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Ein Bericht aus der Funk-Technik Jahrgang 36 (1981 !!), Heft 9
"Lautsprecher-Philosophien und kein Ende"

überarbeitet von Gert Redlich 2013 - Ein Autor ist nicht benannt. Auch ist der Artikel in einigen Passagen (meiner Meinung nach) qualitativ sehr dünn. Aber gerade deshalb soll er hier dargestellt werden, um zu zeigen, was den Lesern der Funk-Technik noch 1981 geboten wurde. Die Zeitschrift war ja gerade von 24 Ausgaben auf wieder 12 Ausgaben pro Jahr zurückgefahren worden.

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Was eine gute Lautsprecherbox leisten muß (Wissen aus 1981)

1981 - erstaunlich gute Grundig Aktiv-Boxen XSM 3000

Die Qualität einer HiFi-Anlage steht und fällt mit ihren Lautsprechern. Es ist deshalb nicht verwunderlich, daß zu deren Verbesserung größte Anstrengungen unternommen werden. Immer neue Entwicklungen bereichern, verwirren aber auch den HiFi-Interessenten.

Um das erstaunlich große Angebot an HiFi-Boxen auf der „Internationalen Funkausstellung Berlin 1981" (4.-13. September) in seinen Eigenschaften einschätzen zu können, äußert sich der Leiter des Akustik-Studios eines führenden deutschen Herstellers über Konzepte und Qualitätskriterien dieser „Schallwandler".

Was bezeichnet "man" als Hifi ?

Der Begriff „HiFi" ist heute jedermann bekannt: als Fachbegriff für die hohe Wiedergabetreue bei der akustischen Übertragung von Schallereignissen. Der Weg dahin bedarf der Erklärung. Man möchte ein akustisches Ereignis, das sich zu irgendeiner Zeit an irgendeinem Ort abgespielt hat, zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort möglichst ohne Verfälschung und damit möglichst naturgetreu reproduzieren. Dazu braucht man eine Übertragungsstrecke aus Aufnahme-und Wiedergabegeräten, die es heute in Form von erstaunlich perfekten Geräten zu kaufen gibt.

Die Kette

Am Ende der Übertragungsstrecke muß sich immer ein elektro-akustischer Wandler befinden, der die elektrisch übertragenen Signale wieder in Schall zurückverwandelt. Dieser Wandler ist entweder der Kopfhörer oder - hauptsächlich - der Lautsprecher. Irgendjemand hat einmal das Schlagwort vom „Lautsprecher als das schwächste Glied der Übertragungskette" geprägt. Das kommt daher, daß auf dem schwierigen Gebiet der Lautsprecher noch eine recht große Unklarheit herrscht. Diese Schwierigkeiten liegen primär in der Verknüpfung von elektrischen und akustischen Gesetzmäßigkeiten, sekundär in den physiologischen Eigenschaften des menschlichen Ohres, die die Übertragung eines Klangbildes bestimmen.

Verwirrende Systemvielfalt

Zunächst verwirrt die Vielfalt aller möglichen Lautsprechersysteme. Je nach Erzeugungsart ihrer Membranschwingungen spricht man von

  • piezo-elektrischen,
  • elektrostatischen,
  • elektrodynamischen,
  • magnetischen,
  • magnetostriktiven oder
  • orthodynamischen Lautsprechern


und je nach konstruktiver Ausführung unterscheidet man

  • Planarlautsprecher,
  • Konuslautsprecher,
  • Kalottensysteme und
  • Hornsysteme.


Orientiert man sich am Einbau ins Gehäuse, so unterscheidet man zwischen

  • offenen und
  • geschlossenen,
  • bedämpften und
  • ungedämpften Boxen,
  • Kugelboxen,
  • Baßreflexboxen,
  • Standboxen und
  • Regalboxen.


