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Unerwartet - in einem Hobby und Bastler Magazin von 1981

Im Feb. 2023 waren die ganzen Kartons und Kisten mit den ELEKTOR Ausgaben von vor 1999 überfällig und andauernd im Weg. Und weil immer wieder Grundlagenartikel von wirklich hoher physikalischer und redaktioneller Qualität zu lesen waren, war die Durchsicht aller vorhandenen Ausgaben angesagt. Es waren mehr als nur mehrere Nächte, also bestimmt eine ganze Woche. Und dort in 1981 steht ein Artikel völlig ausser der Reihe. Hier gibt es nichts zu basteln und zu löten, bei 10.000 Volt sollte man das gar nicht erst anfangen. Und hier muß man kräftig mitdenken, auch als Diplom-Ingenieur. Das verbesserte Konzept der Elketrostaten von Peter Waker wird hier sauber erklärt. Die meisten Hifi-Redakteure der Hochglanz-Magazine hatten es damals nicht kapiert.

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1981 : Nach 18 Jahren: Neues vom Elektrostaten QUAD ESL 63

Elektor September 1981 - Ein Artikel ohne Autor - der ist leider unbekannt (oder war das der Chefredakteur ??)
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Einleitung und Vorwort

Auch wenn Elektor sicher kein HiFi-Magazin ist und auch nicht werden will, so verfolgen wir selbstverständlich die Entwicklung auf diesem Gebiet aufmerksam und kritisch.

Die üblichen Produktbesprechungen und Testberichte werden Sie dennoch nicht in dieser Zeitschrift finden. Es gibt aber, unter der Flut von Neuerungen, deren Aktualität kaum über den Monat der Veröffentlichung hinausreicht, ganz selten Meilensteine der Entwicklung auf einem bestimmten Gebiet der Hi-Fi-Technik.

Wir glauben, daß die technische und akustische Relevanz des neuen Quad-Elektrostaten es verdient, in dieser Dokumentation festgehalten zu werden.

Der uralte britische HiFi-Hersteller QUAD

Die Modellpolitik des britischen HiFi-Herstellers QUAD nimmt sich selbst im Vergleich zu Rolls-Royce noch konservativ aus und das will etwas heißen.

Die bekannten Vor- und Endverstärker 33/303 waren gut zehn Jahre die Spitzenmodelle unter den QUAD-Verstärkern, der nunmehr "alte" QUAD-Elektrostat ist sogar seit 1955 (!) unverändert in Produktion.

Es dauert also bei QUAD offensichtlich sehr, sehr lange, bis etwas Besseres des Guten Feind wird. Kein Wunder, daß ein neues Produkt von QUAD die Schar der Enthusiasten fast wie ein Erdbeben trifft. Genauso, wie ein neues Modell aus dem Hause Leitz alle Leica-Fotografen in Ihrem Inneren zutiefst aufwühlt.

Februar 2023 - Anmerkung und Rückblick

Dieser Artikel ist von 1981 und zu der Zeit war die neue Philips-CD gerade im "Werden". Es gab damals als Programmquellen fast keine Aufnahmen mit Frequenzen unter 40Hz. Und der erste QUAD Elektrostat ELS 57 (aus 1957) konnte definitiv keinen hörbaren Bass wiedergeben. Bei der Infinity Servostatic 1 (etwa aus 1970) war das anders. Die Amerikaner hatten einen dynamischen 38cm Basswürfel mit in ihre Frequenzweiche integriert - mit einem 70 Watt Sinus Servoverstärker. Dieses System konnte Frequenzen unter 50 Hz mit richtig Dampf wiedergeben.

