Das sogenannte Reconing ist der komplette Membran-Austausch an einem Chassis

Eine wirklich neue Original JBL Membrane
mit allem Drum und Dran
Spule und Membrane vom Hersteller perfekt verklebt
nicht verbogen oder geknickt

Sept. 2011 - von Gert Redlich - Es ist zwar blöd, immer mit den Anglizismen anzufangen, doch es hat sich im Laufe der Zeit diese aus dem Amerikanischen herübergeschwappte Kurzform eingebürgert. Bei den Amerikanern heißt die Membrane "cone" von Konus, daher auch "reconing".

Wenn ein hochwertiges Lautsprecherchassis so stark lädiert ist, daß zum Beispiel die Schwingspule durchgebrannt, verbogen oder angeknackst ist, muß die gesamte Membrane getauscht werden. Auch wenn die Membrane durch einen zu starken Impuls einen Knick bekommen hat, muß sie raus. Das kann man nicht mehr reparieren.

Alleine beim Hersteller gibt es die "Lehren" (auch Schablonen genannt) bzw. die Spezial-Vorrichtungen, die die jeweilige Membrane mit der richtigen zu verklebenden Schwingspule so lange passgenau fixieren, bis der Kleber völlig getrocknet ist.

Über die Schwingspule wird dann noch die sogenannte Staubschutzkappe (die "dustcap") geklebt, die sehr oft fälschlich auch als Kalotte bezeichnet wird. Diese Schutzkappe, mal aus Alu, mal aus Kunststoff oder Pappe, hat oft auch noch eine stabilisierende Funktion.
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Nur noch wenige Hersteller liefern solche fabrikneuen originalen "Recone-Kits"

Aus der Erfahrung der Sound-Clinic konnte ich entnehmen, daß nur noch wenige Hersteller sogenannte Recone-Kits verkaufen. JBL ist einer dieser wenigen Hersteller, bei dem man für "viel Geld" eine oder zwei fertige Austauschmembranen für das JBL 250Ti Bass-Chassis vom Typ LE14H bestellen kann. Das sind dann fast 600.- Euro für beide Kits.
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Drei oder mehr diffizile Klebevorgänge sind nötig

Wenn die komplette Membrane getauscht werden soll oder muß, müssen beide Sicken bei vorheriger Zentrierung der Schwingspule mit dem Chassis verklebt werden. Dazu kommt die kleine Staubschutzkappe innen auf dem Magnet-Joch, das ja eine Bohrung auf die Rückseite des Chassis enthält und dann ganz zum Schluß die große Staubschutzkappe über der Schwingspule.

Das erfordert aber nicht nur 3 verschiedene Kleber sondern auch ein paar ebenso sorgfältige Vorarbeiten. Nur ein einziger verhunzter Vorgang in der Kette oder Reihenfolge der Tätigkeiten und die ganze Mühe war umsonst und wird damit sehr teuer.

Der Ausbau der alten Membrane

Man kann Sie schnell herausreißen, sicher. Besser ist es, die alte Membrane sorgfältig auszuschneiden, damit möglichst wenige "Brocken" herumfliegen. Denn die "Brocken" dürfen auf keinen Fall in den Luftspalt fallen. Pappreste und Schaumteilchen sind zwar nicht magnetisch, kommen dort aber von alleine nicht mehr raus. Sind diese Bröckchen erst mal "versenkt", ist Ausssaugen hinterher nur teilweise hilfreich. Die Sorgfalt ist wirklich vorher gefragt. Und sofortiges Abkleben zum Beispiel mit Maler-Kreppband ist das A und O.

Denn nach dem groben Ausbau müssen !! alle Klebeflächen sorgfältig abgeschabt und möglichst blank vorbereitet werden. Da fallen viele kleine Brocken von Lackresten, Pappe und Schaumstoff an. Der Kleber hält vielleicht auch auf Lackresten, aber eben nur vielleicht.

