Das Alter nagt an manchen Lautsprechern gewaltig . . .
Oft hören wir Geschichten, daß Lautsprecher aus den 1920er Jahren, also von 1920 und danach noch so klingen wie am ersten Tag. Das ist natürlich ganz großer Unsinn, denn auch die sind gealtert.
Außerdem ist heute in 2011 keiner mehr von denen am Leben, der vielleicht den Klangeindruck von damals auch nur annähernd vergleichen könnte. Nämlich sowohl das Ohr, also unser Gehör, verändern sich (und ganz bestimmt nicht zum Besseren) als auch die Zuleitungen und vor allem die Membranpappe und die Sicken (auch der damaligen Werkstoffe) lassen gewaltig nach. In den kleinen dünnen Zuleitungs-Litzen brechen einzelne Kupferadern und erhöhen den Leitungs-Widerstand.
Auch die moderneren Lautsprecher aus der Glanzzeit der Hifi Ära (1980er Jahre) haben so ihre Macken. Die Hersteller von Schaumstoffen hatten sicherlich sogenannte Alterungstests duchgeführt und etwa 10 Jahre im Voraus simuliert.
Doch das reichte offensichtlich nicht, wie wir heute (in 2010) wissen. Die Lautsprecherhersteller (also eigentlich alle Hersteller) sind freudig auf den neuen "Schaumstoff-Zug" aufgesprungen, denn die Schaumstoffsicken waren deutlich leichter als die schwereren Gummisicken und erheblich preiswerter als die noch teureren gummierten Leinensicken.
Vermeiden Sie jede Sonneneinstrahlung auf die Membranen !!
Direkte Sonneneinstrahlung bleicht die Pappe aus, nimmt ihr die Stabilität und zerstört Gummi wie auch jede Art von Schaumstoffen gleichermaßen.
Auch dezente Sonnenbestrahlung wirkt über die Länge der Zeit. Man sieht es erst, wenn man ein neues Chassis neben ein über 10 Jahre altes stellt und beide verwundert vergleicht.
Das Problem ist überhaupt nicht BOSE- spezifisch, es trifft fast alle Hersteller weltweit.
Es betrifft so gut wie alle Hersteller, die diesen damals neuen Werkstoff nutzen wollten. Da sind alle bekannten Hersteller im In- und Ausland mit dabei und im gleichen Boot.
Wir haben schon Boxen von Braun, Revox, Heco, Dual sowie auch von den Firmen wie AR und JBL gesehen, bei denen sich die Sicken aufgelöst haben bzw. einfach weggebröselt sind.
Inzwischen haben sich mehrere kleine Firmen darauf spezialisiert, Ersatzsicken herstellen zu lassen und anzubieten, sogar einschließlich der Reparatur. Es ist ein mühsames Unterfangen, alle 18 Chassis einer Bose 901 selbst zu reparieren. Das läßt man besser einen Fachmann machen.
Bei großen Baßchassis, und die sind meist davon betroffen, gehört eine Menge Fachwissen und eine Portion Geduld dazu, die Sicken fachgerecht einzukleben.
Als Hobbybastler kann man sich beim oder zum Zentrieren zwar irgendetwas basteln. Doch Profis haben die von einem Werkzeugmacher hergestellten Zentrierlehren. Der Hersteller hat wirklich für jedes Chassis eine eigene Lehre anfertigen lassen (müssen). Denn jedes Chassis muß theoretisch optimal funktionieren. Fertigungsschwankungen gibt es später immer noch.
Es gibt noch weitere Schwächen bei Lautsprecher-Chassis.