Doch wir hatten ja gar keine Quellen dafür. Auch die Konzert- Direktübertragungen über UKW waren bei 40 bis 50Hz abgeschnitten, Platten und Bandaufnahmen sowieso. Erst die CD brachte außer der enormen Dynamik auch den Tiefbass ins Heim, jedenfalls wenn der Wohnraum länger als 8 Meter war. Mit den ersten CDs zeigte sich dann aber auch wieder, die Elektrostaten der ESL 63 können nur ein begrennztes Luftvolumen bewegen. Und für einen kräftigen Bass braucht es einen sichtbaren Membran-Hub des Bassbereiches.

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Peter Walker, geistiger Vater aller QUADs

....... benötigte immerhin 18 Jahre für die Aufzucht seines jüngsten Sprößlings. Derart perfektionistisches Produktdesign stempelt QUAD unweigerlich zum "klassischen" Außenseiter selbst der britischen Hi-Fi-Branche, und das will sicher auch schon etwas heißen!

Daß sich ein solcher in vielfacher Hinsicht außergewöhnlicher Lautsprecher nicht mit einer oberflächlichen Standard-Besprechung abtun läßt, versteht sich fast von selbst.

Um der Sache und unseren Lesern gerecht zu werden, möchten wir sowohl auf die Technik der Elektrostaten im allgemeinen als auch auf die Raffinessen des ESL 63 im besonderen mit der gebotenen Sorgfalt und Ausführlichkeit eingehen.
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Erstmal etwas mehr über elektrostatische Lautsprecher

Bild 1. Querschnitt durch einen modernen elektrostatischen Lautsprecher.

Ein elektrostatischer Lautsprecher - kurz auch "Elektrostat" genannt, unterscheidet sich in nahezu allen Eigenschaften recht grundlegend von den nur allzu bekannten dynamischen Lautsprechern.

Das fängt schon beim Prinzip an: Kraft durch Spannung statt Kraft durch Strom. Ein anderer Aspekt ist die Membrane. Da die Membrane nur eine mehr oder weniger große statische Ladung zu verkraften hat, läßt sie sich sehr groß und sehr leicht gestalten, leichter als die Luftmasse, die sie zu bewegen hat.

Bild 1 zeigt einen Querschnitt durch einen modernen elektrostatischen Wandler. Die Membrane besteht aus einer sehr dünnen und flexiblen Folie aus thermoplastischem Kunststoff, die fest gespannt ist, um eine Rückstellkraft in die Mittellage zu erhalten. Die Ladung muß sich gleichmäßig auf die Fläche verteilen, ansonsten würde auch die Kraft ungleichmäßig verteilt.
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Die Folie

Das erfordert einen extrem hohen Oberflächenwiderstand der Folie. Die 3um (Mikron) starke Polyesterfolie im
QUAD ESL 63 macht von Elektronenleitung Gebrauch, indem man sie mit einem Donator-Atom pro 10 Millionen nichtleitender Atome dotiert (das dürfte das größte Entwicklungs-Problem für Quad gewesen sein).

Die festen Platten des Elektrostaten sind perforiert und daher luftdurchlässig, sie bilden einen Plattenkondensator. Die der Gleichspannung am Kondensator überlagerte Wechselspannung erzeugt ein Wechselfeld, das "Signal-Feld", die treibende Kraft der Membrane ist schlicht und einfach Gesamtladung mal (Signal-) Feldstärke.

Wenn sich die Membrane bewegt, wird sie im Plattenkondensator eine Ladungsverschiebung verursachen, die Änderungsrate der
Membranbewegung (Schnelle!) ist proportional zur Änderungsrate der Ladungsverschiebung (Verschiebestrom).
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Bild 2. Hier sieht man eine der beiden festen (Kondensator-)Platten im ESL 63. Die ringförmigen Trennungslinien zwischen den einzelnen Membransektionen sind deutlich zu erkennen.

Die praktische Ausführung

Die praktische Ausführung der festen Platten besteht auch aus thermoplastischem Material mit einer leitenden Schicht an den Außenseiten. Das vermindert die Isolationsprobleme im ESL 63 und erlaubt auch die Verwendung von spezifisch geformten Elektroden (siehe Bild 2).