Dazu braucht man die Schneidklingen von Teppichmessern und verschieden breite Stechbeitel aus der Holzverarbeitung. Schmirgelpapier zum Beispiel ist ungeeignet, weil es nicht zielgenau benutzt werden kann. Eine langsam laufende Schleifmaschine mit einem ganz spezellen Schleifeinsatz ist ebenso sinnvoll.

Die Zentrierung der Schwingspule ist extrem wichtig.

Die Recone-Kits eines Herstellers sollten immer Original-Qualität haben. Davon gehen wir mal aus. Leider schleichen sich auch hier Fehler ein, wie wir bei einem der beiden JBL Kits sehen mußten. Die Schwingspule war bei den Anschlüssen verformt und damit zu dick. Also solche Reconing-Kits über ebay aus Amerika zu holen, ist hochgradig riskant und im Schadensfall sehr sehr aufwendig.

Und sowieso, ist die Membrane erst mal eingebaut, nimmt die kein Lieferant wieder zurück. Selbst bei den Austausch-Profis wurde von dem JBL Service Mitarbeiter mehrfach nachgefragt, warum gerade diese eine denn eine Macke habe. Sie wurde aber dann doch umgetauscht.

Die neue Membrane muß sorgfältigst zentriert werden. Bei der Sound-Clinic haben sie den Bogen raus, es gibt dafür diverse Tricks. Soetwas lernt man nur mit der Zeit und mit Probieren. Auf die Frage, wieviele solcher Reparaturen denn nicht funktioniert hatten, lächelten sie nur. Also - es waren bestimmt recht viele.

Und dann kommen die Feinheiten, über die sich die Hobbybastler keine Gedanken machen (können). Die JBL Bass-Chassis haben fast alle einen Staubschutzfilter aus Schaumstoff "unter" der Papp-Kappe. Der ist natürlich genauso brüchig wie die defekten Sicken und sollte unbedingt auch getauscht werden. Nur, man muß erst mal solche Teile haben.
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Bevor der Kleber fest ist, könnte man . . . .

Probelauf mit Zentrierung
Abdecken zumTrocknen
Basschassis wieder eingebaut
Blick in unser Studio 2012

. . . nochmal etwas justieren, wenn zum Beispiel die Schwingspule kratzt. Das muß man aber sehr schnell und geschickt machen und vor allem, es muß vor dem Kleben alles genau vorbereitet sein.

Man muß also auch hier genau wissen
, welche Arbeitsgänge unabdingbar sind und in allerkürzester Zeit ausgeführt werden müssen, das heißt, wieviel Zeit man überhaupt verfügbar hat, bis der Kleber anfängt, zu kleben.

Also zumindest ich war heile froh, nicht selbst angefangen zu haben, meinen (sicherlich vorhandenen) Ehrgeiz zu befriedigen.

Jetzt, nach dem Kratz- und Scheuer-Test, werden oben 5 Kilo drauf gelegt, das ist eine spezielle Vorrichtung, damit die Sicke absolut gleichmäßig belastet wird und der Kleber dann aushärtet.

Ungeduld ist hier absolut fehl am Platze, es dauert mindestens 24 Stunden . . .

und
... und
... und
.... endlich kann wieder gepowert werden. Hurrah, er geht wieder.

Ob jetzt reconed oder refoamed, am Ende soll er wieder genauso "sounden" wie früher.

Das tut er aber (noch) nicht, weil die neue Sicke noch (verhältnis- mäßig) steif ist und etwas Einlauf-Gewöhnung braucht.

Anfänglich ist also der Bass noch nicht so satt und voll wie in den letzten 15 Jahren, aber das kommt nach 10 oder 20 Betriebsstunden.

Hier gehts zum Refoaming von Lautsprecher-Chassis ......

und hier etwas mehr über das "Einlaufen"-lassen von Bass-Chassis.
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