Die sechzehnte Bilanz für 1977 stammt vom März 1978
Bericht des Vorstands zur Gesamtentwicklung

Geschäftsbericht
Die Geschäftsentwicklung von Braun im Jahr 1976/77 folgte der im Vorjahr eingeschlagenen Richtung. Sie war durch eine weitere Stärkung der Ertragskraft des Unternehmens gekennzeichnet. Wiederum nahm das Auslandsgeschäft merkbar zu. Es erreichte 62% (60%) am Gesamtumsatz der Braun Gruppe. Die im Vorjahr erfolgte Neugliederung der Unternehmensstruktur hat seine Notwendigkeit und Richtigkeit bewiesen.

Umsatz
In der Braun Gruppe (Braun AG mit in- und ausländischen Tochtergesellschaften) wurde der Umsatz um rund 5% gesteigert. Er wuchs von 772 Millionen DM im Vorjahr auf 812 Millionen DM. In der Braun AG stieg der Umsatz von 537 Millionen DM um rund 7% auf 574 Millionen DM.

An der Umsatzentwicklung waren die Produktlinien unterschiedlich beteiligt. Wiederum war die Marktlage in den einzelnen Ländern durch die sich jeweils deutlich differenzierende Wirtschaftssituation gekennzeichnet.

Nach einem erfolgreichen ersten Geschäftsquartal (Okt./Dez. 1976) war die Umsatzentwicklung im Inland im Laufe des Jahres 1977 wiederum durch Käuferzurückhaltung bestimmt, die insgesamt die unsichere Wirtschaftslage widerspiegelt. Im Ausland wurde dagegen bei teilweise starken Inflationstendenzen eine wesentlich stärkere Geschäftsentwicklung verzeichnet und führte trotz entsprechender Währungsverluste gegenüber der DM zu einem positiveren Verlauf. Dies ist auf die konsequente Expansion auf neu erschlossenen Märkten und auf die Einführung neuer Produkte auf den angestammten Märkten zurückzuführen.

Ertrag
Das Betriebsergebnis der Braun AG konnte wiederum deutlich verbessert werden. Nach einem Anstieg des Betriebsergebnisses I im Vorjahr auf 44,3 Mio. DM wuchs es im Geschäftsjahr 1976/77 auf 57,4 Millionen DM. Der Jahresüberschuß betrug 10,1 Millionen DM und lag damit um 1 Million DM über dem des Vorjahres.

Die Ertragsverbesserung ist einmal auf das Bemühen des Unternehmens um fortschrittliche Technik, gutes Design und hohes Qualitätsbewußtsein zurückzuführen, das im In- und Ausland vom Handel und vom Käufer honoriert wurde. Zum anderen trugen hierzu die straffe Kontrolle der Kosten und eine effektivere Personalpolitik bei.
Der Jahresüberschuß von 10,1 Mio. DM stellt eine Umsatzrendite von 1,8% dar. Sie wird nach wie vor nicht als zufriedenstellend angesehen.

Investitionen
Der Umfang der Investitionen richtete sich an den gesetzten Absatz- und Produktionszielen aus. Sie hielten sich in Deutschland mit 21,7 Millionen DM auf der Höhe des Vorjahres (21,3 Mio. DM). Sie wurden insbesondere für Maschinen und Werkzeuge und vor allen Dingen für Vorrichtungen zur Herstellung neuer Produkte aufgewendet.

Kapital
Unverändert beträgt das Grundkapital 30 Millionen DM, die sich in 18 Millionen DM Stammaktien und 12 Millionen DM stimmrechtslose Vorzugsaktien aufteilen.
Gillette hält am Grundkapital jetzt insgesamt einen Anteil von über 98,5o/o.

Die Produkte
Unabhängig von den stark unterschiedlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten auf den verschiedenen nationalen Märkten des In- und Auslandes war der Bedarf und die Nachfrage nach Braun Produkten insgesamt zunehmend zufriedenstellend. Dies ist auf die hohe Qualität der Geräte in Technik und Design zurückzuführen. Ihre Absatz- und Ertragsstärke hatte einen wesentlichen Einfluß auf die Geschäftsentwicklung.