Die Frage der Dämpfung und der Eigenresonanz

Ein interessanter Aspekt ist die Frage der Dämpfung der Eigenresonanz. Bei einem elektrostatischen Wandler handelt es sich um die Resonanz zwischen der Steife (Compliance) als Folge der Rückstellkraft (mechanische Spannung) der Membrane und der Masse der Luft in der unmittelbaren Nähe der Membrane (und der sehr kleinen Masse der Membrane selbst). Musikalisch vorgebildete Leser werden vielleicht anmerken, daß diese Belastung durch die Luftmasse den gleichen Sachverhalt darstellt wie der, der eine Endkorrektur bei der Stimmung einer Orgelpfeife erforderlich macht.

Eine elektrische Dämpfung dieser Resonanz kann durch Regelung des Bewegungsstroms ("motional current") erfolgen (bei dynamischen Lautsprechern, der Spannung).

Im ESL 63 findet man auch eine interne akustische Dämpfung durch einen dem Luftstrom entgegengesetzten akustischen Widerstand (Dämpfung durch Verringerung der Luftdurchlässigkeit).
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Das Gehäuse

Lautsprecher-Boxen üblicher Bauart gibt es eigentlich in dieser Form nur deshalb, um von einem dynamischen Lautsprecher mit relativ kleiner Membranfläche eine brauchbare Baßwiedergabe zu erhalten.

Sie haben sich aus den hinten offenen Radiogehäusen entwickelt, als man erkannte, daß die nach hinten in Gegenphase zum Frontsignal abgestrahlte Welle durch Auslöschung des Frontsignals die Baßwiedergabe stark vermindert.

Abgesehen von den Baßhörnern, bei denen es sich um akustische Anpaß-Transformatoren mit enormen Abmessungen handelt, gibt es zwei grundsätzliche Lösungsansätze: Eine Absorption der nach hinten abgestrahlten Welle in einer geschlossenen Box oder die Verwendung der Rückwelle in einem phasendrehenden Resonanzsystem, um die Baßleistung zu verstärken (Baßreflex- und Transmission-Line-" Labyrinth "-Systeme).
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Keine geschlossene Box, nur ein Rahmen

Wie man gleich noch sehen wird, gibt es zwei spezifische Elektrostat-Eigenschaften, die es überflüssig und sogar unerwünscht machen, Elektrostaten in derartige Boxen einzubauen.

Unnötig ist der Einbau in Boxen, weil sich die Fläche des Strahlers leicht so groß machen läßt, daß das Interferenzproblem zwischen Vor- und Rücksignal nur noch bei den allertiefsten Audio-Frequenzen stört.

Und in diesem Bereich läßt es sich auch noch durch Baßanhebung - ohne Verzerrungen - beseitigen, da das Antriebssystem selbst prinzipiell linear arbeitet, solange es nicht übersteuert wird.

Unerwünscht ist der Einbau in Boxen deshalb, weil geschlossene Boxen unausweichlich mit einem beträchtlichen Innendruck arbeiten müssen. Ein solcher Druck würde die sehr fragile Membrane des Elektrostaten überfordern.

Die Laufzeitanpassung

Eines der Probleme von elektrostatischen Wandlern ist die Tatsache, daß bei höheren Frequenzen ein erheblicher Blindstrom durch den durch die Platten gebildeten Kondensator fließt.

Peter Walker hat bereits 1954 darauf hingewiesen, daß sich dieses Problem durch die Verwendung mehrerer Lautsprechersegmente als Shunt-Elemente einer LC-Laufzeitkette lösen läßt.

Unter der britischen Patentnummer 1228775, veröffentlicht 1971, findet sich die Erklärung, wie diese Anpaßanordnung gehandhabt werden kann, um das Strahlungsdiagramm eines großflächigen elektrostatischen Lautsprechers zu beeinflussen.

