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Einführung in die Lasertechnik - FUNKSCHAU 10/1966 - 2. Teil

In Einzelmeldungen und zuletzt im Leitartikel in Heft 8 dieses Jahres wiesen wir auf die zunehmende Bedeutung der Lasertechnik hin. Um unseren Lesern einen Überblick zu geben, begannen wir in Heft 7, Seite 209, einen zusammen- fassenden Beitrag über Grundlagen, Wirkungsmeise und Anwendung des Lasers.

In dem 1. Teil schilderte der Autor die geschichtliche Entwick- lung, das Prinzip der kohärenten Strahlung und die Voraus- setzungen für die Laserwirkung. Im folgenden 2. Teil setzen wir die Beschreibung des grundsätzlichen Aufbaus eines Lasers fort. Der 3. Teil wird wegen der Hannover-Bericht- erstattung erst im Juli 1966 erscheinen.


Bild 13. Lichtquellen für die Lasertechnik von Philips

Pumplichtquellen für Laser (= Blitzröhren)

Als Pumpquellen verwendet man für Laser verschieden geformte Blitzröhren. Zuerst waren es Blitzlampen, die bisher für fotografische Zwecke benutzt wurden. In neuerer Zeit sind spezielle Impulslichtquellen entwickelt worden, die den Forderungen der Lasertechnik entsprechen und in ihren Abmessungen und in ihrem spektralen Verhalten besonders gut angepaßt sind [7].

Das Bild 13 zeigt einige solcher Spezialröhren von Philips. Die Daten der Röhren sind mit in der Tabelle 2 aufgenommen.

Tabelle 2. Pumplichtquellen für Laser

Typ Hersteller 1) Grenzwerte Grenzwerte Grenzwerte  
    Form Ua max 2) in V Ua min 3) in V Amax 4) in Wsec
126 070 Va abgewinkelt 500 380 500
126 128 Va gewendelt 5000 2500 10 000
126 159 Va gestreckt 3000 750 500
BL 5159 Os, Syl gestreckt 500 [1000] 450 750 [300]
BL 6150 Os, Syl gestreckt 800 600 800
G 496.1 Os gewendelt 3000 1900 2 500
G 496.2 Syl gewendelt 3000 1900 2 500
G1005 Os Syl gestreckt 1300 500 1 000
G1006 Os Syl gestreckt 2000 900 1000
G1008 Os Syl gestreckt 2000 900 1 200
G1009 Os Syl abgewinkelt 1600 500 1 000

1) Os = Osram, Syl = Sylvania, Va = Valvo.
2) Ua max ist der Höchstwert der Anodenspannung.
3) Ua min ist der Mindestwert der Anodenspannung.
4) Amax ist der Höchstwert der Energie je Blitz.
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Impulsbetrieb mit Hochspannungs-Xenon- Blitzröhren

Bild 14. Prinzipschaltung für eine Blitzröhre
Bild 15. Schaltung einer Blitzröhre für Laser mit Zündtransformator und Auslösetaste

Die unten abgebildete wendelförmige Hochspannungs-Xenon-Blitzröhre ist besonders für den Impulsbetrieb von Rubinlasern bestimmt.

Zwischen den Schenkeln der Röhre ist rechts ein Rubinstab zu erkennen. Die Blitzröhre arbeitet in einer Schaltung gemäß Bild 14. Anode und Katode der Röhre sind mit dem Kondensator C 1 verbunden.

Der Kondensator entlädt sich über die Blitzröhre, sobald über den Zündtransformator ein äußerer Zündimpuls von etwa 8 kV und 2 mWsec an die Zündlitze und Zündwicklung der Röhre gelangt. Die Mindestanodenspannung der Röhre muß dabei 2,5 kV betragen, der Höchstwert kann 5 kV sein.

Die Röhre "leistet je Blitz eine Arbeit" von 10.000 Wsec. (Das ist sehr unglücklich fomuliert.) Besser : Die Röhre gibt je Blitz eine Leistung von 10.000 Wsec ab. Als höchste Blitzzahl ist nach jeweils vier Minuten ein Blitz möglich.

