Wenn man in manchen Hifi-Foren mitliest, worüber sich die Schreiber Gedanken machen, fällt immer wieder auf, daß die historischen technischen Grundlagen der Plattenaufnahme einfach fehlen.

Bestes Beispiel sind die "Vorgaben" oder die gut gemeinten "Empfehlungen" zum Digitalisieren von Vinyl - natürlich in höchst möglicher Qualität. Da wird seitenlang darüber diskutiert, welche super tollen Wandler wirklich das Beste aus Ihren kostbaren alten Vinyl-Scheiben rausholen (würden) usw. usw.

Selten wird ein Wort darüber verloren, daß wir allermeist gar nicht mehr wissen, wie diese Platten damals überhaupt aufgenommen wurden. Es geht nämlich um die Entzerrung des Frequenzganges der Schneidkurve, der Entzerrungskennlinie.

Auch geht es um den Typ von Abtaster und den Unterschied zwischen Mono-Vinyl (etwa ab 1948 bis etwa 1962) und Stereo Vinyl (ab etwa 1958 bis heute). Daß da unterschiedlich dicke (verrundete) Abtastspitzen benötigt werden und auch unterschiedliche Wandlertechnologien, geht bei vielen Foren-Beiträgen unter. Alte Mono-LPs mit einem Stereo-Abtaster abzuspielen, bringt nämlich nur ganz bescheidene Ergebnisse.

Die Fachleute sowohl in Deutschland wie auch in den USA und England wußten von diesen unsäglich vielen Variationen von Entzerrer-Kennlinien, die den Normalo mit seinen (alten Mono-) Schallplatten völlig verwirrten. Hier eine 25er Schalterkombination von Klein+Hummel 1960.