Ein Referat auf der AES Tagung im Mai 1979

Bild 3. Ein Abschnitt der Verzögerungsleitung. Wenn ic > is ist, verhält sich diese Schaltung als Allpaß-Netzwerk, unter der Bedingung ic = is handelt es sich um eine LC-Leitung.

Im Mai 1979 wurde durch ein AES-Referat endgültig geklärt, was da bei QUAD im Gange war. Einen Ausschnitt aus der Verzögerungsleitung des ESL63 zeigt Bild 3. Es ist etwas verwirrend.

Mit den diagonalen Kondensatoren sieht es wie ein Allpaß-Netzwerk erster Ordnung aus. Das ist es sogar wahrscheinlich, wenngleich wenigstens ein Teil des Kondensator-Stroms über die gestrichelt gezeichnete Wicklungs-Streukapazität fließt.

Die offensichtlich kurzgeschlossenen Sekundärseiten erhöhen die Dämpfung der Spulen, entweder, um das Verhalten der Verzögerungsleitung bei Transienten zu verbessern oder um die Amplitude entlang der Delay-Line abfallen zu lassen (oder beides).

Die Laufzeit beträgt 24us, was einem Schallweg in Luft von etwas über 8mm entspricht. Der wesentliche Punkt bei dieser Anpaßmethode ist, daß die unerwünschten akustischen Reflexionen vom Ende der endlich großen Membrane als elektrische Reflexionen auf der Leitung in Erscheinung treten. Sie können daner durch eine einfache elektrische Modifikation der Leitung beseitigt werden.
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Über die Hochspannung

Die Signalspannung am ESL 63-Wandlersystem kann Spitzenwerte von mehr als 10 Kilovolt annehmen. Dies ist erforderlich, um Feldstärken nahe der Ionisationsgrenze (Durchschlagsspannung) entlang eines Luftspalts zu erreichen, der der Membrane ausreichend Bewegungsfreiheit für die Wiedergabe niedriger Frequenzen läßt.

Einen NF-Transformator zu entwickeln, der solche Spannungen mit voller Hi-Fi-Bandbreite und geringen Verzerrungen erzeugt, war sicher eine interessante, aber bestimmt nicht leichte Übung.

Der ESL 63 hat zwei identische, ziemlich schwere Transformatoren, deren Sekundärwicklungen in Reihe geschaltet sind. Diese Unterteilung erlaubt es nicht nur, den notwendigerweise großen Trafo in dem relativ kompakten Standsockel des Lautsprechers unterzubringen, sondern verhilft auch zu einer Verringerung der Streu-Induktivität und Streukapazität, die die obere Grenze der Bandbreite bestimmen.

Bei dieser Gelegenheit muß auch einmal gesagt werden, daß es nicht einen einzigen Grund gibt, der die Verwendung von Übertragern mit Eisenkern in Audio-Schaltungen ausschließt. In vielen Fällen ist ein Transformator die beste, wenn nicht sogar, wie hier, die einzige Lösung.

Impedanzverlauf und Leckstromverluste

Das Diagramm in Bild 4 zeigt den Impedanzverlauf. Es mag vielleicht etwas überraschen, daß die Kurve gar nicht so sehr viel anders aussieht wie bei konventionellen dynamischen Lautsprechern.
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Bild 4. Verlauf der Eingangsimpedanz des ESL 63.


Um die Ladung der Membrane trotz der Leckstromverluste und zusätzlicher Einbußen durch lokale Ionisationsvorgänge aufrechtzuerhalten, benötigt man eine sehr hohe Spannung.

Die Spannung sollte so hoch sein, daß die erzeugte Polarisationsfeldstärke in den beiden Luftspalten (zwischen Membrane und den beiden festen Platten) etwa den halben Betrag der Ionisationsfeldstärke annimmt.

