Die sechste Bilanz für 1967 stammt vom März 1968
Bericht des Vorstands zur Gesamtentwicklung

Der Umsatzverlauf bis 1967
Das Organigramm stimmt so nicht, Vincent Ziegler war erst in 1968 Chairmann

Die Braun AG hat ihre Marktstellung auch in dem am 30. September 1967 abgelaufenen Geschäfts- jahr weiter ausgebaut. Zwar machte sich die Konjunkturschwäche vor allem im Inland zunehmend bemerkbar, jedoch wurde diese Entwicklung durch erfreuliche Zuwachsraten im Ausland mehr als ausgeglichen. Im Verhältnis zur gesamten Elektroindustrie können die Ergebnisse der Gesellschaft als befriedigend bezeichnet werden.

Umsatz
Die Braun-Gruppe (Braun AG mit in- und ausländischen Tochtergesellschaften) hat ihren Umsatz von 245 auf 276 Mio. DM um 12,7% gesteigert. Der Umsatz der Braun AG stieg von 198 auf 210 Mio. DM um 6,3%. Die Artikelbereiche waren an der Umsatzentwicklung wieder unterschiedlich beteiligt.

Der Umsatz im Ausland ist gestiegen. Sein Anteil am Umsatz der Braun-Gruppe erhöhte sich von fast 50% auf rund 53%. An der Spitze der Auslandsmärkte stand Frankreich, gefolgt von Spanien, Italien, skandinavischen Ländern und den Niederlanden. In den EWG-Ländern wurden rund 73 des Auslandsumsatzes erzielt.

Ertrag
Der Jahresgewinn der Braun AG ist mit rund 7,7 Mio. DM trotz der Umsatzsteigerung etwas niedriger als im Vorjahr (8 Mio.). Dafür sind in erster Linie die erhöhten Aufwendungen und geringeren Erlöse im Ausland verantwortlich. Ausserdem wirkten sich besondere Einflüsse wie Sonderabschreibungen und Rückstellungen für aussergewohnliche Risiken auf den Jahresgewinn aus.

Investitionen
Die Sachinvestitionen der Braun-Gruppe waren im Geschäftsjahr etwas niedriger als im Vorjahr. Von den insgesamt rund 11 Mio. betrafen rund 4 Mio. die Fortführung des Bauvorhabens in Kronberg. Inzwischen wurde das dortige Mehrzweckgebäude mit Schwerpunkt für Entwicklung, Forschung und Gestaltung in Betrieb genommen. Die Planung für weitere Investitionsvorhaben bei der Braun AG und den inländischen Beteiligungsgesellschaften wurde weitgehend abgeschlossen.

Kapital
Im Juni 1967 wurde die angekündigte Kapitalerhöhung um 6 Mio. DM stimmrechtslose Vorzugsaktien auf 30 Mio. DM vorgenommen. Der Ausgabekurs betrug 100%, das Zuteilungsverhältnis 4:1 mit Berechtigung auf die halbe Dividende für das Geschäftsjahr 1966/67.

Am 19.12.1967 hat "The Gillette Company . . . .

Dieser bewegende Vorgang liegt eigentlich ausserhalb des Bilanzzeitraumes 1967 (der geht bis zum 30. September 1967), wird aber hier vorsorglich schon mal genannt. --
Am 19.12.1967 hat "The Gillette Company Boston/USA"
von den bisherigen Hauptaktionären Artur Braun und Erwin Braun die von diesen gehaltenen 18 Mio. Braun-Stammaktien und 4,5 Mio. Vorzugsaktien gegen Gillette-Aktien und Barbeträge im Gesamtwert von rund 200 Mio. DM übernommen. In diesem Zusammenhang kam es zu erheblichen Kurssteigerungen der Braun-Vorzugsaktien.

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Auszeichnungen
Für den deutschen Beitrag zur Weltausstellung 1967 in Montreal wurden 13 Braun-Geräte ausgewählt. Das berühmte Museum of Modern Art in New York zeigte im Rahmen einer Design-Ausstellung erneut Braun-Haushaltgeräte. Das Braun-Programm wurde in zahlreichen Repräsentativausstellungen der Bundesrepublik im Ausland vorgestellt, darunter auch in mehreren osteuropäischen Ländern. Einer Verpackung von Rasierer-Ersatzteilen wurde der Eurostar zuerkannt, die höchste europäische Verpackungsauszeichnung, die Braun damit zum zweitenmal erhielt.