Schließlich gibt es auch noch eine Unterscheidung nach der Art der elektrischen Ansteuerung, wobei man

  • Aktiv- und
  • Passivboxen


trennt.
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Geradezu philosophische Argumente

Manch einem, dem diese Begriffe - es sind übrigens noch nicht einmal alle - geläufig sind, dienen sie zur Grundlage von manchmal geradezu philosophischen Argumenten. Die akustische Qualität eines Lautsprechers kann damit nicht definiert werden. Auch Meßdaten sind manchmal irreführend. Schlechte Meßwerte zeigen jedoch immer an, daß an den Lautsprechern irgendetwas „nicht stimmt".

Gute Meßwerte genügen noch nicht

Gute Meßdaten bedeuten aber noch lange nicht, daß eine Lautsprecherbox auch wirklich gut klingt. Das entscheidende Qualitätskriterium ist- unter Einbeziehung aller technischen Fortschritte - der gute Klang, der letzlich vom Ohr beurteilt wird.

Ein guter Lautsprecher muß „neutral" klingen, er darf der Musik nichts von sich aus hinzufügen. Der Baß darf weder schwammig sein noch auf's Zwerchfell knallen, was zwar Eindruck macht, aber mit Natürlichkeit nichts zu tun hat. Echte Obertöne sind unauffällig und geben dem Klangbild erst den seidigen Schmelz und die Durchsichtigkeit. So jedenfalls hat es ganz richtig ein Kenner der Materie definiert.

Spitzenboxen erfüllen hohe Anforderungen (aus 1981)

Objektiviert man diese Aussage, so muß man von einer guten HiFi-Box folgendes fordern:

  • ausgeglichener Frequenzverlauf im diffusen Schallfeld,
  • erstklassige Impulswiedergabe
  • geringe Verzerrungen auch bei großen Lautstärken
  • Auflösungsvermögen und Ortungsschärfe


Eine Anzahl wohlrenommierter Boxen des europäischen und außereuropäischen Angebots erfüllt diese Forderungen in beachtlicher Weise. Bei der Analyse der Spitzenboxen lassen sich folgende technische Merkmale schwerpunktmäßig notieren:
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  • Geschlossene, stark bedämpfte Box
  • 3-Wege-System
  • Konustieftöner mit Carbon oder Glasfaser verstärkter Nawi-Membran
  • Kalottenmittelton-Lautsprecher zwischen 37 und 63mm Polkerndurchmesser mit Gewebemembran
  • Kalottenhochtöner mit akustisch wirksamer Bedämpfung durch magnetische Flüssigkeiten
  • Gutes Einschwingverhalten und hoher Wirkungsgrad durch große Magnetsysteme

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Mit dieser Aufstellung soll jedoch nicht der Eindruck erweckt werden, mit anderen Boxenkonzepten könne man keine gut klingende HiFi-Wiedergabe erzielen. Im Gegenteil: Es ist erstaunlich, mit welcher Findigkeit und Experimentierfreude engagierte Lautsprecherentwickler jede Chance nutzen, um dem Ideal des absolut verfälschungsfreien Lautsprechers immer wieder ein weiteres kleines Stück näherzukommen.

Die neue PCM-Technik (1981) bestimmt die Entwicklung . . .

Grundlegend neue Wandlersysteme sind auch in weiterer Zukunft nicht zu erwarten. Die Verbesserung des Klangverhaltens von Lautsprechern wird sich daher vorwiegend auf technologischer Basis abspielen.

Dennoch steht für die Lautsprecherindustrie eine reizvolle Aufgabe unmittelbar bevor: Da für das nächste Jahrzehnt der absolute Durchbruch einer neuen Übertragungstechnik, der Puls-Code-Modulation, kurz PCM-Technik genannt, zu erwarten ist, muß die Entwicklungs- richtung notwendigerweise drei Ziele anstreben:

  1. sehr hohe Impulsbelastbarkeiten,
  2. erstklassige Einschwingzeiten und
  3. Dynamikverarbeitung von etwa 90 dB.


Von diesem Ziel ist man heute jedoch noch um einiges entfernt.

Das war der Stand von 1981 - Inzwischen wissen wir mehr.

Zur PCM-Technik geht es hier lang
- dort finden Sie immer mehr Informationen, wie das funktioniert und wie sich die Technik entwickelt hat.
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