Im ESL 63 ist das eine Spannung von etwa 5,25 kV, das entspricht einer Feldstärke von 2 kV/mm. Die Membranladung ist natürlich proportional zur Polarisationsfeldstärke.
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Der ESL63 braucht auch 5,25 Kilovolt

Der Hochspannungsgenerator ist in Bild 5 zu sehen: Eine klassische Dioden-Kaskade mit einem kleinen Zusatz. Die eingespeiste Wechselspannung ist durch VDRs etwas stabilisiert, um Schwankungen der Netzspannung mehr oder weniger auszugleichen.
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Bild 5. Netzteil und Hochspannungsgenerator. Letzterer erzeugt eine Spannung von 5,25 Kilovolt!


Ein weiteres, ganz nettes Detail ist die Weiterleitung der Hochspannung über eine Neon-Lampe mit parallelgeschaltetem Kondensator. Diese bildet, zusammen mit einem 10M-Widerstand und den viel höheren Leckwiderständen, eine ebenfalls klassische Schaltung: die blinkende Neon-Kippstufe.

Die Blinkfrequenz gibt hier einen Anhaltspunkt für die Ladungsabgabe an die Membrane. Vermutlich das Ergebnis von Peter Walkers Interesse, zu sehen, was da vorgeht. Man kann ihn beinahe sagen hören: "... extrem empfindlich und viel besser als grobschlächtige Meßinstrumente mit all den Kilovolts drumherum".
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Bild 6. Die Schutzschaltung verhindert eine Ionisation in den beiden Luftspalten zwischen Platten und Membrane auf recht drastische Art: Triac T1 schließt den Eingang (= Verstärkerausgang) schlicht kurz!

Ein eingebautes Schutzverhalten

Ein Elektrostat ist im Prinzip bis zum Ionisationspunkt linear. Sobald irgendwo Ionisation einsetzt, bleiben nur noch wenige Millisekunden, um die Spannung abzuschalten. Geschieht dies zu spät, sind bleibende Schäden unvermeidlich. Die Schutzschaltung muß daher praktisch ohne Verzögerung ansprechen, und auch lange genug wirksam sein, um die hitzigen Ionen wieder abzukühlen.

Bild 6 zeigt die Schutzeinrichtungen im ESL63. Die hochfrequenten Störsignale, die von jedem Ionisationsvorgang ausgehen, werden durch eine Antenne - ein Stück Draht im Hochspannungsteil - aufgefangen und durch Transistor T3 detektiert. Überschreitet der HF-Pegel an T3 einen bestimmten Wert, triggert das Timer-IC 555 und zündet den Triac T1.
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Dieser Lautsprecher schlägt zurück!

Und dann ... Leistungsverstärker, nehmt euch in acht: Dieser Lautsprecher schlägt zurück!

Solange der Lautsprecher eingeschaltet ist, erhält der Triac T3 über die Leuchtdiode immer Zündstrom und leitet. Fällt die Netzversorgung des Lautsprechers aus, oder ist der Lautsprecher einfach abgeschaltet, so sperrt T3.

Triac T1 kann nun auch über die Triggerdiode (DIAC)T2 gezündet werden, wenn am Audio Input eine ausreichend hohe Signalspannung liegt. Dies, um zu verhindern, daß der ausgeschaltete Lautsprecher bei Ansteuerung durch die Endstufe Schaden nimmt.

Diese Schaltung schützt den Lautsprecher ziemlich zuverlässig, aber wer schützt den Verstärker vor der Notwehrreaktion des Lautsprechers? Die Schutzschaltung schließt nämlich den Verstärkerausgang über T1 einfach kurz. Dadurch wird auch mit Sicherheit verhindert, daß man den QUAD ESL 63 mit Verstärkern betreibt, deren Schutzschaltung diesen Torturen nicht gewachsen ist.