Bereich Rasierer
Die im Herbst 1976 begonnene Einführung des «Braun micron» als führende technische Neuentwicklung der Braun Elektrorasierer hat im Berichtsjahr im In- und Ausland einen vollen Erfolg gebracht. Das Gleiche gilt für den batteriebetriebenen Rasierer «Braun Sprint». Zusammen mit drei bereits vorhandenen Modellen präsentiert Braun jetzt auf dem Gebiet der Elektrorasierer eine Typenvieifalt für alle Zwecke und Preissegmente. Dies schlug sich auch in steigenden Marktanteilen nieder, deren Wachsen vor allem auf den neuen Märkten verzeichnet wird.

Sehr erfreulich entwickelte sich ebenso der Personal Care Bereich, in dem neben zwei Haar-Round-Stylern drei weitere Geräte neu eingeführt wurden. Bei anderen Produkten wurden Verbesserungen durch Leistungssteigerungen erzielt. Die Aufwärtsentwicklung dieses Produktsegmentes ist trotz harten Preiswettbewerbs nicht nur in Deutschland, sondern vor allem auch im Ausland und hierbei insbesonders auf dem südamerikanischen Markt in Argentinien und Brasilien zu verzeichnen.

Bei den Küchenmaschinen
wurde die Kaffeemaschine Aromat KF 30 eingeführt, die guten Anklang auf dem Markt fand. Das Geschäft dieses Produktbereichs konnte vor allen Dingen in Südamerika ausgeweitet werden.

Ein besonders scharfer Wettbewerb spielte sich im Bereich der Feuerzeuge ab. Aus Gründen der Rationalisierung entschloß sich Braun, sein Feuerzeugangebot zu konzentrieren und konnte damit den Ertrag dieser Produktlinie verbessern. Unabhängig von der zunehmenden Verwendung vollelektronischer Bauteile in praktisch allen Braun Produktlinien machte der Bereich Neue Elektronische Produkte besonders Fortschritte und hat seinen Umfang mehr als verdoppelt.

Die Gerätelinie des Bereiches Unterhaltungselektronik wurde im Sinne einer Konsolidierung gestrafft. Dies trug wesentlich zur Ertragsverbesserung bei. Der überproportionale Einsatz von Mitteln für technische Forschung und Entwicklung ermöglichte den Einbau neuester elektronischer Technologie in allen Produktlinien dieses Bereiches. Dies führte zur Ablösung einer Reihe von audio-Geräten und Lautsprecherboxen. Der im Herbst 1976 vorgestellte erste vollelektronische Plattenspieler PS 550 fand eine sehr gute Aufnahme im Markt. Die Nachfrage nach Lautsprechern entwickelte sich vor allem bei den Typen besonders günstig, die vom Deutschen Testinstitut ausgezeichnet worden sind.

Auf der Funkausstellung 1977 wurde der vollelektronische und direkt angetriebene Plattenspieler als Weiterentwicklung des PS 550 vorgestellt. Das gleiche gilt für den Einbau der 550er Baureihe in die Anlagen des neuen audio Gerätesystems mit ihren 2- und 3-Geräte-Kompaktversionen. Zugleich erfolgte dabei die Vorstellung des ersten, bei Braun entwickelten Kassettenlaufwerkes mit Direktantrieb.

  • Anmerkung : Das Funai Laufwerk im ersten Braun Kassettenrecorder war nämlich ein Flop.

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Die bereits im vergangenen Jahr beobachtete starke Dämpfung des Geschäfts auf dem inländischen Fotomarkt hielt an und dehnte sich weltweit aus. Der durch sehr starken Preiswettbewerb und Geschäftsrückgang in Deutschland entstandene Kostendruck konnte nur zum Teil durch konsequente Rationalisierungsanstrengungen ausgeglichen werden. Die Marktanteile konnten jedoch gehalten werden.

Anmerkung : Auch solch eine vage Umschreibung dafür, daß die Umsätze und Stückzahlen dramatisch bzw. drastisch gesunken sind.

Die insgesamt erzielte Umsatzsteigerung erfolgte im Ausland, wo es auch gelang, Marktanteile zu steigern. Unter diesen Voraussetzungen fanden die auf der Photokina 1976 vorgestellten Tonbildkameras Nizo 2056 sound und Nizo 1048 sound sowie der Tonfilmprojektor Visacustic 1000 Stereo eine gute Marktakzeptanz. Die Bemühungen im Bereich der Forschung und Entwicklung mit dem Ziel einer weiteren Elektronisierung der Geräte wurden intensiv fortgesetzt.