Zur Förderung junger Industrie-Gestalter und -Techniker wurde der «Braun-Preis für technisches Design» gestiftet, der mit 25.000 DM ausgestattet ist. Er wird 1968 erstmalig und danach jeweils in zweijährigem Turnus vergeben.
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Neue Tätigkeitsgebiete
Von dem Bereich Neue Produkte wurde das Tischfeuerzeug permanent in Deutschland und anderen europäischen Ländern eingeführt. Ein Ausbau des Programms ist vorgesehen. Kurz vor Ende des Berichtsjahres wurde das elektronische Lehrspielzeug «Lectron» in das Braun-Programm aufgenommen.

Technik

Der Technische Einkauf wurde organisatorisch stärker den Artikelbereichen zugeordnet. Aus der Teilefertigung wurden verschiedene Aufgabengebiete unmittelbar zu den Artikelbereichen verlagert.

Einführung der Mehrwertsteuer in 1967

Vertrieb
Die trotz der 1966 verabschiedeten Novelle zum deutschen Kartellgesetz im Jahre 1967 erneut aufkommende Diskussion um die Preisbindung der zweiten Hand ist mittlerweile vorläufig abgeschlossen. Die lückenlose Preisbindung für Braun-Produkte konnte auch im Berichtszeitraum gesichert werden.

Obwohl die Mehrwertsteuer teilweise erhebliche Mehrbelastungen brachte, wurden die Preise für Braun-Erzeugnisse grundsätzlich nicht erhöht. Die deutsche Aussenorganisation wurde durch eine Neugliederung stärker ihren unterschiedlichen Aufgaben angepasst. Neue, grössere Verkaufsbüros mit Ausstellungsräumen wurden in Berlin und München eingerichtet.

Das Vertriebsnetz der ausländischen Beteiligungsgesellschaften wurde systematisch weiter ausgebaut. Die Ausweitung des Auslandsgeschäftes machte neue Vorleistungen nötig. So ist zum Beispiel die Zunahme der Mitarbeiter in der Braun-Gruppe fast ausschliesslich auf die Erweiterung des Geschäftsumfangs der ausländischen Beteiligungsgesellschaften zurückzuführen. Für Werbung und Verkaufsförderung wurden erhebliche Mittel eingesetzt.

Ein neues Verkaufshaus wurde in Wien errichtet, bereits bestehende Büros wurden vergrössert und rationalisiert. In Finnland wurden grössere Räume bezogen.

Der Umsatz der ausländischen Beteiligungsgesellschaften hat sich besonders erfreulich entwickelt. Ihr Ergebnis war in Anbetracht der besonderen Aufwendungen insgesamt zufriedenstellend. Die Aufgaben des Geschäftsbereiches Ausland wurden inzwischen unmittelbar den vorhandenen Artikel- und Geschäftsbereichen zugeordnet.

Mitarbeiter
Am 30. 9.1967 hatte die Braun-Gruppe 5743 (Vorjahr 5677) Mitarbeiter. Bei der Braun AG ist der Personal- stand mit 2955 (Vorjahr 2983) etwa gleichgeblieben. Von den Mitarbeitern der Braun-Gruppe waren 61% (64%) Lohnempfänger. Die Personalkosten der Braun AG sind weniger stark als im Vorjahr gestiegen.

Die Auswirkungen der beschlossenen und noch zu erwartenden Tariferhöhungen und die Aufhebung der Sozialversicherungspflichtgrenze werden jedoch im kommenden Geschäftsjahr eine zusätzliche Belastung bringen.

Ausblick
Die Hauptsaison Ende 1967 war nach wie vor im Ausland besser als im Inland. Hier wirkten sich Unsicherheiten aus der Umstellung auf die Mehrwertsteuer zusätzlich aus. Im Hinblick auf den Tendenzumschwung in der Konjunkturentwicklung wird jedoch auch für das kommende Jahr trotz der Einflüsse aus der Pfundabwertung mit einer insgesamt befriedigenden Geschäftsausweitung gerechnet.

Artikelbereich Elektronik

Auf allen Tätigkeitsgebieten hat der Bereich Elektronik seine Marktanteile gehalten. Die allgemein schwache Konjunktur im Inland wirkte sich auf den Umsatz aus. Jedoch brachten erfreuliche Umsatzzunahmen im Ausland den Ausgleich.

