Die Zollschrauben bei den Mikrofonen
Auch auf bohrende Nachfragen bei den deutschen Historikern im Bereich Technik und Audio (und auch Fernsehen) hatte ich keine Antwort bekommen, warum die Mikrofone und Mikrofonständer nur mit Zollschrauben verbunden werden können und nicht mit metrischen Schrauben.
Nun, es ist nun mal so und das Ende des zweiten Weltkrieges hat so manche deutsche "Vormachtstellung" ganz schnell ad Akta gelegt bzw. erledigt. Die weltberühmte Neuman-Flasche war solch ein Musterbeispiel deutscher Ingenieurskust, zwar eine kleine Klitsche um den Entwickler Gerorg Neumann herum, aber durch den Vertrieb von Telefunken weltbekannt.
In den 6 Jahren des 3. Reiches (und auch noch viele Jahre danach) sah man bei uns in Deutschland fast ausschließlich diese merkwürdigen ziemlich dicken Metallrohre mit der Mikrofonkapsel oben drauf.
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Und dann kamen die Amerikaner und brachten fast alles mit.
Unter "alles" verstehen wir die technischen Ausrüstungen für den AFN (American Fores Network - in USA sind die Radiostationen alle in einem "Network" verbunden) und den RIAS Berlin (Radio im amerikanischen Sektor) und die anderen Soldatensender. Von unserem deutschen Radio Equipment war im Bombenhagel fast nichts mehr übrig gebliegen, vielleicht noch das historisch berühmte Radio Frankfurt Studio in Bad Nauheim.
Dort standen übrigens auch noch mehrere funktionsfähige AEG Magnetophone vom Typ K4 (mit HF-Vormagnetisierung), die die Amerikaner zu größtem Erstaunen anregten.
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Die amerikanischen Mikrofone hatten natürlich Zoll-Gewinde
Bis auf wenige Einsatzgebiete standen die Miktrofone im Studio und auf der Bühne auf langbeinigen Ständern oder waren an Mikrofon-Galgen angebracht. Und die Amerikaner hatten natürlich ihre (ehemals englische) Schraubennorm verwendet.
Das war überwiegend die 1/4" Type (rechts) und die 3/8" Type (links) für die größeren und schwereren Mikrofone.
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