"foam or rubber" ? oder besser auf Deutsch :
"Schaumstoff oder Gummi" ?

völlig zerbröselter Schaumstoff
die kleine Zentriersicke
links Gummi versus rechts Leinen

Von Anfang an suchten die Lautsprecher-Spezialisten nach der genialen Methode, die Membrane so hart und stabil wie möglich, so leicht wie möglich und so beweglich wie möglich zu konstruieren. Und dabei spielen die beiden Sicken eine große Rolle.

Die kleine Zentriersicke direkt an der Schwingspule soll ja nur die hochgenaue Zentrierung bewirken und kann durchaus Luft durchlassen. Die ist allermeist aus einem groben Leinengeflecht.
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Die große Zentriersicke hat es in sich.

Die große Zentriersicke soll die Membrane erst mal führen und halten, und sie darf keine Luft durchlassen (akustischer Kurzschluß), muss also dicht sein und sie soll so flexibel wie möglich sein. Natürlich darf sie auch "nichts" wiegen und soll "ewig" halten.

Und diese ganzen Forderungen waren lange Zeit nicht zu realisieren. Anfänglich hatten man sogar die Membranpappe mit einer Gummierung versehen und als Sicke mißbraucht. Ergebnis, die Papp-Sicke bekam Risse und bröckelte.

Dann hatte man grobes Leinentuch mit allen möglichen Gummierungen, Pasten, Farben und Tinkturen eingekleistert. Doch auch hier gab es immer ein KO-Kriterium, nämlich die gewünschte Flexibilität, auch mal einen 2cm Hub auszuhalten oder solch einen weiten Hub überhaupt erst mal zu ermöglichen. Diese Leinensicken haben wir heute noch in den ganz großen - aber hart aufgehängten - Gitarren-Chassis. Dort können sie ihre Vorteile voll ausspielen.

Grundig Bass-Chassis
Telefunken Bass-Chassis

Die Gummisicken - 2 Beispiele

Meines Wissens nach hatten die Amerikaner mit der Sicke aus Gummi erste größere Erfolge erzielt. Sie hatten ausprobiert, wie man Gummi platt walzen oder pressen kann und danach auch noch zu solch einem runden "Wulst" (heiß-) prägen kann. Die negativen Eigenschaften - also z.B. die Lebensdauer - waren anfänglich nicht wichtig. Eine der bekanntesten Boxen aus dieser Zeit ist die legendäre Acoustic Research Inc. Box AR3 etwa aus 1960 - mit Gummisicken am Bass.

Jedoch Gummi ist nicht gleich Gummi. Es gibt natürlichen Gummi und synthetischen Gummi. Welcher Gummi jetzt welche Eigenschaften hat, ist für uns nicht wichtig. Denn die hier untersuchten Chassis sind ja alle bereits fertig. Jedenfalls gibt es Gummi-Sorten, die sind UV- und alterungsbeständig und es gibt Gummi-Sorten, die leben nicht ewig.

Bislang war in den Fach-Medien immer nur von den bröselnden Schaumstoffsicken die Rede, die uns seit Jahren das Hifi-Leben schwer und den Geldbeutel leicht machen.
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Beispiel 1 : Grundig Hifi-Box-706M

Die Grundig Hifi-Box-706M hat einen Basslautsprecher, dessen Sicke nach wie vor gut aussieht - fast wie am ersten Tag. Durch Fühlen und Bewegen sieht man, die Flexibiliät ist noch da, es geht fast 1cm rein und es ginge vermutlich auch fast 1cm nach Draußen.

Grundig hatte eine eigene und sehr kompetente Lautsprecher- fertigung und Grundig baute dort Millionen von sehr hochwertigen und dennoch sehr preiswerten Chassis. Mit diesen Chassis konnte man ganz enorme Qualitäten herstellen.


Mehr über diese Grundig Hifi-Box 706M steht auf den Seiten der Grundig-Geräte.
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Beispiel 2 : Telefunken Box TL-800

Das Gegenbeispiel ist die mächtige Telefunken 4-Wege-Box TL 800. Dort sind Gummisicken sowohl im Mittel-Tieftöner wie auch im Bass verbaut, die ganz deutliche Risse haben und damit Luft durchlassen. Hier hatte Telefunken einen Hersteller ausgesucht, der beide Chassis mit Sicken aus gleichem (Gummi-) Material verbaut hatte. Die Fotos sprechen Bände. Sowohl der Mittel-Tieftöner als auch auch der Bass sind hinüber.

Ich konnte bislang nicht herausfinden, wer diese beiden Chassis produziert hatte und in welchen Boxen die noch eingebaut waren.
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