Erklärung zu den Bildern

Nochmal Bild 13 - die Blitzröhren

Links über der wendelförmigen Blitzröhre in Bild 13 ist eine Xenon-Blitzröhre in abgewinkelter Form zu sehen, rechts daneben eine Xenon-Blitzröhre in Stabform. Beide Röhren sind für eine Blitzarbeit von 500 Wsec vorgesehen.

Eine Schaltung ist in Bild 15 wiedergegeben. Der Zündkondensator C 2 lädt sich zunächst auf die über den Spannungsteiler R 1 - R 2 am Teilwiderstand R 2 abgegriffenen Spannung auf. Nach Schließen der Auslösetaste T entlädt sich der Kondensator C 2 über die Primärwicklung des Zündtransformators Z. Der auf diese Weise an die Zündwicklung der Röhre gelangende Impuls bewirkt, daß die im Kondensator C1 gespeicherte Energie sich über die Blitzröhre entlädt.
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Nochmal Bild 13 - die Blitzröhren

Die kleine Impulsröhre oben rechts in Bild 13 besitzt eine Quecksilber- Thallium- Füllung. Sie weist eine besonders leistungsstarke Ausstrahlung im grünen Spektralbereich auf (vgl. Bild 16).
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Bild 16. Spektrum des siditbaren Lichts mit Angabe der Frequenzen, der Spektrallinien, der Wellenlängen und der Farben

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Bild 17. Laseranordnung bestehend aus der stabförmigen Xenon-Blitz- röhre "126159" mit parallel liegen- dem Rubinstab in einem Spezial- halter. Der zylindrische Reflektor wurde abgenommen (Philips)
Bild 18. Verspiegelte elliptische Glaszylinder für Laser (Firma Jenaer Glas)
Bild 19. Laserapparatur mit glä- sernem Laserstab und ellip- tischen Spiegeln (Firma Jenaer Glas)
Bild 20. Schematische Darstellung eines Rubinlaseraufbaus mit einem elliptischen Spiegel

Die Lampe kann mit der sehr hohen Dauerleistung von 600W bis 1200W betrieben werden. Dabei ist ein Betrieb mit einer Blitzfolge bis zu 100 Hz möglich. Da die hohe Energie in den sehr kleinen Abmessungen konzentriert ist, muß die Röhre mit Wasser gekühlt werden. Zu diesem Zweck montiert man die Röhre in ein Quarzrohr, durch das wenigstens vier Liter Wasser je Minute geleitet werden.

Der lichttechnische Wirkungsgrad der Anordnungen dieser Blitzröhren in den verschiedenen Lasergeräten hängt nicht nur von der jeweiligen Leistung ab, sondern auch von der Art, wie die Röhre eingebaut ist, und davon, ob sie außen noch von einer Hülle mit großem Reflexionsvermögen umgeben ist. Mit speziellen Reflektoren und guter Justierung der Lampe und des Laserstabes läßt sich der Wirkungsgrad gegenüber einer Anordnung ohne diese Vorkehrungen wesentlich verbessern.
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Das Bild 17 zeigt eine Laseranordnung, die aus einer stabförmigen Xenon-Blitzröhre für 500 Wsec und einem dazu parallel in einem Spezialhalter montierten Rubinstab besteht. Der zylindrische Reflektor ist abgenommen.

Die verspiegelten elliptischen Glaszylinder in Bild 18 werden in einer Laseranordnung nach Bild 19 als Reflektoren benutzt. Bei dieser Anordnung befindet sich die stabförmige Lichtquelle in der einen, der Laserstab in der anderen Brennlinie der Ellipse. Aus der Darstellung in Bild 20 ist zu erkennen, wie alle Lichtstrahlen so von der elliptischen Glaszylinderwand reflektiert werden, daß sie gebündelt auf den Laserstab fallen.

Außer diesen Ausführungen wurden sogenannte multi-fokale Anordnungen von Pumplampen erprobt, bei denen mit Hilfe mehrerer elliptischer Spiegel mehrere Blitzlampen gleichzeitig auf einen Laserstab strahlen. In einem Experiment mit einem Vier-Ellipsen-Laser entsprechend dem schematischen Bild 21 wurden sehr große Ausgangsleistungen bei einem Wirkungsgrad von rund 1% erzielt [8].