Die Schutzschaltung des ESL 63 kann auch dann ansprechen, wenn der Verstärker gar nicht in der Lage ist, eine zu hohe Spannung zu liefern. Wir haben zumindest erlebt, daß das Einschalten einer Kaffeemaschine den Lautsprecher zum Ausschalten veranlaßt.
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Bild 7. Ein Teil der Eingangsschaltung. Hier befindet sich auch ein "Soft Clipper" als weitere Schutzmaßnahme.

Wie das funktioniert

Dieses ohne jede Vorwarnung rabiat ausschaltende Schutzverhalten kann einem den Musikgenuß ganz schnell verleiden. Das muß auch den Quad-Leuten irgendwann aufgegangen sein, neben dem totalen Musikentzug haben sie daher auch Verzerrungen als Sanktion für alle, die es gerne laut mögen, eingebaut.

Dieser sogenannte "Soft Clipper", der verwöhnte Ohren etwas weniger drastisch beleidigt, produziert hörbaren Klirr, wenn der Pegel sich bis auf 3 dB an die Abschaltschwelle genähert hat.

Wie das funktioniert, zeigt Bild 7. Das Signal vom Verstärker gelangt über kleine Vorschalt-Widerstände an die beiden Übertrager. Tr2 ist ein Schalttransistor mit einstellbarer Schaltschwelle. Sobald der Scheitelwert der Eingangsspannung in der positiven oder negativen Halbwelle 40 V überschreitet, wird der Transistor Tr1 auf gesteuert und läßt einen zusätzlichen Strom durch die beiden Widerstände fließen, was die Eingangsspannung der Übertrager auf hörbar nichtlineare Weise verringert.

Da gerade einem so hochwertigen Lautsprecher Verzerrungen weniger gut zu Gesicht stehen, wäre vielleicht eine optische Vorwarnung die bessere Lösuna aewesen.
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Mein Name ist "FRED"

Damit das Kind auch einen richtigen Namen hat, wurde der ESL-63 auf FRED getauft. Diese (rein zufällige?) Buchstabenkombination stellt eine Abkürzung für "Full Range Electrostatic Doublet" dar.
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Also "Full Range Electrostatic Doublet" - ein akustischer Dipol

Das Prinzip der Abstrahlung expandierender Wellenfronten von einer flachen Membrane unter Verwendung einer angezapften Verzögerungsleitung zur Anpassung illustriert Bild 7. Diese Anordnung wurde von anderen Rezensenten bereits dahingehend interpretiert, daß eine virtuelle, punktförmige Schallquelle in einem Abstand von etwa 30cm hinter dem Lautsprecher erzeugt wird.

Tatsächlich ist die Situation beim ESL 63 aber doch etwas komplexer. Ein "Doublet" ist in diesem Fall ein akustischer Dipol, der aus zwei identischen Schallquellen unterschiedlicher Polarität besteht. Jede der beiden Schallquellen ist klein im Verhältnis zur Wellenlänge und befindet sich in einem ebenso kleinen Abstand zur anderen Quelle.
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Die dipolartigen axialen Strahlungskeulen ......

Bild 8. Die Membrane des neuen QUAD-Elektrostaten ist in insgesamt 8 Segmente unterteilt, die über eine Verzögerungsleitung gegeneinander phasenverschoben angesteuert werden.

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Der unterm Strich erzeugte Schalldruck in einer im Verhältnis zum Abstand der beiden Schallquellen voneinander großen Entfernung wird sehr genau durch eine Cosinusfunktion umschrieben, wobei es sich um den Cosinus des Winkels zwischen der Wandlerebene und der Hörrichtung (Linie zum Standort des Hörers) handelt. Dies ist in Bild 8 zu sehen.
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Bifd 9. "Cosinusförmiges" Strahlungsdiagramm eines Dipols. Bezeichnet man den Schalldruck in Richtung der Achse in einem bestimmten Abstand "r" mit "Pr". dann ist der Schalldruck in jeder anderen Richtung (aber im gleichen Abstand "r") gleich Pr • cos <p. Mit 0 ist der Winkel zwischen Strahlungsachse und dem Punkt, für den der Schalldruck ermittelt wird, bezeichnet.