Auszeichnungen
Für ihre technische Leistung und vorbildliche Gestaltung erhielten Braun Produkte auch im Geschäftsjahr 1976/77 im In- und Ausland entsprechende Auszeichnungen.

Vom öffentlichen deutschen Testinstitut, der «Stiftung Warentest», wurden das Blitzlichtgerät 280 BVC und die Lautsprecherbox L 321 mit «gut» bewertet. Mit der gleichen Note gehörte die Box L 530 zu den Testsiegern. Das Batterie-Blitzlichtgerät 380 BVC und der Elektrorasierer Braun micron erhielten die Note «sehr gut». Der Braun micron war damit das einzige unter 27 Geräten, die dem gleichen Test unterlagen, das eine derartige Bewertung erhielt.

Mitarbeiter
Am 30. 9. 1977 betrug die Mitarbeiterzahl in der Braun Gruppe 8.590. Sie lag damit um 291 unter dem Vorjahr, obwohl wir im Laufe des Jahres eine durchschnittlich höhere Gesamtbelegschaft hatten. Die Zahl der im Ausland Beschäftigten hat sich im Gegensatz zu den Vorjahren nur noch geringfügig erhöht.

Die Personalkosten stiegen einschließlich der Zuführung zu den Rückstellungen für Altersversorgung bei der Braun AG um 12,3%.

Ausblick
Die Möglichkeiten für die Entwicklung einer wachsenden Geschäftstätigkeit im laufenden Geschäftsjahr sind vor allem durch die mangelnde Investitionsbereitschaft der Weltwirtschaft bestimmt. Dabei ist es gleichgültig, ob sie durch fehlende unterstützende Maßnahmen der Regierungen oder zögernde unternehmerische Initiative verursacht ist.

Daraus ableitend breitete sich weltweit das Gefühl wirtschaftlicher Unsicherheit aus, die ihrerseits wiederum zu einer Kaufzurückhaltung seitens des Handels und der Endverbraucher führte. Trotz angekündigter oder definitiv sinkender Sparzinsen versucht der Verbraucher, sich durch finanzielle Rücklagen Sicherheit zu schaffen. Dies ist besonders im Bereich der hochindustrialisierten Länder Westeuropas und der skandinavischen Länder zu beobachten.

Gleichzeitig sind die Verbraucher kritischer geworden. Hierzu tragen auch vielseitige Informationen der Hersteller bei. Im Geschäft mit
Elektrogeräten werden sich aus dieser Situation Vorteile für alle Produkte ergeben, deren Gebrauchsnutzen von unabhängigen Testinstitutionen festgestellt wurde. In diesem Sinne kann sich Braun auf die vielfach erfolgte positive Beurteilung stützen.

Demgegenüber besteht auf anderen Märkten weiterhin das Bedürfnis, einen gleichen Versorgungsgrad mit Elektrogeräten wie in den Industrienationen zu erreichen. Das bedeutet für Braun in vielfacher Hinsicht die Chance, Erfahrungen und technische Möglichkeiten, kostengünstig anzuwenden.

Im laufenden Geschäftsjahr erwarten wir allerdings noch keine bedeutenden Umsatzzunahmen. Durch eine überproportionale Steigerung unserer Investitionen und den intensiven Einsatz von Mitteln für Forschung und Entwicklung und der entsprechenden Fertigungstechnik wollen wir einen gewissen Ausgleich für steigende Kosten, insbesondere im Personalbereich, finden. Wir sehen hierin im laufenden Geschäftsjahr unsere vordringliche Aufgabe, um die zukünftige Kostenstruktur und damit die Umsatzrendite zu verbessern.

Anmerkung :

Hier kommt zum ersten Male eine kurze Zusammenfassung der Umsatzrenditen der letzen Jahre. Die Amerikaner müssen getobt haben, was denn hier los sei.

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung Braun AG - Ergebnisstruktur :

Die Ergebnisentwicklung zeigt folgendes Bild:

Wirtschaftsjahr 1976/77   1975/76   1974/75   1973/74  
Jahresüberschuß 10,1 Mio = 1,8% 9,1 Mio = 1,7% 8,1 Mio = 1,6% 2,2 Mio = 0,4%

Von jetzt an ist der Ärger vorprogrammiert:

Die für amerikanische Großkonzerne so wichtige Umsatzrendite liegt über Jahre unter 2% und sollte doch nach 8 Jahren auf 10% steigen. Da war jetzt richtig Ärger vorprogrammiert. Jetzt rollen Köpfe.

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