mir das ziemlich sinnlos. Denn von allen Hi-Fi-Geräten stellt der Tuner die höchste Kunst des
Kompromisses dar, und nicht die für sich genommenen Werte für Rauschabstand, Trennschärfe, Gleichwellenselektion, Verzerrungen, Frequenzgang, Empfindlichkeit usw. zählen, sondern der optimale Kompromiß, den der Entwickler mit einem bestimmten Kostenaufwand realisiert hat.
Wer also einen hochwertigen Tuner kaufen möchte, kann zunächst mal die Tests in den einschlägigen Fachzeitschriften intensiv studieren und die entscheidenden Werte der Konkurrenzmodelle miteinander vergleichen.
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Individuell verschiedenes Preis/Leistungs-Verhältnis
Denn beim Tuner lassen sich - im Gegensatz zu Lautsprechern oder Tonabnehmern - fast alle für die Klangqualität wichtigen Eigenschaften sehr exakt messen, vorausgesetzt, der Tester
verfügt über einen sehr aufwendigen Meßgerätepark. Man sollte dabei das Preis/Leistungs- Verhältnis und die eigenen Empfangswünsche und -möglichkeiten beachten.
Der erste Schritt zum Kauf ist ein Vergleich von verschiedenen Tunern, die alle am selben Vorverstärker angeschlossen und von der Antenne mit derselben Spannung versorgt sein müssen.
Der Vergleich muß bei derselben Lautstärke erfolgen, weil Pegelunterschiede von 1 bis 2dB schon deutlich hörbar sind und erfahrungsgemäß die größere Lautstärke favorisiert wird.
Nach Möglichkeit sollte man die zwei in die engere Wahl genommenen Tuner noch zu Hause an der eigenen Antenne ausprobieren. Denn es ist ja möglich, daß ein Tuner an der hervorragenden Rotorantenne eines speziell dafür vorsorgenden Hi-Fi-Studios vorzüglich klingt, während ein anderes, vergleichsweise gleich gutes Gerät an der eigenen Antenne daheim besser abschneidet, weil es rascher den maximalen Rauschabstand erreicht.
Anmerkung : Man kann an eine Antennenzuleitung von der Dachantenne aber immer nur einen Tuner gleichzeitig anschließen, wenn man keinen Verteiler- Verstärker oder Aufhol-Verstärker einschleifen möchte..
Wenn man als „Wellenjäger" in einem Mietshaus mit gemeinschaftlicher Antennenanlage wohnt, lohnt sich vielleicht doch ein freundschaftliches Gespräch mit dem Hausbesitzer oder der Hausverwaltung. Denn eine eigene Mehr-Element-Antenne möglichst mit Rotor ist eigentlich der wichtigste Schritt zu gutem UKW-Empfang. Der empfindlichste Tuner kann nur das bringen, was ihm die Antenne bietet.
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Einige Schlußbemerkungen (aus dem Jahr 1978)
Einige Schlußbemerkungen zum Klangbild von UKW-Empfangsteilen. Daß in diesem Punkt Unterschiede zwischen den verschiedenen heute angebotenen Tunern bestehen, ist ein offenes Geheimnis.
Das gilt nicht nur für die in Receivern eingebauten Empfangsteile, sondern auch für die Spitzengeräte unter den separaten Tunern. Vielleicht hört man diese klanglichen Unterschiede nur unter identischen und möglichst optimalen Empfangsbedingungen im Direktvergleich, aber sie existieren.
Die Gründe dafür sind technischer Natur. So nimmt das Ohr natürlich genauso wie bei Verstärkern Frequenzgangabweichungen von 1 bis 2 dB und stärkere Verzerrungen im Präsenz- und Brillanzbereich sehr wohl wahr.
Klangliche Unterschiede können auch daher rühren, daß man das Gerät als Laie nicht präzis auf Rausch- und Klirrminimum bei der gewünschten Frequenz abgestimmt hat, weil die Instrumente falsch anzeigen. Weiterhin funktionieren womöglich Schaltungen zum automatischen Abstimmen auf eine bestimmte Frequenz (AFC und Stationstasten) nicht so perfekt, daß die Sendefrequenz dauernd absolut festgehalten ist.
Einen gewissen Einfluß auf das Klangbild hat unter Umständen auch der eingebaute Nf-Verstärker. Das größte Problem stellen aber nach Meinung von Hf-Experten immer noch der Zf-Verstärker und die in ihm benutzten Filter dar.
Gewisse Exemplarstreuungen sind bei Keramik- und Quarz-Filtern kaum vermeidbar, und LC-Filter müssen werkseitig sehr präzis abgeglichen werden, damit eine phasenreine Verarbeitung des Signals gewährleistet ist.
Daß auch Pilotton-Verzerrungen (nichtlineare Mischprodukte mit der 19kHz-Trägerfrequenz) das Klangbild beeinflussen, wurde schon erwähnt. Wer also auf optimale Wiedergabegüte Wert legt, sollte sich nach dem Studium von Testberichten die Mühe machen und die besten Tuner, die entsprechend der eigenen Finanzlage in Frage kommen, im Vergleich anhören.
Das Angebot in der Spitzenklasse ist, vor allem wenn man die deutschen Senderverhältnisse berücksichtigt, doch ziemlich eng umrissen.
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