Auf weitere Möglichkeiten, die Ausgangsleistung eines Lasers zu steigern, wird noch bei der Erläuterung der einzelnen Laserausführungsformen eingegangen.
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Festkörperlaser

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  • Anmerkung : Ganz am Anfang der Einleitung von Artikel 1 der Serie hatte ich angemerkt, daß es für einen Resonator (nur) drei Aggregatzustände gibt. Bislang war nur von dem gasförmigen Resonator in der Glasröhre die Rede. Der neue Festkörperlaser war noch in einer kritischen Entwicklung wegen der notwendigen Kühlung auf -165°C.

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Bild 21. Schematische Darstellung des „Vier-Ellipsen-Lasers" nach Raytheon

Festkörperlaser nennt man jene Laser, die als aktives Material (als Resonator) feste Körper verwenden. Nicht jedes Material ist als Resonator geeignet.

Wie Eingangs aufgezeigt, eignen sich nur Materialien, deren Atome oder Ionen Energie-Niveaus aufweisen, die mit Hilfe eines Pumpvorgangs eine induzierte Emission von Strahlung ermöglichen.

Dazu müssen die Trägermaterialien ganz bestimmte Stoffe enthalten, die die Voraussetzung für eine "Laserwirkung" (das ist die Resonanz) schaffen können. Von allen Materialien, die bisher als Resonatoren für Festkörperlaser entwickelt und verwendet wurden, ist Rubin am besten geeignet. (Stand 1966 !!!)

Schon bei dem ersten Versuch, mit solch einem Resonator eine kohärente Strahlung zu erzeugen, verwendete Dr. Th. Maiman im Jahre 1960 als Material Rubin. Der von ihm gewählte Rubin, ein Aluminium-Oxyd (AL2O3), enthielt als aktives Material einen geringen Zusatz (Dotierung) an Chrom [9].

Inzwischen sind viele andere gleichwertige und bessere Lasermaterialien (Resonatoren) entdeckt und erprobt worden. Die aktiven Materialien sind meist Elemente aus der Gruppe der seltenen Erden (Tabelle 3).

Diese seltenen Erden - wie Samarium, Neodym usw. - können außer im Rubin auch in Gläser (Glasröhren) eingebaut werden.

Hier soll darauf verzichtet werden, eine tabellarische Aufstellung der „erfolgreichen Laser- materialien" (Resonatoren) anzugeben, die doch unvollständig sein müßte, weil immer neue hinzukommen. Derartige Tabellen führen heute schon über sechzig verschiedene Materialien auf. (Stand 1966)
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Tabelle 3. Seltene Erdmetalle (seltene Erden)

Chemisches   Chemisches  
Formelzeichen Name Formelzeichen Name
       
Ce Cerium Nd Neodymium
Dy Dysprosium Pm Promethium
Er Erbium Pr Praseodymium
Eu Europium Sc Scandium
Gd Gadolinium Sm Samarium
Ho Holmium Tb Terbium
La Lanthan Tm Thulium
Lu (Cp) Lutetium Y Yttrium
  (oder Cassiopeium) Y Ytterbium

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Hochkomplizierte Eigenschaften sind gefordert

Die Anforderungen, die an ein für die Herstellung eines Festkörperlasers vorgesehenes Material (den Resonator) gestellt werden, sind sehr vielseitig. Sie gehen weit über das hinaus, das man schon von den Werkstoffen für optische Geräte verlangt, aus denen Linsen oder Prismen gefertigt werden.

Besonders wichtig ist die Homogenität des Resonators : Darin dürfen beispielsweise keine Abweichungen von der Kristallachse oder Verlagerungen im Rohkristall vorkommen.

Ebenso wichtig sind die Werte der Strahldivergenz, das Reflexionsvermögen und die Schwellenhöhe, d. h. die Anregungsgrenze für das Laserlicht beim fertigen Laserstab (Resonator). Es würde zu weit führen, wollte man hier auf diese Zusammenhänge näher eingehen.

Rubinlaser

Der erste (Festkörper-) Laser war ein Rubinlaser. Seine Ausstrahlung liegt im infraroten Wellen-Bereich. Rubin strahlt dunkelrotes Laser-Licht aus; so wurden u. a. die Wellenlängen 693nm, 693,4nm, 694,3nm, 700,9nm und 704,1nm festgestellt. Beim Pumpvorgang absorbieren die Chrom-Atome im Rubin den Grünanteil der Pumplichteinstrahlung.