Drei wichtige Ausstellungen wurden zur Einführung der Neuheiten des Bereichs genutzt. Die Funkausstellung 1967 in Berlin erbrachte den Beweis, dass die hochwertige Musikwiedergabe ihren festen Platz unter den Konsumenten- wünschen hat. Obwohl das Farbfernsehen im Vordergrund stand, waren die Wiedergabeanlagen von Braun gut gefragt. Ein neuer Verstärker, CSV 500, eine neue Tonbandgeräteserie und neue Lautsprecher wurden stark beachtet.

Das neue Braun-Farbfernsehgerät FS 1000 erregte vor allem durch die Tonqualität und die Anschlussmöglichkeit an gute Musikanlagen Aufmerksamkeit. Handel und Verbraucher begrüssten ein neues Gestellsystem, das die Anordnung dieser Geräte im Wohnraum wesentlich erleichtert. Ebenfalls auf der Funkausstellung waren die elektroakustischen (ELA) Anlagen von Braun vertreten, mit denen im Geschäftsjahr Veranstaltungsräume ausgestattet wurden.

Anmerkung:

Die Braun ELA Anlagen wurde nur in homöopathischen Dosen "ins Feld" gestellt und angepriesen wie saures Bier. Den Braun "Hifi-Leuten" wurde diese Profi-Technik nicht zugetraut. Manches war auch einfach nur unpraktisch wie zum Beispiel der PS 500 Plattenspieler und wurde so nicht akzeptiert. Da war zu der Zeit ein Dual 1019 einfach besser und ein LENCO L75 war sowieso nicht zu schlagen. Auch das TG60 Bandgerät mit den 18er Spulen mußte mit dem ganz neuen Revox A77 mit den 26cm Spulen konkurrieren und das konnte es nicht.

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Die auf der Photokina im Herbst 1966 vorgestellten Kompaktblitzgeräte und die neue Studio-Blitzanlage F1000 haben die in sie gesetzten Umsatz- erwartungen erfüllt. Sie wurden inzwischen in ihrer Leistung und Ausstattung noch verbessert.
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  • Anmerkung: Auch dies ist eine verschwommene Standardformulierung, die nach der Übernahme durch die Amerikaner ganz präzise in "Gewinnerwartung" umformuliert wurde.

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Die Industriemesse Hannover 1967 diente zur Einführung neuer Temperatur- Mess- und Regelgeräte. Vor allem die Geräteserie Tastomed für medizinische Temperaturmessungen hatte guten Erfolg. Für den Industriegebrauch wurde ein neues Gerät zur berührungslosen Messung von Temperaturen bis zu 4000 Grad vorgestellt.

Um den Fachhandel in Zukunft noch besser und fachgerechter unterstützen zu können, wurde auch die Verkaufsorganisation der Elektronikprodukte der vertikalen Unternehmensgliederung angepasst. Die im vergangenen Jahr eingeführte Preisbindung der ersten Hand (Grosshandel) hat sich gut bewährt. Die Kundendienststellen wurden in Ballungszentren konzentriert.
Hält die günstige Entwicklung der letzten Monate des Kalenderjahres an, so darf für das Geschäftsjahr 1967/68 mit befriedigenden Ergebnissen gerechnet werden.

Artikelbereich Foto

Im Geschäftsjahr 1966/67 konnte der Bereich einen besonders erfreulichen Umsatzzuwachs erzielen. Sowohl die Stehbild- und Filmprojektoren als auch die Filmkameras der Niezoldi & Krämer GmbH, München, hatten gute Markterfolge.

Neben dem bewährten Diaprojektor D 46 J kam der auf der Photokina 1966 vorgestellte automatische Projektor D 25 vor allem im Inland gut ins Geschäft. Insgesamt hat sich der Trend zum Vollautomaten weiter fortgesetzt.

Sehr guten Erfolg hatte auch der gemeinsam mit der Firma Liesegang entwickelte Super-8-Filmprojektor FP3S, der durch seine Ausstattung, seine kompakte Form und seinen günstigen Preis viele Abnehmer im In- und Ausland fand.

