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In der KlangBild-Ausgabe 12 aus 1979 ist es ein Artikel wert

Die Zeitschrift die KlangBild glänzte durch kompetente Artikel und ehrliche redaktionelle Arbeit. Das war zwar für die Leser sehr erhellend, doch am Ende war es nicht besonders erfolgreich, weil die (zu wenigen) zahlenden Inserenten das so nicht hören wollten, also die oft traurige Wahrheit über ihre Produkte einfach nicht vertragen hatten.

Ab und zu hatten sich die Redakteure aber auch geirrt und das wurde dann ernsthaft korrigiert, so wie hier:
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... es gibt sie anscheinend doch!

Im Augustheft von KLANGBILD (Heft 8/1979 ab Seite 15) haben wir uns mit dem Thema Schallplattenreinigung befaßt. Am Ende dieses Beitrags konnte man lesen:

  • „Wenn Ihnen demnächst jemand eine ,Antistatik-Matte' aus Filz oder irgendeinem anderen Material verkaufen will, lachen Sie ihn aus. Es gibt keine Matte, welche die Statik des hochohmigen PVC-Materials tatsächlich ableiten würde.
  • Solche Artikel wurden von geschäftstüchtigen Scharlatanen erfunden, um Ihnen, den Hi-Fi-Liebhabern, ein paar Zehnmarkscheine aus der Tasche zu ziehen. Davon gibt's immer noch allzu viele!"

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Manche Meinung muß auch revidieren können

Bild 1
Bild 2
Bild 3

Soweit also das Zitat, dem eigentlich nichts hinzuzufügen wäre - wenn uns nicht die Antistatik-Matte „Dustguard" von 3M auf den Redaktionstisch geflattert wäre (Bild).

Ein paar physikalische Grundlagen sind von Nutzen

Diese Auflage (3M Antistatik-Matte) besteht aus schwarzem, festem Schaummaterial und verfügt wegen des außergewöhnlich hohen Kohlenstoffanteils über einen geringen elektrischen Widerstand, leitet also Spannung relativ leicht ab.

Nur: Die Ableitung nützt wenig bei der Schallplatte, weil diese selbst eine geringe Leitfähigkeit ( = hohen Widerstand) hat. Insofern ließe sich also auch mit einer gut leitenden Unterlage wenig erreichen.

Das beste Mittel ist aber eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit (über 60% relative Luftfeuchtigkeit). In zentral beheizten Wohnräumen liegt man häufig erheblich niedriger. Hier erzeugt schon das Herausziehen der Schallplatte aus ihrer Tasche Spannungen von zigtausend Volt. Diese abzuführen ist mit einer Entladepistole möglich.

Beim Abspielen entstehen - durch die Reibung des Diamanten auf dem PVC-Material der Platte - Spannungen in Höhe von einigen tausend Volt, die schnell durch Hochspannungsentladungen zu Knackstörungen führen.

Zu den Bildern rechts:

Die elektrostatische Aufladung einer Schallplatte läßt sich durch Konfetti nachweisen. Im Bild 2 hält die Platte durch ihre Ladung die Schnipsel fest, im Bild 3 wurde nur von der Rückseite die neue Matte gegen die Platte gehalten: Die Papierschnipsel fallen ab.

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Etwas über die Wirkung dieser Matte ....

Eindeutig nachweisbar verringert die neue Plattenmatte die Auswirkungen dieser „Ladung" auf ein Drittel des ursprünglichen Wertes. Wobei darauf hinzuweisen ist, daß die Ableitung dieser Spannung - aus oben genannten Gründen - nicht möglich ist. Die Wirkung beruht darauf, daß offensichtlich die Wirkung der Hochspannung, die man sich als Feldlinie, von der Schallplattenoberseite ausgehend, vorstellen kann, verbogen werden und dadurch ihren störenden Einfluß verlieren.

Daß die Ladung nicht abgeleitet wird, zeigt sich daran, daß nach Abheben der Schallplatte von der neuen Tellerauflage die Spannung wieder voll wirksam wird, wie die beiden Demonstrationsbilder zeigen.

Facit :

Es gibt sie also doch, die Plattenmatte, die die Hochspannung unschädlich macht. Ableiten kann sie sie auch nicht - wenn das auch viele Scharlatane von solchen Produkten glauben machen möchten. Kg. = wer war das ???
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