Bei der induzierten Emission von Strahlung wird dann - wie gesagt - rotes Licht ausgestrahlt. Im ersten Teil dieses Beitrags wurden bereits der grundsätzliche Aufbau eines Rubinlasers besprochen und die Anordnung der Pumplichtquelle und die verschiedenen Ausführungsformen der Laserstäbe (Resonatoren) erläutert.

Ein paar Zahlenwerte und Besonderheiten

Bild 22. Einzeiteile eines Philips-Rubinlasers.
Bild 23. Gehäuseblock des Rubin- lasers mit elliptischem Reflektor nach Bild 22. Im oberen Brennpunkt befindet sich die Impulsröhre, im unteren Brennpunkt ist ein Schutzrohr aus Metall zu erkennen. Dieses Schutzrohr wird nach hinten herausgezogen, sobald die Pumplichtlampe gezündet hat.
Bild 24. Ansicht des zusammen- gebauten Rubinlasers nach Bild 23. Vorn ist die Austrittsöffnung für das Laserlicht zu erkennen. Bei dieser Anordnung werden die Impulslampe mit Wasser und der Laserstab mit Luft gekühlt.

Ergänzend hierzu werden im folgenden einige Zahlenwerte und Besonderheiten von praktisch ausgeführten Laseranordnungen aufgezeigt:

Einem Zeiss Informationsblatt ist zu entnehmen, daß es sich bei den von der Firma Carl Zeiss, Oberkochen/Württ., lieferbaren Rubinstäben von 42mm Länge und 5mm Durchmesser zum Beispiel um thermisch nachbehandelte Rubinkristalle handelt.

Ihre Endflächen sind mit 15 dielektrischen Schichten von je lambda/4 Dicke versehen, die abwechselnd hohe und niedrige Brechungsindizes besitzen. Hierdurch wird bei lambda = 694,3nm ein Reflexionsgrad zwischen 98% und 99% erreicht.

Gleichzeitig gewinnt man auf diese Weise eine größtmögliche Energieausbeute. In neuerer Zeit (um 1966) versieht man nur eine Endfläche des Resonators mit Schichten für einen hohen Reflexionsgrad: denn die andere Fläche soll zur besseren Laserlichtausbeute (vgl. Bild 8) eine größere Durchlässigkeit aufweisen. Die dielektrischen Schichten der zweiten Fläche werden deshalb für ein geringeres Reflexionsvermögen ausgelegt und auf eine größere Durchlässigkeit abgestimmt.

Das Bild 22 zeigt die Einzelteile einer Rubinlaser- anordnung der Firma Philips.

  • A = elliptischer Reflektorblock mit Rückscheibe/Halter
  • B = vordere Abdeckscheibe,
  • C = Vakuumglas zur Kühlung,
  • D = Rubinstab mit Halter,
  • F = Quecksiiber-Thallium-Impulslampe mit Kühlrohr


Die Besonderheiten des Aufbaus sind in Bild 23 zu erkennen. In einem Gehäuseblock mit elliptischem Reflektor befindet sich in dessen oberem Brennpunkt eine Impulsröhre vom Typ 126158 und in deren unterem Brennpunkt ein Schutzrohr aus Metall.

In das Schutzrohr wird der Laserstab (der Resonator ist ein Rubinkristall) eingeführt. Das Schutzrohr wird nach hinten herausgezogen, sobald die Pumplichtlampe gezündet hat.

Diese Laseranordnung ist für eine Leistungsaufnahme von 800W bis 1.200W ausgelegt.

Wie das Bild 24 zeigt, liegt bei dem zusammengebauten Laser die Austrittsöffnung für das Laserlicht vorn.

Rückseitig befindet sich die Luftaustrittsöffnung des Kühlmantels für den Laserstab (Resonator), denn in dieser Anordnung wird sowohl der Laserstab (Resonator) als auch die Impulslampe gekühlt: der Laserstab (Resonator) mit Luft, die Impulslampe mit Wasser.
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Wirkungsgrade zwischen 0,01% und 1%

Bei den Festkörperlasern sind solche mit elliptischen Reflektoren, Laserstäben und stabförmigen Blitzröhren am häufigsten vertreten. Die maximale Energie der Blitzröhre ist durch ihre Länge gegeben.