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Bild 10. Strahlungsdiagram des ESL 63.

Wenn wir es richtig verstanden haben, hat Peter Walker Laufzeit- und Phasenverhalten der Membranansteuerung (wobei sich die ganze Membrane wie eine in bestimmter Phasenrelation befindliche Anordnung einzelner realer Schallquellen verhält) so arrangiert, daß die dipolartigen axialen Strahlungskeulen im Richtdiagramm über den ganzen Arbeitsfrequenzbereich aufrechterhalten bleiben, und das, obwohl die Gesamtabmessung der die Membrane bildenden Anordnung einzelner Schallquellen groß wird im Verhältnis zur Wellenlänge.

Das in Bild 10 zu sehende Strahlungsdiagramm zeigt, wie gut das Vorhaben gelungen ist: Erst bei 8 kHz ist eine Verengung des Strahlungsdiagramms erkennbar.
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Und im Wohnzimmer?

Es sind immer die beiden gleichbleibenden Probleme, die die Lautsprecherwiedergabe im Wohnraum beeinträchtigen: Frühe Reflexionen und stehende Wellen.

Einen einfachen Fall des erstgenannten Problems zeigt Bild 11. Der Lautsprecher steht auf einem harten, also sehr reflektiven Boden, so daß das vom Lautsprecher abgestrahlte Schallsignal sowohl auf direktem als auch auf indirektem Weg (nach Reflexion am Boden) zum Hörer gelangt.

Das indirekte Signal wird wegen des etwas längeren Wegs etwa ein bis zwei Millisekunden später und etwas abgeschwächt beim Hörer eintreffen. Man kann sich auch vorstellen, daß sich der Boden wie ein akustischer Spiegel verhält. (Bild 11b).
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Bild 11. Durch Reflexionen an einem Hartbelag-Fußboden entstehen "gespiegelte" Schallwellen.

Wie aufstellen, damit er nicht "trötet" ........

Die größere Entfernung, die das indirekte Signal zurückzulegen hat, entspricht immer bei irgendeiner Frequenz, bei Wohnräumen meist im mittleren Frequenzbereich, einer passenden halben oder ganzen Wellenlänge, so daß beim Hörer durch Interferenz eine teilweise Auslöschung in diesem Frequenzbereich auftritt.

Das Ergebnis sind relativ breite Einbrüche im Frequenzgang bei Frequenzen, bei denen der Wegunterschied eine halbe Wellenlänge oder ein ungeradzahliges Vielfaches einer halben Wellenlänge ausmacht. Bei Frequenzen, deren ganze Wellenlänge dem Wegunterschied entspricht, sind die beiden Signale in Phase, was Spitzen im Frequenzgang zur Folge hat, die normalerweise noch unangenehmer sind als die Absenkungen.

Bild 11 zeigt die Situation bei nur einer Reflexion. Tatsächlich werden aber mehrere Reflexionen und auch Mehrfachreflexionen auftreten. Dies war auch bei der ersten Hörprobe deutlich der Fall, nicht zuletzt wegen eines akustisch "katastrophalen" Steinfußbodens.

Daß der Lautsprecher unter diesen Umständen gar nicht anders konnte als mehr oder weniger dezent zu "tröten", hat denn auch niemanden überrascht. In einem Raum mit Teppichboden war von derartigen Interferenzen kaum noch etwas zu merken.

Nach dem Höherstellen der Lautsprecher mit Hilfe von etwa 35cm hohen Beistelltischen ergab sich eine überraschende Verbesserung, der Unterschied war größer als die paar dBs, die aufgrund der in Bild 11 gezeigten Verhältnisse zu erwarten gewesen wären.