Die Filmkameras rückten in ihrer Preisklasse aufgrund ihrer Gebrauchsund Ausstattungsvorzüge in die Spitzengruppe vor. Vor allem die Kameratypen S8L und S8T hatten beachtlichen Erfolg. Im Frühjahr 1968 wurde ein neues Spitzenmodell, die Nizo Super 80, eingeführt, die einen noch grösseren Brennweitenbereich und eine umfangreiche Filmtrickeinrichtung bietet, ohne wesentlich grösser zu sein als die bisherigen Modelle. Zur Rationalisierung der Fertigung ist der Bau einer neuen Produktionsstätte in München geplant.

Der Saisonverlauf brachte die üblichen Spitzen im 1. und 4. Quartal des Geschäftsjahres, wobei das dritte Quartal vor allem durch erhöhte Abnahmen im Ausland gegenüber dem Vorjahr in etwa ausgeglichen war.

Das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres begann zögernd. Die bevorstehende Einführung der Mehrwertsteuer verursachte eine gewisse Zurückhaltung des Handels in den Dispositionen, die sich ungünstig bemerkbar machte. Dennoch erwartet der Bereich auch für 1967/68 einen befriedigenden Umsatz.

Anmerkung zum nächsten Bereich "Rasierer"

Das war also das Produkt der Zukunft, auf das die Amerikaner von Gillette so scharf waren. Jedenfalls vermuteten die unbedarften Mitarbeiter solche Gedanken. Nach ausführlichen Recherchen trifft das für den damaligen Boss in Amerika, Vincent C. Ziegler, jedoch nicht zu. Er nämlich hatte den Brüdern Braun das Angebot mit den 200 Millionen DM gemacht, denn was waren für ihn damals schmale 50 Millionen Dollar. Das war sogar noch in der Portokasse. Für uns Deutsche waren aber 200 Millionen DM völlig irrsinnig viel Geld. Da konnten Artur und Erwin nicht mehr "nein" sagen. Jeder Unternehmerkollege hätte sie beide für total bekloppt gehalten.

Vincent C. Ziegler hatte 1964 gerade den Gillette Konzern aus einer Schieflage wegen gefährlicher Abhängigkeit von einem Produkt gerettet, man nennt das auch Monokultur. Er wollte Gillette auf deutlich breitere Beine stellen und die deutsche Braun AG war "attraktiv und preiswert" und hatte tolle Produkte. Er ließ seine Manager fast 10 Jahre alle Produktbereiche bei Braun tolerieren, auch wenn sie rote Zahlen schrieben.

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Artikelbereich Rasierer

Weitere Erfolge auf dem in- und ausländischen Markt, eine handels-und verbrauchergerechte Vervollständigung des Geräteprogramms und wesentliche Ergänzungen des Zubehörs kennzeichnen das zurückliegende Geschäftsjahr. Die Nachfrage nach Braun-Rasierern, besonders auch bei jungen Männern, ist weiter gestiegen. Die Ergebnisse mehrerer internationaler Tests in Norwegen, Dänemark, Belgien, Luxemburg und Jugoslawien bestätigten die Programmpolitik des Artikelbereichs.

Die Bedeutung des Spitzengerätes sixtant hat weiter zugenommen.
Der neue Braun sixtant BN für Netz- und Batteriebetrieb setzte sich sehr gut durch. Ebenfalls erfolgreich war der neue mit Langhaarschneider ausgestattete Rasierstab. Die Fertigungskapazität in Walldürn und Kronberg wurde der Marktentwicklung angepasst.

Die Zusammenarbeit mit dem Handel konnte noch vertieft werden.
Werbung und Verkaufsförderung wurden im In- und Ausland gesteigert. Sie trugen wesentlich zum Erfolg des Programms bei. Reges Interesse an Braun-Rasierern führte im Ausland zu repräsentativen Ausstellungen in Warschau und Bratislava und zur stärkeren Beteiligung an Messen, darunter auch in Spanien.

Der Artikelbereich war auch im Handel mit osteuropäischen Ländern weiter erfolgreich, nachdem die Handelsbeziehungen zum Teil liberalisiert worden sind. Sie kamen beispielsweise in der Montage und im Vertrieb von Braun-Iskra-Rasierern in Jugoslawien zum Ausdruck.

Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einer weiter zunehmenden Nachfrage gerechnet, da der Bedarf an Qualitätsgeräten wächst. Der neue sixtant S soll die Erfolge der Braun-Rasierer fortsetzen.

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