Bei Lasern werden Röhren mit 4cm bis 20cm langen Entladungsstrecken benutzt. Dabei liegen die Energiewerte zwischen 100 Wsec und 10.000 Wsec. Die Länge der Entladungsstrecke und die Energie der Blitzröhre sagt aber noch nichts über die zur Verfügung stehende Ausgangsenergie der Laserstrahlung aus.

Der Laserstab kann nämlich aus dem breiten Spektralbereich der Pumplichtquelle nur den Teil aufnehmen, der seinem durch das Lasermaterial festgelegten Absorptionsbereich entspricht. Hinzu kommt, daß auf Grund der optischen Gegebenheiten (Reflexionsgrad, Fokussierung usw.) nicht der gesamte Anteil dieses Bereichs in den Laserstab eingestrahlt wird. Infolgedessen ist der Wirkungsgrad bei optisch gepumpten Lasern verhältnismäßig klein.

Bei gut ausgeführten Festkörperlasern erzielt man Wirkungsgrade zwischen 0,01% und 1%, wobei ein Wirkungsgrad von 1% bereits besondere Anstrengungen und einen sehr hohen Aufwand erfordern.

Unter dem Wirkungsgrad versteht man in diesem Zusammenhang das Verhältnis der vom Laser gelieferten Ausgangsenergie der Laserstrahlung zu der elektrischen Eingangsenergie der Pumplichtquelle.

Rubinlaser arbeiten im allgemeinen im Impulsbetrieb. Dementsprechend wird das Laserlicht in Form von Impulsfolgen, sogenannten Spikes ausgestrahlt. Das Laserlicht eines im Impulsbetrieb arbeitenden Rubinlasers verhält sich also abweichend von dem Laserlicht anderer Laser, z. B. eines Gaslasers.

Giant-Pulse-Laser, Q-switch-Laser, Q-spoiled-Laser

Bild 25. Schematische Darstellung eines Q-switch-Lasers mit Kerrzelle
Bild 26. Der weiße Fleck auf der linken Seite dieses Fotos zeigt die durch die Fokussierung eines 500-Megawatt-Riesenpulses (peak power pulse) ionisierte Luft (Raytheon)

Man kann nun die Ausgangsenergie eines Impulslasers dadurch erhöhen, daß man zunächst viel Energie - vereinfacht ausgedrückt - in den Laserstab (Resonator) hineinpumpt, ohne ihm die Möglichkeit zur Laserwirkung, d. h. zur Aufschaukelung (Resonanz) der Laserstrahlung zu geben. Dabei fehlt gewissermaßen noch die Rückkopplung im Resonanzraum.

Ist danach plötzlich die Rückkopplungsbedingung im Resonanzraum erfüllt, dann erfolgt nahezu schlagartig die Laserwirkung, und ein äußerst energiereicher Impuls einer Laserstrahlung, ein sogenannter Riesenpuls, tritt durch den durchlässigen Spiegel nach außen.

Riesenpulse lassen sich auf verschiedene Weise erzielen. Allen Methoden gemeinsam ist ein steuerbares Tor, das zwischen den Laserstab (Resonator) und dem - nun meist außen montierten - durchlässigen Spiegel eingefügt ist. Bei geschlossenem Tor kann sich während des Pumpvorgangs zwischen den beiden Spiegeln kein Laserstrahl bilden, weil ja der durchlässige Spiegel von dem geschlossenem Tor abgedeckt ist.

Bei geöffnetem Tor dagegen sind wieder die Verhältnisse im Resonanzraum gegeben wie bei einem normalen Rubinlaser. Als Tor verwendet man eine Kerrzelle, einen Drehspiegel oder einen Absorber. Die Kerrzelle ist ein Gerät, das den elektrooptischen Kerreffekt ausnutzt und mit Hilfe von elektrischen Spannungsänderungen Änderungen der Lichtintensität des Lichtstrahles erzielt, der durch die Kerrzelle geleitet wird {Bild 25).

