Ein Blick auf die Sendereichweite von UKW Wellen
Bei Ultra-Kurz-Wellen sagt die Physik, daß nach etwa 100 km geradliniger Ausbreitung die dort ankommende Feldstärke fast nicht mehr empfangswürdig ist. Weiterhin sagt die Physik über die mögliche Biegung dieser Wellen, daß sie fast nicht biegsam sind und damit jeder Berg, jedes Haus in Hinderniss ist.
Im Ausbreitungs-Schatten eines Berges oder eines Hochhauses ist es also besonders schwer, UKW Sender oder gar Fernsehsender sauber zu empfangen. Ein paar Reflexionen mögen darüber hinwegtäuschen, doch die Physik kann man nur mit sogenannten Füllsendern überlisten.
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Darum ein Blick auf die Lage in Hessen um 1970/75
Das Bundesland Hessen in den von den Amerikanern zum Ende 1945 gezogenen Grenzen hat zum Glück zwei recht hohe Berge und eine paar weniger hohe Kuppen "geerbt". Den Taunus mit dem Feldberg und den Meißner mit dem Hohen Meißner. Auf dem eigentlich ganz nahen Brocken im Harz residierten auf dem Gipfel auf der Ostseite bis 1989 die Russen mit diversen Störsendern, haben diesen idealen Punkt aber meines Wissens nach nie für die Versorgung der DDR Bevölkerung mit Radio und Fernsehen genutzt.
Wir im Westen hatten außer dem Feldberg und dem hohen Meißner auch noch den Rimberg und den Hardberg und Hessen liegt ja sowieso in der Mitte Deutschlands.
Die Abdeckung mit UKW Rundfunk reicht daher recht weit über die Landesgrenzen hinaus, wie es auch die Grafik aus 1967 zeigt. Beachten Sie mal das rote Oval, dort liegt Wiesbaden und auf der östlichen hochgelegenen Seite mit dem Vorort Bierstadt - ca 177m ü.M.
Von dort konnte ich mit meiner drehbaren Hirschmann U6 und später der FUBA U8 Richtantenne bis nach Saarbrücken (Europawelle Saar) lauschen, wenig verrauschtes Stereo war der Erfolg. Dann ging es das Rheintal runter bis in die Schweiz - von unserem Hausdach aus beinahe sogar optisch. Die rauchenden Schornsteine der BASF waren ab und zu zu sehen. Ich bekam Abends den schweizer Sender auch in Stereo erstaunlich gut rein und das waren teilweise über 250 Kilometer Luftlinie.
Das alles war zu Zeiten meines Scott 312D Tuners, der alle anderen Tuner um Längen schlug und dennoch innen fast leer war.
Die in der Grafik gegraute Fäche zeigt also die Reichweite nach IRT Rundfunk-Norm an, die wirkliche Reichweite mit einem richtigen Spitzen-Tuner ging und geht durchaus bis nach Hannover. Auf der Fahrt nach Hamburg hatten wir in 2015 den HR 3 noch leidlich empfangswürdig im Auto. Auf der Rückfahrt klappte das so weit weg aber noch nicht .
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