Beide Boxen auf einen Hocker und einen Tisch noch davor

Seltsam. Bis wir bemerkten, daß der größte Teil der Bodenreflexionen nach dem Höherstellen der Lautsprecher wohl buchstäblich unter den Tisch gefallen war. Ein großer Tisch in einigem Abstand von den Lautsprechern sorgte nun für eine zusätzliche Dämpfung.
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Was das Kapitel "stehende Wellen" anbelangt, bietet der ESL 63 als ""sauberer" Dipolstrahler einige Vorteile gegenüber dynamischen Lautsprechern. Da die Abstrahlung ausschließlich entlang der Achse erfolgt, ist eine Koppelung mit Reflexionen weniger wahrscheinlich, da sich die Reflexion ebenfalls entlang dieser Achse bewegen müßte.

Die allgemein verbreitete Meinung, daß ein Elektrostat wenig Bässe erzeugt, hängt wahrscheinlich zum Teil auch damit zusammen. Der Raum spielt beim Dipol-Elektrostaten einfach nicht die Rolle eines Baßresonators, wie es mit jedem anderen Lautsprecher erwartet werden kann. Sollte es dennoch mit dem Elektrostaten zu einer Baßanhebung durch den Wohnraum kommen, so läßt sich das durch eine etwas andere Lautsprecheraufstellung schnell beseitigen.
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Der ESL 63 kann hörbare Bässe wiedergeben ..... ist eine Meinung

Gleichwohl ist der ESL 63 in der Lage, hörbare Bässe zu produzieren. Nach Angaben von QUAD liegt der -6dB-Punkt bei 35Hz, der Schalldruck fällt nur mit 18dB/pro Oktave ab, also wesentlich sanfter als beispielsweise bei Baßreflexboxen (24dB/Okt.).

Bei Messungen im schalltoten Raum ist die Baßwiedergabe der einer konventionellen Box mit etwa 40L Volumen und 22cm-Woofer mindestens ebenbürtig. Daß sich im Wohnraum beim Elektrostaten ein ungewohntes Baßgefühl einstellt, liegt wohl daran, daß sich der Dipolstrahler bei tiefen Frequenz im Wohnraum nicht viel anders verhält als im schalltoten Raum, während der konventionelle Konuslautsprecher durch stehende Wellen in den Bässen "geboostet" wird.

Die extrem saubere und trockene Baßwiedergabe des ESL 63 ist etwas gewöhnungsbedürftig und sicherlich nicht nach dem Geschmack der HiFi-Freunde, denen der Sinn eher nach sehr mächtigen Baßlautstärken a la Klipsch-Horn steht.
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Teurer Wohlklang in den 1980er Jahren

Unsere Meinung über den ESL 63 dürfte mittlerweile schon deutlich geworden sein. Bis auf ein paar kleinere technische Details ist sie recht positiv. Die gehörmäßige Beurteilung bestätigt im großen und ganzen, was der technische und theoretische Eindruck schon erwarten läßt.

Auflösung und Durchsichtigkeit des Klangbildes, insbesondere die räumliche Staffelung bei guten Stereo-Aufnahmen, unterscheiden sich deutlich und vorteilhaft von dem, was der "alte" Quad-Elektrostat in dieser Hinsicht bietet. Ob dieser Unterschied auch den Preisunterschied (Faktor 2) zum Vorgängermodell rechtfertigt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

"Qualität" ist bei Lautsprechern dieser Preisklasse eigentlich selbstverständlich. Es fällt schwer zu beurteilen, ob der Preis von rund 3.600 DM pro Stück in einer angemessenen Relation nicht nur zum technischen Aufwand, sondern auch zur klanglichen Leistung des exklusiven "FRED" steht.

Schließlich gibt es in seiner Preisklasse ganz ausgezeichnete meist "dynamische" Konkurrenten. In dieser Beziehung dürfte es der neue "QUAD" ein ganzes Stück schwerer haben als der alles in allem recht erfolgreiche erste QUAD-Elektrostat.

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