Die Kerrzelle ist über eine elektronische Zeitsteuerung mit dem Pumpvorgang verbunden; während des Pumpvorgangs bleibt sie geschlossen. Erst nachdem der Laserkristall (der Resonator) in einem bestimmten Maß überpumpt ist, wird die Kerrzelle geöffnet. Überpumpt bedeutet hierbei, daß soviel Energie von der Pumplichtquelle in den Laserstab (Resonator) eingestrahlt ist, daß die Laserwirkung (Resonanz) auftreten würde, falls für den Laserstrahl der Weg zwischen den beiden Spiegeln frei wäre.

Riesenpulslaser oder Giant-Pulse-Laser - wie sie im englischen Sprachgebrauch heißen - ermöglichen Pulsdauern von etwa 10 nsec und Spitzenleistungen bis zu 10 GW (Bild 26).

Weil der Steuervorgang bei derartigen Laseranordnungen einem Ändern oder Schalten des Gütefaktors Q des Resonanzraums gleichkommt, spricht man häufig auch von Q-switch-Lasern oder von Q-spoiled-Lasern.

Neodymglaslaser

Die große Pumpleistung, die hohen Schwellwerte und die damit verbundenen notwendigen Kühlmaßnahmen sind die eigentlichen Gründe, daß der Festkörperlaser fast ausschließlich im Impulsbetrieb und nicht im Dauerbetrieb arbeitet.

  • Anmerkung : Das war der technologische Stand von 1966. Nach 1974 war die Entwicklung deutlich weiter und ein Dauerbetrieb bei Zmmertemperatur war möglich.


Einen niedrigeren Schwellwert als Rubin haben mit Neodym gedopte (Anmerkung : dotierte) Glaslaserstäbe (Resonatoren). Neodymlaser haben schon bei Zimmertemperatur günstige Schwellwerte, die auch bereits einen Dauerbetrieb des Lasers mit erträglichem Aufwand ermöglichen.

Die Firma Carl Zeiss liefert u. a. auch Neodymglaslaser aus dem Schott-Glas LG 2 mit zylindrischen Glasstäben von 70mm Länge und 7mm Durchmesser. Das Grundglas ist ein Bor-Silikatglas. Es enthält als Zusatz zwei Gewichtsprozente Neodymoxyd (Nd20s). Im sichtbaren Bereich des Lichts absorbiert dieses Glas vorwiegend Licht der Wellenlängen 580 nm, 740 nm, 800 nm und 860 nm. Der Brechungsindex des Glases beträgt 1,669.

Die aus Neodymglas hergestellten Laserstäbe  (Resonatoren)von Zeiss sind an den Endflächen auf 1/20 der Wellenlänge eben. Die dielektrischen Schichten der Endflächen bestehen aus Verspiegelungen mit einem Reflexionsvermögen von etwa 98% bzw. 80%.
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Bild 27. Justierbare Spiegelhalter für Festkörperlaseranordnungen von der Firma Carl Zeiss

Außerdem stehen auch unverspiegelte Stäbe (Resonatoren) zur Verfügung, die in Verbindung mit zwei verspiegelten Planplatten verwendet werden können. Die Planplatten werden in der in Bild 27 gezeigten Einrichtung gehalten und justiert.

Die Plattenfassung (Bildmitte) ist in der Justiereinrichtung drehbar. Zwei Drehknöpfe ermöglichen jede Platte in zwei zueinander senkrechten Richtungen zu kippen. Für jede Kipprichtung steht ein Justierbereich bis zu 4° zur Verfügung.

Ein mit diesen Teilen aufgebauter Glaslaser arbeitet wie ein Rubinlaser bereits bei Zimmertemperatur. Ermittelt man in der Anordnung für einen Rubinlaserstab und für einen Glaslaserstab den Schwellwert, so zeigt sich, daß der des Glaslasers kleiner ist als der des Rubinlasers. Man darf aber nicht annehmen, daß der Schwellwert eine reine Materialkonstante ist.

Hierbei wirken sich nämlich zu den unterschiedlichen Materialien sehr stark auch die verschiedenen Versuchsbedingungen aus. Aus diesem Grunde ist es wenig sinnvoll, die Schwellwerte verschiedener Laseranordnungen zu vergleichen, von denen nicht alle Versuchsparameter bekannt sind. (Fortsetzung folgt)

Es geht (bald) weiter mit Teil 3 der Serie - auf Teil 4 werden wir verzichten.

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