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Darfs ein wenig Voodoo sein ? (aus 1983)

Bei diesem Artikel aus November 1983 weiß ich nicht recht, ob es eine Glosse, oder ein Pamphlet oder eine Satire oder ein Aprilscherz ist. Die Tendenz geht doch eher hin zur Glosse - soetwas gibt nur ein Anbieter von sich, der die Dummen um sich scharen will.

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Heinz-J. Nisius 1980

Harrys Heulboje räumt auf.

Zuerst spottete er: „Dann laß mal hören, was Du Dir einbildest!", dann verschlug's auch ihm den Atem.

Was auch Hans Lentes, erfahrener HiFi-Tester, nicht glauben wollte: Gründlich gewaschene Schallplatten sind nicht nur frei von Knack- und Knisterstörungen, sie klingen auch um eine Klasse besser; als ob man ein billiges Magnetsystem durch einen teuren dynamischen "moving coil" Abtaster ersetzt hätte:

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  • Die Klangfarben der verschiedenen Instrumente werden sauberer gezeichnet und klarer gegeneinander abgesetzt.
  • Die Wiedergabe wird erheblich transparenter; es klingt duftiger, plastischer und freier, „mit mehr Luft zwischen den Instrumenten".
  • Das Klanggeschehen ist genauer und detailreicher gestaffelt, insbesondere die Dimension der räumlichen Tiefe erscheint ausgeweitet.
  • Es klingt frischer, freier und direkter, anspringender und lebendiger, bei guten Aufnahmen „einfach musikalischer".

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Das Ergebnis:

Keine Chance für Schmutz und Schmiere: Eine neuartige Waschmaschine für Schallplatten sorgt für Sauberkeit auf der Scheibe

Kurzum: Die Wiedergabe ist offenbar viel impulstreuer als bei ungewaschenen Scheiben. Auch funkelnagelneue Platten entfalten mehr Klangpracht, werden sie erst einmal ins Klangbad gesteckt. Da machen nicht einmal die neuen DMM-Platten (Direct-Metal-Mastering) eine Ausnahme, die ohnehin in Sachen Klangreinheit, Durchhörbarkeit und Störgeräuschfreiheit einen neuen Maßstab setzen.

Knack raus - Klang rein

Was eine richtige Klangwäsche an zusätzlichem Hörvergnügen beschert, das kann keine noch so ausgefuchste Plattenmatte, kein noch so imposantes Plattengewicht zustande bringen: Auch HiFi-unerfahrene Musikfreunde hören auf Anhieb, daß die Waschaktion eine völlig neue Qualitätsdimension eröffnet.

Aber nicht jede Plattenreinigung ist zugleich auch eine Klangwäsche: In einer im Auftrag von PE durchgeführten Langzeiterprobung von vielen verschiedenartigen Putzmitteln und -methoden konnte nur die Schallplattenwaschmaschine HW-16 des New Yorker HiFi-Tüftlers Harry Weisfeld totale Knacktötung mit Klangzauberzuwachs vereinen.

Ihr Sonderservice:

Gewaschene Platten laden sich nicht so schnell und stark auf wie ungewaschene. Sie wirken staubabweisend. Das Klangbad, nicht so breit, aber etwas höher als ein Plattenspieler, ist mit Sachverstand erdacht und sehr solide gefertigt. Auch im strapaziösen Profi-Betrieb bei einem Trierer HiFi-Fachhändler (rund 1000 Plattenwaschungen in zehn Tagen) funktionierte es absolut zuverlässig. Die Maschine soll aber nicht nur dem Fachhändler Kunden und Gewinn bescheren, sondern auch dem passionierten Plattensammler die Freude an der Musik vergrößern und das Leben der teuren Abtastnadel verlängern.

Deshalb ist sie kinderleicht zu bedienen:

  • 1. Deckel aufklappen, Platte auflegen und Tellermotor einschalten;
  • 2. Reinigungsflüssigkeit aus der Flasche mit Knickverschluß (Emhandbedienung!) auf die Platte spritzen und mit der Spezial-bürste verteilen;
  • 3. Deckel schließen und Pumpenmotor einschalten.


Die Reinigungsflüssigkeit samt Rillenschmutz und Flankenschmiere wird über den teflonbeschichteten Zylinder (am Maschinendeckel) abgesaugt: gründlich, rillentief und ohne Berührung der Schallplatte, mit vernehmlichem Staubsaugergetöse.

Unüberhörbar: mehr Musik

Harrys Heulboje wird mit jeder HiFi-Sauerei fertig: Hundertmal und öfter naß abgespielte Platten sind nach der Vierzig-Sekunden-Kur - länger dauert die Prozedur nicht - wieder trocken genießbar. Was kein anderes Verfahren bewältigte: Bei unserer Super-Schmutzdisk (Milch und Mehl und Zigarettenasche) ertönte nach zweimaligem Saugsäubern in Berlioz' Requiem der Bläserchor des „tuba mirum" in originaler Klanggewalt und nie gehörter Farbenpracht.
Dabei entwickelt die Maschine allerdings ein fast 90 Phon starkes Heulen und Rauschen, bei dem nicht nur die drei Katzen des Berichterstatters flüchteten.

Wirkungsvoll und billig

Keine zwanzig Pfennige kostet eine doppelseitige Klangentschlackung (Reinigungsflüssigkeit und Strom). Der Fachhändler nimmt mehr, muß er doch die Kosten für die Maschine und ihren Betätiger, für Klangsuppe und Strom, für Werbung, Lebensunterhalt und die Mehrwertsteuer auf den Kunden umbiegen.

Deshalb hat sich der Autor dieses Beitrags Harry Weisfelds HiFi-Hit gekauft. Auf Dauer ist das billiger als ein Händlerservice, auch vorteilhafter, zum Beispiel, weil man den Klangstaubsauger ständig parat hat und auch mal Freunden helfen kann.

Fazit:

Schallplattenhändler, die Anlagen makellos vorführen wollen, werden um diese Maschine nicht herumkommen. Damit verwirklicht sich nämlich ein Traum für Schallplattenfreunde, die nicht 1.900 Mark für die Wertsteigerung ihrer Plattensammlung und für die Lebensverlängerung ihres Tonabnehmers hinblättern können. Übrigens: Die HW-16 ist nicht die teuerste, wohl aber die beste Schallplattenwaschmaschine, die wir kennen,

Heinz-J. Nisius
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